Tabuthema Geburtshaus?

Hallo ihr Lieben,
Ich bin momentan mit meinem ersten Kind schwanger und für mich steht fest, dass ich außerklinisch gebären möchte. Es ist einfach meine persönliche Überzeugung, dass die Geburt dort durch die intensivere Betreuung ein viel schöneres Erlebnis werden kann. Ich möchte mich während der Geburt einfach ganz auf mich und das Baby konzentrieren ohne dass mich gestresstes Personal "stört". Mein Ehemann unterstützt mich da ganz großartig, wir haben uns schon bei mehreren Geburtshäusern gemeldet und lernen diese nun kennen. Bei uns in der Stadt gibt es leider keins, deswegen müssen wir ca 1 Stunde Fahrt miteinberechnen - absolut kein Problem für mich. Ich habe schon vor einigen Monaten als ich noch gar nicht schwanger war, mit verschiedenen Freunden und Familienmitgliedern über eine außerklinische Geburt gesprochen und ausnahmslos alle bis auf eine Person zeigten sich absolut schockiert: "geburtshaus? Hausgeburt? Auf gar keinen Fall, wie kommst du auf die Idee!!" Einige sagten sogar, die Idee sei lächerlich. Natürlich kam auch das Argument "und wenn was schiefgeht?" vor allem von meiner Mutter war ich enttäuscht, die äußerte sofort dass ich das ja sowieso gar nicht schaffe. Ein Kind muss im Krankenhaus geboren werden. Ende.
Das macht mich einfach so traurig. Hat denn niemand mehr Vertrauen in die Kraft einer Frau? Eine Geburt ist in meinen Augen etwas natürliches. Selbstverständlich bin ich froh, dass wir die medizinischen Möglichkeiten haben! Das steht außer Frage. Aber irgendwie komme ich gerade nicht drauf klar, dass da, zumindest in meinem Umfeld, so ein Riegel davor geschoben wird!
Puh, das ist jetzt echt lang geworden aber das musste ich mal loswerden, vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht!

1

Hi. Ich für meinen Teil kann es mir auch nicht vorstellen mein Kind in einem Geburtshaus zu bekommen. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Mir ist es schon wichtig das dort Ärzte sind falls etwas sein sollte. Meine Tochter zb bekam nach der Geburt eine Gelbsucht. Wäre ich nicht schon im Kh gewesen, hätten die uns zwar aufgenommen aber nur noch auf der Kinderstation und mich als Begleitperson(da bekommt man auch nur so ein unbequeme Bett)
Von meiner Freundin der Mann, davon die Cousine, hat in einem Geburtshaus entbunden. Es ging alles gut aber sie bekam ein paar Stunden später starke Blutungen. Die Plazenta kam wohl nicht vollständig mit raus. Dann musste sie doch wieder ins Kh.
Im Anbetracht von Corona weiß ich garnicht wie es zur Zeit im Geburtshaus so abläuft. Zb gibt es hier ein Kh wo der Mann nur die letzte Stunde mit im Kreißsaal sein darf. Und man muss die ganze Zeit einen Mundschutz tragen. Das sind keine tollen Aussichten. Und wenn alles gut mit deinem Baby ist, nichts ungewöhnliches ist, spricht nichts gegen eine Geburt im Geburtshaus. Da sind die Coronavorschriften vl auch nicht so streng bzgl. des Partners. Vg

4

Genau, das ist für mich auch der springende Punkt. Dass es jeder für sich entscheiden muss. Klar kann immer etwas sein, aber es kann genauso gut alles gut laufen. Mich macht es einfach traurig auf wie viel Unverständnis ich da gestoßen bin. Werde jetzt auch z.b. meiner Familie nicht erzählen dass wir ins Geburtshaus möchten, die würden mich da so stressen und davon abhalten wollen.
Wie gesagt, jeder muss selbst wissen was er möchte und solange man selbst mit der Entscheidung glücklich ist, ist es gut.

2

Hallo. Ich kann mir auch nicht vorstellen eine Geburt ohne Ärzte zu probieren da ich bei meiner ersten Entbindung einen notkaiserschnitt benötigte. Es wurde erst nach einigen Stunden Wehen festgestellt das es ein sternengucker war u mein MM ging nicht auf trotz starker wehen da die nabelschnur um den Hals war u er deshalb nicht in den geburtskanal rutschen konnte.
Später entwickelte ich noch ein hellp syndrom u ich war froh das Ärzte da waren, sonst wär ich nicht mehr da.
Wenn du für dich Risiko u schöne Geburt sicher abgewägt hast u du dir sicher bist, dann frag doch einfach Wie schnell du dann falls was ist im nächsten KH wärst?
Wünsche dir viel Glück und Gesundheit.

