Die Adoptiv/Pflegekinder und deren Adoptiv/Plegeeltern, die ich kenne, sind

Hallo,


.....sind extrem anstrengend/sonderbar/frech, usw.....

Ich möchte NICHT verallgemeinern! Aber ich möchte euch von meinen Erfahrungen erzählen. Im Laufe meiner Tätigkeit im pädagogischen Bereich (Kindergarten, Hort,...) habe ich sehr viele Pflegekinder und deren Eltern kennengelernt.
Gut, die Kinder waren ALLE extrem anstrengend, kann man nachvollziehen, wenn man einen schlechten Start ins Leben hatte usw....aber wenn ich mir dann die Pflege/Adoptiveltern anschaue, wundert mich überhaupt nichts mehr....einige Beispiele:

+) behinderter Junge (extrem dünn! 15 Jahre) bei Pflegemutter. Wurde anscheinend nur des Geldes wegen aufgenommen. Mehrmals hab ich gehört "er isst mir die Haare vom Kopf!" oder "als er die Mohnnudeln nicht essen wollte, saß er 2 Std vor dem Teller. Dann hat er einen Bissen gegessen und in den Teller gekotzt" usw....da stellt es mir die Haare auf!

+) Mädchen, 8 Jahre, war 6 von 6 Wochen in der Ferienbetreuung. Und das, obwohl der Vater Lehrer ist!!!! Anstrengende Kinder kann man ja abschieben (statt sie zu erziehen)......das Mädchen redete ununterbrochen und mit extrem lautem Organ, wir hatten oft Kopfweh abends.

+) Zwillinge-Adoptivkinder. Der Bub zuckte regelmäßig aus, biss andere Kinder, ging auf sie los. Unberechenbar war dieser Junge. Fast täglich rief die Direktorin bei den Pflegeeltern an, sie mussten den Jungen abholen, da dieses Verhalten zu gefährlich war für die anderen Kinder und untragbar...

+) ein Adoptivkind...ständig im Mittelpunkt stehen wollen, immer laut, nervig, grob zu anderen Kindern. Daheim war er das geliebte Schatzi und Grenzen wurden ja sogut wie gar nicht gesetzt! In der Schule durften das alle ANDEREN wieder ausbaden, na toll.
Dass Grenzen für Kinder sehr wichtig sind, müsste man doch gelernt haben, oder?

+) Wir Pädagogen sehen immer wieder, dass die Kinder unter einen Glassturz gestellt werden. Es sind heilige Kinder, arme Kinder.....man meint, diese Eltern setzen keine Grenzen, weil sie sonst ein schlechtes Gewissen dem Kind gegenüber hätten...das Kind war ja mal sooo arm...usw....

Ich könnte noch weiterschreiben, aber das würde zu lang werden.

Warum ist das so???? Habt ihr Erfahrungen damit? Wir seufzen schon, wenn wir hören, dass ein neues Pflege/Adoptivkind zu uns kommt und JA, wir lieben unseren Beruf, würden uns aber sehr freuen, wenn auch daheim Erziehungsarbeit geleistet werden würde und nicht alles an uns hängenbleiben würde!

LG

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Hey!

Ich bin gerade sehr erstaunt über deinen Beitrag.

"würden uns aber sehr freuen, wenn auch daheim Erziehungsarbeit geleistet werden würde und nicht alles an uns hängenbleiben würde!" Meinst du, dass das Verhalten, das ihr beobachtet, ein Ergebnis mangelnder Erziehungsarbeit ist? Die Kinder haben ihre Päckchen zu tragen; haben Bindungsabbrüche hinter sich, kommen aus prekären Verhältnissen. Haben vielleicht nicht viel Erziehung und Liebe genossen, sondern Gewalt erfahren. Leben noch nicht lang bei ihren Eltern und kommen in ein großes System. Trennungsangst, Unsicherheit.

Erwartet ihr echt, dass die Kinder "normal" sind? Meint ihr, dass diese Kinder in die Spur kommen, wenn man einfach richtig erzieht? Diese Kinder reagieren auf Erziehung ganz anders als andere. Und brauchen eine andere Erziehung als andere- und das spüren auch die Kinder.

Ich arbeite auch oft mit Pflegekindern zusammen- ja, sie haben Baustellen und sind durchaus anstrengender, weil sie oft testen, ob wir bedingungslos zu ihnen halten. Aber wenn sie Vertrauen entwickeln, klappt es eigentlich.

