Hallo und Guten Morgen!
Da hier ja immer mal wieder die Diskussionen entbrennen, wie lange denn nun eigentlich das Wochenbett dauert und wie das so gehandhabt wird, dachte ich mir, es sei doch mal nett zu lesen, wie das eigentlich in anderen Ländern ist (reine Unterhaltung, völlig ohne Wertung, NUR SO!!)
Ich fang mal an:
ich lebe in Singapur, und der überwiegende Bevölkerungsteil sind Chinesen.
Bei den traditionellen Chinesen ist es so, dass die Mutter/ Tante/ Schwester/ Freundin der jungen Mama kurz vor der Geburt in den Haushalt kommt und der Mama hilft. Nach der Geburt schmeißt sie den Haushalt (waschen, putzen, kochen, einkaufen, sich um größere Geschwister kümmern), so dass die neue Mama und der neue Papa das Baby kennenlernen können.
In dieser Zeit kommt eigentlich KEIN Besuch (weder Verwandte noch sonstwer, außer eingeladen) und die junge Mama geht auch nur wenig außer Haus (aber sie darf, je nachdem, wie sie selbst es halt möchte).
Nach 40 Tagen findet dann ein großes Fest statt (auf Einladung, mit Geschenken), bei dem das Baby quasi der Verwandschaft/ den Freunden vorgestellt wird. Auch das ist nicht allzu stressig, da jeder was zum futtern mitbringt und nach ca. 2 Stunden wieder verschwindet - und danach wird die Oma/ Großtante/ Tante/ Freundin die Familie auch wieder verlassen.
Also dauert das Wochenbett bei den Chinesen 40 Tage (knapp 6 Wochen...).
Bei den nicht mehr ganz so traditionellen Chinesen ist es übrigens ähnlich, nur dass da schon die Verwandschaft im KH aufschlägt (aber auch hier meist nur auf Einladung).
Wie es bei den anderen Bevölkerungsgruppen hier (Indonesier, Malayen, Inder) aussieht, muss ich erst noch in Erfahrung bringen...
Jetzt seid ihr dran: welche Wochenbett"regelungen" kennt ihr?
LG,
Singa + Mupfel (34. SSW)
Umfrage Wochenbett: Andere Länder... *silopo*
Also ich weiß von Türken/Arabern, dass sie das ähnlich handhaben wie von dir beschrieben. Manche gehen tatsächlich 40 Tage nicht raus. Soweit ich weiß kommt aber Besuch (von Frauen). Dass Tanten, Schwestern, Mütter anreisen und helfen ist auch üblich.
War das in Deutschland nicht auch mal so mit dem Wochenbett? Dass ganz früher wirklich wochenlang im Bett gelegen wurde?
Ich weiß nur eins: Würde ich 40 Tage nicht das Haus verlassen "dürfen", würde ich durchdrehen... Die ersten Tage nach der Geburt kann ich das ja noch verstehen... Aber danach? Dass man winzig kleine Babys nicht unbedingt direkt in die Stadt schleppen muss finde ich ok, aber als Mutter 40 Tage drin bleiben? Kann ich mir für heutige Verhältnisse nicht mehr vorstellen.
40 tage muss man ja nicht "drin bleiben", aber eine Ruhephase ist sicherlich empfehlenswert. ich finde es immer wieder gruselig, wenn ich ganz frische mamas sehe, die dem Besuch des 6 Tage alten babys selbst gebackenen Kuchen vorsetzen.
Diese sich selbst auferlegte "Spritzigkeit" geht irgendwann nämlich nach hinten los. Wenn man dann nach wochenlangem Schlafentzug mit dem haushalt nicht mehr so hinterherkommt, bekommt man nur ein: Wieso klappt das denn nicht? Ging doch am Anfang auch??" zu hören. Daher: ruhig angehen lassen, möglichst wenig besuch am Anfang und keine großen Ausflüge.
