Geburtstrauma? Was denkt ihr über unsere Geschichte...

Ihr Lieben,
ich habe mein zweites Kind am 14.5 geboren und es war nicht schön.
Ich hatte 2015 eine "normale" spontane Geburt ohne Schmerzmittel und kann beide Geburten nun vergleichen und weiß wie ne schöne Geburt ablaufen kann (2015).

Die Schwangerschaft war nicht schön, ich hatte viele Beschwerden aber nichts "Ernstes.
Unser kleiner wurde in der 39ssw auf 3500 Gramm geschätzt.
Der Entbindungstermin war der 14.5.

Mir platzte pünktlich am Termin die Fruchtblase. Die Freude war riesig. Wir fuhren ins Krankenhaus und die Hebamme von 2015 öffnete die Tür. Ich freute mich. Alles lief super die Stimmung war gelassen. Muttermund öffnete sich zügig auf 8cm. Ich hab da sogar noch Kaffee getrunken mit der Hebamme. Es war toll und spannend und ich war aufgeregt und voller Vorfreude.

Dann nahm das Schicksal seinen Lauf.
Plötzlich steigerten sich die Wehen sehr stark und ich war nicht mehr in der Lage zu veratmen. Bekam Panik. Keine Luft mehr. Ich wollte mich am liebsten umbringen. Die Abstände nur noch eine Minute.
Das hab ich 45 Minuten ausgehalten. Die Hebamme empfahl mir einen PDA. Das war die beste Entscheidung meines Lebens in diesem Moment. Ich war total geschockt über diese Aggressivität der Wehen. Das kannte ich nicht von Geburt 2015

Die PDA wirkte. Ich war im Himmel.
Dann nach 2 Stunden war der Muttermund auf und die Presswehen begannen. PDA wurde runtergestellt. Ich hatte zwar Schmerzen aber es war gut auszuhalten weil die PDA ja noch nachwirkte. Ich presste mit aller Kraft und schaffte es nicht. Ich merkte dass es mir mit meiner Kraft nicht möglich war egal wie ich mich anstrengte.

Doch irgendwann war er dann doch draußen. Und er atmete nicht!! Er wurde sofort abgenabelt und der Herzalarmknopf wurde gedrückt. Überall Alarm und viele viele Ärzte und Notarzte aus einer anderen Klinik waren da. Baby wurde intubiert und auf die Intensivstation in einer anderen Klinik gefahren.
Er liegt jetzt immernoch da. Er hatte die Nabelschnur um den Hals und war 4870 Gramm schwer!!!!
Es sieht ganz gut aus für ihn. So wie es aussieht kommt er ohne bleibende Schäden davon.
Ich hab mich am nächsten Tag selbst entlassen und bin zu Hause mit Mann und meinem ersten Kind. Wir fahren 3 mal täglich auf die Intensivstation 15 km entfernt.
Wieso komme ich nicht klar mit dem Erlebten. Werde ich das Erlebnis verkraften? Mein Bauch ist leer und mein Baby weg! Werden wir die verlorene Zeit aufholen können?
Mich ärgert es so sehr. Und ich tu mir selbst leid. Alles fing so schön an und endete so schlimm. Ist es überhaupt schlimm ? Andere Mütter trifft es viel viel härter (todgeburt etc)
Denkt ihr man kommt darüber hinweg? Meibe Hormone fahren wahrscheinlich Achterbahn. Wir vermissen ihn so mein Herz zerreißt. Wie soll ich damit umgehen. Ständig klingelt das Handy oder Telefon. Ich mag nicht mehr 100 mal am Telefon das gleiche erzählen....
Was denkt ihr über unsere Geschichte?
Traurigen Gruß

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Hey!
Tatsächlich ist es gerade echt schwer dir zu gratulieren. Das schönste und schlimmste gleichzeitig und ganz ohne Vorwarnung 😳
Dennoch... Du hast ein Baby, das als gesund gilt. Herzlichen Glückwunsch dazu! Du hast die Geburt gemeistert, auch wenn es härter war als du dachtest, dafür meinen Respekt 👍 alles nachdem der kleine geboren wurde ist ganz schrecklich und kann man nicht fassen. Dafür ist unser Kopf auch garnicht bereit. Bereit sind wir fürs bonding, für (endlich) schlaflose Nächte, kennenlern und kuschelzeit, und so vieles mehr... Was ihr bekommen habt ist die pure Angst und Panik. Das wird dich sicher noch begleiten.
Meine Geburt war sehr ähnlich zu deiner, allerdings die erste, viel längeren wehensturm in unerträglicher Stärke und rettende PDA. Da denke ich ist auch alles gut und scheinbar richtig bei euch gelaufen.
Meine Tochter wurde auch erst 32h nach der Geburt in eine andere Klinik mit neo überwiesen... Daher hatte ich das Glück sie erstmal gehabt zu haben - Trotzdem keine schöne Erfahrung!! Mein Baby war außer meiner Obhut, meinem Blick. Allein. Ich will nicht wissen wie stark du dieses empfinden hast, aber das ist das schlimmste, auch wenn es medizinisch das beste ist. Emotional fährt man voll gegen eine Wand. Ich habs heute noch nicht ganz begriffen aber bin zuversichtlich, dass es noch wird. Geh einen Schritt nach dem anderen. Sei bei deinem Sohn solange du kannst und willst. Lass ihn eben jetzt ankommen wie es gekommen ist und mach das beste draus. Ihr startet eben in einer anderen Klinik die kennenlernzeit. Ihr kuschelt halt unter besonderen Umständen. Aber dein Sohn ist gesund und er freut sich ganz sicher über seine starke Familie, die ihn noch herzlicher auf dieser Welt willkommen heißt und endlich bei sich wissen und haben will.
Alles wird gut!

