Hallo ihr Lieben,
vor ein paar Tagen hätte ich meine Gedanken selbst noch für total abwegig gehalten, "Ich lass mir doch nicht freiwillig den Bauch aufschlitzen..." und jetzt? Je weiter die Schwangerschaft voranschreitet um so mehr Panik bekomme ich. Ja richtig Panik!
Ich will euch kurz von der Geburt meines Sohnes vor 6 Jahren erzählen:
Sonntag Morgen bin ich ins KH gekommen weil ich einen Blasenriss hatte. Ich musste an den Tropf wegen Infektionsgefahr, durfte nicht mehr aufstehen. Es wurde 3x per Gel auf dem Mumu versucht einzuleiten, die Wehen waren auch da, haben nur nichts bewirkt und sind wieder verschwunden. Nachts hatte mein Sohn fast einen Herzstillstand und ich habe deswegen noch mehr Medikamente bekommen. Als ich morgens um 6 bereits 24 Stunden wach war, kam ich zusätzlich noch an den Wehentropf. Die PDA kam um 8, dann endlich tat sich auch was am Muttermund. Als die PDA nachgesetzt werden sollte war der Anästäsist leider den Rest des Tages "nicht abkömmlich". Ich hatte über 6 Stunden Presswehen, bei denen ich teilweise das Bewusstsein verlor und letztendlich überhaupt nichts mehr tun konnte. Zwei Ärzte lagen über meinem Bauch und haben um19:30 meinen Sohn für mich herausgepresst. Nach 36 Stunden Geburt war er dunkelblau angelaufen und der Arzt rannte sofort mit ihm weg. Es war mir egal, ich war nichtmal mehr ansprechbar und das auch noch den ganzen nächsten Tag... Soviel dazu...
Ja und jetzt? Ich weiss das es anders werden kann, ich weiss, dass ich auch das überlebt habe, aber ich frage mich ob ich mir das antun will. Ich habe solche Angst das es wieder so schrecklich wird. Wie kann man sich auf ein Ereignis freuen, vor dem man solche Panik hat.
Ich habe es aus genau diesem Grund so lange aufgeschoben ein zweites Kind zu bekommen und jetzt? Irgendwie muss es ja raus... Aber ich will es nicht so wie es beim ersten war und eigentlich will ich mich auch nicht aufschlitzen lassen.
Was einen Kaiserschitt angeht habe ich so viele Bedenken:
- wann bin ich wieder fit?
- kann ich mich überhaupt richtig um mein Baby kümmern?
- habe ich dann eine hässliche Narbe?
- Komplikationen sind zwar selten, aber vielleicht trifft es genau mich?
- bin ich eine schlechte Mutter wenn ich den vermeindlich einfacheren Weg gehe?
Was soll ich nur tun?
Lilli (19. SSW)
Ich denke über einen Kaiserschnitt nach... *sehr lang*
Hallo,
horche in Dich hinein, und suche den richtigen WEg für DICH! Besprich das auch mit Deinem FA, vielleicht kann er Dir bei der Entscheidung helfen?
Auch ich erwäge einen KS:
1. Kind: Schwangerschaftsvergiftung, unregulierbarer Blutdruck, Krämpfe, Notkaiserschnitt
2.Kind: eingeleitete Geburt, Dammriss und Schnitt, sehr großes Kind (4450 gr, 75 cm lang und KU von 40 (!) cm), Sugglockengeburt
3. Kind: eingeleitete Geburt
Nach meinem 1. KS war ich nach 2-3 Tagen wieder relativ mobil, die ersten Tage haben die Schwestern, mein Mann sehr viel bei der Versorgung geholfen.
Du wirst keine hässliche Narbe haben! Meine sieht man heute kaum noch, ist gut versteckt.
Du bist nicht durch Deine Art der Geburt eine gute oder schlechte Mutter. Du bist Mutter nach der Geburt, für viele, viele Jahre. In diesen Jahren wird entschieden/ von Dir beeinflußt, ob Du eine gute oder schlechte Mutter bist.
Ich wünsch Dir alles Gute. Und mach Dir bitte keine Vorwürfe, sollte es für Dich das Beste sein, einen KS machen zu lassen!