Hallo
ich weiß wie es bei den Kroaten und Bosniern aussieht oder ursprünglich ausgesehen hat... bei meiner Mum war es zumindest noch so
40 Tage lang durfte sie nicht rausgehen, baden, Sex haben oder irgendetwas im Haushalt tun. Vor kurzem hörte ich auch von einer Freundin, dass ihr eine etwas ältere Dame empfohlen hat sich 40 Tage lang die Haare nicht waschen zu dürfen hahaha sie wusch sie natürlich trotzdem klar!
Besuch gibt es dennoch außer der Mutter geht es schlecht. Sie hatte euch so eine Art Haushaltsgehilfin (kann die Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Freundin etc sein).
Puh mehr fällt mir grad nicht ein... Ach ja früher wurde strengstens gepuckt... mein Mann war ein Puckkind... und meine Mum musste ihren Bauch einschnüren mit so komischen Tüchern damit er sich zurückbilden konnte ob da was drann ist...
Ach ja und ein paar Tage nach der Geburt durfte der Vater mit Freunden schön feiern gehen und auf die Geburt seines Sohnes oder seiner Tochter anstoßen
Hallo
ich war am WE in der Stadt unterwegs. Mein Baby im Tragetuch. Da kam ne ältere (aber schon richtig alt) Frau auf mich zu und sprach mich an. Wir haben uns über Babys unterhalten, die sind so süß und werden sooo schnell groß, usw. das Übliche halt.
Sie fragte mich dann, wie alt mein Baby eigentlich ist. Ich sagte es ihr (Isabel war da genau 8 Tage alt) und sie schaute mich mit großen Augen an. "Und da gehen sie schon spazieren?" Ich lachte und sagte, ja sicher. Ich sagte ihr, dass man früher ja Wochenlang drinne bleib. Da winkte sie ab und sagte, dass es noch viel länger als ein paar Wochen war. Ich sagte dann zu ihr, dass man heute ruhig raus kann wenn es Mutter und Kind gut ginge. Das fand sie toll
Also in Deutschland blieb Frau auch Wochen daheim. Ich habe auch noch ein altes Buch über Babypflege. Da hat man die Babys, um sie an die frische Luft zu gewöhnen, nach der Uhr ans offene Fenster gestellt und solche seltsamen Sachen.
Grüßle
Sylvia
Hi Singa,
was ich mal allgemein dazu sagen möchte... nach meiner Erfahrung ist das schlimme an dieser Entwicklung in den europäischen Ländern, dass die Mütter schnell wieder auf die Beine kommen dürfen, das mittlerweile viele Leute der Meinung sind, dass die Frauen es auch müssen.
Mir wurde kein richtiges Wochenbett gegönnt, ich musste um jedes bißchen Rückzug kämpfen. Nicht, dass körperliche Höchstleistung verlangt wurden. Aber ich wollte erstmal sehr viel Ruhe von der ganzen Welt und mein Baby kennenlernen. Das hat mir niemand gegönnt, denn schließlich "muss" man ja heute so schnell es geht wieder raus und unter Leute. Und vor allem in kurzer Zeit den Haushalt wieder selber schmeissen. Theoretisch will ja jeder helfen, aber nur wenn man schon auf dem Zahnfleisch kriecht. Dabei sollte es so weit eigentlich gar nicht kommen.
Diese Erfahrung mache ich auch heute immer wieder, vor allem wie die Mütter sich unter Druck setzen so schnell es geht zur Tagesordnung überzugehen. Sowas kann böse enden, z.B. in der verspäteten Wochenbettdepression. Da weiß ich leider wovon ich rede.
Hat jetzt nicht direkt was mit Deinem Thema zu tun, wollte ich aber mal einwerfen.
LG
Mel
Deine Erfahrung kann ich nur bestätigen!!!
Ich "durfte" ein paar Stunden vor der Geburt noch das KiZi aussuchen/kaufen gehen - Behördengänge erledigen usw...
ok - war ja vor der Geburt - aber Wehen hatte ich trotzdem schon!
