Guten Abend zusammen,
Ich habe vor ein paar Tagen unseren Sohn per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht. Zunächst war alles super, bis an Tag drei der Babyblues richtig einschlug. Wir haben gehofft, dass der sich dann wieder legt, leider war das nicht der Fall.
Ich bin in eine richtige Wochenbettdepression gerutscht. Meine Hebamme und ich haben das aber "dank" relativ eindeutiger Symptome schnell erkannt und gleich Hilfe geholt.
Ich nehme jetzt bis zu meinem baldigen Termin mit der Psychiaterin bereits "Übergangs-"Medis.
Über die schwere Zeit haben mir die Erfahrungsberichte hier und auf anderen Websites total geholfen. Leider sind die meisten davon nicht sehr aktuell und beantworten nicht alle meine Fragen:
- Wie lange hat es gedauert, bis ihr eurer Kind lieben und annehmen konntet? (Ich habe momentan immer wieder Phasen, in denen es Mal besser Mal schlechter geht)
- Wie lange hat es gedauert, bis ihr euch wieder wie ihr selbst gefühlt habt?
- Hat sich das ganze negativ auf eure Partnerschaft ausgewirkt? Bzw. wie habt ihr das zusammen ausgestanden?
Ich würde mich sehr über Antworten freuen. Es hilft mir gerade wahnsinnig Erfahrungsberichte zu lesen und zu sehen, dass es auch eine Treppe aus dem tiefen Loch gibt, in dem ich gerade stecke...
Viele Grüße,
Meggima
Wochenbettdepression - Erfahrungen gesucht
Tut mir sehr leid! Wochenbettdepression ist einfach schrecklich. :(
Ich hatte eine bei meinem 1.Kind.
Dank Corona hatte ich leider keinerlei Hilfe und war damit ziemlich alleine was es noch schlimmer gemacht hat.
Ich hatte allerdings sehr viel Glück im Unglück denn nach 7 Wochen (in denen es mir sehr schlecht ging und ich dachte den größten Fehler meines Lebens begangen zu haben) stand ich eines morgens auf und die Depression war einfach weg und anstelle dessen eine unglaubliche Liebe für mein Kind und gleichzeitig auch das Gefühl wieder ich selbst zu sein.
Ich weiß, dass das nicht die Regel ist, aber so kann es auch gehen.
Ab dem moment war es als wäre eine dunkle Wolke einfach weg. Erklären konnte mir das bis heute niemand wirklich, außer Vermutungen meiner Ärztin dass da die meisten Hormone aus der Schwangerschaft einfach verschwunden waren.
Meine Partnerschaft hat das Ganze natürlich auch belastet aber mein Mann war trotzdem eine super Stütze und hat sich so toll um unseren Sohn gekümmert wenn ich nicht konnte weil es mir zu schlecht ging.
Da hilft nur von der Seite des Partners ganz viel Verständnis denn eine Wochenbettdepression lässt sich ja leider nicht steuern.
Ist im Augenblick (noch) nicht relevant für dich, aber mag das noch gerne erzählen, weil ich so große Angst hatte wieder eine zu bekommen beim 2.Kind (und sogar überlegt hatte deswegen kein zweites zu bekommen)- dieses mal hatte ich nur 2 Tage eine leichte Verstimmung und sonst nichts.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass die Medikamente schnell anschlagen und du bald wieder die Alte bist. Gib nicht auf es wird wieder besser werden!
Danke für den Erfahrungsbericht und die lieben Worte, das hilft mir wirklich sehr.
Die Zeit momentan ist wirklich furchtbar, ich fühle mich so von mir selbst entfremdet.
Mein Mann ist wunderbar und hilft überall, koordiniert Helfer und kümmert sich so gut um den Kleinen. Aber es nimmt ihn schon auch sehr mit mich so fertig zu sehen. Ich hoffe wir halten die Zeit beide mental noch aus bis Besserung eintritt.
Das wäre wirklich schön, wenn es sich von heute auf Morgen wie bei dir einstellen würde. Ich würde momentan alles dafür geben.
