Hallo zusammen,
meine Freundin vor 10 Tagen ihr erstes Kind bekommen. Jetzt erzählte sie mir, dass die Kleine (es ist ein Mädchen) ziemlich klammert. Sie will die ganze Zeit bei Mama sein und möchte auch nicht im Kinderbettchen sondern lieber im Bett der Eltern schlafen.
Da ich selbst keine Kinder habe, wollte ich mal fragen, ob das normal ist, dass Neugeborene "klammern"? Das sie viel Aufmerksamkeit benötigen, versteht sich ja von selbst.
LG
Mimi
Klammern Neugeborene?
Ja selbstverständlich ist das normal! Für einen Säugling wäre es fatal von seiner Familie, insbesondere der Mutter getrennt zu werden. Es würde den sicheren Tod bedeuten, da ein Säugling ja völlig hilflos ist. Deshalb möchte ein Baby instinktiv in der Nähe der Eltern bleiben und beschwert sich lautstark, wenn diese zu lange weg bleiben.
Es wäre eher unnormal und unnatürlich wenn ein Neugeborenes sich stundenlang ablegen ließe ohne sich zu beschweren - ib Tag oder Nacht spielt dabei keine Rolle!
LG Brijuni
Klar, das versteh ich. Dachte nur, dass man sie zwischendurch für ein Schläfchen weglegen könnte. Wahrscheinlich ist es jetzt einfach noch zu früh.
Ja, das ist es. Stellt man sich mal vor die Mutter hätte ihr Baby weggelegt und müsste dann fliehen, würde das Baby zurückgelassen und das wäre sein sicherer Tod gewesen.
Daum schrillen alle Alarmglocke so eines kleine Babys wenn es plötzlich nicht mehr die Bewegungen der Mutter spürt und wacht auf und "ruft um Hilfe". Letztendlich ein Überlebensinstinkt
Das ist mehr als normal. Neugeborene die weggelegt wurden waren früher quasi totgeweiht, und da spult sich immernoch ein urprogramm ab. Mein Sohn hat die ersten 2/3 Wochen nur AUF mir geschlafen, wir haben uns dann langsam zu neben mir vorgearbeitet.
Deshalb ist es so gut und wichtig für die Babys möglichst körpernah gehalten und getragen zu werden. Meine haben auch nie gerne im Kinderwagen gelegen, die wollten lieber im Tragetuch am Körper getragen werden.
Und ehrlich gesagt, MEINE Instinkte als Mama waren da ähnlich. Nur meine Umwelt hat mir etwas anderes einreden wollen. Beim ersten Kind war ich noch unsicher und habe auf andere als meine Intuition gehört.
Als ich dann älter und erfahrener war, habe ich einfach alles so gemacht wie ICH es für richtig gehalten habe. Belohnt werde ich mit einem innigen, unheimich tollem verhältnis zu meinem Kind.
Man kann Kinder mit Konsum verwöhnen, und zwar insbesondere wenn man an dem spart, womit man sie NICHT verwöhnen kann:
Nähe, zuneigung, Liebe.
So entsteht URvertrauen, es ist das schönste wenn Du deine Kinder irgendwann ansiehst und feststellst, das sie genau dieses von Dir bekommen haben.
Durch schreien lassen, ans eigene Bett gewöhnen und all diese Dinge resignieren die Kinder. Sie fügen sich in Ihre Situation, sehen irgendwann ganz brav aus (klar, schreien wird ja nicht erhört...), aber was da innendrin fehlt - das kann man ein Leben lang nicht mehr "reparieren".
Also es gibt durchaus auch Neugeborene die auch alleine schlafen so wie mein Sohn und das sogar im eigenem Bett in seinem Zimmer seit wir zuhause sind also mit 6 Tagen. Haben im Schlafzimmer auch gar nicht die Möglichkeit noch ein Bettchen zu stellen.
Er ist nun 5 Wochen alt und hat damit absolut kein Problem er weint nicht wenn ich ihn ins Bettchen lege oder auch mal in den Laufstall.