5

Wahnsinn, da hast du ja ordentlich was mitgemacht! Zum Glück ist alles gut gegangen.
Ja das ist schon auch ein wichtiger Punkt, wie weit ist das nächste Krankenhaus entfernt. Bei meinem favorisierten Geburtshaus ist es quasi 2 Straßen weiter, das ist auf jeden Fall schon mal gut 😁

6

Ja das möchte ich auf keinen Fall nochmal mitmachen und wünsche ich niemand. Stand auf der Kippe u alle wurden angerufen das sie nicht wissen ob ich wieder aufwache. Das war 2015. Jetzt habe ich (43) es nochmal gewagt u bin in der 18 SSW. Hoffe es geht alles gut während der SSW und auch beim geplanten Kaiserschnitt. Die zusätzliche Angst wegen corona hab ich jetzt auch noch.

3

Da du am Ende das Kind bekommen musst, solltest vor allem du glücklich mit der Entscheidung sein ;-) Aber ich muss ehrlich sagen, dass es für mich auch nichts wäre. Mir ist die medizinische Versorgung sehr wichtig - im Notfall soll es einfach möglichst schnell gehen. Ich sehe durchaus auch die Vorteile, aber dieser eine Nachteil ist für mich tatsächlich entscheidend.

Wenn du noch etwas Zuspruch in die Richtung brauchst, empfehle ich dir das Buch "Ina May's Guide to Childbirth".

7

Ich würde sofort in ein Geburtshaus gehen, wenn ich dürfte. Beim 1. war ich zu unsicher, beim 2. gab es zu viele Komplikationen vorher ( u.a. schlechte Blutwerte mit Blutungsgefahr) und nun werden es Twins!

Ich bestärke Dich darin! Du machst es richtig! Meine zweite Geburt, obwohl spontan, war voller Stress, durfte nur links liegen und wurde mit ständigem Zweifel kommentiert. Letztendlich hab ich es geschafft, aber ich hätte mir mehr Ruhe, Vertrauen, liebe begleitende Worte gewünscht, anstatt „Nun reißen sie sich mal zusammen, das Kind muss jetzt mal raus!“ oder der Zwang zu pressen ohne Presswehen, es ging einfach nicht! Glaubte mir keiner!

Das war aber einfach auch Pech und die Klinik zu groß und grad erst neu strukturiert!

Du packst das und machst das! Lass Dich nicht verunsichern. Sollte etwas nicht optimal laufen, wirst Du fix in eine Klinik verlegt und vorher musst Du sowieso einige Bedingungen erfüllen. Also bist Du da echt auch sicher!

Von ❤️-en alles Gute! 🍀

8

Ich finde deine Entscheidung richtig gut und gebe dir in allem recht. Ein bißchen mehr Vertrauen sollte der Mensch im allgemeinen schon haben. Unsere Körper sind dafür gemacht, dass wir Kinder gebähren,notfalls auch alleine. Finde die Reaktionen deiner Familie auch unfassbar traurig. Gerade daher wünscht man sich doch Unterstützung. Hätte meine Entscheidung dann auch nicht mitgeteilt. Bleib bei deinem Vorhaben und freu dich auf eine selbstbestimmte Geburt.
Ich wünschte ich könnte das auch, aber ich brauche leider eine Klinik! Alles Gute für dich 💕

9

Hallo, eine gute Freundin von mir hat ihren Sohn im Geburtshaus zur Welt gebracht. Sie war total begeistert und sagt, dass das Geburts Erlebnis schön war. Allerdings hat sie auch gesagt, dass sie gern Schmerzmittel bekommen hätte, wenn es möglich gewesen wäre.

Ich habe mir persönlich eine Beleghebamme gesucht. Mit ihr werde ich die ersten Stunden noch daheim verbringen und wenn es dann wirklich los geht, fahren wir in ein Krankenhaus mit dem sie einen Vertrag hat.
So erhoffe ich mir eine möglichst natürliche Geburt ohne große Eingriffe, plus die Sicherheit im Notfall auch Schmerzmittel und Ärzte auf Abruf zu haben.

Aber jeder muss für sich entscheiden.
Letztlich weiß man es leider vorher nicht, was es für eine Geburt wird.

10

Hey,

Also ich muss sagen ich war mir vorher gar nicht bewusst das es die Alternative Geburtshaus gab.

Ich hab mich erst im Laufe der SS mit der Geburt auseinander gesetzt und da war das Geburtshaus leider schon voll.

Ich persönlich finde auch die Atmosphäre, die persönliche Betreuung und so wenig medizinische Interventionen wie möglich total verlockend. Gerade weil ich Angst davor habe im Krankenhaus vom Wehen Tropf, zum Wehenhemmer und dann wieder zum Wehen Tropf muss, um schlussendlich ein NotKaiserschnitt machen zu müssen, weil die Herztöne vom Baby diesem ganzen Hin und Her nicht gewachsen sind.

Ich bin auch ein sicherheitsliebender Mensch und hab auch gerne ne Level 1 Klinik in der Nähe falls irgendwas mit dem Baby sein sollte.