2 Tage nach dem Not-KS (!!!) "durfte" ich das KiZi komplett aufbauen - aber meinen Kleinen sehen durfte ich NUR 1 Stunde am Tag (lag auf der Frühchenstation), weil es sonst zu stressig für Mutter und Kind sei *hahaha*
5 Tage nach dem KS hab ich dann auch wieder den kompletten Haushalt geschmissen, Möbel aufgebaut, Fenster geputzt, Kartons ausgepackt (sind 5 Tage vor der Geburt umgezogen)... mir wurde nix abgenommen, weil ich lt. Arzt ja nur einen KS hatte und somit nicht die Strapazen einer normalen Geburt hinter mir lassen müsste (hat er zu meinem Mann gesagt!, der dann auch kein Urlaub oder so genommen hat, sondern weiter fleißig arbeiten war )
Mein Kind "kennenlernen" durfte ich auch nicht, weil er hat 24 Tage auf der Frühchenstation lag - ich nur 1 Stunde am Tag zu ihm durfte - die ersten 5 Tage durfte ich ihn auch nicht versorgen, weil ich lt. den Schwestern erstmal selbst klarkommen sollte
Einerseits durfte ich den Haushalt schmeißen usw (lt Arzt) aber lt Schwestern war ich zu schwach mein unter 2 kg Baby zu halten
Ich bete jeden Tag, dass die nächste Geburt besser verläuft!
so siehts aus!
nix gegen spaziergänge und auch frühe besuche...
aber ... diesen druck, weiter zu funktionieren, den wir frauen uns leider oft zu schnell machen, der hat in den ersten wochen und monaten mit kind eigentlich nix zu suchen!!!
jule
Hallo,
früher ging man auch mit einem ungetauftem Kind nicht spazieren und die Mutter durfte auch erst raus, wenn sie vom Pfarrer ausgesegnet wurde.
Die Taufe fand auch grundsätzlich direkt am Sonntag nach der Geburt statt, natürlich ohne der frischgebackenen Mutter, die musste ja noch im Wochenbett liegen. Der Täufling wurde von der Hebamme dann zum Taufbecken getragen. Diese brachte auch meist das Taufkleid mit.
Furchtbar, zmindest aus heutiger Sicht.
LG,
Martina75
ja vorallem weil es ohne Mutter gemacht wurde
In China glaubt man, dass jeder Mensch ein gewisses Energielevel hat und die Geburt das einzige Ereignis im Leben ist, wo man ihn grundsätzlch erhöhen kann, wenn man ruht und sich ausgezeichnet und reichhaltig ernährt. Andersherum sght die Traditionelle Chinesische Medizin, dass man sich oft noch Jahre müde und überfordert fühlt, wenn das Wochenbett anstrengend ist.
Ich war zwei Wochen nur zuhause und dann zu kurzen Spaziergängen draussen. Habe mich an die 40 Tage gehalten.
Ich glaube, dass es Mutter UND Kind gut tut und Frauen die sich am Anfang so viel Ruhe gönnen keine Schreibabys bekommen.
LG! Anne
....Ich glaube, dass es Mutter UND Kind gut tut und Frauen die sich am Anfang so viel Ruhe gönnen keine Schreibabys bekommen.
Was für ein Blödsinn,...
ich weiß nicht, ob eswirklich keine Schreibabys gibt, aber ich denke wesentlich weniger Wochenbettdepressionen!
lisasimpson
Zu anderen Länder und Sitten kann ich zwar nichts sagen, dennoch finde ich die möglichkeiten die z.B. Deutschland bietet gut.
Ich hatte zwei ambulante geburten und bin beidesmal nach 2 Stunden heim, einer muss sich ja kümmern das es läuft.
