Konsequent stillen oder zufüttern?

Hallo!
Ich habe folgendes Problem und hoffe sehr, es kann mir hier jemand helfen:
Meine Tochter wurde vor drei Wochen mit 2100g geboren, sie musste über eine Woche im Krankenhaus bleiben und in dieser Zeit hat sie neben stillen und abgepumpter Muttermilch Säuglingsnahrung bekommen. Ich habe nie sofort zugefüttert sondern immer erst angelegt, sie vorher gewogen und danach und wenn ich gesehen habe dass sie zu wenig getrunken hat dann noch den Rest an Säuglingsnahrung zugegeben. So wurde mir das im Krankenhaus gezeigt, wichtig war und ist ja, dass sie an Gewicht zulegt. Das mit der Zusatznahrung wollte ich eigentlich zu Hause aufhören oder nur noch in extremen Notfällen machen aber es stellt sich heraus, dass sie wenn ich versuche nur zu stillen extrem unruhig ist. Ich kann sie dann fast jede Stunde anlegen, sie findet keine Ruhe, keinen Schlaf und wenn ich ihr dann irgendwann doch ein Fläschchen mache trinkt sie wie verrückt und fällt danach in einen tiefen und entspannten Schlaf. Ich lese zwar im Internet immer dass die meisten Frauen nur denken sie haben zu wenig Milch, das aber nicht stimmt, aber ich habe bei mir schon das Gefühl, dass es so ist, sonst wäre sie doch nicht so heiss auf die Zusatznahrung. Auch wenn ich lese, was andere Frauen so abpumpen, da komme ich gar nicht hin. Teilweise pumpe ich nur 30ml ab, mal sind es 50ml. Ich weiss, die Milchproduktion kommt je mehr ins Stocken je mehr ich Flasche gebe, aber was soll ich denn tun? Ich möchte eigentlich nur stillen, will aber auch dass sie nun weiter an Gewicht gewinnt, sie ist immer noch unter 3000g und satt und zufrieden ist. Vielleicht kann mir jemand hier helfen, vielen Dank schon mal im voraus!

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Da steckt ihr in einem ganz blöden Kreislauf: Du stillst keine volle Mahlzeit, daher wird auch nicht genügend Milch produziert. Das wird sich aber ganz schnell ändern, wenn du konsequent auf die Flasche verzichtest und das Kind wirklich IMMER nach Bedarf anlegst. Auch wenn es vorübergehend stündlich ist und viel Zeit in Anspruch nimmt. Angebot und Nachfrage werden sich schnell angepasst haben! Wenn sie gar nicht zur Ruhe kommt, dann würde ich die Flaschenmilch erstmal reduzieren, statt direkt ganz aufzuhören. Ich weiß ja nicht, welche Mengen sie da trinkt.
Zunächst solltest du gar nicht mehr kontrollieren, wie viel sie überhaupt trinkt. Vergiss das Wiegen! Vertrau darauf, dass genügend Milch produziert wird. Und lass das Pumpen, beim direkten Anlegen wird der Milchspendereflex am effektivsten ausgelöst.

Dass beim Pumpen so wenig Milch kommt bedeutet gar nicht, dass auch nur wenig vorhanden ist. Viele Frauen bekommen keinen Tropfen, obwohl sie sonst voll stillen. Das habe ich bei meiner zweiten Tochter auch bemerkt - da klappte es einfach nicht. Und das, obwohl ich bei meiner ersten Tochter wochenlang NUR gepumpt habe... so unterschiedlich ist das.

Alles Gute! #klee

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Hallo!

Ich würde das wiegen beim Stillen sein lassen.
Du hast vermutlich eine Nachsorgehebi die noch regelmäßig das Gewicht überprüft und das reicht.
Solang dein Kind fit und rosig ist und keine trockenen Windeln, ist alles ok.

Was für Flaschen benutzt du? Am besten sind die Avent-Flaschen mit nur einem Loch. Da muss dein Kind auch "arbeiten"

Ansonsten hilft nur stillen stillen stillen und in den Pausen ins Tragetuch nehmen :-) damit verlängert sich die Stillpausen meist automatisch.
Dazu kannst du für deine Milchbildung genug trinken (mind. 2 Liter), ausreichend Essen, Ruhe und Entspannung, Malzbier, Carokaffeee, Stilltee, Bockshornkleekapseln :-)

Die Zunahme finde ich absolut ok bis sehr gut.
Das sind ja fast 300 Gramm die Woche ..eher noch mehr durch die Abnahme nach der Geburt und das ist super viel. Der WHO reichen 200 Gramm die Woche völlig aus :-) und nicht zu vergessen, dass Stillkinder gerne in Schüben zulegen und ihr kurz vor dem nächsten Schub steht, der sehr Stillintensiv ist.

