Wochenbett, braucht ihr wirklich diese Ruhe?

Mit Entsetzen und Verwunderung habe ich den unter mir stehenden Beitrag gelesen.
Und ich frage mich wirklich Warum immer mehr Eltern meinen das Sie keinen Besuch nach der Geburt im Haus haben wollen...

Ganz ehrlich, ich wäre damals wirklich zu Tode beleidigt gewesen wenn meine Eltern oder Schwiegereltern, oder unsere Geschwister und guten Freunde damals nicht im Krankenhaus aufgetaucht wären um uns zu Beglückwünschen und unsere Kinder Willkommen zu heißen....

Meine beiden Kinder waren Kaiserschnitt-Babys und dennoch kamen bei beiden Geburten am Tag nach der Geburt (beide wurden Abends geholt) sofort alle vorbei und ich fand es toll...
Bei der Geburt meiner Nichte bin ich direkt nach der Geburt zu meiner Schwester und meinem Schwager in den Kreißsaal um meine kleine Nichte zu begrüßen...

Jetzt mal ehrlich eine Geburt ist Anstrengend und die erste Zeit mit Baby ist Aufregend, Neu, Ungewohnt und man muss sich erstmal finden, aber muss man sich mit dem Baby dann 24/7 abschotten und niemanden an das Heilige-Kind ran lassen???
Ihr könnt mir doch auch nicht erzählen das die Böse Verwandschaft dann in Scharen einfällt und sich dann festsetzt so das man nichtmal 5 Minuten mit Baby die Ruhe geniessen kann....

Ich versteh das wirklich nicht, klar kann jeder sein Leben so gestalten wie er mag aber ihr solltet euch nicht wundern wenn eure Verwandschaft euch dann den Rücken kehrt oder kein Interesse an euren Kindern haben wenn ihr euch und die Kinder so abschottet...

Ihr seid doch nicht die ersten und einzigen Menschen auf der Welt die einem Kind das Leben geschenkt habt...

16

Ich hatte auch nen Kaiserschnitt und mir ging es gut. Bin nach 3 Tagen heim und hatte ständig Besuch. Aber nur 1 Familie/Gast pro Tag.

Ich war in so fern zickig, das ich die ersten 2 Wochen mein Baby nicht gerne und somit gar nicht, aus der Hand gegeben habe. Natürlich durfte Oma und Schwiegermutter das Enkelkind bereits im KH halten. Bei SM bin ich da über meinen Schatten gesprungen.. Und es tat niemandem weh.

Im Nachhinein hatte ich viel Besuch, manchmal war es anstrengend, aber ich habe dann freundlich und normal gesagt das ich mich n bissl hin lege. War für alle ok. Und ich hab mich ja trotzdem gefreut das sich unsere Freunde und Familie so über unser Baby freuen.

Der Besuch musste Hände waschen. Fanden sicher viele blöd. Aber wenn man es nett sagt ist es ok. Und so war es auch

Dieses Getue "mein baby meine Regeln" finde ich oft übertrieben... Und Ruhe im. Wochenbett... Jein. 6 wochen rum liegen ist doch auch langweilig.

29

Huhu!

Du scheinst von deinen eigenen Erfahrungen sehr geprägt zu sein und diese auch auf andere Menschen (Mütter) zu übertragen. Aber du vergisst:

Jeder Mensch ist anders!

Ich kenne einige Frauen, die sich auf den Wochenbettbesuch (egal, ob im KH oder Zuhause) besonders gefreut haben. Sie haben es genossen, beglückwünscht zu werden, über die Geburt zu berichten und die Ankunft des Babys direkt in der Gemeinschaft zu zelebrieren.

Es gibt aber genauso auch Frauen, die nach der Geburt ihre absolute Ruhe brauchen.
Nicht, weil sie jemanden ärgern möchten, sondern weil sie es tatsächlich so empfinden.

Es ist für Menschen wie dich, die mit Besuch kein Problem haben oder diesen sogar genießen, sicherlich schwer nachzuvollziehen, dass es Mütter gibt, denen es komplett anders geht.
Dennoch sollte man tolerant genug sein, den Wunsch nach Ruhe zu respektieren und vor allem nicht zu verurteilen. Denn: Man steckt nicht in der Haut anderer Menschen!

Ich selbst fiel direkt nach der Entbindung in eine postnatale Depression (die viele Monate lang anhielt und behandelt werden musste). Besuch in der Wochenbettzeit war für mich -und das ist nicht übertrieben- der absolute Horror.

