Hallo, es folgt ein ziemlich langer Text. Vorab ich habe zwei Wundervolle gesunde Mädchen. 3 Jahre und 4 Monate alt.
Die Schwangerschaft unserer großen war Problemlos es war alles gut. Bei 37+6 ist sie dann spontan geboren wurden. Etwas früh aber alles okay.
Jetzt zu meinem Problem. Die Schwangerschaft unsere zweiten Tochter war furchtbar. Vom positiven Test bis zu 20 Woche habe ich unter ziemlicher Übelkeit gelitten. Ich habe mich regelmäßig übergeben müssen. In der 24 Woche bin ich Sonntags wegen Flanken Schmerzen ins Krankenhaus. Es stellte sich raus das ich eine Nierenstau 5 Grades rechts hatte. Ich musste 4 Tage stationär bleiben. Man klärte mich darüber auf das ich die schmerzen bis zum Ende der Schwangerschaft haben werde. Eine äußere Umleitung der Nierengänge war in den Augen der Ärzte nicht notwenig. Was mir glaube ich viel leid erspart hätte. Ich nahm quasi bis zur Geburt durchgängig Antibiotika. In der 31 woche hatte ich einige Zeit regelmäßige wehen. Ich rief meinen Hebamme an und sagte ihr das ich alle 5-8 min Wehen hätte sie sagt mir ich sollte direkt in die nächst Level 1 Klinik fahren. Jetzt kommen wir zu der Situation die mich jede Nacht verfolgt.
Ich kam mit meinem Mann in der Klinik an. Corona beding musst mein Mann draußen bleiben.
Ich kam in den ctg Raum und das Gerät piepste und blinkte wie wild.
Ich fragte was da den los sei und innerhalb von 2 Minuten standen 6 Hebammen und 3 Ärzte vor mir. Mir wurde ein Zugang gelegt. Irgendwas davon genuschelt das die Herztöne Abfallen und ich bekam eine mittel gespirtz. Ich wurde total dusselig. Wie betrunken.
Ich wurde direkt in dem ctg Raum untersucht und mir wurde was von Lungenreife und Wehenhemmer erzählt und das wir noch eine halbe Stunde warten und meine Tochter dann per Kaiserschnitt holen werden. Die Wehen wurden weniger und man erklärte mir das die Wehen durch eine Harnwegsentzündung ausgelöst werden zurückzuführen auf den nierenstau. Das unsere Tochter zu klein und zu schwach für eine natürliche Geburt wäre und das ich die Nacht im Kreißsaal verbringen müsste. Mein Mann dürfte nur bei einem Notfall oder tatsächlich beginnender Geburt zu mir in den Kreißsaal.
Ich bezog mein Zimmer im kreißsaal, der Wehenhemmer wirkte gut. Ich schrieb meinem Mann das ich bleiben müsste und er mit Klamotten bringen sollte. Ca. 30 Minuten später ging es wieder mit den Wehen los. Ich bekam wieder wehenhemmer und wurde untersucht. Man erklärte mir nochmal wenn die wehen trotz Wehenhemmer nicht aufhören müsste man meine Tochter holen. Die Wehen stressen sie zu sehr. 1 Std später stand aufeinmal mein Mann im Kreißsaal. Ich habe mich mehr gefürchtet als gefreut ihn zu sehen weil man mir vorher erklärte wenn er rein darf ist was nicht okay. Es wurde mir nochmal Wehenhemmer gespritzt und sagte das wäre der letzte Versuch. Ich bekam Paracetamol und Antibiotika zusätzlich und die wehen hörten endlich auf. Am nächsten Morgen dürfte ich auf die Station. 4 Mal am Tag ctg und 2 Mal am Tag gynäkologische untersuchen. Mein Mann durfte für 1 stunde am Tag kommen. Meine große Tochter nicht. Ich hatte eine Blasenkatheter und durfte nicht aufstehen. 14 Tage musste ich so im Krankenhaus bleiben. Regelmäßige hatte ich wehen quasi den ganzen Tag ca. alle 10 min. Am 23 dez. Flehte ich den diensthabende Arzt quasi an mich zu entlassen. Ich durfte gehen wenn ich versprach nur zum pinkeln aufzustehen. Man sagte mir das unsere Tochter mit viel Glück noch bis Januar im Bauch bleibt aber das aufgrund der regelmäßigen wehen eher unwahrscheinlich ist. Ich sollte mich auf eine Frühgeburt einstellen. Ich wehte so vor mich hin und schafft es zu Erstaunen aller Ärzte bis in die 39 SSW. Die schmerzen waren furchtbar. Die Niere und die Wehen haben mich fast wahnsinnig gemacht auf Grund des Nierenstaus habe ich seit der 24 Woche nur im Sitzen schlafen können. Diese schreckliche Nacht im Krankenhaus verfolgt mich bis heute. Ich hatte noch nie in meinem Leben soviel angst. Ich habe nun 2 wundervolle glückliche gesunde Mädchen. Bei unserer kleinen steht eine eventuelle Schwerhörigkeit im Raum die wir noch nicht ganz Anschließen können. Aber das ist ein anderes Thema.
Aber diese Situation damals in der Klinik und meine Tochter so lange nicht sehen zu können verfolgt mich.