LG
magda
Hallo Magda
vielen Dank für deine liebe Antwort. Nach 2-3 Tagen wieder mobil hört sich gut an, so lange habe ich auch bei der normalen Geburt fast gebraucht...
Liebe Grüße
Lilli
Hallo Lilli,
also ich kann dich sehr gut verstehen, ich hatte vor fast 17 Monaten eine Horror geburt, die dann mit auch mit einem Blasenriss anfing, mit 3 tage einleiten weiterging, dann PDA,Baby hat mir ischias nerv abgeklemmt, Wehentropf, Saugglocke und dann nach 19 stunden kreissaal Not-Kaiserschnitt.
Ich bekomme jetzt ende Oktober mein zweites Baby per Kaiserschnitt, ich habe einfach zuviel angst vor einer "normalen" geburt, ich hab mich auch immer wieder gefragt, was mach ich wenn das alles noch mal passiert.
Ich habe dann mit meinem Frauenarzt geredet und der hat mir dann einen Kaiserschnitt empfohlen, da so viele sachen bei der letzten Geburt, komplikationen gegeben hatt.
habe ich dann eine hässliche Narbe?
also die Narbe stört mich gar nicht, sie ist genau in der Bikini zone
Also lass dir nix von anderen einreden, wenn du selber einen Kaiserschnitt willst dann lass einen machen.
So nun zu deinen Fragen:
wann bin ich wieder fit?
Also 2 tage nach der geburt konnte ich meine Tochter schon alleine Wickeln und so, 2 wochen nach der OP, gings mir wieder sehr gut.
kann ich mich überhaupt richtig um mein Baby kümmern?
also das einziege wo ich eingeschrenkt war, war in der Nacht, das aufstehen in der ersten woche hat schon weh getan.
also überleg dir das gut, so das du deinen entschluss nie bereust.
Lg Melanie+Jana16Mon.+Sarah31SSW
Hallo Melanie
Danke dir für deine Antwort, es ist schön zu hören, dass jemand meine Ängste so gut nachvollziehen kann
Liebe Grüße
Lilli
Hallo
auch wenn ich selber von einem WKS nicht viel halte ist es nach einem solchen Geburtserlebnis völlig verständlich dass du darüber nachdenkst.
Ich hatte vor 13 Tagen einen KS und die ersten 4 Tage konnte ich mich eigentlich nicht wirklich um mein Baby allein kümmern. Meine Maus allein aus dem Bettchen heben oder zu wickeln ging leider nicht.
Richtig fitt bin ich erst seit ein paar Tagen wieder obwohl die Narbe noch immer ganz schön zwickt
Eine Narbe wirst du behalten, aber die sitzt so tief, dass sie problemlos im Slip verschwindet
Eine schlechte Mutter währest du deswegen sicher nicht, aber ich halte einen KS auch nicht für den einfachen Weg.
Aber du hast ja noch die Hälfte der SS vor dir. Hast du mal überleht dir eine Hebamme zu suchen und mit ihrer Hilfe die letzte Geburt aufzuarbeiten und gemeinsam zu überlegen wie es dieses Mal besser laufen könnte?
LG
qrupa
Hallo Qrupa
eine Hebamme wollte ich mir eigentlich nicht unbedingt suchen. Ich weiss nicht recht warum, aber mir ist medizinische Unterstützung irgendwie lieber.
Was dieses mal besser laufen soll/sollte weiss ich ziemlich genau, aber ich befürchte eben, dass es nicht in meiner Macht liegt das zu entscheiden. Mein Sohn war damals sehr groß, hatte einen Kopfumfang von 38 cm und ich bin nicht gerade eine große/kräftige Person.
Das du dich wirklich 4 Tage nicht alleine kümmern konntest ist eine ganz schön lange Zeit. Hoffnungsvollerweise kann man Mann ein paar Tage frei nehmen und das tagsüber übernehmen...
Liebe Grüße
Lilli
Hallo!
Ähem...eine Hebamme IST medizinische Unterstützung! Sie kann deine Schwangerschaft aussschließlich oder eben ergänzend zum Gyn begleiten!!
