Ich habe solche Angst vor der zweiten Geburt!

Hallo!

Ich habe eine Frage, für die ich mich tatsächlich etwas schäme, weil ich nicht für ein totales Weichei oder einen Feigling gehalten werden möchte.
Mein Mann und ich möchten bald ein zweites Baby und ich freue mich schon sehr darauf. Aber wenn ich an die Entbindung denke, wird mir todschlecht und ich könnte sofort anfangen zu heulen - vor lauter Angst!
Meine erste Entbindung war nicht leicht (aber welche Entbindung ist schon leicht?), hat 17 Stunden gedauert, Kind hat mit seinem 37 cm-Kopfumfang fast nicht durchgepasst - am Schluss lag die Ärztin quer auf meinem Bauch und hat gedrückt, damit der Kleine besser runterrutscht. Ich hatte noch Wochen danach grüne und blaue Flecken auf dem Bauch. Dann natürlich Dammriss 2. Grades, der sich hinterher noch entzündet hat und durch den Blutverlust extremer Eisenmangel, der sich erst zwei Monate nach der Entbindung wieder reguliert hatte. Alles in allem nicht sehr schön. Ich hatte gehofft, das Ganze mit der Zeit zu vergessen, aber das klappt nicht.
Nun zu meiner Frage: Ist es moralisch vertretbar, dass ich bei meiner nächsten Schwangerschaft einen geplanten Kaiserschnitt machen lasse? Ich möchte das Kind ja schon gerne auf natürlichem Wege bekommen und ich war auch echt Stolz darauf, dass ich es bei meinem ersten Kind so geschafft hatte, aber es kann doch auch nicht richtig sein, dass ich JETZT SCHON, bevor ich überhaupt schwanger bin, vor lauter Angst Schweißausbrüche kriege. #zitter Ich hätte nicht gedacht, dass mich das so mitnimmt. Was meint ihr dazu?

LG,
Sonny

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Hallo Sonny,
mir geht es ähnlich wie dir. Ich habe zwar keine totale Panik, aber Angst schwingt schon auch mit. Beim ersten Kind weiss man halt noch nicht was auf einen zukommt.

Die Frage nach einem Kaiserschnitt schwingt natürlich mit im Raum, aber ich denke man sollte es auf sich zukommen lassen. Jede Schwangerschaft ist anders und genauso jede Geburt.

Damals habe ich gesagt, nie wieder Spontan. Heute denke ich mir, erstmal abwarten, schauen was kommt und vielleicht auch dann mit den Ärzten reden. Anderes Krankenhaus, vor ab mehr tun. Dammmassageöl zb.

Deine Angst kann dich natürlich reichlich blockieren überhaupt schwanger zu werden. Von daher würde ich mich an deiner Stelle einfach mal ein wenig belesen. Auch Kaiserschnitte sind nicht ohne und können unschöne Komplikationen mit sich ziehen.

Freu dich erstmal auf ein neues kleines Wunder in dir, deine Angst kann nur du alleine zurück drängen und das geht denke ich am besten, wenn man beide Seiten beliest.

Ich wünsch dir alles Gute

Joanni#sonne

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Liebe Sonny!

Dein Körper ist dafür gemacht zu gebären. Sonst wärst Du nicht schwanger geworden.

Die Natur macht das super und jede Geburt ist anders.

Vertraue Deinem Körper und Deinem kommenden Baby. Dein Körper spult unter der Geburt ein Jahrtausende bewährtes Intinktives Programm ab. Wenn Du Dich Deinem Körper und seiner Energie (Wehen) vertrauensvoll hingibst und Dir denkst "Mein Körper macht das schon. "
Ja, es klingt lustig, aber unter den Wehen sind es genau diese inneren Bilder, mit denen Frauen einfach und gut gebären.

Es ist "leider" so, dass viele Frauen Angst vor der Geburt haben. Dafür gibt es aber keinen Grund.

