Fehlende Bindung???

Hallöchen zusammen,

ich bin neu hier und hab auch schon die erste Frage an die Muttis :-)

Am 01.06 bin ich zum zweiten mal Mama geworden :)

Leider hatten wir das Pech das der kleine eine Nec bekam und quasi schon nach 3 Tagen Zuhause in die Klinik musste und knapp um eine Op rumkam. Er wurde zu seinem Schutz künstlich ernährt. Was natürlich heißt ich konnte ihn nicht knuddeln, nicht füttern, nicht wickeln...einfach nichts. Zuhause war die Wiege leer und das tat natürlich sehr weh.
Nun ist er seit ein paar Tagen wieder daheim. Also war er über 2 Wochen im Krankenhaus.
Mein Problem ist das ich mich seitdem er im Krankenhaus lag ich mich irgendwie bindungstechnisch total von ihm entfernt habe und ich weiß nicht woran es liegen könnte. Fühl mich sooo schlecht dabei wenn ich mich erwischen wie ich denke dieses Kind ist nicht mein eigenes. Er tut mir sehr leid das ich ihm im Moment eher skeptisch gegenüber steh.

Hat jemand von euch sowas erlebt? Eine Idee woran es liegen könnte? Und vor allem Idee´n wie ich endlich diese Bindung wieder aufbauen kann ? :(

Lieben Dank im voraus für die hoffentlich lieb gemeinten Ratschläge.

Aber eins muss ich noch loswerden: Nur weil ich im moment keine richtige Bindung zu meinem Sohn habe bin ich noch lange keine schlechte Mutter denn die wäre ich wenns mir am hinterteil vorbeigehn würde also habt bitte etwas verständniss.....

Liebe Grüße

Andastra

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ohje, dass tut mir leid :( Ich fürchte, ich kann dir auch nicht großartig helfen, nur wollt ich dir schreiben, dass ich neulich gelesen habe, dass sogar eltern von adoptierten kindern empfohlen wird, sie so viel es geht im tragetuch zu tragen, da das für die bindung beiderseiten einen enormen einfluss hat.

Viel glück und ich glaub fest, dass sich das problem ganz schnell in luft auflöst #klee

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Habe viel Körperkontakt mit deinem Kind, lege ihn dir so oft es geht nackt auf deine nackte Brust.
Kuschel mit ihm, betrachte ihn und trage ihn wenn du etwas machst viel an deinem Körper.
Stillst du?
Das wäre die Ideale Voraussetzung, das sich eure Bindung festigt.

Sprich mit deiner Hebamme darüber, wie du euer Verhältnis verbessern könntest.

Ich wünsche euch alles liebe

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Wenn es dich beruhigt: Meine Tochter kam im Geburtshaus zur Welt. Sie war kerngesund und ich konnte sie gleich mit nach Hause nehmen. Eine wirkliche Bindung entstand aber erst im Laufe der nächsten Wochen und Monate. Die ersten Tage waren eher von dem Gefühl bestimmt: "Häh? Das ist meins? Ich bin MAMA? Na sowas?!?"

Die Beschreibung einer Kollegin: "Ich schaute meiner Tochter nach der Geburt in die Augen und dann war es mich geschehen." konnte ich nicht nachfühlen. Die Augen meiner Tochter nach der Geburt waren irgendwie "leer". Vielleicht bin ich zu realistisch, keine Ahnung.

Also mach dir keinen Kopf. Nimm dein Baby in den Arm, kuschelt viel miteinander und nimm das Gefühl an, was Du gerade hast. Nach allem was ich gelesen habe, hat die Natur es so eingerichtet, dass die Mutter-Kind-Bindung ein Prozess ist, der einige Monate einnimmt. Vor allem auch deswegen, weil viele Mütter hormonbedingt erstmal an Wochenbettdepressionen leiden und gar keine Bindung eingehen können. D.h. das Baby bleibt während dieser Zeit noch flexibel und wartet bis Mama so weit ist.

