Hallo,
Habe mir grad diesen Account zugelegt weil es mir nicht so gut geht.
Ich bin kurz vor et und schon die ganze Schwangerschaft über habe ich gemerkt dass mein Mann eigentlich bei der geburt nicht dabei sein will, vorallem nicht wenns nachts los geht.
Er war bei meiner ersten Geburt dabei, es lief alles ganz normal und gut. Weiß nicht wieso er jetzt so ist, er nicht dabei sein will. Ständig sucht er Gründe nicht mit zu kommen, wie zb dass der erste wenn er nachts schläft es zu anstrengend und ein zu grosses hin und her wird ihn aufzuwecken und erst mal bei grosseltern abzugeben.
Normalerweise versucht man doch alles um aufjedenfall dabei zu sein. Ich fühle mich irgendwie total wertlos. Letztens kam ein Kommentar von ihm, da meinte er die erste Geburt sei anstrengend gewesen und dass dieses rumstehen dort nervig war. Ich kann mir vorstellen dass es nicht angenehm ist, für mich war es das ja auch nicht mit den wehen und Schmerzen. Oder er meinte dass es auch danach anstrengend gewesen ist als der kleine auf der Welt war wiel er nicht schlafen wollte nachts. Er meinte er kam am Tag danach nach Hause nach der Arbeit und hatte sich eigentlich ausruhen müssen aber konnte es nicht. Da dachte ich mir auch man kann sich doch über sowas nicht beschweren. Ich hatte einen dammschnitt, das stillen war so schmerzhaft und ich war von der Geburt noch müde. Vielleicht übertreibe ich auf Grund meiner hormone zurzeit aber ich bin wirklich traurig. Nicht genervt nicht beleidigt sondern einfach nur traurig. Ich fühle mich einsam. Es ist niemand da der mir das Gefühl gibt zu 100 Prozent dabei sein zu wollen und mich zu unterstützen. Bin ich es nicht wert oder ist das normal dass er so drauf ist? Ihn dazu "uberreden" dass es besser ist wenn er dabei ist, darauf hab ich kein bock. Wenn ich drauf bestehe kommt er, aber ich will nicht drauf bestehen müssen, es fühlt sich falsch an jemanden dazu zu zwingen.
Bin überfordert, kann auch an den Emotionen liegen. Hatte noch einer so ein "Problem"
Mann hat keine lust auf die Geburt
Vielleicht setzt ihr euch nochmal zusammen und besprecht objektiv, was eure Wünsche und Erfahrungen zum Thema Geburt sind.
Du schreibst, die letzte Geburt sei für dich gut verlaufen. Wie hat er sie empfunden? Für manche Männer ist es schwer zu ertragen, wie sehr die Frau leidet. Dass sie eigentlich nichts tun können, außer dabei zu stehen. Das kann bis zum Gefühl der Nutzlosigkeit gehen und das sollte einfach in einer gesunden Partnerschaft besprochen werden können.
Vielleicht steckt mehr dahinter, als er zugeben möchte (vielleicht auch nicht, das weiß nur er).
Letztlich liegt es an euch, wie ihr mit diesen unterschiedlichen Bedürfnissen umgehen werdet. Sage ihm, was du brauchst (nicht wünschst), was dir Kraft gibt diese Situation durchzustehen und wie er sich einbringen kann. Genervt oder müde zu sein ist keine Option, sondern eine Frechheit.
Nur als Anmerkung, ich wollte meinen Mann bei den Geburten unserer Kinder nicht dabei haben (und er wollte es nicht sehen), es traf sich also ganz gut. Mir haben die kompetenten Hebammen und Ärzte völlig ausgereicht, die einfach ihren Job gemacht haben. Ich bin da nüchtern und pragmatisch, aber wir haben es vorher besprochen. Das solltet ihr auch.
Alles Gute für die Entbindung.
Mein Mann hat von Anfang an immer gesagt, dass er das tut, was ich in dem Moment will und brauche - und das kann man so von seinem Partner auch erwarten, denke ich. Lust hat die Frau auf die Geburt auch nicht, es gibt ja wahrlich schöneres im Leben. Aber man muss da durch, und sofern dein Mann kein Trauma von der ersten Geburt hat, wüsste ich keinen akzeptablen Grund, sich da rauszuziehen, wenn die Frau Beistand braucht.
"Bin ich es nicht wert oder ist das normal dass er so drauf ist?"
Es ist zumindest nicht unnormal. Und ganz wichtig: es hat rein gar nichts mit deinem Wert zu tun! Versuche, diese Situation von deinem Selbstwertgefühl zu lösen.
