Guten Morgen,
Ich habe vor kurzem mein zweites Kind spontan entbunden.
Die Geburt wurde eingeleitet, da der Kleine zum ET auf über 4 kg geschätzt wurde (was sich auch als wahr herausgestellt hat, allerdings hatte mein erstes Kind auch über 4 kg).
Mein Mann wurde nach Hause geschickt, zum einen durfte er wegen Corona nicht länger bleiben, zum anderen hieß es, die Einleitung würde sich ziehen und könnte sogar mehrere Tage dauern. Wir haben abgesprochen, dass ich mich sofort melde, wenn es losgeht. Da die erste Geburt eeeeewig gedauert hat, habe ich mir da auch nicht wirklich Gedanken drum gemacht.
Nun war der Befund nach dem ersten Mal Gel bei 2-3 cm MM-Öffnung, die Wehen aber recht schwach und mit langem Abstand. Da ich am Vortag schon solche Wehen hatte, die wieder aufgehört haben und ich Angst vor einer Tage dauernden Einleitung hatte, habe ich zugestimmt, die zweite Dosis des Gels auch noch zu bekommen. Das war gegen 16 Uhr. Danach ließen die Wehen erstmal wieder nach.
Um halb sechs fingen die Wehen dann wieder an, ich hatte kurz vorher noch entspannt telefoniert. Innerhalb von einer Viertelstunde wurden die Wehen richtig heftig und ich fühlte mich total unwohl und hilflos allein. Also ab in den Kreißsaal - auf dem Weg dahin schon 3 Wehen veratmet (hätte ich das gewusst, hätte ich geklingelt, aber es wurde von jetzt auf gleich richtig schlimm). Im Kreißsaal sofort darum gebeten, meinen Mann zu informieren, was auch passiert ist.
Keine 5 Minuten mit heftigsten Wehen später (Hebamme konnte mich erst gar nicht untersuchen, da Wehen ohne Unterbrechung) hatte ich schon Presswehen. MM vollständig geöffnet, Kind wollte kommen. Das war etwa eine halbe Stunde, nachdem die Wehen wieder anfingen. Die Austreibungsphase dauerte etwa 20 Minuten, da war der Kleine schon auf der Welt. Und der Papa kam... zwei Minuten zu spät. Also wirklich nur knapp, aber die ersten Schreie seines Sohnes hat er verpasst; ich habe die Nabelschnur durchtrennt.
Mich macht das so traurig und ich mache mir ein wenig Vorwürfe. Hätte ich bei der ersten Wehe geschrieben, wäre er rechtzeitig da gewesen. So habe ich die Geburt allein durchgestanden.
Und irgendwie weiß ich gar nicht, wie ich das alles einordnen soll. Ich hätte meinen Mann so gerne dabei gehabt (er saß den Tag zuhause rum und war nervös, es ist so doof, dass er nicht da bleiben durfte!). Andererseits war ich bei der Geburt wie weggetreten, ich hatte unfassbare Schmerzen (kein Vergleich zur ersten Geburt und die war auch kein Spaziergang) und er hätte sowieso nichts tun können. Die Hebamme war aber super und hat mich richtig gut unterstützt. Irgendwie bin ich auch stolz, es "ganz allein" geschafft zu haben.
Dann waren die Schmerzen unerträglich, aber der Zeitraum war ja wirklich kurz (insgesamt gerade mal 1 Stunde). Also das war gut und schrecklich zugleich, wisst ihr, was ich meine?
Nach der Geburt ging es mir viel besser als nach der ersten Geburt, aber dieses "Baby ist von jetzt auf gleich da" war irgendwie verstörend.
Also ich kann gar nicht richtig sagen, ob es eine schöne oder furchtbare Geburt war. Einfach nur eine krasse Erfahrung. Nur das mein Mann es verpasst hat, macht mich irgendwie so traurig. Dabei waren es nur ein paar Minuten und auf die sollte es doch nicht ankommen, oder? Hauptsache, dem Baby und mir geht es gut. Aber trotzdem... finde ich es so schade.
Hatte noch jemand (ungewollt) seinen Partner nicht dabei? Wie seid ihr damit umgegangen?
P.S. Sorry für das etwas wirre Geschreibsel. Ich bin einfach ein wenig durcheinander.
Mann hat die Geburt verpasst
Ich finde es super, wie du das gemeistert hast und du konntest dich voll und ganz nur auf die Geburt konzentrieren. Wenn ich ehrlich bin, wäre ich ohne Mann entspannter gewesen. Ich habe mich für Geräusche und gewisse Dinge geschämt. 😑🥴
Dass er zu spät kam, ändert nichts daran, dass er der Papa ist und sein Baby in Empfang genommen hat. Er war ja nicht irgendwann am Tag da, sondern zur Geburt dennoch. Mach dir keine Gedanken.