#winke

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Hallo!

Das Problem könnte eher daran liegen, dass deine Tochter an der Brust nicht ausreichend trinken KANN. Genügend Milch müsste da sein, wenn du 30-50 ml abpumpen kannst. Ein saugkräftiges Kind bekommt idR mehr aus der Brust als die Pumpe, und die normale Trinkmenge liegt anfangs bei nicht mehr als 50-80ml.

Durch das Trinken aus der Flasche sind sicher ihre Trinkmuskeln wenig ausgeprägt. Das Saugen an der Brust ist viel anstrengender. ;-)

Schau mal, dass du vor dem Stillen den Milchspendereflex auslöst. Das erleichtert es schon mal für sie. Dann kannst du ihr beim Stillen die Milch noch entgegen streichen.

Sollte sie so beim ausschließlichen Stillen tatsächlich zu wenig bekommen, kann ein Brusternährungsset eine Übergangslösung sein. Da bekommt sie an der Brust über einen dünnen, weichen Schlauch zusätzlich Milch, trainiert aber ihre Fähigkeit zu stillen.

Im Zweifelsfalle such dir Rat und Unterstützung bei einer Laktationsberaterin. Viele bieten in Kliniken offene Sprechstunden an.
Hebammen haben keine so umfangreiche Stillausbildung.

LG, Sonnnne

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Zum Pumpen:

Selbst wenn nichts aus der Brust kommt, heißt es nicht, dass man zu wenig Milch hat bzw. Das Kind zu wenig bekommt.

ich kenne genügend Frauen die nicht pumpen können, ihr Vollstillkind aber mit 8 Wochen schon 5 Kilo gewogen haben; bei durchschnittsstartgewicht.

Also bitte das Pumpen nicht überbewerten....

LG dani

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Als ich deinen Beitrag gelesen habe musste ich ein wenig schmunzeln...

Ich musste meinen Fresssack auch fast stündlich anlegen.
Und ich hatte Milch ohne Ende.
Schon im KH also einen Tag nach der Geburt hatte ich Milch für Drillinge...
Hätte auch gerne Milch gespendet, aber so was darf man ja nicht mehr...

Also ich würde das stillen weiter konsequent durchziehen.
Höre auf zuzufüttern.
Wie du merkst gewöhnt deine Kleine sich zu sehr an die Flasche.
Auch wenn es anstrengend ist, lege sie nach Bedarf an, auch wenn das heißt alle Stunde.
Behalte sie zu dem viel an deinem Körper.
Schaffe dir wirklich die ersten Wochen Zeit. Zeit ohne Ende, so das du wirklich mit deinem Mäuschen die Ruhe hast udn stillen kannst so viel sie will.
Zeit das du dihc mit ihr hinlegen kannst und dich erholen kannst.

Und kein Kinde verhungert an der Brust.
Sie muss sich eben nur mehr anstrengen wie an der Flasche.

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg und starke Nerven dazu.

GLG Janina

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Hallo,

ich hatte eine ähnliche Situation bei meinem Sohn. Wir waren die ersten drei Tage nach seiner Geburt getrennt und er bekam Säuglingsmilch, da bei mir beim Abpumpen nichts kam. Schon im KH musste ich dann teilweise eine Zuckerlösung zufüttern, da er auch nach 2 h Stillen nicht zufrieden war. Zu Hause ging es mit Dauerstillen ein paar Tage gut bis zu einem Wachstumsschub. Da ging dann nichts mehr. Der Kleine hatte abgenommen, hing nur noch an meiner Brust und da kam dann nach 2 h Dauerstillen wirklich nichts mehr.
Wir mussten dann zufüttern. Meine Hebamme hat mir aber schon von Anfang an gesagt, dass wir sehr konsequent sein müssen, wenn wir nicht abstillen wollen. Das bedeutete, ich habe immer den Kleinen erstmal an jeder Brust eine halbe Stunde angelegt. Wenn er dann immer noch nicht zufrieden war, bekam er ganz wenig Säuglingnahrung aus der Flasche (max. 30 ml). Einfach so, dass er zumindest mal für 1-2 h schlafen konnte, aber eben auch nicht länger. Dann begann das Spiel von vorne. Abends sollten und haben wir dann nach dem Stillen soviel Flasche gegeben, wie er wollte. Einfach, damit ich schlafen kann und nicht durch zuviel Streß die Milchproduktion sinkt. So schlief er Nachts meistens 6 h am Stück und ich konnte auch schlafen. Aber durch das ständige Anlegen tagsüber und die Reduzierung des Streß durch Dauerstillen in der Nacht haben wir es dann nach 2 Monaten geschafft voll zu stillen. Unser Sohn fand nämlich geschmacklich die Muttermilch besser als die HA - Nahrung und ich hatte dank Malzbier, Stilltee, weniger Streß und viel Geduld auch genug Milch um sogar am Abend von einem Tag auf den anderen die Flasche weglassen zu können.

