Behinderung durch ICSI?

Gleich noch eine Frage an das Forum.

Die grösste Angst von meinem Mann und mir ist, dass unser Kind, falls wir denn überhaupt eine erfolgreich ICSI haben, behindert auf die Welt kommt.

Mein Mann ist körperlich kerngesund, hochintelligent (Dr. der techn. Physik und Professor an der Uni sowie in der Forschung tätig) bewegt sich aber im ADS und leichtem Autismusspektrum.

Ich selbst bin geistig kerngesund, tatsächlich auch sehr intelligent aber ich habe von meiner Familie leider, wie alle in meiner Familie, Ehlers Danlos vererbt bekommen.

Ich bin nur hyperflexibel und komme gut damit zu recht seit dem wir wissen was es ist. Die Nebenerkrankung wie Hashimoto und Neurodermitis (allerdings nur als Kind) sind mit dabei. Bei Hashimoto weiss man aber mittlerweile, dass die Antibabypille ein grosser Auslöser ist. Denn es haben nur die Frauen bei uns in der Familie die die Pille genommen haben. Neurodermitis bei Babies die sich dann verwächst gibt es ebenfalls sehr häufig und niemand in meiner Familie hat das sonst.

Weder die Männer haben es noch die Frauen die nie hormonell verhütet haben.

Hyperflexibel sind wir aber ALLE. Meine Mama, mein Opa, meine Tanten, auch mein Bruder.
Meine Mama hat ein Aneurysma im Hirn und mein kleiner Bruder starb daran letzten November. Meine Oma und Uroma hatten sehr oft Hautkrebs, meine Mama hatte auch schon Krebs, es haben aber alle regelmässig Sonnenbäder genommen.

Mein Bruder hatte ADHS.

Klingt ja nach einer tollen Familiengeschichte 🤦🏼‍♀️
Klar habe ich eine grosse Genüberprüfung machen lassen! Die hat 8 Monate gedauert. In meiner Genetik befindet sich NICHTS dass ich weiter vererben kann. Keine Veranlagung zu Krebs oder sonst etwas. Das hypermobile EDS sieht man leider nicht im Genprofil, jedoch die anderen Arten die zB die Blutgefässe betreffen. Habe ich alles nicht!

Auch mein Mann hat ein gesundes Genprofil!

Uns war wichtig das abzuklären.

Nun haben wir dennoch Sorge, dass unser Kind etwas haben könnte. Schlimm wäre für uns etwas, dass das Kind stark einschränkt wie schwerer Autismus, schwere geistige Einschränkung, starkes AD(H)S, Down Syndrom oder sonstige körperliche Fehlbildungen.

Im Internet liest man einerseits, dass die ICSI Babies alle gesund seien und andere wiederum schreiben, dass diese Kinder geistig behindert sind und zum Teil schwere Herzerkrankungen haben.

Was habt ihr erlebt? Wie seid ihr mit der Sorge umgegangen? Sind eure Zwerge gesund? Ist es bei der Familiengeschichte überhaupt vertretbar ein Kind zu bekommen, auch wenn wir vorab alles klären haben lassen und dem Kind nichts vererben können weil alles "sauber" ist?

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Ganz ehrlich lasst es bleiben. Eine Schwangerschaft ist nie eine Garantie zu einem gesunden Kind. Meiner Meinung nach sollte auch niemand kinder bekommen, der nach Perfektion strebt. Das wird keine schöne Kindheit für das Kind.

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wie empathielos kann man eigentlich sein als Mensch?

Wer strebt hier nach Perfektion?

Mein Partner und ich haben beide klinisch anerkannte Behinderungen und wir zeugen hier auf künstlichem Weg ein Menschenleben.

Ein Mensch, der es sich nicht ausgesucht hat auf die Welt zu kommen und in ihr zu existieren.

Natürlich machen wir uns Gedanken, denn wenn man schon so in die Natur eingreift, dann möchte man dass das entstandene Leben ein gutes und nicht eingeschränktes Leben hat. Für uns ist es unethisch auf diese Art ein Kind zu bekommen und sich nicht damit auseinander zu setzen ob es eventuelle starke Einschränkungen im Leben wegen UNS und unseren egoistischen Wunsch nach einem Kind hat.

Boah du bist wirklich ekelhaft mit deiner Aussage!

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Also wenn ihr genetisch als abgeklärt habt, habt ihr durch icsi schonmal kein höheres Risiko.
Alles andere liegt in Gottes Hand! Es ist Zufall, ob etwas passiert oder nicht wie bei jedem anderen paar auch!
Es macht sicher Sinn sich mit dieser Thematik einmal auseinander zu setzen, aber in Panik sollte man nicht verfallen.

