Eigenverantwortliche Entlassung aus KH - Risiken?

Hallo,

ich frage nicht für mich, sondern für meine Schwester.
Sie hat am 17.08. ein Kind per Notkkaiserschnitt geboren, 3 Wochen zu früh, er wog damals nur 1875 Gramm und war 45 cm groß. Inzwischen ist er 1 cm gewachsen und wiegt schon 2200 Gramm. Er kann seine Körpertemperatur konstant halten, hat sonst keine Auffälligkeiten.
Meine Schwester ist seit über einer Woche nur noch Begleitperson im Krankenhaus, sie möchte ihr Kind nicht allein dort lassen.
Da der Kleine anfangs nicht an die Brust konnte, bekam er Pre-Nahrung und natürlich abgepumpte Muttermilch. Inzwischen klappt das Stillen ganz gut, er kommt recht oft - hat eben Aufholbedarf (kenn ich ja von meinem Sohn).
Allerdings hab ich das Gefühl, die Schwestern im Krankenhaus haben selber keine Kinder gehabt und leben mit einer veralteten Ausbildung. Sie drängen meine Schwester in einen 4-Stunden-Still-Rhythmus und zwingen sie zum Abpumpen der Muttermilch in eben solchen Takt...
Aber meine Schwester legt ihren Sohn natürlich nach Bedarf an - und der Kleine achtet auf keinen Rhythmus, schon gar nicht aller 4 Stunden, er kommt viel öfter (was ja bei so einem kleinen Huschel auch völlig normal ist).

Jedenfalls: meine Schwester möchte sich und ihren Sohn morgen gern auf eigene Verantwortung aus dem Krankenhaus entlassen. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass es den beiden nur gut gehen kann, wenn sie in einem Umfeld sind, wo sich die Mama wohl fühlt - und das wäre eben Zuhause! Mir ging es auch erst richtig gut, als ich nach der Geburt wieder Zuhause war ... und dieses positive Gefühl hatte sich dann auch auf meinen Zwerg übertragen.
Gibt es irgendwelche Risiken oder Faktoren, über die sie nachdenken sollte?
Wie sieht es mit der ärztlichen Versorgung aus, sollte der Kleine aus irgendeinem Grund Zuhause Probleme haben?

Danke für eure Antworten!

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Grundsätzlich braucht sie eine Nachsorgehebamme und natürlich einen Kinderarzt. Selbstverständlich kann sie auch jederzeit zurück ins KH, was sollen die denn machen (außer schmollen ...), wegschicken können sie sie ja nicht.

Aber es kann natürlich hier keiner einschätzen, wie das Risiko für das Baby daheim wäre, wieviel Überwachung es noch braucht etc.

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Hallo du!

Auch ich kann die Risiken nicht abwägen - kann dir aber von mir/ uns berichten!

Unser Zwerg kam auch per NotKS 6 Wochen zu früh mit 1815g und 43 cm.
Er war zunächst 3,5 Wochen auf der Intensiv, konnte die Temp. zuerst nicht halten und mit dem Stillen hats laaaange nicht geklappt... so dass er sondiert wurde (ging auch schneller als Flasche oder Brust...)

Naja.
Nach diesen 3,5 Wochen wurde er verlegt auf die Säuglingsstation zum "Päppeln", wie man sagte...
auch hier wurde er noch sondiert, bis er sich die Sonde eines Nachts selbst zog und eine Schwester (die erste und einzige nette und erfahrene!) meinte, dann versuchen sie das heute doch mal so! Das wird schon, machen sie mal!
Und es klappte auch!

Als 4 Wochen um waren, passierte NIX mehr - es war so, wie bei deiner Schwester!

Entlassen wollte man ihn aber auch nicht, warum auch immer.

Wir haben daher mit unserem KiA und der Hebamme mehrere Gespräche geführt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir uns selbst entlassen sollten, die Betreuungwar ja gewährleistet!
So sind wir dann mit ihm nach 4 Wochen mit 44 cm und 2100g nach Hause, die Hebi kam anfangs regelmäßig und der KiA war für uns jederzeit rufbereit.

