Thema Stillen

Hallo zusammen,

ich weiß nicht, ob es das richtige Forum ist, aber ich versuche es mal hier.
Wie man an dem Betreff unschwer erkennen kann, geht es hier um das Thema Stillen. Da sich die Meinungen da sehr spalten, würde ich gerne eure Erfahrungen dazu lesen.
Ich bin aktuell mit dem 2. Kind schwanger und plane nach aktuellem Stand das Abstillen nach der Geburt. Natürlich möchte ich, dass mein Kind die erste Muttermilch „Kolostrum“ bekommt, aber dann ist für mich sense.
Und zwar musste ich bei meinem 1. Kind nach 4 Wochen abstillen, weil ich mich so gequält habe und auf Krampf versucht habe zu stillen, obwohl meine Brüste irgendwie keine Milch produziert haben. Ich hatte keinen sogenannten Milcheinschuss, habe das Kind wie verrückt angelegt und abgepumpt und trotzdem selbst nach 3 Wochen noch aus beiden Brüsten ganze 20ml Milch rausbekommen. Mein Kind wollte damals irgendwann auch nicht mehr und hat wie am Spieß geschrien. Dazu kam noch, dass er aufgrund der Unterernährung, laut Kinderarzt damals lag es höchstwahrscheinlich daran, Gelbsucht entwickelt hatte und ich dann anfangen musste ihn zuzufüttern. Dann hatte ich auch noch eine entzündete Brust und Fieber 40 Grad. Beim Ausstreichen kam nie etwas raus außer paar Tropfen. Ende vom Lied ich hatte aufgrund dessen abgestillt und mein Sohn hat die Flasche bekommen. Meine Psyche war während dieser Zeit wirklich am A**sch, wenn ich das so formulieren darf.
Da ist jetzt dann auch noch ein Kleinkind haben werde, wenn das Baby kommt, möchte ich eben wie gesagt von Anfang an in der Klinik um Abstilltabletten bitten. Einerseits habe ich schlechtes Gewissen, aber andererseits weiß ich, dass ich es psychisch wieder nicht packen werde und ich weiß, dass mein Sohn trotz Fläschchen gesund und munter ist.
Ich weiß nicht, ob es daran liegen kann, aber ich weiß, dass meine Oma, meine Tante und auch meine Mutter nicht stillen konnten. Ich war also selber ein Flaschenkind und mein Bruder auch. Kann sowas erblich bedingt sein?

Würdet ihr sagen, dass meine Entscheidung egoistisch ist?

Ich würde gerne eure Gründe hören, weshalb ihr euch gegen das Stillen entschieden habt.

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Ich finde das nicht egoistisch. Es hilft keinem, wenn du stillst, aber dabei völlig fertig bist. Lieber eine zufriedene Mama mit Flaschebkind als eine unglückliche Stillmama. Ich stille jetzt das 2 Kind und kann nachvollziehen, warum man das nicht möchte

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Was ein wunderbarer Satz! Dem kann ich mich nur anschließen.

Zumal Du ja bei deinem ersten Kind auch wirklich einfach kaum Milch hattest, das heißt du hättest ja gar nicht weiter stillen können. Also verstehe ich es sehr gut, wenn du dir die 4 Wochen Dauerstress direkt ersparen willst.

Ich bin leider genau so eine oben erwähnte unglückliche Stillmama :-(
Da ich es jetzt aber schon seit bald 9 Monaten mache, ziehe ich es jetzt noch durch (normales Essen wird immer besser angenommen und seit ein paar Tagen trinkt meine Tochter auch endlich mehr als nur ein paar Schluck Wasser über den Tag verteilt und die pre Milch steht schon bereit).
Rückblickend betrachtet hätte mir irgendwer diesen weisen Satz schon mal vor 8 Monaten sagen müssen #zitter
Und ich bin unglückliche Stillmama obwohl ich mehr als genug Milch hatte.