Er schaut vergnügt durch die Gegend ohne in Panik zu verfallen.
Und natürlich nehm ich ihn auf den Arm sobald er einen Muks von sich gibt und ich merke das er nicht alleine sein will und klar hat er auch Phasen wo er weint und bei mir im Arm schläft aber nie Nachts. Im Gegenteil ich hab das Gefühl das er in seinem Bett erst richtig zur Ruhe kommt.
Aber anscheinend bin ich da eine Rabenmutter und mein Kind nicht "normal"
Lg mistinia
Dein Kind ist definitiv nicht unnormal! Ich kenne das aus dem Bekanntenkreis eigentlich auch nur so, wie du es beschreibst!
Bei uns war und ist es auch so. Du bist keine Rabenmutter.
Meine Maus schläft auch seit der ersten Nacht zu Hause im eigenen Zimmer, mit 8 Wochen schlief sie durch (20 bis 6 Uhr) und jetzt mit 2 Jahren hat sich daran nix geändert.
Sie geht gern in ihr Bett (Schlupfpfosten sind draußen, seit sie 11 Monate alt ist und laufen kann). Es ist für sie kein Gefängnis sondern ein Ort des Rückzugs und der Ruhe. Selbst tagsüber geht sie gern in ihr Bett, wenn sie müde ist.
Sie ließ sich auch immer problemlos ablegen, hat die meiste Zeit des Tages auf dem Sofa (gesichert) oder auf ihrer Krabbeldecke verbracht. Hauptsache, sie hörte uns (auch wenn wir nebenan waren).
Getragen werden wollte sie nie, das haben wir ein paar mal probiert - mit viel Geschrei.
Deshalb sind unsere Kinder aber nicht "unnormal", sondern von der HIrnreife einfach schon so weit, dass sie verstehen, dass Mama und Papa immer da sind, wenn was wäre.
Lg
Meinen Sohnemann kann ich meistens ablegen, ohne dass er weint. So kann ich auch mal auf die Toilette, frühstücken oder duschen.
Er liegt dann zufrieden auf seiner Decke oder im Bettchen und schläft oder sieht sich im Zimmer um. Bisher hat er immer etwas spannendes entdeckt.
Natürlich will er auch manchmal lieber auf den Arm. Und selbstverständlich lasse ich ihn dort nicht stundenlang liegen, egal ob er gerade weint oder nicht.
Das ist total normal, dass die Kleine nur bei Mama sein möchte. Wie viele Monate hat sie durchgehend bei Mama verbracht? Den Herzschlag gehört, das rauschen des Blutes, ihre Stimme... Und plötzlich ist sie auf der Welt und muss alles lernen: Temperatur halten, Essen/Trinken, Tag und Nacht, hell und dunkel,... Und vor allem: nicht mehr rund um die Uhr Mama bei sich haben. Und auf Mamas Arm spürt sie wieder ihre Nähe, den Herzschlag. Vertraute Geräusche. Diese Nähe ist für die Babys sehr wichtig.
Ist also völlig normal, dass die Kleine gaaaanz viel Nähe sucht und braucht. Irgendwann gibt sich das. Und irgendwann freut man sich dann über den Moment, wenn das Kind morgens zu einem ins Bett steigt und noch paar Minuten kuscheln möchte.
LG erdbeerchen und die 2 Räuber (4Jahre+9Mon. & 5Jahre+9Mon.) und Ü-Ei (14+5)
Danke für die vielen tollen Antworten und Einblicke in euren (damaligen) Alltag. Ich bin nun eine ganze Ecke schlauer geworden
Ich finde "klammern" ein reichlich seltsames Wort für das Verhalten eines gerade aus dem Bauch "geworfenes" Neugeborenes, das absolut nichts selbst kann...
Selbstverständlich geht es ihm am besten mit Körperkontakt.
Der Mensch ist ein Tragling und quasi verloren, wenn Mama nicht greifbar ist.
Nicht nur normal, sondern es wäre seltsam, wenn es anders wäre...