Wir Frauen können das! Und wir zivilisierten Frauen ebensogut, wie eine Frau im Busch.
Nur bewiesenerweise gebären Frauen im Busch deutlich leichter und schneller als in der "westlichen Welt". Woran das liegt?

Wir sind es nicht mehr gewohnt auf unseren Körper zu vertrauen. Beispiele:
-Wir sind erst schwanger, wenn wir einen positiven Test in der Hand halten, obwohl die körperlichen Anzeichen schon eindeutig sind.
-Die Meisten möchten alle 4 Wochen einen Ultraschall um zu sehen, das das Baby lebt, statt es zu fühlen.
-Wir "erkaufen" uns durch Nackenfaltenmessung, Trippletest etc. eine scheinbare Sicherheit, die nur eine Wahrscheinlichkeit darstellt.

Es ist nicht zu verachten, wenn eine Risikoschwangerschaft intensiv überwacht wird. Aber vielfach werden Schwangere von ihren Frauenärzten Krank- geredet.
Das typischste ist: "Kommen Sie nächste Woche nochmal zur Kontrolle vorbei."
Das ist für eine Schwangere gleichbedeutend mit "Irgendwas stimmt nicht, ich muß zur Kontrolle..."
Das macht Angst und schmälert das Vertrauen in die Fähigkeiten des eigenen Körpers.
Zudem ist Gebären und Sterben ein Tabouthema.
Wer gebirt denn heutzutage zuhause im Kreis der Familie? Kaum eine.
Man könnte die Kontrolle verlieren, sich peinlich benehmen, das Gesicht verlieren...
In der Klinik mit einer unbekannten Hebamme ist das leichter. Wenn man sich da peinlich benimmt ist das nicht so schlimm...

Nein, im Ernst.
Jede werdende Mutter sollte unter der Geburt eines Kindes alle Moralvorstellungen über Bord werfen.

Gebären ist ähnlich wie Sex haben.
Es ist egal, wie Du aussiehst (man ist weder beim Gebären noch beim Sex superhübsch)
Es ist egal, ob man schwitzt (tut man auch bei beidem)
Es ist egal wie laut Du stöhnst, oder in welcher Tonlage. (ebenfalls eine Parallele.)
Damit man bei beidem Spass hat muß Frau den Kopf ausschalten.

Dann können wir auch so einfach gebären, wie Frauen in Naturvölkern. Mit Ruhe, Aufmerksamkeit und Zuversicht, einfach und sicher.

Hast Du schonmal was von Hypnobirthing gehört?
http://www.amazon.de/HypnoBirthing-nat%C3%BCrliche-sicheren-sanften-leichten/dp/3938396202

Jede Frau kann es erlernen schmerzarm zu entbinden.

LG Silke

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Dem kann ich nur zustimmen.

Hypnobirthing ist wirklich toll, wenn man sich darauf einlassen kann. Mein Mann hat das erst so ein bisschen belächelt und als Voodoo abgetan. Nach der Geburt hat er das nicht mehr gesagt ;-) und auch meine Hebamme war total begeistert davon. Sie kannte das vorher gar nicht.

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Danke euch für die schnellen Antworten! Das klingt alles schon sehr beruhigend und ich sag mir auch immer, dass die zweite Geburt ja angeblich eh leichter und schneller geht.
Ich hoffe, ich kann das alles etwas gelassener auf mich zukommen lassen - hab nämlich auch die leise Befürchtung, dass es mit dem Schwanger werden schwierig sein könnte, wenn ich so ne Panik schiebe.
Das mit dem Hypnobirthing schau ich mir mal an - dankeschön!

LG
Sonny

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Einfach "vergessen" kann man eine schwere Geburt nicht. Eine Freundin hatte eine ähnliche Situation. Schwere erste Geburt mit Bewusstlosigkeit usw. Sie wollte auch erst einen geplanten KS beim zweiten. Ich habe sie dann bekräftigt, die erste Geburt mit der Hebi aufzuarbeiten und habe ihr Hypnobirthing empfohlen.

