Ich weiß nicht, ob ich das Kind behalten soll

Vorab: Bitte verurteilt mich nicht für meine Ehrlichkeit.

Ich bin sehr verzweifelt. Ich bin 39 Jahre und kann mit Kindern überhaupt nichts anfangen, ich mag sie schlichtweg nicht, buche sogar Erwachsenenhotels, damit ich nicht von Kindern genervt werde. Ich kann mit deren Lautstärke nicht umgehen und ich kann mit ihnen einfach nichts anfangen. Klar kann ich mal 30 Minuten mit ihnen spielen, aber dann bin ich gelangweilt.

Anfang des Jahres war plötzlich alles anders und ich habe geträumt schwanger zu sein. Das Thema ließ mich nicht mehr los und ich wünschte mir auf einmal ein Kind, der Wunsch hielt auch an. Okay, wenn ich andere Kinder gesehen habe, waren da Zweifel, aber ich dachte das eigene wird ja ganz anders.

Jedenfalls ist der Wunsch über die Monate immer stärker geworden, andere Kinder haben mich nicht mehr genervt und ich dachte, okay lassen wir es drauf an kommen und das Schicksal entscheiden. Es hat sofort geklappt und statt mich zu freuen, habe ich den SS Test gesehen und nur gedacht, scheiße was habe ich da getan? Ich fühle mich schuldig, weil ich es herbei geführt habe, aber ich sehe nur noch all die Negativen Dinge und wie sehr dieses Kind mein Leben zerstören wird. Ich hab ein sehr tolles, freies Leben mit ständigen Reisen. Ich möchte im Urlaub weiter lesen und lange in der Sonne liegen. Ich möchte weiter Ski fahren und zum Apre Ski. Es fühlt sich an, als hätte ich mir selbst mein Leben genommen.

Dann ist da der kleine winzige Gedanke, dass es vielleicht trotzdem schön wird, weil alle sagen, dass es auch schöne Dinge geben wird. Aber allein der Gedanke, stundenlang auf dem Spielplatz sein zu müssen lässt mich einfach nur weinen.

Ging es irgendwem genauso und es war wirklich so, dass das eigene Kind alles zum Positiven ändert? Oder gibt es auch Mütter unter euch mit ähnlichen Zweifeln, die es auch nach der Geburt total bereut haben?

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Vielleicht besprichst du dich mal mit deinem Mann.

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Das haben wir, wir reden über nichts anderes mehr. Er ist für das Kind, aber er sagt auch, dass ich letztlich die Entscheidung treffen muss.

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1. TEAMBUILDING
Ein Kind muss man zusammen wollen. Er kann nicht sagen, ich will ein Kind, aber du musst entscheiden ... Das Wichtigste ist, dass ihr ein Team seid!

Inwiefern ist er bereit sein Leben zu ändern? Wie wäre es, wenn er 2 Jahre Zuhause mit dem Kind bleibt und du Vollzeit arbeiten gehst? Er hätte das Kind und du müsstest nicht "stundenlang auf dem Spielplatz sitzen".

Was ich sagen will, entwickelt für euch beide ein passendes Zukunftsmodell. Mit oder ohne Kind.

2. ANGST IST KEIN GUTER BERATER
Vielleicht hast du auch nur Zukunftsangst und Selbstzweifel und (ob sie's zugeben oder nicht) das kennt jeder Frau bei der ersten Schwangerschaft 😊 und am Ende sind dann doch alle reingewachsen in ihre individuelle Rolle als Mutter.

Das stundenlange Lesen, Ruhe und Freiheit usw. usf. gehören mit Kind tatsächlich (erstmal) der Vergangenheit an, ich persönlich bin manchmal auch wehmütig, aber es überwiegt bei weitem das Glück und die Dankbarkeit mit meinem Mann nicht nur Paar sondern Familie zu sein.

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ich denke das ist die „Angst“ vor dem grossen unbekannten. da kommt was auf dich zu was du nicht gross steuern kannst. Das kann solche Gedanken/Gefühle auslösen. Sprech mit deinen Mann oder mit deiner Besten Freundin oder wenn du ein gutes Verhältniss zu deiner Mam hast , mit ihr . Es ist wichtig dass du über deine Gefühle und Gedanken sprechen kannst. Evtl findest du auch jemand der dich Begleitet und dir neutral gegenüber steht. (Coach, Therapeut, oder sonst solche Anlaufstellen wo es gibt.)

ich wünsche dir alles gute auf deinem Weg 🍀

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Danke für deine lieben Worte. Ja das ist das große Problem, ich habe mit einem Therapeuten gesprochen, mit Freunden, mit Bekannten. Alle sagen im Grunde das wird schon, du wirst dein Kind lieben und so weiter. Aber was wenn nicht? Ich habe eine solche Angst das zu bereuen und dann für immer unglücklich zu sein mit meinem Leben. Denn jetzt mit meinem Leben bin ich es.