Falls es dich arg belastet, sprich mit deiner Ärztin öde Hebamme und lass dich beraten.
Wie kann man sich vor seinem Partner schämen?
Weils menschlich ist.
Sei stolz auf dich! Du und dein Körper, ihr habt das toll gemacht! Mir ging's ähnlich. Ich habs mit dem Krankenwagen gerade noch so in die Klinik geschafft, mein Mann musste hinterherfahren. Auf dem Gang dann bereits Pressehen, kaum im Kreissaal, kam das Kleine dann. Mein Mann hat es gerade so in der letzten Minute geschafft Unterstützung hatte ich aber auch nicht 😅😂 ich war auch anfangs überfordert, wie schnell das ging (hab währenddessen immer gerufen "das kann doch nicht so schnell gehen"). Aber die Zeit macht das schon. Trauer dem ganzen nicht hinterher. Er hat den kleinen ja direkt danach gesehen und wie gesagt, sei stolz auf dich, du starke Mama!
Das hast du total lieb geschrieben. Ich danke dir sehr! Da fühle ich mich gleich besser.
Ich kann dich da wirklich verstehen.
Bei mir war es so ähnlich,nur das die Hebamme und Ärztin vergessen haben , meinen Mann , der vor der Tür stand und gewartet hat , da er während sie versucht haben mir eine PDA zu setzen ( was scheiterte ) draußen bleiben musste , garnicht erst rein geholt haben ,und er erst dazu kam als der kleine auf meiner Brust lag. Ich knabber da heute noch daran irgendwie.
Aber wir denken positiv ,wir haben es geschafft und konnten uns komplett auf uns verlassen und wir haben einen super Job gemacht . Ein Baby zur Welt gebracht.
Fühl dich ganz doll gedrückt
Oh, das ist aber wirklich blöd. Und so unnötig, wie konnten sie nur deinen Mann vergessen? Tut mir wirklich leid für dich. Aber zumindest war er dann direkt da.
Mein Mann hat auch pünktlich zum ersten Schrei am Geburtshaus geklingelt.
Meine Fruchtblase war geplatzt, 5 Minuten später gingen heftige Wehen los, aber nie hätte ich mit der Geburtsdauer gerechnet.
Eigentlich wollten wir gemeinsam unser großes Kind zur oma bringen, aber im Auto war es nicht mehr aushaltbar für mich.
Also kurz abgesetzt am Geburtshaus und obwohl mein Mann 20 Minuten später wieder zurück war, war die Geburt erledigt.
Ich war dort angekommen und der Muttermund war komplett eröffnet- habe ich nie mit gerechnet, auch wenn es wirklich heftig war.
Insgesamt ab Blasensprung mit anschließendem Start der Wehen waren es unter 2 Stunden.
Ich bin traurig, dass mein Mann es verpasst hat, wobei er sogar noch da war, bevor ich den kleinen auf dem Arm hatte. Er konnte auch die Nabelschnur durchschneiden. Ich empfinde meine Geburt als toll, bis auf den Punkt, dass mein Mann sie verpasst hat.
Ich habe mich und die Wehen echt unterschätzt.
Gleichzeitig bin ich aber dankbar, dass er mich bereits abgesetzt hat, sonst wäre mein Kleiner bei meinen Eltern geboren worden oder im Auto 😱
Und dass ich im Geburtshaus war, war auch perfekt, im KH hätte ich noch Formulare ausfüllend an der Anmeldung gestanden 🤦🏼♀️
Oder im Flur oder im Fahrstuhl entbunden…
Wenn ich drüber nachdenke, empfinde ich auch 1 1/2 Jahre später noch Demut, aber Was soll ich machen. Es ist alles gut gegangen und das zählt. Mit der Zeit wächst Gras über die Sache.
Sollten wir wider Erwarten doch noch ein 3. Kind bekommen, fahre ich ohne duschen oder sonstige Umwege direkt los, oder lasse direkt die Hebamme nach Hause kommen 😅
Das ging bei dir aber auch wirklich schnell. Besser so, als dass das Baby im Auto kommt! Unter den Umständen habt ihr auf jeden Fall alles richtig gemacht!
Auch hier dasselbe bei der zweiten Geburt: Mann nach Hause geschickt, und als es losging, hat das KKH meinen Mann angeblich nicht erreicht. Wie dem auch sei. Kurz nach der Geburt war er wieder da, ich noch kurz im Bett im Gang draußen, er checkte gar nichts, dachte, ich sei noch schwanger. Ich musste mehrmals wiederholen, daß seine Tochter schon da ist und bald gebracht wird. Auch das checkte der Arme nicht mehr: Als ich ins Zimmer gerollt wurde, dachte er, er müsse nach Hause. Ich mittlerweile mit Baby im Arm rief ihn dieses Mal selbst an, wo er denn bleibe. Er kam zum zweiten Mal zurück, um sein Baby in die Arme zu schließen.