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Danke für deine lieben Worte.
Als gesund gilt er noch nicht aber die Ärzte sind guter Dinge. Vielleicht ist auch das das Schlimme. Es stehen noch ein paar Untersuchungen aus.
Deine Worte haben mir sehr geholfen

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Oh, dann hab ich das falsch verstanden. Dann vertrauen wir auf die positive Einschätzung der Ärzte!
Ich wünsche ihm eine schnelle Genesung, baldige Entlassung und euch noch ganz viel Kraft!
Alles Liebe 💕

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Fühl dich gedrückt.
Erst mal herzlichen Glückwunsch zu deinem Sohn!

Aber was du erlebt hast kannst und musst du doch gar nicht so schnell wegstecken!
Vor allem weil noch gar nicht alles überstanden ist...
Bitte setz dich da nicht selber unter Druck! Du stehst ja außerdem noch total unter Hormoneinfluss und auch die aktuelle Situation ist ja nicht normal..
Es ist eine Ausnahmesituation.
Du kannst bestimmt darüber hinwegkommen. Aber das braucht Zeit, die du dir nehmen musst. Du wirst auch wenn dein Sohn zuhause ist (und alles gesund ist und normal läuft) erst mal brauchen dich zu erholen und an die neue Situation zu gewöhnen.

Ganz wichtig:

1. Mach dir keine Gedanken ob ihr die Zeit aufholen könnt. Ihr habt noch soooo viel Zeit vor euch. Klar hört man immer, dass die erste Zeit so wichtig ist usw. Aber dadurch setzt man sich nur unnötig unter Druck. Allein dass du dir so viele Gedanken machst, zeigt doch, dass du eine liebevolle Mami bist, die alles für ihr Baby tun würde.
2. Wenn du das Gefühl hast (nach Wochen/Monaten), dass du mit dem erlebten nicht ganz klar kommst und es dich immer wieder einholt, dann zögere nicht, dir Hilfe zu suchen. Und wenn es "nur" eine Hebamme etc. ist. Einfach jemand, der dir hilft das zu verarbeiten. Das habe ich nach meiner 1. Geburt auch gemacht, da da auch viel nicht so schön gelaufen ist.
3. Denke nicht "andere trifft es viel härter". Für dich ist es jetzt hart und da ist es egal wie es bei anderen ist. Konzentrier dich voll auf dich un deine Familie!
4. Lass die Mailbox rangehen oder mach eine Gruppe auf Whatsapp für Leute, die auf dem Laufenden bleiben wollen, in die du dann z.B. 1x am Tag ein kurzes update reinschreibst ohne lang telefonieren zu müssen. Spare deine Kräfte.

Ich wünsche dir von Herzen, dass dein Kleiner bald alles überstanden hat und bald heim darf und ihr euer Familienglück genießen könnt :)

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Ich kann mich nur allem gesagten anschließen. Su wirst sicher immer wieder mal an diese Zeit denken, aber ihr werdet auch ganz viele schöne Momente bald sammeln.
So kurz nach der Geburt ist sowieso jede Frau (auch mit Traumgeburt) dank der Hormone anfällig für depressive Gedanken und Traurigkeit. Dir steht es zu so zu fühlen wie du eben fühlst! Hast du eine Nachsorgehebamme mit der du sprechen kannst?
Meine Nachsorgehebamme sprach damals mal von der Möglichkeit eines Rebonding. Dass man sozusagen das Bonding nach der Geburt nachholt. Mir fiele z.b. ein mit Baby baden zu gehen und sich dann mit nassem Baby auf der Brust ins Bett zu legen.. um so ein "nach der Geburt" Gefühl herzustellen.

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Hallöchen. Ich kann dich tatsächlich verstehen den ich habe letzte Woche dass selbe durchmachen müssen ich hatte zwar jetzt nicht so extrem traumatische Geburt hinter mir nur ich habe während der Geburt Fieber bekommen und natürlich nach der Geburt ist das Fieber nicht runter so hat sich meine Tochter sich mit der Neugeborenen Infektion bei mir angesteckt und wir mussten 1 Woche in die Kinderklinik verlegt werden mit Blaulicht ich habe mich auch damals selbst entlassen und eine Antibiotika Kur unterziehen. Wir sind jetzt seit Freitag wieder zuhause und ich muss sagen ich bin immer noch am weinen und verarbeite das alles es wird jeden Tag besser aber gib dir Zeit bald kannst dein Kind in den Armen halten und alles nachholen. Lg Lia777 fühl dich gedrückt gute Besserung Deinen Kind

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Ich habe ein Frühchen. Er kam natürlich auch sofort weg, KS in Vollnarkose. Er lag 4 Wochen stationär. Das erste Mal gesehen nach 16 Stunden, erstes Mal im Arm nach 3 Tagen.

