Hallo ihr Lieben,
ich hab mich lange nicht getraut, mal zu posten mit meinem Problem, aber jetzt möcht ich es doch gern versuchen.
Wir hatten eine recht traumatische Geburt, die mir auch heute, nach 24 Tagen immer noch sehr nach geht. Dazu kam dann noch, dass ebenfalls bei der Geburt einige Dinge schief gelaufen sind, weswegen ich nun arg gesundheitliche Probleme habe und kaum mehr den Alltag bewältigt bekomme. Bin von Arzt zu Arzt gelaufen, aber keiner kann mir helfen, weil sie nicht rausfinden können, was genau los ist.
Ich bin nicht sicher, weil ich mich damit auch nicht gut auskenne, aber ich glaub, ich steuere auf eine Wochenbettdepression zu.
Kennt sich jemand damit aus?
Fühle mich oft traurig und ausgelaugt und kann das grosse Glück das ich ja schon empfinde, einfach nicht richtig geniessen solange es mir so schlecht geht.
Lg
scaramouch
Gibt es noch jemanden hier, dem es nach der Geburt schlecht geht?
Dass es einem körperlich nach einer Geburt nicht gut geht, ist eigentlich normal. Natürlich gibt es Geburten, die optimal verlaufen. Aber das ist doch eher die Seltenheit. Sage ich einfach mal so. Ein Großteil der Frauen hat eben doch Probleme. Hatte ich auch. Wochenlang. Hast du mal mit deiner Hebamme darüber gesprochen? Hast du dir die Geburt im Vorfeld anders vorgestellt? Dachtest du, sie verläuft super? Eben wie diese Traumgeburten, von denen man hier manchmal liest?
Hallo du,
das tut mir leid für dich!
Kann sehr gut nachempfinden, wie es dir geht - ich hatte 2 Geburten, die nicht so gelaufen sind, wie ich gehofft hatte (NotKS bei 33+6 und dann wieder KS nach 20h Wehen).
Beide Geburten liegen jetzt 3 und 1 Jahr zurück - körperlich ging es mir auch länger nicht sooo gut - und psychisch habe ich auch jetzt noch an beiden Geburten hart zu knabbern - ich spiele auch mit dem Gedanken, mir therapeutische Hilfe zu suchen, denn ich denke auch, dass ich alleine das nicht bewältigen kann.
Wenn du aber den Alltag nicht bewältigen kannst - was du nach 24 Tagen auch NICHT SCHAFFEN MUSST!!!, und selbst das Gefühl hast, das "mehr" dahinter steckt, dann zögere nicht länger!!
Depressionen sind eine echte Krankheit und es ist nicht schlimm, sich da helfen zu lassen!!
Sprich doch wirklich erst einmal deine Hebi darauf an, ich konnte auch mit meinem FA darüber reden.
Ansonsten ist es aber auch ganz "normal", dass du 3 Wochen nach der Geburt so empfindest!! Das braucht einfach auch seine Zeit!
Ich wünsche Dir jedenfalls alles Liebe!
Wenn du noch Gespächsbedarf hast - gerne über VK!
GlG
schoki
Hallo
hab dir über VK geschrieben
lg Tine
Mich hat es rund 8 Wochen nach der Geburt erwischt mit einer postpartalen Depression. Bitte scheue nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich habe mich damals an meine Hebamme gewandt, die mir dann eine Psychiaterin vermittelt hat, bei der ich dann auch relativ schnell einen Termin bekam. Bisher war ich 4mal dort und ich merke, wie es langsam bergauf geht. Auch bei mir lief am Anfang nicht alles glatt. Unser Kleiner musste gleich am zweiten Tag in die Kinderklinik und dort eine Woche bleiben. Auch die Geburt endet mit einer Saugglocke, also auch nicht das, was man sich erhofft hat. Meine Psychiaterin meinte, dass das bei mir zur Depression mit beigetragen hat und ich daran auch heute (unser Kleiner ist jetzt 16 Wochen alt) zu knabbern habe. Bitte hol dir Hilfe und friss nicht alles in dich rein im glauben, dass du es allein schaffen musst.