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Dann hat es immer noch einen Vater und andere Angehörige, die es ganz arg lieben.

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Hey,

mir ging es auch immer wie du. Ich habe zwei Kinder. Mein 1. Kind war ungeplant und ich war noch sehr jung. Eine Abtreibung stand damals auch im Raum. Ich habe mich dagegen entschieden und war am Ende überglücklich.

Dann wollten ich und mein Mann ein zweites Kind. Es hatte auf Anhieb geklappt uns sobald ich schwanger war, kamen sofort die Zweifel. Das ging bei mir die Tage hin und her. Nach den ersten Wochen war es dann vorüber.

Mein Mann wollte danach noch ein 3. Kind. Ich überhaupt nicht. Er hatte mehrmals mit mir darüber gesprochen und auch geweint, dass sein 3. Kinderwunsch nicht in Erfüllung ging. Dann war es so, dass bei mir mit der Verhütung durch einen gemeinsamen, mehrwöchigen Auslandsaufenthalt alles durcheinander lief und ich wieder schwanger wurde. Ich habe sofort an einen Abbruch gedacht, sogar etwas Alkohol getrunken und meinem Mann gar nichts davon erzählt. Dann habe ich plötzlich Blutungen bekommen und es ist in eine Fehlgeburt geendet. Danach war ich am Boden zerstört. Ich kann mir nicht erklären warum.

Nun bin ich wieder geplant schwanger, mein Mann und ich beide überglücklich. Bei mir ist es jetzt so, dass ich einerseits panische Angst vor einer weiteren Fehlgeburt habe und am nächsten Tag mir die Zweifel kommen und ich Gedanken wie du habe, was ich jetzt "erstmal nicht mehr" machen kann usw.

Bisher habe ich nie bereut, Kinder bekommen zu haben. Was ich aber sehr bereut habe, ist, dass ich meine 3. Schwangerschaft beenden wollte, was letztendlich auch passiert ist.

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Wow das ist eine krasse Geschichte und tut mir leid, dass du das erleben musstest. Vermutlich warst du aber grundsätzlich auch damals schon positiv gegenüber Kindern eingestellt oder? Ich weiß nicht mal, ob ich als Mama geeignet bin, ich kann mir überhaupt nicht vorstellen Mama zu sein, mich mit dieser Rolle zu identifizieren. Ich war bisher einfach immer komplett unabhängig, auch vom Partner. Wir fanden es immer gut in getrennten Wohnungen zu wohnen, oh man ich fühle mich einfach verloren.

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"Okay, wenn ich andere Kinder gesehen habe, waren da Zweifel, aber ich dachte das eigene wird ja ganz anders"

Der war gut...... das dachte ich früher auch immer :-) das eigene wird aber nicht anders!!

Ich denke, deine hormone spielen verrückt, du wirst sicher glücklich sein, wenn es auf der welt ist.

Lg

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Okay das macht mir jetzt keinen Mut… wie soll man glücklich über ein Kind sein, wenn man überall liest „das hätte ich als Mama gerne früher gewusst“ und da nur negative Dinge überall stehen.

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Nun ja, das ist die ungeschönte wahrheit- kinder sind anstrengend, klar ABER es ist ein unterschied ob es das eigene ist :-) da erträgt man das "leichter".

Trotz allem, es ist so zusagen deine letzte chance...... du bist immerhin nicht mehr die jüngste. vllt wirst du es irgendwann bereuen die chance nicht genutzt zu haben!!