Ich kann Dich sehr sehr gut verstehen.
Kommt man darüber hinweg? Ja! Und Nein! Du wirst diese Zeit nie vergessen. Aber es wird leichter. Wenn Euer Kind bei Euch ist.

Ich habe seit der Geburt 2 nahe Angehörige verloren. Und im Endeffekt kann ich da im Vergleich sagen. Die Zeit nach der Geburt war ähnlich wie die nach diesen Todesfällen. Die Phasen die man bei letzterem durchläuft, habe ich auch nach der Geburt durchlaufen. Nur wusste ich das da noch nicht.

Wenn Du es alleine nicht schaffst, scheue Dich nicht Hilfe in Anspruch zu nehmen. Entweder deine Hebamme, dein Gyn, Hausarzt, egal. Bei uns im KH hatten wir Eltern „Anspruch“ auf die dort angestellten Seelsorger. Frag in der Klinik. Oder vielleicht gibt es bei Euch ein Netzwerk frühe Kindheit (bei uns heißt das Koki). Auch die helfen weiter. Bitte keine falsche Scham!

Alles Gute für Euren kleinen Schatz. Und für Dich. Achte gut auf Dich! Deine Familie braucht Dich!

LG

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Die Geburt am sich ist nicht ungewöhnlich. Ich empfand die Schmerzen bei der zweiten Geburt ganz anders als bei der ersten Geburt. Die PDA war hier bestimmt genau richtig angebracht. Weder du, noch die Hebammen oder Ärzte haben da Fehler gemacht. Er kam nicht heraus wegen der Nabelschnur. Das konnte aber keiner wissen. und irgendwann gibt es einen Punkt bei der Geburt, da ist auch ein Kaiserschnitt nicht mehr so einfach. Das Geburtsgewicht lässt sich gegen Ende oft gar nicht bestimmen und sollte eigentlich auch kaum eine Rolle spielen, falls es nicht anatomische Besonderheiten bei der Mutter gibt.
Traumatisch wird es ab dem nicht atmenden Baby. Das möchte ich mir gar nicht erst vorstellen. Aber: er lebt und wird bestimmt bald bei euch sein. Indem Sinne ist zum Glück nochmal alles gut gegangen. Die Idee mit dem Rebonding finde ich sehr gut.

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hallo,

ich habe auch ein trauma nach der geburt bekommen und ich kann dir nur raten, psychologische hilfe in anspruch zu nehmen. entweder fragst du in dem krankenhaus wo dein kleiner liegt ob es möglich ist oder du schaust ausserhalb.
sicher habt ihr jetzt andere gedanken, als sowas, aber es ist sehr prägend. ich bin bei einer familientherapeutin untergekommen.
und sowas aufarbeiten finde ich extrem wichtig und da geht es nur um dich und deine gefühle und gedanken, was ja auch wichtig ist, nach so einer geschichte.
vielleicht klappt es auch, wenn dein kleiner spatz entlassen wurde, den kannst du dann auch mitnehmen.
wie gesagt, ich kann es sehr sehr gut nach empfinden und mir kamen die tränen als ich das las...
allerdings war es heute auch wieder thema in der sitzung, da ich angst habe, dass mir wieder das kind nach der geburt so entrissen wird, weil es was hat, was sofort behandelt werden muss...
die geburt vom grossen ist jetzt über 2 jahre her und
und es hängt immernoch nach...

was ich dir empfehlen kann, zweck der berichtserstattung kann ich dir eine whats app gruppe empfehlen. oder du "ernennst" jemanden, dem du das neueste erzählst und er berichtet es den anderen. wir hatten eine whats app gruppe und da waren die wichtigsten drin und die haben auch alles weiter gegeben... ist sehr entspannt so gewesen.

ich wünsche euch weiterhin viel kraft und alles alles alles gute 🍀

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Mein Kleinster ist in der 32ssw spontan gekommen. Er wurde sofort nach der Geburt 50km von mir weggebracht. Ich hab ihn nicht mal sehen dürfen. Habe mich dann wenige stunden nach der Geburt entlassen lassen und bin zu ihm gefahren.
Es waren 6 Wochen die Hölle für uns. Leerer Bauch und kein Baby daneben. Wir sind jeden Tag zu ihm gefahren. Jetzt wird er in wenigen Tagen 4 Monate und es ist so als wäre er nie weggewesen. Die Zeit auf der Neo, Bilder und Videos sind nur noch eine Erinnerung. Sobald du dein Baby bei dir hast ist alles viel besser ;)

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Danke dir