Hallo ,
ich weiß ja nicht welche gesundheitlichen Probleme Du noch hast, aber ich denke 24 Tage sind so kurz. Du musst Dir einfach noch ein bisschen Zeit geben.
Wegen dem Geburtserlebnis kann ich dir nur raten darüber zu reden und zu schreiben. Das hilft ungemein.
Und zu Deiner Beruhigung. Ich hatte einen NotKS im Kreissaal und in VN und konnte meinen Kleinen erst nach 3 Tagen sehen. Ich hatte mit Stillproblemen zu kämpfen und habe die ersten Tage zu Hause ständig geheult und mich manchmal sogar gefragt, ob ich das "so" gewollt habe. Meinen Kleinen habe ich gut versorgt und Alles für ihn getan, aber die erwarteten Muttergefühle waren nicht da und ich hatte manchmal das Gefühl ich funktioniere nur noch und habe aber eigentlich gar keine Kraft mehr. Das wurde mit jedem Tag immer ein bisschen besser. Nach ca. 8 Wochen hatte ich das Tal durchschritten, war völlig verliebt in meinen Kleinen, funktionierte nicht mehr nur sonderen habe die Zeit auch intensiv genossen.
Heute weiß ich, dass ich einfach zu perfekt sein wollte. Es hatte damit angefangen, dass ich mich in keinster Weise mit einem KS auseinandergesetzt hatte. Ich hatte keinen Zweifel, dass ich den Kleinen spontan bekommen würde. Ich hatte eine tolle Schwangerschaft und die Geburt lief super. Von da an begann mein persönlicher Albtraum und meine Lektion im Leben, dass man eben viele Dinge nicht in der Hand hat und man auch damit klar kommen muss, dass man eben nicht immer die Beste, Tollste und Perfekteste ist. Ich hatte mir das einfach alles viel zu Einfach vorgestellt, weil es ja "Jeder" vor mit auch geschafft hat.
Erst als ich es geschafft habe mich von meinen Ansprüchen an mich selbst eine perfekte Mutter zu sein frei gemacht habe, wurde Alles einfacher. Mit der Geburt komme ich gut klar auch wenn es auch aus heutiger Sicht wohl der schlimmste Moment meines Lebens war (es tut unendlich gut darüber zu schreiben und sich auszutauschen), das Vollstillen hat funktioniert, nachdem ich auch hier aufgegeben hatte es perfekt zu machen und mich überwunden hatte vorrübergehend zuzufüttern und die Liebe und das Glücksgefühl war da, als ich mich diesbezüglich nicht mehr unter Druck gesetzt habe.
Ich weiß nicht, wie es bei Dir ist, aber ich glaube, dass das Problem vieler Frauen ihr hoher Anspruch an sich selbst ist. Man sieht überall nur ausgeschlafene, gutgelaunte Mamas, die keine Probleme zu haben scheinen. Kaum ist das Kind da, wird durch die Weltgeschichte gegondelt und das Leben so weitergeführt, wie es vorher war. Aber so ist es nicht! Ein Kind verändert Alles und auch Alltagsdinge - wie mal kurz Einkaufen oder sich mit Freunden treffen- werden gerade am Anfang echt manchmal schwierig.
