Offener Brief eines Neugeborenen an seine Eltern

Liebe Eltern,
ich komme zu euch als ein kleines, unreifes Wesen mit der mir ganz eigenen Persönlichkeit. Ich bin nur kurze Zeit bei euch- genießt mich!

1. Nehmt euch Zeit herauszufinden, wer ich bin, wie ich mich von euch unterscheide und was ich euch geben kann.
2. Bitte, gebt mir Nahrung, wenn ich hungrig bin. In deinem Bauch, Mama, habe ich Hunger nicht gekannt und Zeit und Uhren sind mir noch fremd.
3. Bitte, haltet mich nah an eurem Körper, liebkost mich, streichelt mich, küsst mich, sprecht mit mir. In deinem Bauch, Mama, fühlte ich mich immer getragen und ganz nah bei dir. Ich war nie allein.
4. Hoffentlich seid ihr nicht enttäuscht, wenn ich nicht das perfekte Baby eurer Träume und Hoffnung bin. Seid auch nachsichtig und großzügig mit euch selbst, wenn ihr nicht die perfekten Eltern seid, die ihr so gerne wäret!
5. Erwartet nicht zu viel von mir „neugeborenem Baby“ und habt auch nicht zu hohe Erwartungen an euch als Eltern. Gebt uns miteinander sechs Wochen –sozusagen als Geburtstagsgeschenk. Sechs Wochen für mich, dass ich reifen kann, mich stabilisiere und meinen Rhythmus finde und sechs Wochen für euch, dass ihr allmählich wieder zu euch kommen und euer Leben integrieren könnt.
6. Bitte, vergebt mir, wenn ich viel weine. Habt Geduld mit mir. Mit der Zeit werde ich immer weniger weinen und euch mit meiner Gesellschaft erfreuen.
7. Bitte, achtet gut auf mich – schaut mir aufmerksam zu, denn ich kann euch auch ohne Worte sagen, was ich brauche, wie ihr mich trösten könnt und was mich zufrieden macht. Ich bin wirklich kein Tyrann, der zu euch gekommen ist, um euch euer Leben zu vermiesen. Der einzige Weg, wie ich euch momentan zu verstehen geben kann, dass mir etwas fehlt, ist durch Weinen.
8. Bitte, denkt daran, dass ich ganz schön zäh und widerstandsfähig bin. Ich kann schon viele Fehler aushalten, die ihr anfangs aufgrund eurer Unerfahrenheit natürlicherweise machen werdet. Solange ihr mich lieb habt, kann eigentlich gar nichts schief gehen.
9. Bitte, achtet auch auf euch. Seht zu, dass ihr euch ausgewogen ernährt und genügend Ruhe und Bewegung bekommt, damit ihr euch auch in den Zeiten, in denen wir zusammen sind, gesund und kräftigt fühlt. Versucht, zwischen „unwichtig“ und „wichtig“ zu unterscheiden, nehmt die Dinge etwas gelassener – dann könnt ihr mich besser genießen.
10. Und bitte, hegt und pflegt auch eure Beziehung zueinander, weil diese mein Nährboden ist und ich dadurch lerne, wie Menschen sich lieb haben.

Wenn ich euch momentan euer Leben ein bisschen durcheinander gebracht habe, so bedenkt, dass es nur vorübergehend ist.

Ich danke euch beiden als
„euer Kindchen“

1

Was hat das jetzt mit Geburt und Wochenbett zu tun?

Sorry, aber ich find den Text kindisch, kitschig und doof. Gibt mir persönlich rein gar nichts und für mich überflüssig.

3

Kindisch???? Kitschig???!!!
Aha ...

Ich finde den Text schön! :)

2

Ich finde ihn schön, es ist eine schöne Aneitung:-) Da werde ich ganz sentimental, wenn ich an die erste Zeit zurückdenke.

LG

4

Für junge, verzweifelte und überforderte Eltern vielleicht ein Denkanstoß.

Ansonsten sollten sich reife Eltern schon darüber im Klaren sein, daß sie das Kind gewollt haben und alle Bedürfnisse die ein Baby hat völlig selbstverständlich befriedigen.

LG

5

Also ich habe gerade meinen all-abendlichen Heulanfall hinter mir. (Geburt vor 10 Tagen) und der Text tat mir jetzt sehr gut.

Passt also so gut zum Thema Wochenbett!

6

Sehr schön!! :-)