Wir warten jetzt ab, genießen die kleinen Lichtblicke und hoffen auf ein baldiges Ende dieser Phase.
Danke nochmal für die Antwort!
Gut, dass deine Hebamme da so schnell war, dass ist so wichtig. Meine hat auch schnell gemerkt, dass es bei mir mehr als ein paar Tage Babyblues sind. Es war ziemlich schlimm, ich habe eigentlich jeden Tag, sobald mein Mann arbeiten war, nonstop nur geheult. Und in jeder sich bietenden Möglichkeit das Kind abgegeben...Omas, Opas, Tanten, Onkel, als nächstes wäre wahrscheinlich der Postbote dran gewesen
In Bezug auf die Partnerschaft hat nur Offenheit geholfen. Mein Mann hat das stoisch ertragen und immer wieder dasselbe Gejammer angehört, hat nebenbei noch abends den Haushalt geschmissen und das Kind mit Liebe überschüttet. Und eben immer wieder gesagt, dass es besser wird, dass es nicht meine Schuld ist, dass wir das schaffen. Er hat auch mit der Hebamme mehrfach gesprochen; ich denke, dass das auch viel ausmacht. Da bekommt man nochmal die Rückversicherung, die man selber auch braucht.
Gedauert hat es lange, also vom Gefühl her ewig. Ich würde sagen, dass es nach drei, vier Monaten langsam bergauf ging. Vermutlich hatte es auch viel damit zu tun, dass das Kind dann eben auch "lebendiger" wurde - es hat gelächelt, geflirtet...einfach mehr als rumliegen, heulen, essen Die Nächte wurden besser, der Schlafmangel weniger. Es gab wieder kleine Momente, wo ich Zeit für mich hatte und nicht mehr das Gefühl, dass mit diesem Kind jetzt das Ende meines Lebens da ist und nie wieder was anderes sein wird als Kinderbetreuung. Es brach dann nochmal etwas ein, als eine wirklich schlimme Schlafphase kam, wo das Kind wochenlang überhaupt nicht mehr zur Ruhe kam - da habe ich gemerkt, wie fragil das alles ist. Aber es war mitnichten wieder so schlimm wie am Anfang, weil ich inzwischen eine gewisse Stabilität hatte und wusste, wie man das Gedankenkarussell in den Griff bekommt.
Letztlich denke ich mir, dass ich damit noch offener hätte umgehen sollen, das hätte viel Druck genommen (zumal in meiner Familie sehr viele Frauen der Generation vor mir schon davon betroffen waren, es ist also nichts, was bei uns ein Stigma hat). Aber man hat eben an sich selber so eine ungesunde Erwartungshaltung und die ständigen Signale von außen, man müsse doch jetzt auf Wolken schweben, helfen auch nicht wirklich
Es wird bald besser, bleib optimistisch! Ihr habt es früh erkannt und interveniert, das ist das Wichtigste. Gib dir Zeit, mach dir keinen Druck und rede viel mit deinem Partner, deiner Familie, den Freundinnen. Wer es nicht versteht, soll erstmal bisschen weg bleiben
Hallo und auch dir danke für deine Offenheit und den Erfahrungsbericht!
Ich freue mich, dass du aus dem Depressionsloch entfliehen konntest, obwohl es so tief war und die soziale Unterstützung wegen Corona so schwer war.
Ich hoffe auch so sehr darauf, dass es mit ca. 3-4 Monaten auch mit dem Kleinen etwas einfacher wird. Er ist überhaupt nicht anstrengend (das ist jetzt meckern auf hohem Niveau) aber gerade dieser 3 Stundentakt nachts ist so schlauchend, besonders wenn er gerade dann eine Wachphase hat und bespaßt werden will, was meistens so um 4-5 Uhr passiert.
Darf ich fragen, ob du die Depression ausgesessen, bzw. ob du eine Therapie oder Medikamente eingenommen hast?
Ich selbst war zwar nicht betroffen, aber eine Bekannte. Es gibt eine spezielle Seite mit Forum zum Austausch zu diesem Thema
https://schatten-und-licht.de/
Alles Gute und viel Kraft dir