Mir hätte der Aufenthalt im Kh garnicht zugesagt, und wenn man zuhause ist, läuft man leider gefahr schnell in´s alte Muster zu fallen.... Zumal mein Mann keinen Urlab bekam, und bei der zweiten Geburt wartet mein anderer Sohn ja auf mich. Wir haben dann gefrühstückt, sind auf den Spielplatz ( da kam erstmal Sand in den KiWa), dann einkaufen und dann noch zu meinen Eltern. Abends kamen dann noch die ELtern meines Mannes schnell auf Kaffee und Kuchen vorbei.
Aber ich würde es das nächste mal wieder so machen und auch gleich wieder 100% geben. Ich denke jeder wie er kann und will!
du bist am Tag der Geburt quasi den ganzen Tag unterwegs? Respekt!
Mir ist es ja auch blendend nach der Geburt gegangen, aber das hätte ich dann doch nicht gemacht - aber stand bei mir ja auch nicht zur Diskussion, habe ja nur 1 Kind und war 4 Nächte im KH.
LG
hi singa!
also ich wäre auch gern in Singapur. Denn hier ist es ja so: nur wenige Stunden nach der Geburt wird von der jungen Mutter "verlangt", dass sie fit und adrett in ihrem Klinikbett sitzt und Vorzeigestillen praktiziert. Ich muss echt sagen, dass ich davon total angenervt war.
Nichtmal 12 Stunden nach der Geburt (ich hatte in der Nacht so gut wie nicht geschlafen) saßen meine besten Freundinnen uneingeladen (mitsamt ihrer ganzen Kinderschar) an meinem Bett. Ich dachte, ich werde verrückt... Wie kommt man auf sowas? Das käme in anderen Kulturen so nicht vor.
Obwohl meine Mutter auch die ersten 10 Tage nach der Geburt unseren Haushalt geschmissen hat, war ich irgendwie nur im Stress, zerriss mich zwischen Stillversuchen und dem eifersüchtigen 18-Monatigem.
Eine Freundin von mir wurde dermaßen rastlos nach ihrer Geburt, dass sie sich nicht eine Minute Ruhe gönnte. Ihr Haushalt sah aus wie geleckt und das Kind war natürlich angeblich das Liiiiiiebste der ganzen Welt, sooooo pflegeleicht. Dass sie abends wegen ihres gestressten Damms (der den ganzen Tag schön im Stehen und Gehen durchhing) nichtmal mehr sitzen konnte, rutschte ihr aus Versehen mal zwischendurch raus.
Da lobe ich mir doch 40 Tage Ruhe.
LG
cori
Also ich hätte auch gerne die 40 Tage Ruhe gehabt... auch wenn ich dabei trotzdem gerne Spazieren gehen würde. Ich war nach der Geburt zwei Wochen zu Hause (ausgenommen Einkaufen, Spazieren gehen), anschließend eine Woche alleine in einer Volksschule Praxis machen (Horror ohne Baby von 8 bis 13 Uhr, aber meine beiden Männer haben es gut gemeistert) und gleich darauf samt Nico wieder voll studieren. Es ging uns beiden gut dabei, bzw. geht uns noch gut dabei und Nico ist ausgesprochen ausgeglichen für das was er alles schon erlebt hat und an einem Tag erlebt, also hab ich eh unglaubliches Glück, aber im Nachhinein wäre einfach nur "nichts-tun" und "Baby-lieb-haben" schöner gewesen!
Das werde ich bei meinem nächsten Kind auch so halten.
Zumal an dem Wochenende an dem ich nach Hause kam sage und schreibe in zwei Tagen 11 Leute bei mir daheim waren. Mein Schatz hat gottseidank alles organisiert usw. aber soooo super gings mir nicht mit schwerem Dammriss und Schmerzen, Stillen hat nicht gut gefunkt und ich wollte einfach nur liegen und mein Baby lieb haben.... da wars schon ein bissi nervig, dass da dauernt wer gekommen ist....
Also beim nächsten Kind mind. 40 Tage Ruhe - ich muss nur noch wen finden, der den Haushalt schmeißt!
Glg, Vici + Nico