Ich verstehe schon deine Tendenz zum KS. Und wenn ich auch im Grunde nie verstehen werde, wie man sich zu einem WKS entschließen kann, sehe ich doch in manchen Fällen eine Indikation- wie in deinem z.B.
Ich denke aber auch, dass eine begleitende Hebamme nochmal anders hinhört und nochmal andere Ansätze und Ratschläge hat als ein Frauenarzt. Sie kann auch ganz anders Sicherheit vermitteln, egal, ob nun ein KS oder eine spontane Entbindung ansteht. Und im "Ernstfall" kann sie für dich und mit dir entscheiden, was letztendlich gemacht wird, weil sie sich vorher schon auf dich eingelassen hat!!
Ich kann dir das mit der Hebamme nur nochmal ans Herz legen. Ehrlich!
Viele Grüße
Susanne
hallo,
es tut mir sehr Leid, dass Du eine so schlimme Geburt hattest!
ich hatte eine wunderschöne im Geb.haus und wünsche das allen Frauen so sehr und von Herzen - mag für mich keinen WKS
wäre eine natürliche Entbindung für Dich vielleicht in einem alternativen KH möglich? möglichst mit einer Beleghebamme deines Vertrauens?
ansonsten kann ich dir von drei geplanten KS erzählen (alles Freundinnen), die alle sehr gut verliefen: kaum Schmerzen, keine Anpassungsschwierigkeiten und Stillprobleme
sie waren auch sehr schnell wieder fitt und die Narbe läuft am Schambein und ist kaum sichtbar
Komplikationen kann es natürlich immer geben
das Hauptproblem bei Dir ist - denke ich - jetzt die Angst
und die wird bei einer zweiten nat. Entbindung wahrscheinlich am meisten im Weg stehen - denn damit das Kind gut auf die Welt kommt, muss man es auch "loslassen", war zumindest mein Empfinden
denke dass dafür auch so viele die PDA brauchen, da man sich in dieser KH-Atmosphäre sonst auch wirklich nicht öffnen kann
also, ich pers. würde eine nat. Entb. immer bevorzugen - dann aber auch für mich sorgen (KH, Hebi...)
vielleicht geht ja auch alles gut und du hast eine wunderschöne Geburt
wenn du dich für einen WKS entscheidest, bist du aber natürlich keine schlechte Mutter
LG Elanor
Huhu Elanor
vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort!
>wäre eine natürliche Entbindung für Dich vielleicht in einem alternativen KH möglich? <
Nein das kommt für mich unter keinen Umständen in Frage. Ohne die medizinische Sicherheit im Hintergrund, nein da würde ich mich nicht wohlfühlen.
>damit das Kind gut auf die Welt kommt, muss man es auch "loslassen", war zumindest mein Empfinden
denke dass dafür auch so viele die PDA brauchen<
Ja vor der PDA hat sich bei mir überhaupt nichts getan, weil ich nach Aussage der Hebi viel zu verkrampft war. Nur, wie sollte ich diesmal weniger verkrampft sein? Ich mach mir da keine großen Hoffnungen...
Danke nochmal
Lilli
huhu,
gerne
ein alternatives KH ist ein KH, d.h. mit reichlich med. Sicherheit im Hintergrund
ich meinte halt eine Klinik, die mehr auf selbstbestimmte Geburt, angenehme Atmosphaere etc. setzt
da gibt es ja schon Unterschiede
LG Elanor
Hallo Lilli,
ich höre bei dir heraus, dass du es eigentlich gar nicht willst...und dein Gefühl trügt dich nicht!
Ich würde dir empfehlen, ein anderes KKH aufzusuchen, möglichst mit einer Hebamme zu entbinden der du vertraust und die bereits die Vorsorge durchführt, damit ihr euch gut kennenlernt.
Denn so wie es in dem ersten KKH gelaufen ist, sollte es nicht sein und wo anders wäre die Geburt anders gelaufen.
Bitte überdenke den Kaiserschnitt, auch deinem Kind zuliebe und suche dir eine Hebamme.
LG Nina
Hallo Nina
vielen Dank für deine Antwort.
