Mein Kleiner ist jetzt 17 Tage alt und wenn ich an die Geburt zurück denke, könnte ich nur noch heulen bzw. tue es auch.
Die ersten Tage danach habe ich die Geburt nicht als so schlimm empfunden (und war vor allem auch einfach nur froh, dass Joel trotz allem gesund zur Welt gekommen ist), aber umso mehr Zeit vergeht, umso schlimmer finde ich das alles...
Am liebsten würde ich die ganzen Erfahrungen/die Geburt aus meinem Gedächtnis streichen und habe gleichzeitig ein total schlechtes Gewissen... schließlich war es die Geburt meines Sohnes und diesen Tag hat man doch eigentlich absolut glücklich in Erinnerung.
Ich lag 25 Stunden in den Wehen, das war schon schrecklich, weil ich irgendwann überhaupt keine Kraft mehr hatte (zwischendurch mal schlafen ging absolut nicht) ... nachdem ich dann nach 20 Stunden eine PDA bekam, hatte ich wenigstens mal für eine Stunde etwas "Pause" bzw. die Schmerzen waren etwas erträglicher. Allerdings ging dann nichts mehr weiter vorran und der Muttermund blieb auf 5cm.
Die Hebamme öffnete mir dann die Fruchtblase und hing mich zusätzlich auch noch an den Wehentropf. Ab diesem Zeitpunkt wirkte die PDA gar nicht mehr und die Wehen kam so heftig zurück, dass ich dachte, es zerreisst mich gleich oder ich müsse sterben. Muttermund ging dann noch nicht mal innerhalb einer Stunde ganz auf ... aber auch die Herztöne von meinem Kleinen fielen ständig ab.
Dann stellte die Hebamme auch noch fest, dass sein Köpfchen völlig falsch ins Becken eingestellt war... der Chefarzt hat sich das dann auch nochmal alles angeguckt, irgendwann ging nichts mehr vor und zurück, Geburtsstillstand und es wurde ein KS gemacht.
Das war immer das, was ich absolut nicht wollte. Ich wollte unbedingt und auf jeden Fall spontan entbinden. Ich hatte so Panik vor dem KS ... ich war nur noch am zittern (auch schon unter den Wehen), bekam plötzlich auch noch Fieber.
Ich wurde dann schnell in den OP gebracht, die PDA hatte ich ja zum Glück schon liegen... aber trotzdem hatte ich so Angst, dass ich merke, wie sie mich aufschneiden.
Während des KS' kam es dann auch noch zu Problemen, weil Joel schon so tief und fest im Becken hing, dass sie ihn erst gar nicht rausbekamen... Ich bekam das ja alles hautnah mit... das, was die Ärzte sagten... und vor allem wie heftig und stark sie plötzlich an mir rumdrückten und -zerrten. Ich fiel dann so in Panik, dass mir erstmal ein Beruhigungsmittel gespritzt werden musste...
Joel kam dann auch gleich zum Kinderarzt, ich sah ihn also erst später.
Und mir fehlt das alles so... die normale Geburt, das auf den Bauch legen direkt danach, das sofortige Anlegen ...
Ich realisiere auch immer noch nicht, dass Joel wirklich MEIN Sohn ist, dass er in meinem Bauch war. Ich hab nicht gesehen, wie er aus mir rauskam, er musste erst zum Kinderarzt... mir fehlt diese Bindung total...
Auch die Zeit danach war schlimm... ich hatte erst noch zu viel Blut in der Gebärmutter, ständig wurde mir auf den Bauch herumgedrückt, um das Blut rauszubekommen (Schmerzen!!) ... sobald ich aufstehen durfte, lief mir das Blut die Beine nur so herunter. Mein Eisenwert war absolut katastrophal (dementsprechend war auch mein Kreislauf).
Dann war am Abend nach der OP auch noch was mit dem Katheter nicht in Ordnung, so dass dort auch noch wieder was gemacht werden musste. Zu dem Zeitpunkt habe ich nur noch geheult vor Schmerzen...
Und drei Tage später hörte mein Wochenfluss dann plötzlich auf. Dafür bekam ich dann auch noch immer wieder zusätzliche Spritzen für künstliche Nachwehen...
Körperlich geht es mir mittlerweile zwar wieder einigermaßen ok... aber psychisch macht mich diese Erfahrung momentan nur noch fertig.
Hört das irgendwann wieder auf?? Wie kann ich lernen besser mit der Geburt umzugehen und vor allem wie finde ich die wirkliche Bindung zu meinem Kind?? Ich liebe ihn natürlich über alles, würde Joel auch nie mehr hergeben wollen... aber wie etwas weiter oben ja schon geschrieben, kann ich durch den KS einfach nicht begreifen, dass er wirklich mein Sohn ist...
Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie seid ihr damit umgegangen und vor allem wie geht es euch jetzt??
Danke schonmal für's Lesen und "Zuhören" ...
Schwere Geburt - ich komm nicht drüber hinweg...
Hi,
erstmal . Bei mir war es ähnlich - wenn auch nicht ganz so dramatisch.
Ich wurde 5 Tage lang eingeleitet, hatte dann 26 Std. Wehen und bei 5cm MuMu wurde dann abgebrochen und ein KS gemacht weil sowohl meine Werte, als auch die des Kindes recht unerfreulich wurden. Allerdings war dann der KS und das "danach" sehr angenehm und Problemlos (kann nicht meckern).
Ich hab trotzdem auch lange gebraucht um das ganze zu verdauen. Ich stand ewig wie unter Schock und konnte gar nicht begreifen was für einer "Gewalt" mein Körper ausgesetzt war.
Als mein Mann nach 9 Mo. wieder Kinderwunsch äußerte musste er mir schwören, dass ich diesmal gleich einen Ks bekomme - koste es was es wolle (die Wochen vorher hätte ich mir GAR KEIN weiteres Kind vorstellen können - WKS war also mein "Kompromiss") ... tja und nu bin ich in der 37. Woche und ziehe doch tatsächlich nochmal eine Spontangeburt in Erwägung - die Zeit hat folglich meine psychischen Wunden heilen lassen ...
An deiner Stelle würde ich allerdings langsam in Erwägung ziehen doch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, denn du hast auch ein Recht auf Glück und eine zügige Verarbeitung. Hol dir doch mal ne Überweisung zu einem Facharzt.
Ich wünsch dir alles Gute, C
Hi Nelli,
meine erste Geburt war auch nicht so schön. Ich hatte Wehen, nebenan war noch eine weitere Geburt und ich glaube, die Hebamme wollte auch nachts eher Feierabend machen.
Bei mir war es so, dass ich liegen musste, weil das CTG nicht richtig geschrieben hat, dann habe ich das ganze Programm im voraus schon bekommen und bei 5 cm haben sie auch die Fruchtblase geöffnet, um eine Sonde am Kindskopf zu befestigen (die Herztöne haben sie glaube nicht richtig erfassen können). Ab dem Öffnen der Fruchtblase bin ich innerlich auch fast gestorben. Ich habe nicht so lange gebraucht, wie Du, allerdings finde ich es nicht richtig, so zeitig die Preßwehen einzuleiten - bei mir gingen die Preßwehen immer erst mit dem Öffnen los. Jedenfalls lag meine auch nicht richtig im Becken und so musste ich mich schnaufend von einer Seite auf die andere Seite legen, damit sich der Kopf richtig rein dreht.
Als ich dann auch noch die Presswehen ca. 4 Stunden veratmet hatte, fertig war und einfach nicht mehr konnte, kamen sie auch mit einem Wehentropf. TOLL! Ich wollte das Ding nicht mehr - nur noch mein Baby im Arm halten. Aber bei mir ging es noch gut - die Kleine wurde dann nach 7,5 Stunden geboren. Für mich war es damals schwer, die Narbe unten, das Baby, das Stillen, was nicht geklappt hat.... ich habe auch gebraucht, um wieder normal denken zu können. Zu Hause ging es dann langsam wieder, aber ich habe mich damals für ein Kind definitiv entschlossen. Nie wieder noch einmal!!!
Die Bindung zu meiner großen kam nach und nach. Klar, ich habe sie von anfang an geliebt - so wie Du auch Dein Kind liebst - aber nachdem sich alles eingespielt hat, wurde alles besser. Man lernt mit der Zeit und vergiß nicht, dass auch Dein Körper sich noch umstellt. Rede mit Deiner Hebamme darüber - triff Dich mit anderen Mamis - vielleicht stillst Du ja, dann geh zu einem Stilltreff. Ich glaube, es sind bei Dir auch diese Wochenbettdepris - klingt schlimm, ist es aber nicht. Jede Frau muss sich hormonell wieder neu einstellen und das kommt zu solch traumatischem Ereignis besonders schwer durch. Versuche raus zu kommen, die schönen Dinge zu sehen, Dein kleines süßes Baby, wie es schläft und einfach das Wissen, dass es Deins ist - Du bist Mami und Dein Herz ist gefüllt mit Liebe, Fürsorge und einfach alles, was Dein Kleines braucht.