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Hi, wie siehts mit stillen as????? Hast du inzwischen abgepumpt?? könntest du ihn wieder anlegen?? Die Milch kommt wieder, nimm sofort Kontakt mit einr Stillberaterin auf. Das Stillen würde die Bindung wieder intensiver machen....
Lg Elfi

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Hallo!

Mir erging es ähnlich!

Ich hatte jetzt leider einen KS nach Geburtsstillstand und er hatte danach Anpassungsschwierigkeiten, so das er auf die Intensivstation verlegt werden musste. Um 14 Uhr kam er zur Welt, ich durfte eine Stunde mit ihm kuscheln und dann haben sie ihn um 16 Uhr mit genommen. Da ich ja einen KS hatte, konnte ich ihn an diesem Tag nicht mehr sehen.#heul Erst am nächsten Morgen um 10 Uhr, konnte ich wieder zu ihm. Da haben die mich mit dem Rollstuhl zu ihm gefahren.

Ich konnte dann auch immer nur so 20 Minuten bleiben, weil die OP Naht so unendlich schmerzte. Er lag dann da 3 Tage. Das hat uns viel Bindung gekostet. :-( Dadurch klappte das Stillen nicht... KS, dann die Trennung... ich hab soooo viel versucht, aber es hat nicht funktioniert mit dem Stillen.

Ich hab ca. 3 Wochen immer wieder gedacht, der gehört nicht mir, er sieht ganz anders wie auf den Fotos aus, die im KH gemacht wurden, habe mich gefragt, ob er wirklich uns gehört. Ich konnte ihn kaum annehmen, habe mich schlecht gefühlt, habe mich gefragt, ob es wirklich richtig war, ihn zu bekommen.

Das hielt ungefair 3,5 Wochen an und dann war von einen Tag auf den nächsten alles besser. Ich weiß aber nicht mehr, woran das lag. Es war auf einen Schlag alles besser.

Mir geht es aber heute, nach 10 Wochen immer noch so, dass da was fehlt. Er ist leider ein absolutes Schreibaby, ist eigentlich den ganzen Tag unzufrieden, jammert den ganzen Tag, schreit den ganzen Tag, es ist so wahnsinnig anstrengend. (Wir waren schon beim Ostepathen, Kinderarzt, etc. ... nix hilft)
Ich habe dann oft meiner Tochter gegenüber ein schlechtes Gewissen, weil ich den ganzen Tag das Baby rum tragen muss und und unglaublich genervt bin... .
Aber sie macht das ganz toll mit, sie liebt ihren Bruder und darüber bin ich sooo froh!#verliebt

Wenn es dann mal einen Moment am Tag gibt, an dem er nicht schreit, lacht er mich an und dann geht mein Herz auf und ich weiß, wieso ich ihn bekommen habe. Eben weil ich weiß, dass ich ihn eines Tages genauso lieben werde, wie meine Tochter. (Ich denke das wird sich alles steigern, wenn er aufhört, so viel zu schreien. Lieben tu ich ihn ja jetzt schon, aber es fehlt halt einfach etwas zur Vollkommenheit)

Du siehst, du bist nicht alleine!

Das wird, ganz sicher!

Habe Gedult mit dir/euch!

Alles Liebe!#liebdrueck

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Hallo, das hat jetzt zwar nix mit der TE zu tun, aber hast du schonmal eine Baby-Cranio ausprobiert? Bei manchen Babys, die per KS, mit Zange oder Saugglocke geholt wurden, hilft das, wenn sie unerklärlicherweiße schreien.

LG
Anne

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Hallo

Ach du Arme, es tut mir so leid, dass ihr einen so schweren Start hattet! Ich finde es verständlich, dass du unter diesen Umständen noch keine sehr intensive Bindung zu deinem Baby aufbauen konntest. Ganz bestimmt bist du deswegen keine schlechte Mutter!!

Wie bereits jemand geschrieben hat, hilft intensiver Körperkontakt. Eine Methode ist, dass ihr beide z.B. badet und du dann das Baby im Bett noch feucht auf deinen Körper nimmst und kuschelt. So ähnlich wie nach der Geburt. Gönnt euch einen Nachmittag!

Ich bin sicher, dass ihr eine ganz besondere Bindung aufbauen könnt. Lasst euch Zeit.