Du hast auf jeden Fall Recht, ich möchte es nicht, aber ich möchte auch auf keinen Umständen eine Geburt wie die erste erleben und ich kann es einfach nicht ausschließen. Du meinst meinem Kind zuliebe soll ich eine natürliche Geburt vorziehen, GERADE für mein Kind war die natürliche Geburt beim ersten mal eine Katastrophe...
Ich werde auf jeden Fall in ein anderes KKH gehen, schon bedingt durch eine räumliche Veränderung vor ein paar Jahren.
Den Gedanken an eine Hebamme die mich sowohl in der Schwangerschaft als auch bei der Geburt betreut hatte ich auch schon, allerdings sind in die Kliniken bei uns in der Nähe keine Beleg-Hebammen zugelassen.
Liebe Grüße
Lilli
Schade dass es keine Beleghebammen gibt, aber schau dir doch einige andere Kliniken an, sprich mit den Hebammen und schau, wo dein Gefühl dir zusagt.
Vielleicht hilft dir auch, dich geburtsvorbereitend akupunktieren zu lassen? Das erleichtert die Geburt sehr.
Die erste Geburt ist ohnehin die schwerste, die zweite dauert im Mittel nur 3-4 Stunden, die meisten Frauen kommen erst kurz vor der Geburt ins KKH!
Und in einem anderen KKH als bei so unfähigem Personal wie vorher brauchst du gar keine Angst mehr zu haben.
LG Nina
Hallo Lilli,
mein Kaiserschnitt war vor 6 Tagen und ich habe keine Vergleichmöglichkeit zur spontanen Geburt.
ich würde dir auch raten, deinem Gefühl zu folgen! Ich finde, es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn man sein Kind so zur Welt bringt! Ich möchte dir Mut machen. Eine Sectio ist sicherlich nicht aufreibender und schmerzhafter als das, was du von deiner ersten Geburt berichtest.
Zu deinen Fragen:
-Du bist schnell wieder fit. Ich bin gestern am 5. tag heim gegangen und kann schon wieder alles ganz normal machen. Naja, keine großen Putzaktionen oder so. Aber alle Bewegungen sind schon wieder möglich
-Du kannst ab dem ersten Tag versuchen, dein Kind anzulegen. Ansonsten bist du bettlägerig. Da muss man auch nichts beschönigen. Aber ab dem 3 Tag wird es sprunghaft besser und du kannst dich immer mehr kümmern!
-Es gibt natürlich eine Narbe. Bei mir verläuft sie direkt parallel mit dem Schwamhaaransatz. Man sieht quasi nix davon
-Die Komplikationen treffen eine von 400 000 Frauen statistisch. Das ist fast so, als würdest ausgerechnet du im Lotto gewinnen. Falls du doch bedenken hast, such dir eine Uniklinik in der Nähe. die haben immer die fittesten Ärzte
- NEIN, du bist keine schlechte Mutter und NEIN, dieser Weg ist nicht unbedingt einfach. Ich habe schon das Gefühl, dass mein Sohn sehr unvermittelt auf die Welt kam aber das ist schon ok. Ich muss auch noch die Situation der OP und der Zeit danach etwas verarbeiten und richtig realisieren, dass ich nun Mama bin. Vielleicht geht das nach der spontanen Geburt besser, ich weiß es nicht.
Wie gesagt, du musst es für dich abwägen.
Mein KS war medizinisch notwendig, aber bei der nächsten Geburt würde ich mich unabhängig von so einem Befund wieder "aufschneiden" lassen!
alles gute für dich und die Schwangerschaft!
kikiy
Ich möchte euch allen nochmal für eure Antworten danken, es hat mir viele neue Denkanstöße gegeben und ich momentan der Ansicht das es auf einen KS hinauslaufen wird. Nennt mich Schisser, aber ich hab einfach zu große Angst und wenn ich damit in eine natürliche Geburt gehe... ja ich glaube nicht dass das förderlich ist. Werde in zwei Wochen mit meinem Arzt darüber sprechen und dann sehen wir weiter.
Lilliana
Louis 16.07.2002
19. SSW