Such dir doch nochmal einen guten genetiker, der mit euch die Ergebnisse noch einmal durch spricht.

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Ich glaube niemand wünscht seinem Kind mit einer Beeinträchtigung zur Welt zu kommen.
Und auch wir als Paar wünschen uns für unser Kind das Beste und eine Zukunft ohne Einschränkungen.

Aber, niemand kann vorhersagen was passiert.
Auch bei PID/PGT geprüften Embryonen kann es zu Spontanmutationen kommen. Sicher ist also nie, dass ein Kind frei von Beeinträchtigung zu Welt kommt.

Wir haben mit eigenem Material kein Glück gehabt und haben uns nun für eine Embryonenspende im Ausland entschieden. Der Embryo wurde im Vorfeld genetisch untersucht. Wie das nun ausgeht wird die Zeit zeigen.
Angst haben wir nicht.

Ich wünsche dir, dass du deine Ängste dahingehend ablegen kannst.

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Also eine ICSI erhöht das Risiko nicht. Aber es können immer Spontanmutationen auftreten, das Kind kann Sauerstoffmangel bei der Geburt kriegen oder im Laufe der Kindheit eine Entwicklungsstörung entwickeln etc. Eine Garantie hat man nie! Wenn ihr so eine Panik davor habt und so viele mögliche Einschränkungen "schlimm" für euch wären, würde ich mir das schon nochmal überlegen mit dem Kinderwunsch...

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Das liest sich wie ein ganz normaler Stammbaum 🤷 kennst du irgendeine Familie, in der es gar keine Krankheiten gibt?!

Bei uns ist es Krebs & Diabetes, Herzerkrankungen, sowie Psychosen (wobei ich da ja Autismus als Ursache vermute...). Allergien und Gelenkzeugs und weiteres Kleinvieh erwähnen wir besser nicht mal.

"Die grösste Angst von meinem Mann und mir ist"

Wenn dein Kinderwunsch groß genug ist, ist deine größte Angst, kinderlos zu bleiben.

"dass unser Kind, falls wir denn überhaupt eine erfolgreich ICSI haben, behindert auf die Welt kommt."

Behindert auf die Welt kommt. Hmpf. Und wenn es dann der Hebamme vom Wickeltisch fällt, ist ja nicht so wild. Kam ja gesund zur Welt.

"Im Internet liest man einerseits, dass die ICSI Babies alle gesund seien"

Huh was?!?! 😂 Also im Ernst. ALLE gesund ist doch völlige Utopie, meinst du nicht? Dann würde doch jeder von vornherein nur noch Icsi machen.

Die Garantie auf ein gesundes Kind hast du NIE.

Um mal ein wenig mit Statistiken zu kommen. Aus Icsis/IVFs gehen geringfügig mehr behinderte Kinder hervor. (also echte Behinderungen, wie z.b. Down-Syndrom, nicht so Kleinvieh wie Baby-Neurodermitis!) Das liegt aber hauptsächlich am Alter der Frauen - je älter die Frau, desto schlechter die Eizellen, desto größer das Risiko für z.b. Trisomien. Und statistisch gesehen brauchen ältere Frauen eben auch eher ne Icsi/IVF um überhaupt schwanger zu werden - sprich: das höhere Risiko "durch Icsi" korreliert mit dem höheren Alter der Frauen.

Ihr geht die Sache viel zu verkopft an.

Du schreibst im Schwanger ab 35 Forum... Ich bin jetzt mal knallhart: du kannst noch viele Jahre damit verschwenden, dich komplett durchchecken zu lassen... Und erhöhst damit rasant das Risiko auf Fehlgeburten (!!!) und auf Behinderungen, weil du nun mal nicht jünger wirst...

Oder du lässt dich eben auf das Abenteuer "Kinderkriegen" ein 🤷

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Hallo!

Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann. Dieses Zitat von Richard von Weizsäcker ist so wahr.

Jedes Kind, das ihr - auf welchem Wege auch immer - empfangt, kann behindert sein, unter der Geburt einen Sauerstoffmangel erleiden oder später durch Krankheiten oder Unfälle behindert werden.
Das ist das normale Leben.

Ihr habt alles gecheckt, um aus genetischer Sicht clean zu sein, aber was das Leben daraus macht, könnt ihr nie beeinflussen. Wenn ihr mit keiner Behinderung umgehen könnt / wollt, dann solltet ihr euch auf das Abenteuer Kind vielleicht lieber nicht einlassen.