Rückgängig kann man es nicht machen, aber die Zeit lehrt auch, damit umzugehen. Auch wenn es noch schwer ist.
Das Ende meiner "Geschichte" ist eine zweite kleine Tochter nach 5 Jahren und eine Traumgeburt in 1 Stunde und 55 Minuten. Ohne Tropf oder ähnliches
Als ich "vollständig" war, wurde ich noch gefragt, ob sie die Fruchtblase öffnen dürfen. Ich fragte nur noch, ob ich nicht gleich pressen kann. Naja, sie wurde dann geöffnet und gefühlt waren jetzt die letzten 55 Minuten eine Traumgeburt.
Es wird alles wieder und ich habe mich auch noch einmal entschieden - die beste Entscheidung der Welt für mich. Ich liebe beide Kinder über alles und gleich. Die Art der Geburt ist für mich mittlerweile nicht mehr Ausschlag gebend. Ich wünsche Dir alles Gute, dass Du bald mit Deiner Geburt leben kannst und alles Gute auch für Dein Baby
Bianca
Hi,
ich kann Dich verstehen, hatte auch eine sehr schwere Geburt ... einige Komplikationen und zuletzt ist Antons Kopf ist im Becken stecken geblieben Zum Glück aber knapp am Not-KS vorbei (die wollten zwar, aber ich hab solange gebettelt, bis ich es noch mal normal versuchen durfte und da hat es geklappt).
Ich konnte wochenlang nicht richtig laufen und sitzen und das ganze Wochenbett war total ätzend.
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass es mit liebevoller Zuwendung von Mann und Hebamme besser wird und die Erinnerung verblasst bzw. die schönen Erinnerungen in den Vordergrund treten. Deine Geburt ist ja auch noch nicht lange her.
Aber ich würde mich nicht drauf verlassen, dass das automatisch passiert, sondern mal Deine Hebamme drauf ansprechen! Sie ist die Fachfrau und kann Dich unterstützen. Vielleicht tut es auch schon gut, sich einfach mal bei ihr auszuheulen.
Übrigens bist Du wahrlich nicht die Einzige, die nach dem KS Versagensängste mit sich herumschleppen und sich um die Geburt betrogen fühlen. Schau mal im Internet - Du findest bestimmt ähnliche Erlebnisse und kannst Deins evtl. aufarbeiten.
Ich kann Dir außerdem das Buch "Es war eine schwere Geburt" empfehlen.
Liebe Grüße
Nele
moin,
mein sohn kam unter komplikationen zur welt.
bei ET-3 war ich zur kontrolle im KH, dort hatte ich auf dem CTG dolle wehen, die ich nicht spürte. diese öffneten mein GBH um 4 cm. deswegen sagte der doc: "heute kommt das kind, gehen sie mal spazieren, damit die blase springt." am nachmittag lag ich wider am CTG und hatte immer noch wehen, die mittlerweile schon etwas schmerzten, GBH unverändert. gegen abend waren die wehen eingeschlafen.
am tag darauf wurde mittags mit tropf eingeleitet. später wurde die blase geöffnet und die richtig dollen schmerzen begannen.
ich bekam morphium (für PDA war es zu spät), eine saugglocke lag bereit und ein NOT-KS wurde ausgerufen (kind king fest und die herztöne fielen).
ich konnte dann doch noch einmal richtig pressen. oben wurde geschoben und unten gezogen.
er war mit seiner schulter an meinem schambein hängen geblieben (schulterdystokie) und brach sich deswegen das rechte schlüsselbein.
er wurde direkt untersucht. erst als mir der dammschnitt genäht wurde, kam er auf mein bauch.
meine tochter kam vor 5 wochen per kaiserschnitt auf die welt, um ihr das ganze zu ersparen. auch sie wurde erst untersucht und ging dann mit ihrem papa nach draussen, wärend ich wieder zugenäht wurde. erst im aufwachraum bekam ich sie auf den bauch.
da lob ich mir doch geburt meiner großen.... nachts blasensprung und nachmittag bekam ich sie direkt auf den bauch, ganz ohne tamtam.
ich hatte direkt eine bindung zur großen.
bei meinem sohn hat es gedauert und es fehlt mir immer noch, der erste kontakt direkt nach der geburt.
bei meiner kleinen wusste ich, das es so sein würde, da fehlt es mir nicht ganz so sehr.
klar liebt man sein kind, aber bei meinem sohn hat es länger gedauert, bis ich es ihm auch sagte.
man lernt damit zu leben....
meine kleine hat hunger.... meld dich, wenn du dich noch weiter mit mir austauschen möchtest.