Lg

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Hi du,
also erstmal kann ich dich tatsächlich sehr gut verstehen. Ich wollte aus den gleichen Gründen nie Kinder. Mein erster war ungeplant aber es stand für mich damals außer Frage dass ich das Kind behalte. Das witzige ist dass sich meine Einstellung zu Kindern nicht groß geändert hat. Meine eigenen sind da ausgenommen. Allerdings haben beide nie genervt, super früh durchgeschlafen und waren nie so wie ich mit horrormässig das ausgemalt hab. Hab allerdings immer meinen Mann zu Spielgruppen usw geschickt 🙈😂. Ich habe ein sehr inniges und gutes Verhältnis zu meinen Kindern und bin sehr stolz darauf zu welchen Menschen sie herangewachsen sind. Ich habe zwei sehr empathische und selbständige Jungs und wir müssen unsere Sache ja gar nicht mal so schlecht gemacht haben. Obwohl ich mich nie als so eine super Mutter gesehen habe. Für meine Kinder war und bin ich aber eine gute Mutter und nur das zählt. Damit will ich sagen dass du dich nicht dafür schämen musst und du musst kein Kindertyp sein um eine gute Mutter zu sein. Mach dein Ding und es wird gut werden! Wahrscheinlich besser als von diesen „Supermamis“

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Das klingt wirklich sehr positiv und motivierend. Aber besteht dein Leben nicht nur noch daraus, dass die Kinder den Alltag bestimmen? Das eine Kind da hin fahren, das andere dahin usw. Ich habe einfach so Angst, mich selbst in diesem fremdbestimmten Leben zu verlieren.
Ich habe Montag einen Termin bei Profamilia, aber ich befürchte, der Schein wird mir immer noch nicht helfen, eine Entscheidung zu treffen 🥹

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Äh nein. Ich war beim ersten gerade mit dem offizierlehrgang fertig und hab dann studiert. Das zweite kam im hauptstudium. Ich bin seit je her berufstätig in führenden Positionen.

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Diese ambivalenten Gefühle sind immer normal, weil es eben eine Veränderung bedeutet. Auch die Hormone spielen da extrem mit rein. Ich kann dir nur meine Erfahrung wiedergeben: beim ersten Kind hatte ich panische Angst vor der körperlichen Veränderung und dass ich nichts mehr tun kann. Beides hat sich 0,0 bewahrheitet. Meine Figur war 4 Wochen nach der Geburt wieder absolut die alte und mein Partner und ich haben es so eingeteilt, dass wir beide super viel Freiraum hatten. Außerdem kannst du mit Kind nahezu genauso reisen, das ist gar kein Problem. Es ist wunderschön und und eine unglaubliche Bereicherung. Die Geräusche der eigenen Kinder sind auch nie so anstrengend wie die fremder Kinder, auch ich zähle da eher zu den empfindlicheren Gemütern. Bin gerade mit 41 wieder schwanger und freue mich extrem - und ganz ehrlich, auch hier wieder zu Anfang dieses ambivalente Gefühl, obwohl es ein absolutes Wunschkind ist. Diese Hormone sind einfach grausig. Nach ein paar Wochen war dieses komische Gefühl wieder weg und ich konnte mich richtig freuen. Ich hoffe, du triffst für dich die richtige Entscheidung.🍀

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Ich glaube tatsächlich auch, dass mein Partner und ich ein gutes Team wären im Sinne, dass wir uns Freiräume geben können, aber es geht eher um das große Ganze. Ich kann ja dann Nix mehr mit dem Partner machen, weil einer immer das Kind dann hat. Und das Leben besteht dann daraus, arbeiten zu gehen das Kind aus der Kita zu holen, zum Sport etc. zu fahren und ins Bett zu bringen. Ich habe totale Angst, dass mein Leben einfach nicht mehr schön ist, sondern nur noch ein Funktionieren für den Kindalltag…

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Man ist natürlich nicht mehr ganz so frei, das ist natürlich klar. Ich hatte wirklich nie das Gefühl, nur noch für den Kindsalltag zu funktionieren, das ist nur ein Teil. Aber wir haben auch immer die Zeit gefunden, etwas zusammen zu machen. Es gibt ja zahlreiche Optionen, Kind ist mal bei den Großeltern, mal bei einem Freund/Freundin zum Spielen oder auch übernachten (ok, zweites geht erst nach ein paar Jahren), Babysitter ginge ja auch. Das einzige, wovor ich echt Respekt habe, sind zwei oder mehr Kleinkinder bzw. Kombination aus Baby+ Kleinkind. Das würde mich tatsächlich an meine Grenze bringen.🙈 Bin tatsächlich sehr froh, dass meine Kind schon 8 1/2 ist, wenn das Baby kommt. Gerade mit nur einem Kind ist es wirklich alles halb so wild und echt gut organisierbar. Aber ich weiß, ist von außen alles leichter gesagt, gell. Stell dir beide Szenarien vor. Wie würde es dir jeweils gehen? Was sagt dein Herz?