Die Besuche der Großeltern hatte ich trotzdem nicht verwehrt, da ich natürlich verstehen konnte, dass sie ihr Enkelkind kennenlernen möchten. Aber es war für mich persönlich wirklich schlimm und kräftezerend. (Es ging mir zudem auch noch körperlich sehr schlecht, wegen des hohen Blutverlusts nach einer traumatischen Geburt mit Komplikationen.)

Wenn ich das selbst alles nicht so erlebt hätte, hätte ich vermutlich auch gesagt:
"Besuch ist doch nicht schlimm, die Mütter sollen sich mal nicht so anstellen!"
-Doch nun kenne ich auch die andere Seite... Niemals mehr würde ich eine frichgebackene Mama verurteilen, wenn sie erst einmal ihre Ruhe benötigt.

Du steckst nur in deiner eigenen Haut. Andere Menschen fühlen vielleicht ganz anders als du selbst, haben andere Probleme, andere Hintergründe, andere Erfahrungen als du.

LG

1

Ich war gott froh das die alle ins Krankenhaus kamen zuhause hätte ich was machen müssen #rofl Ne ich war stolz und konnte zuhause eher keine Ruhe finden und wollte alle im KH da haben kurz, und dnan ankommen und gut ist, aber das ich sagte ne ihr dürft nicht, hm.

14

Haha, ging mir genauso :D ich glaube, es waren knapp 40 Leute in den drei Tagen wo ich nach dem Kaiserschnitt im Krankenhaus im Familienzimmer war zu Besuch. Toll! Niemand erwartete Bewirtung, eine aufgeräumte Wohnung etc., ich blieb einfach im Bett liegen und genoß die Bewunderung. Wir hatten eh nichts zu tun und es war einfach wunderschön.
Zwei Familien schafften es nicht ins KH. Die kamen uns zuhause. Boah, war das ein Stress. Irgendwie musste man die Wohnung auf ein Mindestmaß an Ordnung bringen, irgendwo doch zumindest ein sauberes Glas herzaubern, niemand ging nach 10min. wieder, ich musste es mit meinen Alltagsterminen, Spaziergängen, Schlafenszeiten, Arbeit abstimmen, wollte eigentlich nur im Bett liegen wegen der Narbe, könnte aber schlecht Besuch im Schlafzimmer empfangen.

Boah ne, also wenn wir nochmal ein Kind kriegen würden, was wir nicht Vorhaben, ist für meinen Mann und mich total klar - alle im KH und wer da den Besuch nicht geschaft hat wird das Kind die nächsten 3 Wochen eben nicht sehen. Und danach besuchen wir dann die Leute bei sich zuhause - dann habe ich nämlich nicht den Stress mit der Bewirtung zuhause.

Toll, dass du das auch so erlebt hast - ich habe nämlich immer ein bisschen das Gefühl, dass ich mich der Erfahrung die einzige war...

2

Wir haben bei unserem ersten Kind die ersten Tage in Ruhe genossen und wollen das auch beim zweiten so handhaben. Telefonieren, Fotos, Videos - sicher, aber Besuch erst nach ein paar Tagen. Fanden alle in Ordnung und wir haben auch heute noch viel Kontakt. Warum sollten denn auch alle gleich auftauchen? Ein paar Tage später ist das Baby ja auch noch da. ;)

3

Ich denke wenn man das so will und es freundlich formuliert, ist da auch nichts dran, es kann ja jeder für sich entscheiden. Ich finde eben wie man es sagt das ist die Sache.

12

Da hast Du vollkommen Recht. Allerdings kenne auch ich so ein paar Helden, bei denen man teilweise sehr deutlich werden muss, bevor sie entsprechend reagieren. Aber das habe ich mit denen eigentlich schon vor einiger Zeit geklärt. ;)

Auch in meiner Verwandtschaft gibt es jede Menge Menschen, die einem das Kind von der Brust reißen und auf die Pelle rücken würden. Da hilft dann eine klare Kommunikation und Hinweise auf Wochenfluss etc., damit sich die Damen in der Runde erinnern. Sie meinen es nicht böse, vergessen nur manchmal.

weiteren Kommentar laden
4

Außer meinem Mann wollte ich niemanden im KH sehen. Der KS war unter Vollnarkose und mein Kind auf der Intensivstation. Auch Zuhause hatten wir einige Startschwierigkeiten.

