Liebe Leute!
Ich bin schon lange stille Mitleserin – ich habe schon sehr viel aus dem Schwangerschaftsforum und auch aus dem Babyforum an Tipps, Anregungen Gedanken mitgenommen! Vielen Dank dafür! :)
Heute möchte ich mir etwas von der Seele schreiben! Und vielleicht erfahren ob ich mit meiner Situation alleine bin!?
Unsere Tochter wird bald ein Jahr, sie ist sehr unkompliziert und das Beste was uns je passiert ist!
Fast ein Jahr ist seit der Geburt vergangen – und ich kann mich immer noch nicht wieder daran erinnern! Sie ist quasi aus mir raus geplumpst – und ab dem Moment ist es dunkel! Ich habe keine Bilder im Kopf an die paar Stunden direkt nach der Geburt! (auch die drei Tage im Krankenhaus sind sehr bruchstückhaft)
Das beschäftigt mich sehr!
Die Geburt an sich war sehr schnell und unkompliziert. Insgesamt war die Geburt für mich eine sehr beeindruckende (was der Körper alles leistet!) und positive Erfahrung! Ich konnte alles für mich umsetzten was ich mir im Vorfeld für die Geburt gewünscht habe, ich habe mich viel und frei bewegt und brauchte keine medikamentöse Unterstützung, Arzt und Hebamme waren zwar da, aber eher im Hintergrund und mussten nicht wirklich aktiv eingreifen!
Ich kann mich an die Wehen, die Bewegungen, das Tönen erinnern, ich kann mich erinnern wie ich in den Vierfüßler gewechselt habe, wie sich der Kopf im Becken während der letzten Wehen angefühlt hat! Und wie schon gesagt – dann war sie da – und ich habe keinerlei Erinnerung an die nächsten paar Stunden! Die doch so wichtig sind! Ich habe kein Bild im Kopf wie meine Tochter ausgesehen hat als ich sie das erste mal in den Arm genommen hab! Oder wie sie das erste mal angelegt wurde und gestillt hat, noch im Kreissaal!
Der Moment auf den wir inkl. Kinderwunschzeit drei lange Jahre gewartet haben ist endlich da – und ich hab ein Blackout!!! Das sollte doch ein Augenblick sein der einem ein Leben lang in Erinnerung bleibt!
Natürlich habe ich mehrmals mit meinem Mann darüber gesprochen, aber es kommt einfach nichts hoch in mir!
Ich weiß schon, Hormonüberflutung und es ist gut das der Körper sich nicht alles merkt, vor allem die Schmerzen, was ich tatsächlich nicht sooo wild in Erinnerung hab.
Aber alle anderen Mütter können sich doch auch dran erinnern!? Sogar meine Mama hat erzählt sie kann sich heute noch an den ersten Anblick ihrer drei Kinder erinnerin!
Habe ich eine falsche Vorstellung von dieser Art Erinnerung? Zu hohe Erwartungen? Ist sie vielleicht weniger fotografisch wie ich mir das vorstelle sondern eher ein Gefühl!? Könnt ihr euch wirklich bildhaft an den ersten Augenaufschlag in euren Armen erinnern? Und was die Stunden danach so passiert ist? Wie ihr gekuschelt habt!?
Mit meiner Frauenärztin hab ich darüber gesprochen. Sie hat nur gelächelt und gemeint beim zweiten Kind kommen die Erinnerungen dann! Was heißt das!? Die Erinnerungen an die erste Geburt? Oder kann ich mich dann wenigstens an die zweite erinnern!?
Hat hier jemand diese Erfahrung gemacht?
Sollte ich mit jemandem darüber reden? Professionell? Aber das ist doch ein Geburtstrauma? (Im Freundeskreis rede ich eh sehr offen darüber)
Hilft in so einem Fall Hypnose?
Kommt die Erinnerung mit der Zeit zurück?
Mach ich mir zu viele Gedanken? Ist der Moment wirklich so wichtig!?
Ich wäre schon beruhigt wenn ich wüsste ich bin nicht die Einzige der es so geht! ;)
Vielen Dank fürs Lesen und für eure ehrlichen Antworten!
Alles Liebe euch! :)
Das Baby ist da – die Erinnerungen weg!
Ich kann dich insofern beruhigen, dass es mir genau so geht.
Ich hatte auch gar keine anstrengende Geburt, weil es ein Kaiserschnitt war. Also eigentlich war ich total klar in diesem Moment.