Heute bin ich sicher. Die Milchproduktion ist sehr streßanfällig. Wenn Du Dir zuviel Druck machst läufst Du Gefahr, dass die Milchproduktion sinkt. Mein Sohn war ein NotKS in VN und ich habe mir in den ersten Wochen unendlich viel Streß gemacht. Meine Tochter jetzt kam spontan in einer Traumgeburt und was soll ich sagen, ich hatte schon am 3 Tag meinen Milcheinschuß und soviel Milch, dass ich locker zwei Kinder stillen könnte. Alles läuft relativ entspannt und leicht.

Abpumpen konnte ich bei meinem Sohn übrigens nie. Es kam einfach nichts, auch nicht, als ich bereits voll gestillt habe und damit eigentlich genug Milch gehabt hätte.

Fazit: Versuche den Streß zu reduzieren und wenn Du wirklich stillen willst, dann füttere immer nur nach dem stillen kleine Mengen zu, damit deine Kleine nicht die nächsten 4 h zufrieden schläft. Denn dann kann sich Deine Brust tatsächlich nicht mehr auf den Bedarf einstellen.

Viele liebe Grüße
Svala

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vielen dank für die lange und ausführliche antwort! gestern und heute habe ich tagsüber nur gestillt und ich habe das gefühl das es schon besser ist. sie ist irgendwie schon ruhiger und satter! alles gute dir!

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Hallo!
Also, hier mal meine Tipps, und ich habe 4 Monate lang gekämpft ums Stillen, wie eine Löwin!
Meine Tochter kam zwar mit 4kg auf die Welt, aber ich hatte von Anfang an kaum Milch, einen Milcheinschuß hatte ich nicht, sie hat nach jedem Stillen verzweifelt nach Essen geschrien. Und was haben mir alle gesagt, leg sie bei Bedarf an, alles regelt sich mit der Nachfrage, blabla, das stimmt, sofern das mütterliche System mitspielt und das war bei mir nicht der Fall. Was hab ich geheult, wochenlang, hab mir ständig gesagt, mein perfektes Kind hat eine bessere Mutter verdient usw, usf.
Ich hab literweise Tee getrunken, bin tagelang stillend im Bett gelegen, Suppe gegessen, alles.

In meiner Verzweiflung, weil Luciana auch noch Reflux hatte und eigentlich Muttermilch viel besser vertragen hat und auch das Flascherl am liebsten verweigert hätte, habe ich im (leider erst so spät) letzten Schritt Akupunktur versucht, das war die Rettung!

Nach jeder Sitzung wurde die Milch mehr und genau an ihrem 4-Monatsgeburtstag haben wir das erste Mal voll gestillt, von da an dann bis sie 6 Monate und ein bißl war haben wir voll gestillt, bis sie ca. 1 Jahr alt war hat sie sich meiner Meinung nach den Großteil der Nahrung von Mama geholt, mit 18 Monaten hat sie sich dann selbst abgestillt.
Ich hatte das große GLück, das meine Zusatzversicherung die Akupunktur übernommen hat, denn das war ziemlich teuer, aber beim nächsten Kind, weiß ich was ich mache, sollte es wieder nicht funktionieren!

lg und alles Gute!

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DANKE! Das ist ja mal ein ganz neuer Tipp, den ich weiter verfolgen werde! Und eine Zusatzversicherung habe ich auch. Es wäre toll wenn es damit klappt! Allles Gute!