Also bitte fühl dich auf keinen Fall schlecht! Es ist die richtige Entscheidung für deine Kinder und dich #liebdrueck

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Von dieser Kategorie Mütter erzählt einem leider nie jemand was ;-) Ich war auch immer sehr unglücklich damit, obwohl alles klappte - verstanden hat das im Umfeld exakt niemand. Da war der einzige Trost hier im Forum, wo man endlich mal Frauen traf, denen es genauso ging :-D

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Hallo :-)

Obwohl ich absolute Still-Mama bin verstehe ich dich und finde deinen Ansatz auch nicht falsch
Denn wenn es dir beim stillen nicht gut geht, ist es doch kontraproduktiv
Als ich mit Kind Nummer 2 schwanger war, war meine große erst 9 Monate und sie liebte das Stillen! Mit der Schwangerschaft wurde es mir aber wahnsinnig unangenehm und ich bekam sogar richtige Wut während des Stillens
Aus schlechtem Gewissen ihr etwas zu nehmen was sie mag und gesund für sie ist, stillte ich weiter
Für 3 Monate sogar Tandem, also beide Kinder als die kleine da war
Es war extrem anstrengend und interessanterweise war die Wut immer noch auf die große und nicht die kleine gerichtet
Es ist ganz schwer zu beschreiben, man kann das nicht lenken und mir ging es so schlecht deswegen

Heute würde ich sofort beim ersten negativen Gefühl abstillen, denn ein Kind spürt so etwas und ich glaube es wäre besser gewesen uns beide dieses Drama zu ersparen
Kind Nummer 3 meldete sich dann als die kleine nicht ganz 8 Monate war und sie wollte nicht mehr trinken
Dies zog ich noch bis zum 10. Monat hinaus da sie doch noch klein war und es mir gut ging, dann stillte sie komplett ab und wir waren beide glücklich damit :-)

Wie gesagt bin ich absolut fürs Stillen, aber das muss nicht für jeden so sein
Gehe vielleicht nicht schon vorab mit einer Erwartung ran, sondern siehe ob es dir dieses Mal anders geht, aber natürlich nur wenn du möchtest

Wir wollen alle das Beste für unsere Kinder, niemand kann dir da was vorwerfen ob du nun stillst oder eben nicht :-)

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Hallo,

egoistisch... nein.
Ich habe vor 21 Jahren mein erstes Kind bekommen und innerhalb weniger Wochen abgestillt, weil ich eine Mastitis bekam und die ständigen Schmerzen nicht mehr aushalten wollte.
Mein zweites Kind kam vor 7 Monate. Ich habe es versucht, bin alles viel heduldiger angegangen als damals und es hat zum Glück geklappt. Leider habe ich mit der Schildrüse zu tun und deswegen vor 6 Wochen abgestillt. Ich finde das sehr schade, hätte liebend gerne weiter gestillt.

Meine Mama hat mich ca 1 Jahr gestillt; mit der Milchmenge hatten wir beide keine Probleme.

Liebe Grüße

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Ach ja und zwecks ausstreichen
Eine Hebamme riet mir ein feuchtes warmes Tuch aufzulegen das soll die Poren öffnen und erleichtert den Fluss
Bei schmerzen und Entzündungen hilft Topfen zur Linderung

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Die Auswahl an Pre Nahrung ist riesig. Such dir eine aus, hol dir ein paar Flaschen dazu und streiche das Thema aus deinem Kopf.
Wir leben so privilegiert, dass wir unsere Kinder auch ohne stillen wunderbar groß ziehen können.
Du möchtest nicht stillen, dann lass es. Niemand hat das Recht über deine Brüste zu entscheiden

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Natürlich ist die Entscheidung egoistisch. Aber deswegen ist sie doch nicht schlecht! Nur wenn es dir gut geht, hast du auch die Ressourcen um gut für deine Kinder Sorgen zu können. Etwas gesunder Egoismus hat noch keinem geschadet. Und du planst ja nicht dein Baby hungern zu lassen, sondern ihm einfach nur die Flasche zu geben. Das ist vollkommen legitim!

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Ich finde es völlig verständlich nach 3-4 Wochen Versuch dann abzustillen. Manchmal soll es eben nicht so sein.
Ich bin absolut pro stillen und würde es immer und immer wieder versuchen, aber sollte es nur mühselig klappen nimmt es so viel schöne Zeit weg.
An deiner Stelle würde ich es erneut versuchen. Und absolut ohne schlechtem Gewissen eben aufhören nach 3-4 Wochen einspielzeit.
Ich bin jetzt zwei Wochen am "kämpfen" mit einem sehr sehr bösem Einriss in der Brustwarze. Es sind höllische schmerzen sobald die Maus anfängt zu saugen. Mir schießen tränen in die Augen und ich hoffe und bete das der laser die Wunde schließt. Wenn nicht, höre ich bald auf mit der Seite zu stillen. Ob ich nur mit einer Brust Stille oder komplett auf die Flasche umsteige mache ich dann aus, wenn es soweit ist.
Ich drücke dir die Daumen, und egal wie deine Entscheidung ausfällt, Kinder werden auch alle mit Flasche glücklich groß :-D