Alles Gute,
Gruß
Fox

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Grundsätzlich sollte man, wenn man ein Kind bekommt, bereit sein, dieses bedingungslos zu lieben - ganz gleich, ob es eine Beeinträchtigung hat oder nicht, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird, wie es aussieht, von seinem Wesen oder Intellekt her ist, whatever.

Ich kann verstehen, wenn man im Vorfeld möglichst sicher gehen möchte, dass das Kind gesund ist. Aber Beeinträchtigungen können auch immer noch später im Leben erworben werden. Und auch nicht alle angeborenen Erkrankungen oder Beeinträchtigungen lassen sich pränataldiagnostisch erkennen.

Wir hatten aufgrund meines Alters eine Kinderwunschbehandlung in Betracht gezogen, wenn es nicht zeitnah auf natürlichem Weg geklappt hätte (hat es dann aber). Ich habe mich im Vorfeld viel über Risiken und Auswirkungen von IVF und ICSI informiert. Man findet einige Studien, teils mit gegenteiligen Ergebnissen. Wenn es euch interessiert, googlet, lest euch durch die Studien. Bedenken sollte man aber auch, dass die Zusammenhänge/Ursachen nicht immer klar sind. Wer eine Kinderwunschbehandlung durchführen lässt, ist nicht selten schon älter oder hat Vorerkrankungen. Damit steigen Risiken allgemein. Die Frage ist auch immer: Wie unabhängig ist eine Studie? Wer hat sie finanziert? War ein bestimmtes Ergebnis gewünscht?

Man liest z.B. von gehäuften Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei ICSI-/IVF-Kindern oder von einem erhöhten Risiko, im späteren Leben psychisch zu erkranken, von mentalen Retardierungen oder geringem Geburtsgewicht. Ich habe die ganzen Studien nicht mehr im Kopf, kann dir also nicht sagen, ob die Risiken wirklich signifikant erhöht sind. Uns hätte es zumindest nicht davon abgehalten, ein Kind über IVF oder ICSI zu bekommen, wir wären nur später einfach aufmerksamer bzgl. möglicher Erkrankungen gewesen.

Auch in Bezug auf ADS und Autismusspektrumstörungen finden sich sowohl Studien, die einen Zusammenhang feststellen, als auch welche, die es widerlegen. Ein erhöhtes Risiko besteht hier aber grundsätzlich mit voranschreitendem Alter der Eltern und auch bei familiärer Disposition. Dein Mann ist ja selbst betroffen - er wird ja einschätzen können, ob er die Symptomatik wirklich als Behinderung empfindet, oder das Leben trotzdem gut wuppen kann….

Bevor ihr die Behandlung startet, solltet ihr euch aber bitte wirklich Gedanken machen, ob ihr auch ein nicht perfektes Kind lieben könnt.

Bearbeitet von zitrone.
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Mir ist es auch sehr wichtig, dass mein Kind gesund ist - gerade deshalb lasse ich in der SS auch den NIPT-Test und später das Organscreening machen. Nichtsdestotrotz kann man natürlich nie ausschließen, dass dennoch irgendwas ist was die Gesundheit des Kindes beeinträchtigt. Das ist einfach ein Risiko, das immer besteht.

M. E. steigert ihr euch aber etwas zu sehr in diese Angst rein. Ihr könnt noch so viele Untersuchungen und Genuntersuchtungen machen lassen - dennoch KANN es halt sein, dass das Kind nicht gesund ist. Das muss nicht etwas mit der Familiengeschichte oder Krankheiten zu tun haben. Ich habe z.B. mal gelesen, dass alleine das Alter der Eltern (nicht nur Frau sondern auch Mann) das Risiko für Fehlbildungen schon erhöht. Das heißt aber nicht, dass das Risiko dann enorm ist! Lasst euch bitte nicht zu sehr von der Angst beherrschen! Man weiß nie was mal ist...

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Deine Sorgen sind berechtigt. Und selbstverständlich hast Du natürlich trotzdem den Kinderwunsch!

Es gibt ja im Ausland die option des PGT-A Tests.
Habe ich zB in Griechenland gemacht. Da könnt ihr auf alle möglichen Krankheiten testen lassen.
Dann gibt es noch weitere Tests um spezifische Krankheiten auszuschließen (evtl. für euch auch interessant).

Wir waren in Griechenland NewLife zufrieden. Allerdings gab es bei unserer Blasto die brig blieb zu viele Chromosomenfehler, also kein Transfer am Ende.

Lass dich nicht entmutigen!