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Du hast eine Zeit lang den starken Wunsch nach einem Kind gehabt und konntest dich mit dem Gedanken anfreunden. Was ist, wenn du die Schwangerschaft jetzt beendest und es irgendwann doch unbedingt willst? Vielleicht klappt es dann nicht mehr. Wirst du deine Entscheidung bereuen? Wirst du dann noch glücklich leben können? Niemand sagt, dass du mit Kindern nicht mehr Ski fahren gehen oder nicht mehr ausgehen kannst. Klar ändert sich viel. Vor allem am Anfang, das muss man nicht schön reden. Aber vielleicht findest du diese Veränderung ja schön? Ich vermisse oft die Zeit, die ich für mich hatte. Mein Freund auch. Aber wir danken jeden Tag dem lieben Gott für unser kleines Wunder und ich würde mein voriges Leben, ohne sie, nicht zurück wollen

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Gute Frage, gerade ist der Gedanke die SS zu beenden einfach nur pure Erleichterung. Ich glaube eben nicht, dass ich es so sehr bereuen würde irgendwann, weil ich ja auch ohne Kind trotzdem ein tolles aufregendes Leben haben kann. Die große Frage ist eben, womit ich eher leben kann. Der Gedanke das Kind verpasst zu haben oder das schöne freie Leben…

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Ja... Das ist die Frage, die dir vermutlich auch niemand abnehmen kann 😕 ich hoffe für dich das aller Beste und dass du die richtige Entscheidung triffst!

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Ich wollte auch lange keine Kinder und konnte mit Kindern auch nicht viel anfangen. Fand sie auch eigentlich nur nervig und laut. Schreiend Babies und Kinder haben mich regelrecht aus dem Supermarkt getrieben. Wenn mal eins im Bus geschrien hat, konnte ich nur die Augen rollen.

Ich wurde dann ungeplant schwanger und ich habe mich für das Kind entschieden. Ich liebe mein Kind über alles und auch wenn es manchmal anstrengend ist, ist mein Leben so viel schöner und ich würde es gegen nichts in der Welt eintauschen wollen.

Ich weiß nicht ob es an den Hormonen lag oder woran genau, aber ich habe zumindest gelesen, dass die Schwangerschaft und die Geburt das Gehirn einer Frau bleibend verändert. Bei mir hat sich das dann auch wirklich mit der Schwangerschaft und Geburt schlagartig geändert. Selbst wenn ich jetzt fremde Babies schreien höre oder Kleinkinder weinen, dann habe ich Mitgefühl und möchte sie trösten. Ich bin jetzt eben nicht mehr nur Frau, sondern Mama und sehe die Welt auch mit den Augen einer Mama.

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Hallo,

Das ganze ist so individuell und so unglaublich schwierig zu antworten ohne von sich selbst auszugehen.

Ich bin gerade mit dem 3ten Kind schwanger und am Anfang der Schwangerschaft hatte ich auch Zweifel, ob das ganze eine gute Idee war... wegen der Beziehung zu meinem Mann, allen Kindern gerecht zu werden, dem lieben Geld usw... Aber ich liebe eben Kinder, ich liebe den Trubel, die Verantwortung und gehe darin auf Mama genannt zu werden.
Ich mag auch die meisten fremden Kinder.

Es hat einen Grund weswegen du einen Kinderwunsch hattest bzw hast, Zweifel kommen natürlich und vielleicht verfliegen sie ganz ,wenn du dein Baby spürst, den Herzschlag beim Arzt hörst, das Geschlecht erfährst.

Sollte dein Bauchgefühl aber ganz und gar dagegen sprechen, dann darfst du auch darauf hören. Inzwischen weiß man, dass das bereuen der Mutterschaft echt ist und das einige sich dagegen entscheiden würden, könnten sie die Zeit zurück drehen.

Mach etwas für dich(spazieren, saunieren,Kurzurlaub...), vielleicht gehst du zur Familienberatung, wohin du so oder so mußt, wenn du dich für einen Abbruch entscheidest und hör in dich hinein. Tief im Inneren wissen wir Menschen was wir zu tun haben! Ich wünsche dir alles Gute!!