Man darf aber auch nicht vergessen das Hebammen die einzigen sind die eine Geburt alleine durchführen dürfen. Sie benötigen keine Arzt an ihrer Seite. Ein Arzt hingegen benötigt IMMER eine Hebamme an seiner Seite für die Geburt. Ich finde das sagt schon sehr viel über das Können und Wissen einer Hebamme aus.

Und I'm Notfall muss das Baby auch aus dem Landkrankenhaus in die nächste Stadt geflogen werden. Notfälle usw kann es halt immer gebe.

Für mich steht auf jedenfall fest das das zweite Kind definitiv in einem Geburtshaus zur Welt kommt 😊👍. Ich finde das total toll das ihr euch da schon so informiert habt und das ihr das jetzt auch macht.

Lg Loui ⭐ und 👻 💙 31+6

11

Hey erst einmal, danke für diesen Thread. Wir haben bei uns in der Stadt auch kein Geburtshaus und allein deswegen kam es für mich leider nicht mehr in Frage, jetzt lese ich allerdings, dass dein Geb.-Haus 1 Stunde entfernt ist und nun bin ich voll motiviert, es mir doch noch einmal zu überlegen. Wir hätten nämlich eins, ich meine, 45min entfernt. Das Krankenhaus nur 8min entfernt. Bei mir sträubt sich aber auch alles gegen eine Krankenhaus-Geburt...

Zu dem eigentlichen Thema, ja, leider können sich die meisten gar nicht vorstellen, dass die Geburt auch ein schönes Erlebnis sein kann und der Instinkt der Mutter gefordert ist. Es ist in den Augen der Gesellschaft etwas medizinisches, was unbedingt abgesichert werden muss durch eben ein Krankenhaus. Als ich mal in der Runde (bei meinen Schwiegereltern) erzählte, dass ich gerne ambulant entbinden möchte (grad, wenn es im Krankenhaus ist), sind alle laut geworden, vor allem mein Schwager. Ich wurde richtig fertig gemacht, teilweise wurde sich sogar lustig über mich gemacht, was ich denn für komische Vorstellungen hätte. Ich hatte an diesem Abend nicht einen einzigen auf meiner Seite stehen, auch nicht die, die selbst Mutter sind.

Wie gesagt, ich werde mich nochmal über die Möglichkeit bei uns in der Umgebung erkundigen und sonst strebe ich eine ambulante Geburt an und behalte in Zukunft meine Wünsche und Vorstellungen für mich.

26

guten Morgen.
ich finde ambulant entbinden auch eine schöne Sachen. wenn man sich das zutraut, kann man das auf jeden Fall machen. das Krankenhaus bei uns, versucht im Moment, wegen Corona alle die können ambulant zu entbinden und ich meine gelesen zu haben, das es in den Niederlanden sogar mehr ambulante Geburten gibt als stationäre.
lg Marie

38

Hey, freut mich dass du es dir auch nochmal überlegen willst 😁 bei uns wäre das Krankenhaus auch mit dem Auto sogar nur 3 Minuten entfernt - aber irgendwie kann ich mich mit dem Gedanken einfach nicht anfreunden. Eine Hebamme für eine Hausgeburt haben wir keine mehr bekommen und die Idee mit dem Geburtshaus ist jetzt schon so fest in meinem Kopf verankert 😂 ich hoffe, dass die restliche Schwangerschaft gut verläuft und dem ganzen nichts im Wege steht.
Meine Familie ist der ambulanten Geburt im Krankenhaus auch sehr abgeneigt. Wenn man stationär aufgenommen ist kann man ja schließlich das Baby abgeben und hat nochmal ein paar Tage Ruhe 🙄 ich muss dazu sagen dass meine Mutter mich mit 40 bekommen hat und meine komplette Familie 60+ alt ist... vielleicht kommt die altmodische Einstellung auch daher? 😅
Ich wünsche dir eine tolle restliche Schwangerschaft und eine schöne, selbstbestimmte Geburt 😊

12

Schwieriges Thema für viele. Und was ich so mitbekomme, äußert sich öfters auch das medizinische Personal nicht sehr freundlich über dann aufgenommene Geburtshausgeburten. Sehr schade. Ich bin da voll auf deiner Seite und sehe die Geburt als etwas äußerst natürliches und mit guter Umsorge gut schaffbares an.
Leider kann ich aufgrund diverser Vorerkrankungen nicht ins Geburtshaus, mit viel Glück hat mich das Regionale Level I Klinikum genommen und ich muss nicht in die 1,5 h entfernte Uni Klinik. Nervt mich tierisch, dass alles wieder so medizinisch und pathologisch betrachtet wird. Ich werde mich aber dieses mal sehr viel mehr dafür einsetzen, was ich möchte und was nicht und wann ich es möchte (z.b. Keine Einleitung vor ET bei optimaler Versorgung vom Kind nur weil es dem KH vom Terminplan besser passte...)
Wenn du dir wirklich sicher bist ohne Schmerzmittel und ohne ärztliche Hilfe in Sekunden klar zu kommen, würde ich an deiner Stelle ins Geburtshaus gehen.