Im Einzelzimmer hält dich im Normalfall auch niemand ab, Besuch zu empfangen, aber im Mehrbettzimmer empfand ich es als äußerst rücksichtslos.

Wir waren 4 Frauen und ständig war Besuch da und nicht zu knapp. Was dann später bei denen Zuhause los war, interessiert mich nicht, aber den Krankenhausbesuch habe ich vorausschicken lassen.

Die Besuchsbeschränkungen werden vermutlich das einzig Positive an der Coronazeit sein, auch wenn sie leider auch meinen Sohn betreffen.

11

"Im Einzelzimmer hält dich im Normalfall auch niemand ab, Besuch zu empfangen, aber im Mehrbettzimmer empfand ich es als äußerst rücksichtslos." 👏👏

33

Ja das hab ich auch so empfunden. Aber es wurde auch darum gebeten, dass man ins Gemeinschaftszimmer geht (Ausnahme war der Papabesuch). Haben wir auch so gemacht, weil es ja auch ein Eingriff in die Intimsphäre ist (und ich auch nicht ständig vor fremden Leuten z.B. stillen hätte wollen, grad am Anfang wenn sich das noch einspielen muss).

5

Also Wochenbett und direkt ins Krankenhaus kommen sind für.mich 2 verschiedene Sachen.

Beim ersten Kind kamen alle, wirklich alle ins Krankenhaus. Ich hatte also von 8 Uhr morgens bis 21 Uhr durchgängig Besuch und ja, dass hat mich so genervt, dass bei Kind 2 nur mein Papa und meine beste Freundin kommen durften.

Die 8 Wochen Wochenbett habe ich nicht gebraucht und da konnten alle kommen. Das hat mich dann auch nicht gestört.

6

Mal abgesehen davon dass jeder ein anderes empfinden hat, insbesondere was stillen (als Anfänger) unter lauter Augen etc. Angeht, sind momentan hier Garkeine besuche im kh wegen Corona erlaubt. Also auch wenn man eventuell die Energie der ersten 3-4 Tage gehabt hätte, wäre es aktuell bei vielen nicht möglich gewesen.
Ab Tag 5 kommt meistens das schlafdefizit der ersten Tage, der Babyblues und der Milcheinschuss zum vorschein. Wenn man dann zu den Menschen gehört, die eben nicht so viel Nähe haben und nicht haben wollen, dann sicherlich in der Situation erst recht nicht. Perfekt empfand ich immer (außer im kh, was ja derzeit nicht geht) die Zeit 3-4 lebenswoche. Man ist schon etwa eingespielt und der babyblues ist auch weg.

Aber wie gesagt, jeder ist anders. Daher sollte man nie von sich auf andere schließen.

7

Ich hab auch noch am Tag der Geburt alle Omas und Opas und einen Onkel im KH gehabt und fand das toll. Auch Zuhause war ich um jeden Besuch froh. Das Baby schlief viel und mir war langweilig 🙈 mit Schreibaby, wenn man Probleme mit Nähten von einem Dammriss hat oder die Blase nicht unter Kontrolle hat zB verstehe ich aber sehr wohl wenn jemand lieber seine Ruhe hat die erste Zeit.

8

Hey. Doch, genau das kann passieren. Bei Kind Nr 1 war ich Studentin und hatte deshalb auch einen sehr sehr
großen Freundes- und Bekanntenkreis. Und die wollten natürlich alle das Baby sehen. Dazu kam die Familie und auch noch spontaner Besuch aus der entfernten Verwandtschaft ins Kkh. Meine Mutter hatte ihnen von der Geburt erzählt. Es waren in den 3 Tagen bestimmt 30 Besucher im Kkh und mir war das echt zu viel. Beim Baby kam nicht zur Ruhe und ich auch nicht. Die Folge war, dass ich einfach keinen Milcheinschuss bekam. Die Krönung war echt, als mein Kind endlich schlief und ich nach 48 Stunden auch das erste mal kurz die Augen zu machte und mich plötzlich die entfernte Verwandtschaft weckte, die unangemeldet und unerwartet gekommen war. Ich war so müde und sagte das auch. Dennoch blieben sie ewig und ließen mich und mein Baby nicht schlafen. Heute hätte ich sie weggeschickt und gebeten angemeldet in ein paar Tagen wieder zu kommen. Damals war ich 21 und brachte es nicht übers Herz, da meine 9jährige Cousine ja noch nie ein Neugeborenes gesehen hätte...