Da dein Mann bei der ersten Geburt dabei war, vermute ich, dass ihn diese Erfahrung irgendwie noch belastet. Das geht vielen Männern aus unterschiedlichen Gründen so. Suche das Gespräch mit ihm. Vielleicht kannst du ihm Ängste nehmen. Gleichzeitig kannst du ihm klar machen, wie wichtig er für dich in dieser Situation sein wird. Einigen Männern hilft es, konkrete Aufgaben im Kreißsaal zu bekommen und nicht nur hilflos, stundenlang daneben zu stehen. Außerdem darf der Mann zur Zeit in den meisten Krankenhäuser erst kurz vor der tatsächlichen Geburt mit reinkommen; vielleicht erleichtert ihn diese Info.
Als Alternative würde mir einfallen, dass du eine Doula mitnimmst, aber womöglich ist es dafür auch schon zu spät, da du ja schon kurz vor ET bist.
Da er außerdem gesagt hat, dass die erste Zeit mit Baby und Arbeit für ihn sehr stressig war, würde ich ihm Elternzeit empfehlen. Hat er einige Monate angemeldet? Wenn ihr die ersten drei bis sechs Monate (wäre mein Vorschlag) zusammen zu Hause verbringt, habt ihr ausreichend Zeit, um euch an die neue Familienkonstellation zu gewöhnen.
Hm, das ist schwierig und ich verstehe, dass du dich schlecht fühlst. Die Gründe, die er nennt, klingen für mich vorgeschoben, da sie keine richtigen Gründe sind.
Ich würde nochmal mit ihm sprechen, erklären wie sehr dir das weh tut etc. Und ihn fragen, ob es vielleicht andere Gründe gibt. Vielleicht fand er die Geburt als sehr schlimm und traumatisierend und hat sie nicht verarbeitet. Manche Männer verkraften es schlecht, wie sehr die Frau leidet.
Wenn das der Fall sein sollte, kann ich es verstehen und würde ihn nicht zwingen wollen. Zumal du ihn natürlich sowieso nicht zwingen kannst.
Kann denn jemand anders mitkommen?
Es hört sich jetzt nicht so an, als wenn Dein Mann nach der 1. Geburt ein Trauma davongetragen hätte.
Er sucht Ausflüchte und Ausreden.
Finde ich Dir gegenüber nicht fair. Dann soll er zumindest mit offenen Karten spielen und die echten Gründe nennen.
Viell setzt ihr Euch nochmal in Ruhe zusammen und redet darüber.
Manche Männer sind echt putzig.
Frauen müssen "Augen zu und durch" stundenlang Schmerzen ertragen, aber die Erzeuger wollen derweil lieber woanders warten.
Alles Gute für Dich!
P. S. eine Frau schafft eine Geburt notfalls auch sehr gut alleine
Mein Mann hat schon ein Kind aus einer früheren Beziehung. Wir kannten uns schon eiwg, bevor wir ein Paar wurden. Er saß völlig geschockt nach der ersten Geburt bei mir, soweit mir bekannt, war es eine ganz "nomale" Geburt. Wir waren Freunde und ich habe ihm zugehört, konnte aber damals zu dem Thema nicht viel sagen...hatte ja noch kein eigenes Kind. Es war schon heftig, wie er das alles erlebt hat, was bei ihm davon angekommen ist. Er war auch nur bei der Geburt dabei, weil man es heutzutage von den Vätern erwartet. Genauso dachte ich bis zu dem Tag auch. Und ich habe ihn in all den Jahren vorher noch nie so erlebt, und wir haben wirklich heftige Dinge im Freundeskreis erlebt.
Ich habe ihm damals immer wieder gesagt, das er darüber unbedingt mit seiner Partnerin sprechen soll...sie muß das wissen. Er konnte es nicht. Dieses Thema ist anscheinend ein absoultes Tabuthema, nicht nur bei meinem Mann wie ich noch festgestellt habe. Nur ganz wenige Männer trauen sich darüber ganz ehrlich mit ihren Partnerinnen zu sprechen.
Das Erlebnis mit meinem späteren Mann (das wurde er erst 10 Jahre danach) hat meine Einstellung zum Thema "Männer im Kreißsaal" komplett auf den Kopf gestellt. Ich meine, weclher Mann stellt sich schon nach der Geburt seines Kindes dahin und sagt, was er wirklich gefühlt hat? Hier an den anderen Antworten kannst du es doch schon ahnen, wo das endet....so ein Weichei, der soll sich nicht so anstellen. Auch unter Männern geht man so mit dem Thema um, falls es überhaupt eins wird. Das ist doch leider der Grundton.
Mein Mann hat den allergrößten Respekt vor einer gebärenden Frau, das kam und kommt immer wieder ganz klar bei ihm durch.