Zu Hause klappte alles super - wir hatten gar keine Probleme mehr mit dem Stillen oder irgendetwas anderem! Ich habe so gestillt, wie er es wollte - und das war ca. alle 2 h und nicht nach Plan im 4hRhythmus - ist wohl nur für die Schwestern einfacher, genau wie di Sonde...

Es gibt soooo vieles, was damals rückblickend nicht so toll gelaifen ist bzw. ok war, bloß als Erstlingsmama und dazu noch mit sämtlichen Warnungen und Horrorstorries im Hintergrund traut man sich oft nicht, auf sein Gefühl zu hören bzw. die eigene Meinung zu vertreten (zB bzgl Stillen - Hut ab, dass deine Schwester sich da durchgesetzt hat!!)
Dabei ist es doch das eigene Kind, nicht das der Ärzte und Schwestern!!

Für mich hört sich eure Geschichte an, als ob die beiden zu Hause gut klarkommen würden.
Natürlich weiß ich nichts um die Gesundheit des Kleinen. Ich denke aber nicht, dass irgendeine Mama auf der Welt ihr Kind gefährden würde, insofern sollte sie den Schritt meiner Meinung nach tun - mit den nötigen "Helfern" (Arzt, Hebi) im Hintergrund und mit VIEL RUHE zu Hause (OHNE Besuch in der ersten Zeit - man hat sooooo viel nachzuholen, glaub es mir!)

Alles Gute für deine Schwester und den Zwerg!!!
schoki

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Vielen, vielen Dank für deine Antwort :-)

In Sachen Stillen hat sie sich durchgesetzt, da ich ihr quasi den Rücken gestärkt habe. Mir ging es ja damals ähnlich, mein Huschel war auch nur 45 cm groß und wog bloß 2230 g (kam 2 Wochen zu früh). Ich hab ihr immer erzählt, wie es bei mir damals war und das hat ihr wohl Mut gemacht.

Zuhause ist sie jedenfalls bestens versorgt (auch ärztlich), unsere Mutter ist ja auch noch da, sie wäre quasi nie allein (außer sie wöllte es eben so)... und ihr Freund ist dann auch rund um die Uhr für beide da.

Ich werde dann gleich zu ihr ins Krankenhaus fahren und mal die Lage besprechen. Ihr gehts im Krankenhaus jedenfalls zusehends schlechter... und das überträgt sich ja auch aufs Kind.

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Hallo nochmal!!

Finde eure/ihre Entscheidung richtig!!

Wirst sehen, zu Hause (vor allen Dingen MIT KIND!!) geht es schnell wieder Berg auf!!

Mir ging es die ganzen 4 Wochen, die ich/ mein Zwerg im KH war so schlecht wie noch nie in meinem Leben, und noch heute habe ich immer mal wieder dran zu Knacken...

Wünsche euch wirklich alles Liebe und würde mich freuen, nochmal von euch zu hören!!!

schoki

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Ich hatte ähnliches durch als ich mit meinem Sohn eine Woche lang nach der Geburt auf der Kinderstation war - war der blanke Horror mit diesen irrsinnigen Schwestern. Genau derselbe Sch.... Wir haben uns damals auch auf eigene Verantwortung entlassen lassen - unter vorheriger Absprache mit der Hebi. Wir sind dann regelmäßig zur Kinderärztin gehuschelt ,so daß auch die Überwachung gegeben war. (Abgesehen davon, war er sowieso schon übern Berg zu der Zeit) War das Beste was wir hätten machen können. Nicht, nur daß der Milchstau endlich wegging als wir daheim waren (war echt fies, harte Brust, Schmerzen und der Kleine konnte nicht an die Milch), der psychische Druck war auch endlich weg und das war einfach wunderbar.
Man muß natürlich immer genau das Risiko abwägen und von jemandem, der Ahnung hat, abschätzen lassen und aber trtozdem auch so ein bißchen auf den eigenen Instinkt hören.

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sie kann ja jeder zeit in kh, eine gute hebi hat sie bestimmt auch die jeden tag kommt, zum kia oder hausarzt kann sie auch. also, ich würd schon sagen, sie sollen nach hause, da werden sich beide wohler fühlen, aber das muss sie entscheiden.