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Hallo. Genau mit der selben Frage habe ich mich letztes Jahr gequält und mein erster Ansatz war genau wie deiner kind 2 keiwgt direkt die Flasche. Meine erste Tochter vor 4 Jahren konnt ich nicht stillen zu wenig Milch und dann wollte sie auch schnell lieber bei der Flasche bleiben und liess sich nicht anlegen. Auch Gelbsucht hatten wir und nach 4 Wochen abpumpen ohne Erfolg sind wir komplett auf Flasche umgestiegen.

Kind 2 ist gerade vor zwei Monaten Ende April geboren. Nach mehreren Gesprächen mit Hebammen hab ich mich entschieden ein zweites Mal zu probieren zu stillen. Hatte aber diesmal alles Zuhause vorbereitet um ihr Fläschchen geben zu können.

Hatte diesmal zur Vorbereitung um die zeit bis zum Milcheinschuss zu überbrücken vor der Geburt kolostrum ausgestrichen und eingefroren. Und die kurz fassung ist. Meinw zweite Tochter wird Vollgestillt und hat nur anfangs ein paar Flaschen zugefüttert bekommen.

Wenn du die genauere Story möchtest bzw. dich weiter mit mir austauschen schreibe mich gerne privat an.

Viele Grüße Jacqueline

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Guten Morgen melmes,

Nein, ich finde deine Entscheidung nicht egoistisch.
Wir haben einen kleinen, 8 Wochen alten Krümel zu Hause - der auch mit pre und der Flasche aufwächst, weil das Stillen nicht geklappt hat.

Leider war es im Krankenhaus eher die „Hau-drauf-Methode“ - ich bin dann mit blutigen Brustwarzen entlassen worden. Schon im KH mussten wir zufüttern - und jedes Mal wurde einem unverhohlen vermittelt (auch gesagt!) dass das aber nicht die Lösung sein kann, denn das Stillen muss doch klappen!
Welchen Druck das aufgebaut hat, muss ich nicht erwähnen, denke ich.
Zuhause angekommen dachte ich dann „jetzt wird das klappen, es ist die gewohnte Umgebung, kein Druck, ich kann es mir und uns gemütlich machen“. Pustekuchen.
Als meine Hebamme meine Brustwarzen sah, sagte sie: da wird erstmal gar keiner mehr angelegt!!!
Ich sollte dann pumpen und zufüttern. 4 Wochen haben wir das durchgezogen, zwischendurch immer wieder der Versuch, abzulegen. Das hat alles geklappt - leider sahen meine Brustwarzen nach 2-3 Durchgängen jedes Mal wieder aus, wie durch den Fleischwolf gezogen.
Beim Pumpen habe ich mich gefeiert, wenn ich nach je 15 min links und rechts auf 50 mal kam - mehr wurde es aber nicht 🫣
Entzündungen kamen immer wieder - und ja, ich unterschreibe das, was du schreibst, sofort: ich war psychisch am ende!
Meine Hebamme meinte irgendwann, wir lassen es jetzt. Ich hatte einfach zu wenig Milch und dazu kam das Problem, dass meine Haut (habe neurodermitis, auch an den Brustwarzen) das einfach nicht packt.
Sie sagte: der kleine wird satt, dem gehts gut! Die einzige, die Stress hat, bist du!

Keine Frage, ich hätte sehr gerne gestillt - die paar Male, wo es „geklappt“ hat, waren super schön. Aber gegen die Schmerzen und den Stress, dass ich alleine den kleinen nicht satt bekomme, konnte dieses schöne Gefühl dann nicht aufwiegen 🤷‍♀️

Ich selbst bin tatsächlich auch ein Flaschenkind (der Papa meiner Mutter ist zwei Stunden nach meiner Geburt gestorben, für sie war der Stress zu groß, das Stillen hat nicht geklappt) - und auch groß geworden 🙃

Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße 👋