Gewalt im Kreißsaal! Wer hat sie erlebt?

Gewalt in der Geburtshilfe ist kein seltenes Phänomen. Rund 50 Prozent der Frauen, haben sie erlebt. Dabei fällt unter dem Begriff Gewalt bereits ruppiges Verhalten, das Vorenthalten von Schmerzmitteln, mangelnde Erklärungen, das ständige Durchführen von Muttermunduntersuchungen während der Wehen, der Befehl liegenbleiben zu müssen oder Aussagen wie: „Wenn Sie jetzt nicht mitmachen stirbt ihr Kind!“. Auch Vernachlässigung oder ohne Vorankündigung durchgeführte Dammschnitte verletzen die Rechte einer gebärenden Frau.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat 2010 bestätigt, dass: „Gebärende ein grundlegendes Menschenrecht haben, die Umstände, in denen sie ihr Kind zur Welt bringen, frei zu wählen.“ Frauen haben also auch während der Geburt das Recht darüber zu entscheiden, was mit ihren Körpern geschieht. Zwar können (müssen) Ärzte, Hebammen und andere sie informieren, aufklären, beraten und unterstützen, aber die abschließende Entscheidung über das Vorgehen, über ihren Körper, über ihr Ungeborenes bleibt der gebärenden Frau überlassen.

Bin gespannt:)

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Meine 2. Geburt verlief sehr eilig und dauerte nur 2 Stunden insgesamt. Ich hatte bereits Preßwehen, obwohl der Muttermund noch nicht vollständig eröffnet war. Die Wehen zu veratmen wäre für mich eigentlich kein Problem gewesen. Statt dessen hat die blöde Kuh von Hebamme ohne Vorwarnung angefangen, mit der Hand meinen Muttermund zu dehnen, was extrem schmerzhaft war und wofür es meiner Meinung nach überhaupt kein Grund gab. (Kind ging es gut, kein Herztonabfall oder ähnliches).
Ich hab sie angeschnautzt, dass sie sofort ihre Hände von mir nehmen soll, was sie dann auch getan hat.
War nicht nett, aber als Gewalt bezeichnen würde ich das nun nicht.
Ich denke, grundsätzlich will die Hebamme ja auch nur, dass das Kind gesund auf die Welt kommt und manchmal müssen eben sehr rasch Entscheidungen getroffen werden. Hinterher ist immer gut Reden, dass man es doch eventuell hätte anders machen können. Aber oft haben eben die Hebammen und Ärzte gar nicht die Zeit, ewig lange zu überlegen und zu diskutieren.
Und es ist ja auch immer so eine Sache: viele schreiben hier im Forum, dass die Ärzte/Hebammen zu schnell in den Geburtsverlauf eingegriffen haben.
Aber ich kenne auch Fälle, in denen zu lange gewartet wurde und medizinische Eingriffe zu lange hinausgezögert wurden. In einem Fall in meiner Verwandtschaft hat das Kind dadurch leider wegen Sauerstoffmangel während der Geburt eine starke Behinderung davon getragen.
Daher ist mir persönlich ein zu schnelles intervenieren immer noch lieber, als ein zu langsames.

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Ich hatte nur das " nicht pressen" ...

Aber ich bin ja so Selbstbestimmend und höre eigentlich der auf mein Körper das ich dennoch nachgegeben habe und im Nachhinein stellte sich raus das ich nur nicht pressen sollte weil die ihre Handschuhe noch anziehen wollten 😂

Aber ich würde das jetzt nicht als Gewalt ansehen.

Ich würde aber auch nie liegen bleiben wenn mir jemand das BEFEHLT.

Ich sag aber auch ganz klar, wenn mir was nicht passt.

Bei meiner 2. Tochter hatte ich eine Hebamme die war furchtbar.

Sagte mir " ich solle mich nicht so anstellen, ich geh eh auf station"
Und da war der MM wohl schon auf 9cm.

Ich sollte liegen bleiben da wir noch ein CTG schreiben müssen weil ich sie sonst verklagen könne wenn was mit dem kind wäre.

Ich bin dennoch aufgestanden und dann rannte sie aus dem Zimmer fuchsteufelwild und sagte " meine Kollegin kommt gleich und sagt Ihnen da was zu"

Tja ende vom Lied. Ich konnte nur noch den notKnopf drücken da die FB geplatzt war und Lara gekommen ist.

Zack war die hebammemleitung da. Die Ärztin ... Die sich dann hochgradig entschuldigt haben.
Sodass mich hinterher die Kk zu einem Gespräch eingeladen hat weil unter der gebt was schief lief.

Ich hab kein Trauma davon.
Weil ich wusste wie ich damit umgehen musste und das sie so schnell kam konnte ich selbst nicht wissen aber die hebamme war grausam.