Tja, dann kam ich mit dem Kinderwunsch um die Ecke, hätte ich da auf seine Anwesenheit bei der Geburt bestanden, dann hätten wir seinerseits keine Familie gegründet. Unser Kompromiss war halt, das er in der Nähe ist und wenn es Komplikationen geben sollte, er bei dem Kidn bleiben soll. Blöderweise ist genau das eingetreten, dem Kind ging es super nur mir nicht. Ganz ehrlich, zu wissen das er auf unser Kind aufpasst in der Zeit wo ich nicht in der Lage dazu war....das war für mich das schönste Gefühl. Unsere Tochter war die ganze Zeit bei ihm, mir hätte er eh nicht helfen können. Mein Mann hat mir später unsere Tochter in den Arm gelegt, ein wundervolles Gefühl. Ich selber kann mir nicht vorstellen, das das obligatorische Nabelschnur durchschneiden, in mir dasselbe Gefühl ausgelöst hätte. Er selber sagt, das er sich zwar wahnsinnige Sorgen um mich gemacht hat, aber er hatte eine "Aufgabe"....unser Kind. Er fühlte sich trotz der schweren Geburt nicht im Ansatz so hilflos und überflüssig wie beim ersten Kind.
Apropos Nabelschnur, das ist das einzige Detail, von dem ich hier schreiben werde. Er hat es beim ersten Kind gemacht.....es war für ihn die Hölle, weil er symbolisch die Verbindung zwischen Mutter und Kind gekappt hat. Auch wenn sein Verstand klar wusste, das die Nabelschnur nicht mehr notwendig ist.
Ich schreibe das alles, weil ich dir einfach klar machen möchte, das die aktulle Weigerung überhaupt nichts mit dir zu tun hat. Was genau dahinter steckt, das musst du selber versuchen rauszufinden. Ja, seine Erklärungen klingen dämlich....aber sind sie vielleicht nur Worte, weil er es nicht anders erklären kann? Nicht anders erklären darf, weil unsere Gesellschaft es so will? Habt ihr jemals ganz offen über die erste Geburt gesprochen? Wirklich offen und nicht nur über das, was man danach halt so sagt, was erwartet wird?
Ich verstehe, was du meinst. Aber ich finde es trotzdem schwierig, wenn Männer ihre Frauen in dieser Extremsituation alleine lassen. Natürlich kann man sagen "Frauen schaffen das auch alleine" - klar, sie müssen ja im Notfall auch, man hat schließlich keine Wahl. Aber das ist doch nun mal eine Sache im Leben, wo es wirklich ans Eingemachte geht, wo man auch als Frau vielleicht Angst hat - und da soll man dann alleine durch...?
Klar, wenn wie bei deinem Mann schon eine schlechte Erfahrung gemacht wurde, ist das alles andere als ideal für die nächste Geburt. Aber genau wie Frauen ihre Erlebnisse aufarbeiten können und sollten, ist das auch Männern möglich. Mein Mann hat die erste Geburt auch in sehr schlechter Erinnerung, es endete in einem Notkaiserschnitt und war alles in allem richtig bescheiden. Wir waren beide hinterher ziemlich neben der Spur, haben es aber auch gemeinsam mit Ärzten und Hebamme aufgearbeitet. So konnte man halbwegs entspannt die zweite Geburt angehen, auch wenn diese Erinnerungen natürlich niemals komplett verschwinden.
Deswegen: Wenn der Ehemann tatsächlich aus solchen Gründen nicht mitkommen will, kann man daran was machen. Das hat auch nichts mit Weichei zu tun, es ist für alle Beteiligten eine komplett neue, überwältigende Situation. Der eine steckt es besser weg, der andere schlechter, und wenn man im Vorfeld nicht genau geklärt hat, was für jeden geht, kommt sowas dabei raus - wie du ja auch schon gesagt hast, sprechen wahrscheinlich wenige Paare detailliert vorher darüber, sondern halten sich an "das ist doch selbstverständlich" fest. Aber jeder kann und muss seine eigenen Grenzen setzen. Bei uns war z.B. von Anfang an klar: Mein Mann durchschneidet keine Nabelschnur, fertig. Da bin ich der Hebamme wirklich dankbar, die von Anfang an im Kurs immer wieder betont hat, dass man solche Themen vorher besprechen muss - nicht währenddessen, wenn man völlig Banane im Kopf ist und sich vom Personal auch vielleicht bequatschen lässt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn es echt Richtung "Trauma" geht, würde ich das nochmal aufarbeiten. Wenn es nur Egoismus und Null-Bock-Stimmung ist, würde ich mich beschweren