Also lass Deine Gefühle zu und nehme sie an. Sie gehören zum Muttersein und Mutterwerden dazu. Achso und nach 24 Tagen muss man noch nicht freudig strahlend durch die Gegend laufen, das Kind im Maxi Cosi freudig lächelnd dabei haben und und und. Ich fand das nämlich am Anfang echt schwer. Das Kind musste satt, die Windel sauber und alle notwendigen Kleinigkeiten eingepackt sein. Dann musste ich mich auch noch richten. Bis dahin hatte der Kleine schon fast wieder Hunger oder die Windel zum 10. Mal vollgemacht. Ich hatte das Gefühl, ich werde nie wieder "normal" das Haus verlassen können und hatte auch damit echt am Anfang Probleme, die sich aber nach und nach auch gegeben habe. Aber ich hätte mir früher nie vorgestellt, wie schwer das am Anfang wirklich alles ist.
Und wenn es alleine nicht geht, dann suche Dir Hilfe ohne dabei an Dir selbst zu zweifeln.
Viele liebe Grüße
Svala
Ich hatte zwar keine traumatische Geburt in dem Sinne, aber ich hatte einen ziemlichen Blutverlust - so dass ich anfangs doch sehr geschwächt und wenig belastbar war.
Weil ich alles perfekt machen wollte, habe ich mich nicht wirklich geschohnt und völlig unter Druck gesetzt. Ich hatte richtige Heultage, war überfordert wegen dem Stillen (weils nicht gleich so klappte) und hatte Angst überhaupt alles falsch zu machen. Ich glaube das ist völlig normal in der Anfangszeit nach der Geburt einfach auch hormonell bedingt - nur wenn man gar nicht mehr da rauskommt, dann muss (!) man sich professionelle Hilfe holen.
Ansonsten hast du nicht jemanden, der dich unterstützen und entlasten kann. Mir hat mein Mann anfangs viel abgenommen, so dass ich mich nur um meine Kleine kümmern brauchte. Mittlerweile habe ich Routine und kann mich auch wieder mehr um den Haushalt kümmern. Aber wenn meine Maus einen schlechten Tag hat, dann stress ich mich nicht mehr, dass ich alles wie geplant schaffen muss. Damit gehts mir echt besser.
Hallo!
Ich habe im August 2008 nach einer traumhaften unkomplizierten Schwangerschaft unsere Tochter entbunden. Und seit dem Tag der Geburt ist nichts mehr wie es vorher war.
Unsere Tochter war ein kleines "Riesenbaby" (58 cm/4330 g) und die Geburt alles andere als einfach. Noch schlimmer war allerdings das Wochenbett. Aufgrund des hohen Blutverlustes war ich nach der Entbindung tagelang mit Infusionen ans Bett gefesselt. Konnte mich kaum auf den Beinen halten, geschweige denn mich um die Kleine kümmern. Ich wollte und konnte auch aufgrund der unzähligen Medikamente und Schmerzmittel nicht stillen und hatte monatelang Probleme abzustillen. Nach Einnahme von Abstilltabletten zwei Wochen nach der Geburt, wurde ich nachts mit dem Krankenwagen wieder ins Krankenhaus gebracht, weil ich die Tabletten nicht vertragen habe.
Wochen nach der Geburt fing dann ein Ärztemarathon ohne Gleichen an, weil ich einfach nicht auf die Beine kam. Kreislaufprobleme, Schwindel, Kopfschmerzen und und und. Dass ich mittlerweile auch ein psychisches Problem hatte, wollte ich nicht wahrhaben und habe es zu verdrängen versucht. Ich war immer ein absolut lebenslustiges Mädel und habe ein zuckersüßes Wunschkind bekommen. Dass ausgerechnet ich depressiv sein soll, gegen diese Tatsache versuchte ich mich monatelang zu wehren. Nach dem ersten Geburtstag unserer Tochter und zahlreichen Zusammenbrüchen habe ich endlich einen Termin bei einer Psychotherapeutin vereinbart, um mir helfen zu lassen.
Eine der besten Entscheidungen, die ich jemals getroffen habe.
Wenn es dir nicht gut geht, sprich mit deiner Hebamme, deiner Familie darüber, aber mach bitte nicht den Fehler wie ich, zu glauben, dass man damit alleine fertig wird.
Alles Liebe für dich!