Wenn ich heute noch zu unserer großen sage das ich zum Arzt muss fängt sie an zu weinen weil sie Angst hat das ich wieder so lange weg bin. Sie fragt dann zisch Mal ob ich den auch wieder komme. Für sie war das scheinbar auch keine gute Erfahrung. Ich habe mich damals mit den Worten ich komme gleich wieder verabschiedet und war 2 Wochen weg. Ich weiss nicht so ganz wie ich damit umgehen soll. Es ist ja nichts passiert uns geht es allen gut aber diese Angst und diese träume machen mich irre.
Vielleicht ist es hormell bedingt und hört wieder auf. Ich habe ein schlechtes Gewissen meiner kleinen gegenüber weil ich ihre schwangschaft keine Sekunde genießen konnte. Ich weiss nicht wie oft ich es verflucht habe das wir uns für eine zweite Schwangschaft entschieden habe. Als ich wieder mit Schmerzen und wehen hier Zuhause lag. Ich habe Das Gefühl meiner große 9 Monate lang vernachlässigt zu haben. Wir haben ihr nie gesagt das ich wegen dem Baby ins Krankenhaus musste damit sie das Baby nicht mit etwas negativen verbindet. Sie ist seit dem so anhänglich schläft nicht gut kommt jede Nacht zu mir ins Bett und hat Verlustängste.
Schwangerschaft verarbeiten. *Langer Text*
Wie schrecklich. Das tut mir so leid für dich, vor allem für deine große Tochter. Es ist furchtbar, dass die Klinik deiner Tochter nicht erlaubt hat, dich während der gesamten zwei Wochen nicht zu sehen. Das ist regelrecht grausam und eigentlich nicht zu rechtfertigen, auch nicht mit Coronaschutzmaßnahmen.
Ich finde es gut, dass du ihr nicht gesagt hast, dass du wegen der Schwangerschaft ins Krankenhaus musstest.
Suche dir doch professionelle Hilfe, es hilft dir bestimmt, wenn du diese Zeit mit jemanden verarbeiten kannst.
Alles Gute
ach du sch...wie schrecklich!! Mir kommen beim Lesen die Tränen. Für deine Tochter muss es ja auch wirklich furchtbar gewesen sein und ich kann mir vorstellen, dass dich das emotional zusätzlich sehr mitnimmt.
Wie wäre es, wenn ihr eine Form von Familientherapie anfangt. Ich kenne mich nicht genau aus was es da gibt aber es wäre bestimmt gut eine Form zu finden in der du deine Erlebnisse verarbeiten kannst aber eben auch du mit deiner Tochter und ggf. auch mit deinem Partner an den gemeinsamen Wunden arbeiten kannst. Damit du dann hoffentlich wieder ruhig schlafen kannst, deine Tochter die Angst, wenn du zum Arzt gehst wieder los wird usw.
Ich würde mich in der Richtung mal informieren, ob es nicht was passendes gibt.
Professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen kann in solchen Situationen ja durchaus ein sehr guter Weg sein...besser als sich zu quälen allemal
Ohje, ihr Armen! Da habt ihr alle was durchmachen müssen.
Vermutlich wird es noch seine Zeit brauchen, bis die Erinnerungen verblassen und dich weniger festhalten. Vielleicht wäre tatsächlich eine kleine Therapie hilfreich. Vielleicht schaffst du es da aber auch ganz gut alleine raus.
Versuche dir immer vor Augen zu halten: Alles, was hinter dir liegt, ist unveränderlich. Nur der Blick auf die Vergangenheit lässt sich verändern. Und dein Blick ist noch getrübt von Angst und Reue für negative Gefühle. Aber stattdessen könntest du versuchen, es so zu sehen: Der ganze besch*** steinige Weg hat sich mehr als nur gelohnt, denn eure kleine Maus ist das Ergebnis und sie hat eine Kämpferin als Mama, hat selbst stark gekämpft. Und wer von so viel Kampfgeist und Mut umgeben in das Leben startet, wird davon bestimmt eine Portion mitgenommen haben. Eure Große wird bald verstehen und vergessen. Redet immer wieder mit ihr darüber und erklärt ihr, dass Mama wusste, dass sie so schnell wie möglich zurückkommen wird, weil sie IMMER zu ihren Liebsten zurückkehren wird. Und als große Schwester hat sie ihre Aufgabe so tapfer und toll gemeistert und zu Hause auf den Papa aufgepasst 😉
Ihr schafft das! Verarbeiten ist ein Prozess, oft ein schleichender Prozess. Desto mehr du darüber redest, anstatt alles still im Kopf durchzuspielen, desto mehr Ballast wirfst du ab.
Am Ende steht doch nur eins an erster Stelle: Zwei gesunde und tolle Kinder, die eine gesunde und tolle Mama haben 💪
Alles Gute! Du packst das, liebe Löwenmama 🍀
Ohje, das tut mir total leid für dich und deine Familie. Meine Töchter sind genauso alt wie deine. Ich verstehe dich. Nimm dir die Zeit (und das Geld) und Arbeitet dieses Ergebnis auf. Ihr beide! Ihr könnt euch bei Familien Beratungsstellen Kontakte holen. Bunter Kreis, pro Familie etc.. es gibt auch Familien Coaches.
Das Gefühl dass die große durch das Baby zu kurz kommt habe ich übrigens auch 😔 das finde ich hat nichts mit deinem plötzlichen Krankenhausaufenthalt zu tun.