LG bettina
"kann ich durch den KS einfach nicht begreifen, dass er wirklich mein Sohn ist..."
Das muß gar nicht mal am KS oder an der schwierigen Geburt liegen.
Ich hatte zwei schöne Wassergeburten und trotzdem bei beiden Babys auch erst mal eher ein "wie jetzt, das soll jetzt also Dein Kind sein?" Gefühl.
Mach Dir keine Sorgen! Dein Kleiner ist noch keine drei Wochen alt, Du bist noch mitten im Wochenbett ... das ist nun mal Streß!
Ich verspreche Dir, in zwei, drei Monaten bist Du sowas von verliebt in Dein Baby
Setz Dich nicht unter Druck mit "man SOLLTE den Tag der Geburt als absolut glücklich in Erinnerung haben" (Wer hat das je behauptet?) oder "ich SOLLTE jetzt dies oder jenes fühlen" ... Du fühlst, was Du fühlst, und das ist völlig in Ordnung so!
Alles Gute!
hi!
Lass dich erstmal ganz fest
Ich hatte bei meiner Tochter leider auch einen KS und war danach fürchterlich taurig, da für mich klar war dass ich mein Kind spontan bekomme!
Körperlich fand ich den KS nicht schlimm und ich war auch schnell wieder fit, aber seelisch hatte ich seeeeehhhhrrr lange daran zu knabbern...genau wie du schreibst, die fehlenden Momente einer normalen Geburt
Aber ich kann dir sagen es wird besser mit der Zeit...es dauert zwar und man denkt immer wieder daran, und ist auch traurig, aber es wird besser und du musst denken, es war das beste für deinen Sohn!
Du kannst mich gern per PN anschreiben, wenn du reden willst
Alles Liebe,
Sabine & Sarah *09.12.05 (KS ) & Sebastian *06.07.08 (spontan )
Hallo!
Auch mir erging es ähnlich. Hat fast genauso lange gedauert wie bei dir und ist dann auch in einem Kaiserschnitt geendet. Ihr Kopf war auch schon so tief im Becken und diese rütteln war sooo furchtbar....Ich dachte, es zerreißt mich und ich fall gleich vom OP Tisch. Wurde dann in eine Art Dämmerschlaf versetzt, so das ich mich nur noch teilweise erinnern kann. Dann gab es noch Komplikationen bei mir und ich wurde noch zwei Stunden operiert.
Die Bindung ist es bei mir nicht unbedingt die fehlt, aber diese ersten Stunden...
Jetzt nach knapp 7 Monaten wird´s besser. Die Erinnerungen verblassen so langsam. Es wird also irgendwann besser
Ich wünsche dir alles Gute!!
nimafe
hey, mach dir um die bindung zum kind keine sorgen, die kommt von allein.
solltest du weiterhin so arg unter dem geburtserlebnis leiden empfehle ich dir eine therapie. klingt erstmal doof, aber meine 1.geburt war auch ein horror und ich habe das nur jahre später in einer therapie verarbeiten können. wenistens soweit das ich damit leben kann. vergessen wird man es nie.
du schaffst das schon.
bist bestimmt ne ganz tolle mama.
Ich danke euch allen für die lieben Antworten. Vor allem tut es gut, verstanden zu werden.
Ich glaube, hier in meinem Umfeld könnte ich da nicht so offen drüber reden...
Eine Hebamme habe ich leider nicht. Mit denen gab es nur ein ständiges Hin und Her, wer denn nun für unseren Ort zuständig ist - sprich, keine von den beiden wollte das so wirklich übernehmen und dann hatte ich da ehrlich gesagt auch keinen Nerv mehr für. Ich brauch keine Hebamme, die keine Lust dazu hat und nur mit halben Herzen bei der Sache ist. Ich denke, da könnte ich mich dann mit sowas auch nicht anvertrauen.
Allerdings habe ich eine sehr gute Ärztin... bei ihr werde ich das wohl mal ansprechen und dann mal schauen, wie ich lernen kann mit dem Ganzen besser umzugehen.
Eine Stillgruppe ist vielleicht auch keine schlechte Idee. Komischerweise kommen diese ganzen Gedanken vor allem beim Stillen wieder hoch. Versuch mich währenddessen schon immer abzulenken (nebenbei fernseh gucken o.ä.), da ich sonst fast jedes Mal anfange loszuheulen...
Auf jeden Fall nochmals danke für eure Antworten und die lieben Worte.
Ich hoffe dann auch einfach mal, dass es mit der Zeit immer besser wird und ich irgendwann die Geburt als solches akzeptieren und besser damit umgehen kann.
Liebe Grüße,
Nelli