Die ist im übrigen auch dort nicht mehr im Dienst.

Also ein gutes.

LG
Corinna
Mit Leon(6,5J)💙Lara(3,5J) 💜 und Lina(9Tage)💜

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Hallo,

es gibt mehr Gewalt in der Geburtshilfe als man annimmt und das traurige ist einfach,dass viele Frauen gar nicht wissen,dass sie Gewalt erlebt haben, da Gewalt bei weitem nicht nur physiologisch statt finden muss.

Ein sehr großes Thema was leider erst ganz langsam in den Köpfen ankommt :-/

Zu empfehlen ist u.a. das Buch von Mundlos: Gewalt unter der Geburt.

LG

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Aber die Frage ist doch auch: wie viele von den Frauen, die nicht wissen, dass ihnen Gewalt angetan wurde, möchten das denn wissen? Wenn sie insgesamt mit dem Geburtserlebnis zufrieden sind. Ist überhaupt nicht provokativ gemeint, nur so ein Gedanke.

Ich kann ja nur von mir sprechen: Wenn ich insgesamt denke, dass ich eine gute Geburt hatte, dann möchte ich hinterher nicht alles im Detail analysieren und vielleicht dann entdecken, dass mir in bestimmten Punkten Gewalt angetan wurde. Dann trübt das wahrscheinlich mein Geburtserlebnis. 🤷☺️

Wenn die Geburt nicht so lief wie ich das wollte, macht es natürlich Sinn, hinterher noch mal alles zu besprechen.

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Erstens kommt es immer drauf an wie die Frau selbst das empfindet. Einige sind etwas sensibler und empfinden eine zu direkte Ansprache der Hebamme als ruppig/gewalttätig. Andere brauchen das. Im Idealfall stellt sich die Hebamme auf den Charakter der Frau ein. In der Praxis ist das nicht immer möglich (zu wenige Hebammen, zu viele Geburten gleichzeitig usw).

Dann kommt es auch immer auf die Situation an. Es gibt Notfälle, da muss einfach schnell gehandelt werden, um Mutter und Kind zu retten. Letztendlich wollen doch alle Beteiligten, dass sowohl die Gebärende als auch das Baby eine Zukunft haben. Natürlich gibt es da hinterher viel zu verarbeiten, wenn die Frau sich eine natürliche Geburt gewünscht hat, die dann allerdings leider im Not-KS endete. Das kann sich durchaus so anfühlen als wäre ihr das Kind aus dem Leib gerissen worden. Und das braucht Zeit, Gespräche um damit klar zu kommen.

Meine erste Entbindung (mit sehr verständnisvoller Hebi) verlief super bis meine Tochter als Sternengucker mit beiden Händen im Gesicht mit nur einer Presswehe rausschoss und mein Mann sie gerade noch auffangen konnte. Das führte zu massiven Verletzungen, hohem Blutverlust, Schock, Bewusstlosigkeit... Also nicht so wie geplant. Es war einfach keine Zeit mir jetzt lang und breit zu erklären, dass ich in den OP müsste. Ich hätte super gerne mit meiner Tochter gebondet aber in dem Moment wäre das lebensgefährlich für mich gewesen. Ich bin dann irgendwann vier Stunden später alleine in einem dunklen Zimmer aufgewacht und musste mit den Schwestern diskutieren, dass ich Kind und Mann sehen möchte. Das fand ich richtig doof und habe das beim Entlassungsgespräch auch angesprochen. Es hat lange gedauert bis ich das alles verarbeitet hatte. Allerdings habe ich mich dazu gezwungen auf das Ergebnis zu schauen. Baby gesund, ich überlebt und in der Lage, weitere Kinder zu bekommen.

Bei der zweiten Entbindung hatte ich eine richtig burschikose Hebamme, die mir so richtig auf den Senkel gegangen ist. Aber: sie hat ihren Job gut gemacht und ich hatte eine einfache und schnelle Entbindung. Ich war im KH angekommen mit MuMu bei 6cm. CTG geschrieben, kurz aufs Klo und als ich wiederkam, verspürte ich den Drang zu pressen. Die Hebi dachte, ich wäre plemplem. Ich meinte dann nur zu ihr: mir egal, ich presse dann jetzt. Da hat sie doch nachgeschaut und siehe da, 5 Minuten später war der Kleine geboren.

Ich denke, wenn man schon eine Geburt mitgemacht hat, kennt man seinen Körper und lässt sich auch weniger reinreden. Aber wie gesagt, es kommt eben auch immer drauf an wie die Frau die Geburt empfindet.