Es geht sogar so weit, dass ich nicht mal zu 100% sagen kann, ob mir meine Tochter nach dem ersten Sehen auf die Brust gelegt wurde. Ich glaube schon, aber es fehlt die Erinnerung.
Ich weiß noch, dass ich überrascht war, dass sie gleich an der Brust andocken konnte und dass sie viel geschrien hat (war ein Schreibaby). Ansonsten nur bruchstückhaft, was an diesen Tagen passiert ist.
Bei unserem Sohn kann ich mich tatsächlich besser an alles erinnern. Ich weiß, dass ich ihn nach dem Kaiserschnitt sofort auf den Arm gelegt bekommen habe und ich so schwach im Arm war, dass ich zu meinem Mann gesagt habe, er solle ihn nehmen, weil ich Angst habe, ich könnte ihn fallen lassen.
Ich weiß dass ich gleich im Anschluss Tortellini gegessen habe, während er an meiner Brust nuckelt, dass ich während des Zunähens vor Freude und Überwältigung über das Schockverliebtsein (was ich bei meinem 1. Kind gar nicht hatte) geweint habe. Ich war im Liebestaumel.
Ich weiß tatsächlich alles ganz genau.
Komisch oder? Es hat mich aber auch nie fertig gemacht, dass ich das nicht weiß.
Ich habe mal gelesen, wenn etwas total Krasses passiert, man eine Art Blackout haben kann. Das habe ich dann immer darauf geschoben. Und beim 2. Kind weiß man ja dann schon wie alles läuft. Da ist man dann nicht mehr so geschockt.
Vor zwei Jahren ist mein Papa gestorben und ich war rein zufällig dabei (oder gerade weil ich dabei war, vielleicht hat er gewartet).
Es waren 20 Minuten, also der Sterbeprozess. Ich erinnere mich daran, dass ich gemerkt habe, dass er geschwitzt hat und dann wieder nichts, dann weiß ich, dass seine Finger kalt wurden, dann wieder nichts. Seinen Herzinfarkt sah ich ihm im Ausdruck an, ich habe gesungen und ihn gehalten 😢 aber es ist alles sehr verschleiert und ich habe kein durchgehendes Bild mehr und es ist erst 2 Jahre her und war sehr einschneidend.
Hier bestätigt sich wieder, was ich über krasse Ereignisse und Blackouts gelesen habe.
Vielleicht hilft es dir ja auch, das zu wissen.
Es ist in Ordnung.
Hallo mamaaa1417!
Vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen!
Das ist tatsächlich eine plausible Erklärung für ein Blackout auf die ich so nicht gekommen wäre! Aber es macht Sinn, so schützt sich der Körper und hilft einem mit herausfordernden Situationen besser zurechtzukommen!
Ich glaube schon das ich ganz viel von den Schmerzen während der Geburt auch vergessen habe! Das ist ja an und für sich was Gutes! Und ich bin mit der Geburt, so wie sie gelaufen ist, rundum zufrieden! Besser hätte es nicht sein können! Vielleicht sollte ich mich darauf besinnen! ;)
Hallo evaha,
Unser kleiner ist jetzt 8 Monate alt und wenn ich so an die Geburt zurück denke, fallen mir auch eher nur Bruchstücke ein.
Die Geburt ging bei uns super fix. Sind um 10 uhr abends im Krankenhaus angekommen (mumu bei 4 cm) und um halb 1 war er schon da...
Es war ziemlich anstrengend und ging mir auch zu schnell. Mein Kreislauf hat da auch nicht mitgemacht, sodass ich noch im Kreißsaal umgekippt bin (das weiß ich noch 🙈)
Wie gesagt einige Fragmente sind in der Erinnerung noch da, aber vieles auch eher verschwommen. Ich könnte dir nicht sagen, ob unser kleiner mich direkt angesehen hat 🤷♀️
Das wurde am nächsten Tag aber besser. Ich denke bei mir lag es an der Anstrengung, dass ich einfach keine Reserve mehr fürs aufnehmen hatte...
Wie war’s bei dir am nächsten Tag?
Hallo Krümmel8!
Vielen Dank für deine Antwort! Es beruhigt mich sehr dass ich damit nicht alleine bin! 🙈
Das klingt sehr ähnlich wie bei mir, wir waren auch nicht länger als 3 Stunden im Kreissaal, dann war die kleine schon da! Zu schnell in dem Sinne ging es mir nicht, da der Arzt die Tage davor die Lage sehr gut eingeschätzt hat und wir jederzeit damit rechneten!