Bei uns ist das eine süße Anekdote, die immer wieder hervorgekramt wird.
Euch alles Gute!
Dein Mann war wohl wirklich überfordert in dem Moment. Klingt irgendwie total süß <3
Hallo!
Bei unserem zweiten Kind war‘s gut knapp.
Nach dem Blasensprung sind wir ins Krankenhaus. Muttermund bei 2cm, tat sich nichts. Sind dann Treppen gelaufen und ich hab meinen Mann nach Hause geschickt.
Kurz danach begannen die Wehen und wurden schnell recht ordentlich. Zwei Stunden habe ich’s ausgehalten, dann habe ich ihn angerufen. Es war 2 Uhr. Um 2:10 war ich im Kreißsaal, 2:23 war er da, 2:32 meine Tochter. Bis auf drei Presswehen habe ich alles allein gemacht.
Bei unserem ersten Kind war er die ganze Zeit dabei.
Manchmal geht’s schneller als man denkt.
Du kannst stolz auf dich sein, dass du das alleine geschafft hast! Vielleicht könnt ihr in einiger Zeit darüber lachen.
Falls es dich noch länger beschäftigt sprich mit Deiner Hebamme oder Deinem Arzt darüber.
Liebe Grüße
Schön, dass dein Mann es noch rechtzeitig geschafft hat! Das ich vor der Geburt allein war, ist ok für mich. Ich fühlte mich gut aufgehoben. Aber ich finde der erste Schrei ist so was besonderes. Es ist so schade, dass er das verpasst hat.
Das kann ich total nachvollziehen.
Ich hoffe, du kannst das verarbeiten. Das sind wirklich unwiederbringliche Momente.
Vielleicht kann dir deine Hebamme helfen ❤️
Hallo,
Bei uns war es zwar etwas anders und mein Mann dabei aber durch Komplikationen wurde ich kurz nach der Entbindung in Vollnarkose versetzt und operiert.
Mir fehlen diese ersten gemeinsamen Stunden noch heute 3 Jahre später.
Es macht mich wirklich traurig wenn ich daran denke.
Doch leider gibt es Situationen die nicht in unserer Hand liegen. Geniest die Zeit die ihr zusammen nun habt doch erlaube dir auch traurig darüber zu sein.
Die kleine hatte es übrigens auch sehr eilig und ich kenne das Gefühl von plötzlich is das Kind da. Es ist definitiv anders wie wenn man ewig in den Wehen liegt wie ich bei Kind 1
Bei Kind 1 lag ich auch ewig in den Wehen. Irgendwie war die erste Geburt ein Marathon und die zweite ein Sprint...
Geburt in Vollnarkose ist natürlich noch mal eine ganz andere Hausnummer. Ich kann verstehen, dass das einen erst recht beschäftigt. Aber gerade da ist man sicher doppelt dankbar, dass alles gut gegangen ist. Letztlich ist das natürlich das Wichtigste, aber man hat einfach Vorstellungen und Erwartungen an so eine Geburt.
Hey.
Erstmal, herzlichen Glückwunsch zum Baby.
Mein Mann hat unsere Tochter auch verpasst. Er ist bei der Feuerwehr, hatte Dienst. Mir ging es, als er los ging, super, keine wehen und gute Laune, war ja auch erst 36+4
Keine Stunde später wehen, von Null auf hundert. Ihn angerufen, ja er kommt direkt ins Krankenhaus, schickt die Kollegen mit dem rtw. Gesagt, getan. Ich kam im Krankenhaus an laut Protokoll um 10.45. Um 10.58 war unsere Tochter da. Das konnte man nicht schaffen.
Wir alled haben es gemeistert und lachen jetzt darüber, dass seine Kollegin mir die Hand hielt 😄
Ich habe mein zweites Kind auch allein bekommen (beinahe sogar ganz allein, zwei Minuten nachdem die Hebamme kam, war er schon da). Mein Mann kam auch erst nachdem schon alles vorbei war weil ich nicht gedacht hätte, dass es so schnell geht. Aber ganz ehrlich: lieber schnell allein als tagelang zusammen!
Ich bin froh, dass alles so gut und schnell geklappt hat, mein Mann hätte mir sowieso nicht helfen können und sie haben ja noch genug Zeit zusammen. Wir sind da aber auch nicht so emotional.