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Nach 11 Stunden Wehen kam die Ärztin rein und meinte, dass wir jetzt einen KS machen. Man nannte mir nicht mal Gründe und als ich um Bedenkzeit bat hieß es, dass ich das jetzt nicht mehr entscheiden kann.
Ich bekam einen KS, hatte unter der OP einen Gebärmutterhalsriss und weiß trotz Krankenhausbericht immer noch nicht warum, zumal mein Sohn bei den Untersuchungen alles mit Bravur bestanden hat und es nicht mal bei ihm einen wirklichen Grund gab.

Auf Grund der Komplikationen ist eine Hausgeburt nur schwer durch zu kriegen, aber die Vorstellung wieder in einem Krankenhaus zu entbinden, macht mich nervöser als die Wehenschmerzen.

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Unfassbar!!!! #schock

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Ich denke, dass ist ein sehr schwieriges Thema. Wo fängt Gewalt an? Kann man von Gewalt sprechen, nur weil man mit der Hebamme nicht so 100-prozentig auf einer Wellenlänge war oder es an der ein oder anderen Stelle mal etwas ruppig zu gegangen ist?
Das passiert uns im Alltag doch auch regelmäßig. Natürlich ist das nicht schön und gerade die Geburt ist ein Erlebnis, dass sehr prägend ist, und natürlich sollte man sich nicht alles gefallen lassen, ich finde aber auch, dass man nicht alles überdramatisieren sollte. Damit ist den Frauen auch nicht geholfen.

Ich selbst habe am Ablauf meiner Geburt zu knabbern. Ich hatte einen geplanten Kaiserschnitt und es gab einige Momente, die ich für mich persönlich sehr entwürdigend fand. Klar wünsche ich mir, dass mir das erspart geblieben wäre, aber ich denke auch einiges lässt sich nicht vermeiden. Meiner Meinung nach muss man sich ein Stück weit von dem Gedanken lösen, dass eine Geburt nur schön ist. Was nicht heißt, dass Ärzte und Hebammen sich alles erlauben dürfen.

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Ich bin da ganz bei dir!

Es ist gut und richtig, zu sensibilisieren, wenn irgendwo wirklich etwas schief gelaufen ist, massive Eingriffe stattfinden usw.

Aber ich habe den Eindruck, dass jetzt bald in jede Geburt Gewalt reingeredet wird. Eine ruppige Art der Hebamme. Ja mei, Menschen sind halt auch verschieden. Im Alltag muss man auch mit verschiedenen Charaktere klar kommen. Natürlich ist das bescheuert, wenn man an eine Hebamme gerät, die so gar nicht auf einer Wellenlänge mit einer ist. Es fehlt halt oft auch die Zeit, sich aufeinander einzustellen, sich an die Art zu gewöhnen.
Da bleibt wahrscheinlich nur eine beleghebamme, die man im Vorfeld schon kennt.
Wenn es bei uns zu hause mal stressig oder eilig wird, ist der Ton auch mal ruppiger. Haben wir jetzt häusliche Gewalt? 🤔

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Den Eindruck habe ich auch und ich verstehe die Intention dahinter nicht so richtig. An einigen Stellen wird förmlich nach Ereignissen gesucht, in die man Gewalt hinein interpretieren kann.
Genauso finde ich es auffällig, dass viele Frauen mit einem sekundären KS gerne von einem Not-KS sprechen.

Die inflationäre Verwendung von Begriffen wie Gewalt, Not-KS, Trauma und dergleichen führt doch letzten Endes nur dazu, dass die Geburt als etwas sehr Dramatisches und unglaublich Gefährliches dargestellt wird, was aber in vielen Fällen gar nicht der Realität entspricht. Das wird dann auch nicht mehr den Frauen gerecht, die tatsächlich sehr schlimme Geburten erlebt haben.

Ich finde, dass das ein sehr empfindliches Thema ist, bei dem man aufpassen muss, die Waage zu halten zwischen "normalen Vorgängen" und tatsächlichem Fehlverhalten. Die Grenzen sind fließend, das will ich nicht bestreiten, aber bevor man Worte wie Gewalt verwendet sollte ganz bewusst reflektiert werden, ob es Gewalt ist.

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Ich hatte über die Geburt meines ersten Kindes nicht nachgedacht bis die ersten Auffälligkeiten seitens der KIA festgestellt worden sind und mein Baby dann Physiotherapie brauchte. Die Therapeuten waren der Meinung, dass die Bewegungseinschränkungen zu Großteil auf den Ablauf der Geburt zurück zu führen seien.