Auch ich habe sehr viel Blut verloren und es war doch sehr anstrengend, das habe ich die Tage nach der Geburt deutlich gemerkt! Ich kam mir tatsächlich vor als hätte ich einen Marathon (oder zwei oder drei!) hinter mir!
Also ist die Anstrengung sicher eine plausible Erklärung!
An den nächsten Tag und die darauf folgenden kann ich mich ein bisschen besser erinnern! :)
Ich habe gestern noch meine Hebamme angeschrieben und werde mit ihr einen Termin ausmachen für ein Geburtsverarbeitungs-Gespräch :)
Hallo,
mir geht es auch so mit meiner ersten Entbindung und ich finde es sehr, sehr schade! Ich erinnere mich auch an nur noch an ganz wenig von der eigentlichen Geburt, eigentlich nur an einzelne Bruchstücke.
Ich weiß noch dass, als mein Sohn dann raus kam, es mich total geschockt hat dass jetzt wirklich ein Baby da ist! Und ich dachte: Wo kommt der jetzt her 😂 aber wie er aussah oder wie es sich dann angefühlt hat ihn zum ersten Mal zu halten weiß ich leider alles nicht mehr :( ich erinnere mich dann nur noch dass ich ihn in der Babyschale angeschnallt habe und er viel zu klein dafür aussah. Und dass ich dachte dass es Wahnsinn ist, dass man einen "einfach so nach Hause gehen lässt" und ICH jetzt die ganze Verantwortung habe. Also an so kurze Gedanken erinnere ich mich.
Bei meiner Tochter, die knapp 3 Jahre später kam und bei der die Geburt viel schöner verlief, weiß ich noch viel mehr von der ganzen Geburt und von den Momenten danach. Aber ich behaupte dass auch da viel vergessen ist. Warum, weiß ich nicht.
Ist aber sehr interessant, habe ich so bewusst noch nie drüber nachgedacht und werde mal meine Bekannten fragen ob es denen auch so geht.
Ganz liebe Grüße Jasmin
Hallo knockknock-penny!
Vielen Dank für deine Antwort! :)
Ja an den Moment als wir die Klinik verlassen haben und mein Partner auf uns gewartet hat (Corona Besuchsverbot) kann ich mich auch noch sehr sehr gut erinnern!!! :) :)
Und wie sie dann in der Babyschale viel zu klein ausgesehen hat!
Dann stimmt das tatsächlich was meine Ärztin gesagt hat, das man sich beim zweiten besser erinnern kann!
Hallo,
und nein, die Bilder kommen erst sehr spät wieder. Für den Mensch und für sein Wunder sind die Gefühle viel wichtiger. Man sagt, dass jedes eigene Kind wunderhübsch ist. Und das ist auch so, diese Emotion ist überlebenswichtig und überlagert bei den Eltern die Wahrnehmung. Und vor allem, sie zeichnen eine Liebende Mutter aus. Du weißt wahrscheinlich wer und wo im Raum deine Tochter zu erst untersucht hat. D.h. Du hast dich um ihr Wohlbefinden gekümmert. Du weißt wie du dem ersten Bekannten davon erzählt hast, also von deinem Stolz auf deine Tochter. Und auch wenn ich mich wiederhole, dass ist es, was die Natur für wichtig hält. Und darauf warst du konzentriert auf einen bestmöglichen Start für dein Wunder.
Gruß
Ich kenne das so halb. Lustigerweise habe ich an die Entbindung meines ersten Kindes nur optische, aber keine akustischen Erinnerungen. In zahllosen Gesprächen mit meinem Mann konnte ich dennoch ein paar Lücken schließen, die mir vorher gar nicht bewusst waren.
Ich kann dir noch empfehlen, den Geburtsberlaufsbericht anzufordern. Das Lesen und gemeinsame Durchgehen mit meinem Mann hat mir sehr viele Erinnerungen beschert und war einfach schön. Das machen wir jedes Jahr am Abend vor dem Geburtstag unseres Kindes.
An die zweite Entbindung kann ich mich übrigens von Anfang an sehr genau erinnern, auch akustisch.
Hallo justme13!
Vielen Dank für deine Antwort!
Das ist auch interessant, dass du keine akustischen Erinnerungen hast!
Den Geburtsverlaufbericht hab ich schon vor ein paar Monaten angefordert, da steht zumindest für mich, nichts besonderes drinnen.
