Bonding nach Kaiserschnitt

Hallo Mädels,

mich würde interessieren wie es bei euch mit dem Bonding nach dem Kaiserschnitt war.
Habt ihr das Baby sofort auf die Brust bekommen und durfte es dort bleiben bis ihr im OP fertig wart?

Ich hab noch etwas Zeit (30.ssw) bin derzeit auf der Suche nach einer Klinik.
Mir ist es total wichtig dass ich mein Baby sofort auf die Brust bekomme, die meisten Kliniken lassen da leider überhaupt nicht mit sich reden und sagen dass das Baby zuerst zum Kinderarzt muss und im Anschluss zur Mama kommt.
Ich wohne in der Nähe von München, vielleicht habt ihr ja einen Tipp.

Gruß Rapha

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Jetzt habe ich dir gerade einen ellenlangen Text geschickt und jetzt ist er weg ;)
Also nochmal:
Ich verstehe deinen Wunsch an ein möglichst perfektes Bonding, weil man ja immer hört, wie wichtig das für einen guten Beziehungsstart sein soll.
Ich denke aber nicht, dass es einen Unterschied macht, ob du dein Baby sofort, nach 10 oder nach 30 Minuten auf dich gelegt bekommst.
Als Erstmama möchte man immer alles Lehrbuchmäßig richtig machen, da man sich ja sonst auch nicht besser auf das unbekannte Wesen „Baby“ vorbereiten kann.
Bei jedem weiteren Kind merkst du, dass man eigentlich gar nicht so viel falsch machen kann und man ein ebenso glückliches Kind hat und die Beziehung keinen mm anders ist, wenn du kein sofortiges Bonding hattest, du die Flasche gibst und die Breieinführung nicht mit dem Gemüsebrei startet 😉
Das sind alles keine besonders wichtigen Dinge.
Die Generationen vor uns kannten nicht einmal das Wort Bonding noch haben sie es anfangs praktiziert. Da waren die Babys im Säuglingszimmer untergebracht und zwar sofort. Hast du deshalb eine schlechtere Beziehung zu deinen Eltern? Lieben deine Eltern ihre Eltern nicht? Wie ist es möglich, dass Kinder „Papa-Kinder“ werden, wenn Mama extra Wert auf Bonding gelegt hat?

Mein 1. Kind mochte ich (obwohl es ein Schreibaby war ;), die tiefe, bedingungslose Liebe kam aber erst nach Monaten.
Sie wurde mir sofort nach dem Kaiserschnitt auf die Brust gelegt, kam dann zur Untersuchung und danach wieder auf mich.
Beim ersten Kind finde ich persönlich besonders schwierig, sofort Liebe empfinden zu können, weil man so überfordert und geflashed vom 24 Stunden Mutter sein zu „müssen“ ist, dass mich immer wundert, wie manche Mütter da nach ein paar Tagen im Babyblues schon von Lieben sprechen können, wenn sich das ganze Leben auf einen Schlag radikal (nicht unbedingt zum Besseren) ändert.
Ich finde, das Liebe wachsen muss und auch darf.
Mein 2. Kind kam auch per Kaiserschnitt auf die Welt. Gleicher Ablauf. Liebe auf den 1. Blick. Hatte aber auch eine bessere Ausgangssituation, da Mama-Sein schon bekannt war, man nicht mehr überwältigt von der Verantwortung war und man auch kein total unbekanntes Wesen mehr vor sich hatte.

Sprich mit der Klinik, wie das Bonding gemacht wird und dass es dir wichtig ist.
Verrenne dich aber dahingehend nicht.
Sollte es nicht so ablaufen, wie du dir das wünschst, weil dein Baby oder du vielleicht sofort medizinisch versorgt werden müsst, ändert es nichts an deiner Beziehung zu deinem Kind.
Es liegt zum Beispiel auch nicht am fehlenden Bonding, wenn du Stillschwierigkeiten hast, ein Schreibaby, den Babyblues etc. Das ist alles normal und machen viele mit.

Alles Gute für euch!

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Naja, das mit dem Kinderarzt ist ja auch wirklich notwendig. Ich denke da wirst du nicht drum herum kommen.

Bei uns war es so, dass der Kinderarzt direkt im op war. Er hat schnell geschaut und dann hab ich ihn auf die brust gelegt bekommen. Ein paar Minuten durfte er liegen bleiben und ist dann mit dem Papa zusammen raus. Ich wurde fertig gemacht und Papa durfte in der Zeit bonden. Als ich fertig war, wurde ich zu den beiden geschoben und ich konnte ihn direkt anlegen. Ich war noch ganz taub und hab meine Brüste noch gar nicht gespürt 😂

Schau mal, ob du eine Klinik findest die das "babyfreundlich" Zertifikat hat. Die legen viel Wert auf Eltern-Kind-Bindung, frühes bonden etc.