Ich lag 33 Std in den Wehen, 5 davon in den presswehen, bei denen die Hebamme bis die Herztöne abfielen zum Großteil nicht anwesend war.
Sie war genervt von mir, weil ich sehr wehleidig war und die Wehen nicht gut verarbeiten konnte. Sie erzählte mir, dass eine Geburt halt so ablaufen müsste und so lange dauern würde (ich glaubte ihr). Nach 4,5 Std Presswehen fielen die Herztöne ab. Dann kam endlich eine super Ärztin und musste meinen Baby mit dem Kristeller Griff auf die Welt helfen.

Ich habe kein richtiges Trauma, sondern eine große Wut auf die Hebamme. Mir sind die Verletzungen, die ich erlitten habe egal, die meines Kindes aber nicht.

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Wirklich interessehalber: ist es denn sicher, dass die Verletzungen nur durchs kristellern kamen?

Meine Erfahrungen: 1. Kind Saugglocke und kristeller. Sie mussten wirklich mit großem Kraftaufwand schieben/ziehen....Baby absolut tiefenentspannt.
2. Kind: Traumgeburt, die Hebamme war von meinem körpergefühl begeistert, weil ich ihn ganz vorsichtig rausschieben konnte. Im Laufe der Monate haben sich dann viele Blockaden gezeigt, die beim osteopsthen gelöst wurden. Monatelanges Schreies...

Was ich damit sagen will: wer weiß, ob dein Baby die Einschränkungen nicht auch ohne die kristellergeburt gehabt hätte.

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Du verallgemeinerst deine Situation mit einer Anderen und stellt Aussagen, die durch geschultes Fachpersonal (und hiermit meine ich nicht nur einen Therapeuten, sondern mehrere, die ich aufgesucht hab) in Frage?
Was gibt dir das Recht dazu? Hast du das notwendige medizinische Hintergrundwissen dazu?

Der Krsiteller Griff war notwendig und damit bin ich total im reinen.
Dass ich fünf Stunden in den Presswehen lag und ich und mein Mann "alleine" verschiedene Geburtspositioben ausprobiert haben, um dem Baby einen besseren Weg durch den Geburtskanal zu bahnen. Damit bin ich nicht in Reinen. Hier habe ich die Hebamme gebraucht und auch gerufen aber sie ist darauf nicht eingegangen. Es kamen nur Aussagen dass eine Geburt halt solange dauert. Komischerweise gibt es doch so einige Positionen die helfen können. Leider hatte ich im Kreissaal nicht das nötige Fachbuch parat.

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Jetzt wo du es so sagst, habe ich auch "Gewalt" im Kreissaal erlebt #schock

Hatte wegen Einleitung einen Wehensturm und sollte trotzdem ruhig auf der Liege zum Untersuchen liegen bleiben. Das war furchtbar. Ich habe gebrüllt wie sonst was:-[#schwitz

Dann wollte ich ne PDA, merkte aber, dass ich nochmal auf die Toilette muss#augen#gruebel

Ich brauchte ewig lange, weil ich nicht wusste wie ich das mit den Wehen schaffen soll mich abzuputzen. Die Hebamme kopfte ständig an die Tür wann ich denn fertig seie:-(:-[

Wenn sie den Narkosearzt jetzt ruft, kann ich nicht noch stundenlang auf dem Pott sitzen.
Klasse, solche Aussagen, hätte ihr ja auf die Liege kac...... können#rofl

Dann war Schichtwechsel und die nächste Hebamme war total toll.

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Mhmmm interessantes Thema . Manchmal rettet aber „Gewalt „auch leben . Ich hatte nach der dritten Geburt eine Atonie . Die Ärztin riss meine Beine auseinander und rammte erst ein Katheter in mich um die Blase zu entleeren , dann ihre gesamte Faust um meinen Uterus zu komprimieren und schmiss sich auf meinen Bauch . Es gab keine Erklärung was sie tut . Ich hatte keinerlei Betäubung und ich denke jede Frau die ein Kind geboren hat kann sich in ungefähr vorstellen was das für schmerzen waren .

Meine Tochter wurde mit ihren bettchen von meinem Bett weggestoßen , dass sie gegen das Nachbarbett krachte und schrie ...könnte sich aber niemand um sie kümmern . Dann bekam ich auch ohne Erklärung mehrere Infusionen.

Die junge Assistenzärztin war absolut überfordert und schrie eine Schwester nach der notfallkarte . Ich dachte ich sterbe gleich . Erst als mein belegarzt dazukam brachte er bisschen Ruhe rein und erklärte ganz ruhig das alles unter Kontrolle sei .

Ja es war Mega traumatisch , meine Hebamme bei der 4. Geburt war fassungslos über das Vorgehen . Ich weiß es nicht vielleicht war es gar nicht so dramatisch . Vielleicht hat sie mir das Leben gerettet .

Ich bin seit der 4. Geburt die absolut komplikationslos von einer erfahrenen Hebamme geleitet wurde endlich damit versöhnt .