Schön dass du dich an die zweite Entbindung erinnern kannst! Dann hat meine Ärztin irgendwo recht mit ihrer Einschätzung :)
Hey... Fühl.dich gedrückt... So geht es mir bei meiner großen... Sie ist 13 Jahre alt... Es war alles weg von dem Moment, wo man mir bei 34+2 gesagt hat, ohne Kind kommen sie hier nicht mehr raus... Ab dann... Blackout!!!
Dann bin ich erst wieder nach ein paar Tagen auf der Frühchen Station...
Es kamen kleine Sachen wieder... Aber nicht viel und nicht alles... Nur Bruchstücke!
Mitlerweile habe ich 3 Kinder... Bei Nr 2+3 kann ich mich an alles erinnern... Zum Glück..
Keine Ahnung was bei nr 1 passiert ist 🤷♀️
Hallo Dunja2020!
Vielen Dank für deine Worte!
Es ist schön zu wissen dass man nicht alleine ist!
Und auch du bestätigst die Aussage meiner Frauenärztin! Da bin ich mal gespannt wie es dann tatsächlich ist beim Zweiten! ;)
Meine erste Geburt ist eine einzige Fotomontage in meinem Kopf und kein Film. Ich erinnere mich an einzelne Sätze. An schreien, was gar nicht so laut war, wie ich es in Erinnerung hatte (sagt mein Mann). Ich war klitschnass während der Pressphase, sagt mein Mann- ich selbst weiß das nicht mehr. Dann war er da. Ich habe geweint, sagt mein Mann. Und gelacht, sagt mein Mann. Die Bilder im Kopf sind weg. Die Fotos sind da und damit auch das Gefühl. Jeden Tag sehe ich meinen Erstgeborener und bin glücklich.
Die zweite Geburt war genauso schmerzhaft, intensiv und schnell. Aber ich wusste alles davon. Jeder Satz, jeder Witz, jede Wehe, einfach alles. Weil ich wusste, was passiert. Erfahrung schafft Eindeutigkeit. Er war da, und ich wusste was zu tun ist. Ich fühlte mich stärker, gegenwärtiger und kontrollierter. Hätte ich kein zweites Kind gekommen, hätte ich die erste Erfahrung wohl nicht so deutlich nutzen können, aber dann wäre es eben so gewesen. Die erste Geburt war deswegen nicht weniger wichtig/intensiv. Es sind am Ende eben doch irgendwie nur Millisekunden gesehen auf ein ganzes Menschenleben (deines und das deines Kindes). Ich finde, das Wichtigste ist am Ende das was bleibt. Ein wundervolles neues Leben.
Liebe evaha,
mir geht es ähnlich und ich habe das bisher gar nicht als Problem empfunden. Das war einfach eine megakrasse Erfahrung, mein Hirn hat irgendwie ausgesetzt, als unsere Tochter endlich da war und die Sorge von mir abfiel, ob mein Kind gesund auf die Welt kommt und ich sie wirklich im Arm halten kann. Du schreibst von Eurer langen Kinderwunschzeit, vielleicht ist auch bei Dir ein riesiger Stein vom Herzen gefallen, als sie endlich da war, gesund und wohlauf. Da war Dein Gehirn bestimmt mit anderen Dingen beschäftigt als damit, das Langzeitgedächtnis zu befüllen.
Ich weiß noch, wie unendlich ich sie schon im ersten Moment geliebt habe. Und wenn ich sie jetzt ansehe, spüre ich genau diese Liebe jedes Mal wieder. Ich fände es schön, genauere Erinnerungen zu haben, aber ich finde es auch nicht schlimm, dass es nicht so ist.
Sie hat mit jeweils eher kurzem Abstand zwei kleinere Geschwister bekommen. Viel genauer erinnere ich mich ehrlich gesagt auch bei Nummer zwei nicht. Die Geburt von Nummer drei war so furchtbar, dass ich wünschte, ich wüsste es nicht mehr, das hat aber leider nicht geklappt ;) (Auch Nummer drei ist aber gesund und fit zur Welt gekommen, es war nichts nachhaltig Dramatisches.)
Bei jedem Kind weiß ich noch, wie sehr ich es geliebt habe, als es endlich da war. Ob im Kreißsaal oder ein paar Tage später zu Hause - das kommt doch im Grunde aufs selbe raus. Mit Sicherheit hast Du damals alles getan, was für Dein Kind wichtig war, es gekuschelt und gestillt. Darauf kommt es an, finde ich.
Alles Gute!