LG Rozalin

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Ich habe 2017 in Norddeutschland in einer kleinen Klinik ohne Kinderstation per eiliger sekundärer Sektio an 37+6 entbunden.

Ich bekam eine Art aufblasbaren Bratenschlauch auf die Brust geklebt. Da wurde die ganze Zeit warme Luft reingeblasen.
Mein Sohn hat sofort genießt, geschrien und gepinkelt. Wurde mir kurz gezeigt... anschließend ist die Hebamme mit meinem Mann und meinem Sohn kurz vor die Tür, hat ihn dort ordentlich abgenabelt, die erste APGAR-Werte ermittelt und ihn dann nickig in den "Bratenschlauch" gelegt. Da ich an beiden Händen fest war, weil ich wohl zwei Zugänge hatte 😖, hat mein Mann ihn dort festgehalten und wir haben zu dritt gekuschelt, bis ich fertig war. Zum Umbetten hatte mein Mann unseren Sohn auf dem Arm. Als ich dann ordentlich im Bett lag, bekam ich den Kleinen zu mir gekuschelt und dann sind wir wieder die 3 Stockwerke in den Kreißsaal gebracht.

Da wurden wir recht lange allein gelassen, ich habe automatisch und allein angelegt. Nach der ersten Mahlzeit gab es dann die U1 und kuscheln mit Papa, bis der dann nach fast 24 Stunden im Kreißsaal mal nach Hause gefahren ist für ein paar Stunden...

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Ich hab vorher ein BondingTop bekommen, nach dem sie draußen war hab ich sie kurz gesehen, dann hat die Hebamme sie gewogen und gemessen, eine Windel umgemacht, Mützchen auf im kalten OP Saal und dann direkt auf meine Brust. Solange wie ich genäht wurde, lag sie auf mir. Dann kam sie kurz zu Papa und im Aufwachraum wieder zu mir, zum stillen und immer noch nackig.

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Ich kann mich gar nicht mehr genau daran erinnern, aber mir wurde meine Tochter kurz gezeigt, dann war sie... vielleicht 30 Sekunden aus meinem Sichtfeld, danach hatte ich sie in diesem Bonding-Top auf der Brust bis die OP vorbei war.

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Ich hätte meinen Sohn direkt auf die Brust bekommen wo er bis zum Ende der OP in ein Handtuch gewickelt bleiben durfte. Selbst der Kinderarzt hat ihn dort kurz angesehen. Ich durfte ihn auch mit einem Arm selber festhalten.
Erst zum Umbetten hab ich ihn an meinen Mann weiter reichen müssen. Es hängt leider immer viel vom OP Team ab. Beim ersten KS in der gleichen Klinik dürfte mein Mann nichtmal dabei sein und meine Tochter kam direkt raus.

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Ich möchte dur ein wenig die Angst nehmen: Bei mir lief es bei meinem Kaiserschnitt, was das Bonding angeht, echt horrormäßig. Trotzdem haben mein Sohn und ich eine sichere Bindung und ich hatte 36 Stunden nach der OP ganz normal den Milcheinschuss.

Vielleicht guckst du mal, ob bei dir jemand eine Kaisergeburt anbietet? Ein solches Krankenhaus ist vielleicht offener für direktes Bonding.

Liebe Grüße
Merveilleux

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Ich würde deinen Wunsch nach zeitnahem Bonding und wie du es dir optimalerweise vorstellst im Geburtsplanungsgespräch ansprechen.

An unserer Klinik ist es so, dass man das Baby kurz gezeigt bekommt, dann nimmt es der Kinderarzt für vielleicht 3-5 Minuten mit, guckt ob alles ok ist, saugt evtl Schleim ab usw. und schon bekommt man die Kleinen komplett nackt auf die Brust in ein Bondingtop gesteckt. Darüber angewärmte Tücher. Dann wird eine Hand frei gemacht und man kann kuscheln bis man vom OP-Tisch muss. Jetzt bekommt der Papa das Baby und geht zusammen mit der Hebamme schon mal in den Kreißsaal vor, dort gibts die erste Windel. Man wird umgebettet und direkt hinterher gebracht. Solange ist Papa dran mit nackig kuscheln. Erst wenn die Mutter auch im Kreißsaal ist wird gemessen, gewogen, angezogen usw

VG

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Such am besten mal, welche Klinken in deiner Nähe die Zertifizierung"Babyfreundliches Krankenhaus" haben. Da kannst du dir recht sicher sein, dass dort Wert auf Bonding nach dem Kaiserschnitt gelegt wird. :)

Ich hatte kein unmittelbares Bonding aufgrund einer Vollnarkose. Er wurde jedoch direkt zu seinem Papa gebracht, er hat ihn auf die nackte Brust genommen. Und als ich wieder wach war, kam er zu mir. Nicht meine Idealvorstellung, aber es war im Endeffekt für uns alle dennoch gut so.