Letztlich hatte sie eine super zweite Geburt mit PDA und ohne Schmerzen.

Du solltest deine erste Geburt jetzt schon aufarbeiten. Mit einem Psychologen oder einer guten, einfühlsamen Hebamme. Hab vertrauen in dich und deine Fähigkeiten. Keine zwei Geburten verlaufen genau gleich.
Und nur weil dein erstes Kind 37 cm hatte muss das ja nicht für das zweite Kind auch gelten.

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Auch wenn viele 'Nein' schreien halte ich es fuer moralisch vertretbar - du musst halt selbst wissen was dir wichtiger ist - es werden dir bestimmt einige zu Wegen und Methoden raten koennen, mit denen eine Geburt moeglicherweise weniger traumatisch ablaufen *kann* - aber wenn du trotzdem zu viel Angst hast halte ich nen geplanten KS fuer durchaus ok.

Vielleicht bringt es ja was erstmal die erste Geburt aufzuarbeiten, und dir die Aengste so zu sehen, aber wenn das nicht klappt, ist Tokophobie definitiv ne Indikation fuer einen KS

Schaemen brauchst du dich fuer nichts - ne Geburt ist kein Wettbewerb, und man bekommt keine Tapferkeitsmedaillen, sondern ein Baby. Solange es dir und deinem Baby gut dabei geht ist doch alles prima.

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Hallo!

Ich hatte eine ähnliche erste Geburt wie du. Auch ich bin (noch) nicht schwanger und habe mich trotzdem viel damit beschäftigt was "damals" gelaufen ist. Ich hab viel gelesen und es hat mir sehr geholfen einiges zu verstehen und auch wieder ein bischen daran zu glauben dass es nicht nochmal so kommen muss. Ich kann dir dieses Buch empfehlen: http://www.amazon.de/Die-selbstbestimmte-Geburt-Handbuch-Erfahrungsberichten/dp/3466344778/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1322487712&sr=8-2 - das ist genau richtig zum Mut-machen:-)
Ein Kaiserschnitt war für mich nie eine Alternative und ist es bis heute nicht (ausgenommen im Notfall).

Grüße
Lieserl

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Hallo,

ich denke schon, dass es moralisch vertretbar wäre, einen Wunschkaiserschnitt zu wählen. Auch für solche "Fälle" wie Deine panische Geburtsangst.

Auf der anderen Seite möchte ich Dir Mut machen, es doch auf natürlichem Wege zu versuchen. Ich gebe Dir den Rat, bei einer richtig guten, erfahrenen Hebamme einen Geburtsvorbereitungskurs für "Fortgeschrittene" zu machen. Dort ist auch Zeit, evtl. traumatische Geburtserlebnisse aufzuarbeiten und darüber zu sprechen, wie es beim zweiten Mal besser laufen kann. Das hängt nämlich ganz viel von Deiner Einstellung und Vorbereitung ab.

Bei mir war es jedenfalls so (erste Geburt war ziemlich schrecklich, die zweite eine absolute Traumgeburt).

Alles Gute.

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Hallo

ich würde sagen, du hast einen riesen Vorteil gegenüber anderen Frauen. Du weißt jetzt schon das du Angst hast. Und wenn man das weiß kann man etwas dagegen tun. mein erster rat wäre such dir jemanden (z.B. deine Hebamme wenn du eine gute hast, sonst such dir eine gute) und arbeite die letzte Geburt auf. Es wird immer nur über GeburtsVORbereitung geredet, aber GeburtsNACHbereitung ist für viele Frauen fast noch wichtiger. Manche Hebammen bieten extra sowas an.