Liebe Grüsse

ivenhoe

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Hallo, schon mal was vom Bondingbad gehört? Google das mal, vielleicht hilft dir das! Ich finde die Idee sehr schön und ich finde das könnte gut funktionieren!

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Du bist keine schlechte Mutter .. vielleicht musst du erst alles realisieren .. kuschelt was das zeug hält .. les Liebe für euch .. das wird alles noch kommen bin ich mir sicher..#klee

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Liebe Andastra,

mein Sohn kam 14 Wochen zu früh und verbrachte seine ersten 4 Lebensmonate auf der Intensivstation. Ich sah ihn das erste Mal nach 2 Tagen, nach 3 Wochen durfte ich ihn das erste Mal auf meinem Körper spüren.

Mittlerweile ist er 4 Jahre alt und wir haben eine wirklich intensive Bindung. Und ja, diese war nicht ab dem ersten Tag da, wir haben sie beide lange und mühsam aufgebaut. Im Krankenhaus war ein Bindungsaufbau irgendwie nicht richtig möglich. Natürlich, es war mein Kind, ich habe ihn gefüttert, ihn gewickelt, später auch täglich mehrere Stunden bekuschelt, aber wir waren nie allein. Ich konnte keine Nacht mit ihm eng aneinander gekuschelt verbringen, sondern bin jeden Abend allein unter meine Bettdecke gekrochen.

Als er dann nach 16 Wochen nach Hause kam, dachte ich, jetzt wird alles besser. Aber ich war so überfordert mit der Situation, dass ich teilweise dachte, es wäre besser, ihn wieder ins KH zu bringen :-(.

Aber wir sind mit unseren Aufgaben gewachsen! Hab Geduld - alles wird gut!

LG

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Oh, das kann ich so bestätigen.

Unsere Püppi kam zwar "nur" 11 Wochen zu früh, aber der Anfang war auch nicht leicht. Durch Vollnarkose, Kaiserschnittschmerzen und generell großer Angst vor dem Anblick im Inkubator bin ich erst nach 24h das erste Mal im Bett auf die Neo hochgerollert worden, und nach knapp 5 Minuten wieder runter. Ich sah da zwar das Baby liegen, aber es war so weit von mir entfernt. Der Anblick mit den ganzen Kabeln und Schläuchen schmerzte, überall die blinkenden Geräte und Geräusche in dem sonst so dunklen Zimmer. Mir fehlte auch dieser ganze Geburtsprozess total.

Während der Zeit auf der Neo war ich anfangs auch immer sehr zurückhaltend mit ihr, war jedesmal zufrieden, wenn mich keiner dazu überredete, sie fertig zu machen. Mir war es irgendwie am liebsten, wenn ich sie an die Schwestern abgeben konnte. Durch meine beiden "Großen" zu Hause konnte ich täglich leider auch nur 1h in der Klinik verbringen. Das reichte gerade so für das Pflegeprogramm, dann die Flasche (da braucht Püppi teilweise fast ne Dreiviertel Stunde für) und wenns hoch kam eine halbe Stunde Restzeit fürs Kuscheln. Wenn dann noch das ganze Zimmer mit den anderen Eltern voll war, fühlte ich mich auch nicht sonderlich wohl. Oft war wollte ich eigentlich nicht mal hinfahren, oder war einfach froh, wenn ich wieder auf der Rückfahrt war. Es war einfach auch seelisch eine unglaubliche Belastung, die ich in der Klinik einfach hinter mir ließ.

Püppi musste dann nach der Entlassung noch 2x zurück in die Klinik, einmal für 2 Wochen und einmal für eine Woche (Lungenentzündung und Bronchitis). Das machte es nicht einfacher. Anfangs schob ich viel auf meinen Mann ab, ich kümmerte mich dann eher um die Jungs. Erst als mein Mann wieder arbeiten musste, und ich mich allein um die Püppi kümmern musste, näherte ich mich ihr langsam an. Mittlerweile ist sie mein Ein und Alles, und ich könnte sie den ganzen Tag totknutschen.