Zu den Beispielen:
1. Der Junge kann doch viel essen und dennoch sehr dünn sein. FASD lässt grüßen.
2. Das Lehrerkind: der Vater hat vielleicht "Ferien", aber dennoch genug zu tun. Der Kram auf dem Schreibtisch muss auch abgearbeitet werden, Lehrpläne und Co überarbeitet. Als nun Ferien waren, wurde ich auch mit großen Augen jeden Morgen (sonst nie!) jeden Tag gefragt: "bleibt xy bis zum Nachmittag?". Ja, 2 Korrekturen auf dem Schreibtisch, 6 Arzttermine an 10 Werktagen, Projektwoche vorbereiten und Klassenfahrt für 160 Personen planen.

Irgendwie fehlt mir der wohlwollende Blick.

Liebe Grüße
Schoko

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Ich bin gerade auch schockiert von diesem Beitrag. Bin auch Pädagogin und möchte klarstellen, dass dieser Blick auf Pflege/Adoptivkinder (und deren Eltern) definitiv nicht die Norm ist!

Vor allem wird keiner verurteilt, dass die Kinder "abgeschoben" werden würden. Im Normalfall weiß man über die Herausforderungen, die die Familie zu tragen hat und zeigt Verständnis, auch wenn diese einfach Auszeit benötigen würden (und nichts arbeiten und das Kind trotzdem in Betreuung geben würden) - dafür gibt es das System und man möchte doch gegenseitig unterstützen und zusammenarbeiten.

Bearbeitet von Lolalisa3
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Warum schockiert? Weil endlich mal Jemand das ausspricht, was sich Viele denken?

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Hallo,

ich will ja nicht verallgemeinern, aber

viele Pädagogen, Erzieher usw. kennen sich mit Trauma, Traumafolgestörungen, Bindungsstörungen und FAS(D) leider überhaupt nicht aus....

Wir haben da tatsächlich viel Glück, mit unseren beiden Pflegekindern auf fachlich versierte, gut aus- und fortgebildete und emphatische Pädagogen und Erzieher zu treffen. Dies scheint leider nicht überall der Fall zu sein.

Bei mir in Bereitschaftspflege waren Kindern, die zugesehen haben, wie der Papa die Mama erstochen hat (die Kinder waren 2 und 3). Ich bekam einen fünf Monate alten Säugling mit Fesselspuren an Armen und Beinen. 3jährige mit abgefaulten braunen Stummeln im Mund, die noch nicht reden konnten.

Für alle diese Kinder konnten tolle Pflegeeltern gefunden werden. Unter den Folgen ihrer Mißhandlung werden die Kinder trotzdem ihr Leben lang leiden. Pflegeeltern leben 24 Stunden mit den Kindern zusammen.

Unsere Kleine hat FASD, da ihre Mama getrunken hat. D.h. bestimmte Teile ihres Gehirns sind kaputt. So setzt sie z.B. desöfteren die Toilette und das Waschbecken im Kindergarten unter Wasser. Leider lernt sie nicht daraus und hat am nächsten Tag wieder alles vergessen. Hier hilft nur enge Begleitung. Natürlich klatschen die Erzieher nicht bravo, aber sie kennen das Krankheits- und Behinderungsbild. Mit Erziehung hat das wenig zu tun. Und dies ist bei Trauma, Bindungsstörungen auch nicht viel anders.

So ist ein wertschätzender Umgang zwischen Kindergarten, Schule und Pflegeltern jederzeit möglich.

Viele Grüße
Delenn

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Genauso 'ehrlich ' wie du deinen Text gerade geschrieben hast, werde ich jetzt mal sein:

Hast du deine pädagogische Ausbildung im Lotto gewonnen?
Der Fachkräftemangel ist scheinbar so groß,dass man Menschen mit 0 Ahnung und 0 Empathie einstellt.
Ich hoffe,dass ich auf solche Menschen wie euch treffe in meiner Laufbahn als Erzieherin, Mutter, FASD-Fachkraft und Pflegemutter! Mit mir hättest du deine Freude.
Da muss man sich nicht über die sog. Systemsprenger wundern, wenn solches "Fachpersonal" bezahlt wird und auf Schutzbefohlende losgelassen wird🤮

Und die Augen werden bestimmt gerollt,weil ihr mal nicht nur für Kaffee trinken und gequatsche zur Arbeit kommt. (Dumme Klischees kann ich auch!)

Bearbeitet von Vierfach-Mami
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Ich jubel! Danke für die Antwort!
Die TE hatte entweder einen ganz schrecklichen Tag und war mal kurz out of order oder muss noch mal über ne beruf nachdenken.
So einen Quatsch in die Welt zu schreiben.
Wie du sagst, da fehlt einem aber völlig die Empathie

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Puuuhhh
Ausbildung gewonnen und beruf verfehlt würde ich mal sagen 😅👌🏼