Und dann würde ich raten direkt wenn du schwanger bist eine (Beleg)Hebamme auch für die Vorsorge zu suchen. Denn wie schon geschrieben wurde, viel wird einem durch diese übliche intensive medizinische Überwachung ziemlich versaut. Und dann würde ich dir raten dich mit der Geburt an sich auseinderzusetzen. Geburt muß und soll nichts schlimmes und schreckliches sein. Das bedeutet nicht das alle die das so erlebt haben selber schuld sind, sicher nicht, aber es muß nicht so sein. Das bedeutet aber Vorbereitung (die heute in unserer Gesellschaft einfach nicht mehr üblich ist und das Wissen darüber ziemlich verloren gegangen ist). Hypnobirthing und ähnliche Methoden sind ein Weg über den nachzudenken sich auf jeden Fall lohnt. Aber auch das was z.B. Odent, Gaskin, Leboyer, Rockenschaub,... über Geburten geschrieben haben sind Dinge die man sich mal zu Gemüte geführt haben sollte.
Und wenn du dann schwanger bist und am Ende der SS immernoch Panik vor der Geburt hast, dann ist ein KS immernoch eine Option. Auf diese Weise ist es zwar nicht der einfachste Weg, aber einer der sich wie ich finde lohnt und den man sich selber wert sein sollte, wie ich finde.

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Hallo,

du hast Angst vor einer erneuten Geburt und das es wieder so abläuft und das ist auch mehr als verständlich. Du schreibst das du ja noch nicht schwanger bist. Also nutze die Zeit und versuche das erlebte zu verarbeiten. Wenn das absolut nicht klappen sollte und du immer noch so Panik vor einer erneuten Geburt hast, hast du noch genug Zeit dir über einen geplanten Kaiserschnitt Gedanken zu machen.

Ich wünsche dir alles Gute.

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Hey,
mir ging es genauso wie dir. Ich hatte bei meiner ersten Entbindung eine Einleitung bei ET+10 und hatte 12 Stunden lang ganz schlimme Wehen. Ich fand es auch total schrecklich. Noch dazu einen Dammriss... :-(

Als ich dann mit dem zweiten Kind schwanger war, und der Geburtstermin immer näher rückte, kamen bei mir auch die Gedanken an die erste Geburt wieder hoch und ich habe sogar überlegt, in ein anderes Krankenhaus zu gehen oder mir gleich Schmerzmittel geben zu lassen...naja, lauter solch Gedanken wie du wahrscheinlich.

Letztendlich hat mir mein Freund mut gemacht und gesagt, dass ich das schaffe, dass er bei mir ist und das ich im Notfall immernoch ein Recht auf Schmerzmittel habe.

Also habe ich mich dazu entschlossen, es nochmal auf natürlichem Wege zu probieren.

Ich hatte dann in der 38. SSW einen Blasensprung und bin dann etwa eine Stunde später mit meinem Freund im Krankenhaus gewesen...klar, als ich dann wiede in den Räumen war und CTG gemacht wurde und der Muttermund untersucht wurde und Einlauf #bla bekam ich ehrlich gesagt auch wieder etwas Panik...aber ich habe dann während der ganzen Wehenschmerzen mich voll und ganz auf meine Atmung konzentriert. Ich habe meine Augen zugemacht, habe nicht mehr hingehört was die Hebamme sagte (allerdings nur unter der Wehe jeweils), habe mich hingelegt/hingesetzt/hingestellt wie ich wollte (lag sogar öfters auf dem Fußboden, aber ich fühlte mich dort sehr wohl), habe einfach gemacht, was ICH für mich gerade richtig hielt. Meine Hebamme versuchte immer während der Wehenpause, mich durch ein Gespräch abzulenken, aber ich hatte keine Lust dazu, und habe einfach nix gesagt, lag oder saß und habe die Wehenpausen bewußt genossen, ja, ich bin sogar in einer Pause eingeschlafen...UNGLAUBLICH...

Kurz gesagt: Mach dich nicht verrückt, du schaffst das !!!

Ich habe mein zweites Kind dann nach 6 Stunden im Arm gehalten. Ohne Schmerzmittel, ohne Kaiserschnitt...