Hallo ihr Lieben,
ich werde unsere zweite Tochter on wenigen Wochen per Kaiserschnitt bekommen. Leider gibt es ein paar Herausforderungen, die eine spontane Geburt nicht zulassen.
Unsere erste Tochter kam während der Geburt nicht ins Becken und wurde auch per KS geholt. Bis dahin war die Geburt wirklich toll.
Ich hatte jetzt die leise Hoffnung auf eine schöne spontane Geburt. Davon - und davon die Kleine direkt zu bekommen- darf ich mich jetzt verabschieden. Natürlich geht die Gesundheit vor, rein rational alles logisch.
Emotional… bin ich echt traurig.
Mag mir vielleicht jemand erzählen, wie sie sich auf einen - geplanten, aber nicht gewünschten KS vorbereitet hat? Ich möchte gerne mit einem positiven mind-Set die nächsten Wochen überbrücken.
Liebe Grüße
Vorbereitung auf Kaiserschnitt
Unser 2. Kind war such ein geplanter Kaiserschnitt. Ich fand die Vorstellung auch nicht schön. Was mir geholfen hat:
- du weißt vorher, wann dein Baby da ist und kannst dich auf diesen Tag freuen
- es dauert nur Minuten und das ohne schmerzhafte Wehen bis zum 1. Schrei
- es ist notwendig und besser für mich und das Baby
- der Beckenboden leidet weniger
Ich war schon am nächsten Tag sehr fit. Die Schmerzen fand ich auch nicht tragisch und so war es tatsächlich eine schöne Geburt!
Was ich als einen kleinen Pluspunkt angesehen habe: Man konnte vorher wirklich alles gut organisieren. Also wer kümmert sich wann um Kind 1, der Mann nimmt ab da und da Urlaub, die Hebamme ist informiert... Und man weiß, was auf einen zukommt.
Es war am Ende dann deutlich schöner als ich gedacht habe und ich habe auch jetzt, nach zwei unfreiwilligen Kaiserschnitten, nicht das Gefühl, dass ich etwas verpasst habe. Ich glaube, es würde mir damit schlechter gehen, wenn ich schon mal eine natürliche Geburt erlebt hätte und sie positiv in Erinnerung hätte - dann wäre das wahrscheinlich schwieriger. Aber so...? Es ist ein Upgrade zu Geburt 1, die wirklich übel und sehr traumatisch war. Hier wusste ich: Im Normalfall gibt es keine bösen Überraschungen, und abgesehen von fiesen Schmerzen hinterher wird das auf jeden Fall alles gut laufen.
Das Kind bekommst du übrigens direkt, wenn nichts dagegenspricht. Ich hatte das Baby sofort nach der Geburt im Tuch. Bisschen skurril, wenn man sich überlegt, dass währenddessen noch in einem rumoperiert wird, aber war cool
Mir ging es ähnlich, mein Sohn kam nach einer langen, furchtbaren Geburt am Ende per sekundärer Sectio und ich fand es das Schlimmste, was ich bis dato erlebt habe. Bei meiner Tochter wollte ich um jeden Preis vaginal entbinden. Es ging nicht, es gab Komplikationen beim Kind und sie musste früher geholt werden. (Für Einleitung war die Zeit zu kurz, das Kind zu schwach und die Narbe zu dünn) Ich war furchtbar traurig.
Wir hatten auch nur eine Nacht, um uns psychisch irgendwie darauf einzustellen.
Es klingt ein bisschen abgedroschen, aber mir hat es geholfen, einen Brief an mich selbst zu schreiben. Darin handelt ich meine Gedanken sortiert, warum ich so gerne normal entbunden hätte, und was einfach dagegen spricht. Für mich war das Fazit am Ende Mama sein bedeutet, eigene Bedürfnisse hinten anstellen, zum Wohl des Kindes. Eben auch den Wunsch, einmal eine natürliche Geburt zu erleben.
Ganz wichtig war bei mir übrigens auch, mir zu erlauben, traurig zu sein. Ich hab aus allen Ecken immer nur gehört "aber Hauptsache ihr seid gesund". Ich konnte es irgendwann nicht mehr hören. Selbstverständlich war ich froh, dass es meinen Kindern dank KS gut ging, aber ich war halt trotzdem traurig! Ich hab mich dann obendrein noch geschämt und total egoistisch gefühlt, das ich einer vaginalen Geburt so hinterhertrauere. Irgendwann hab ich mir dann erlaubt, dass ich auch traurig und enttäuscht sein darf, und ab da war es tatsächlich besser.
Übrigens war der geplante KS bei mir eine völlig andere Hausnummer als der ungeplante. Beim ersten hatte ich unglaubliche Angst, totale Panik, alles musste schnell gehen und mir ging es danach auch körperlich total schlecht (wohl auch weil der Körper schon von den vielen Stunden Wehen so mitgenommen war). Den zweiten Kaiserschnitt empfand ich ganz anders und trotz allem auch schön, und im Nachgang war ich viel schneller fit.
Alles Liebe für euch
Hallo zusammen,
ganz herzlichen Dank für eure lieben Antworten und eure Offenheit. Ich fühle mich sehr verstanden ❤️.
Leider weiß ich schon, dass die Kleine nicht zu mir, sondern erst zu den Kinderärzten geht. Das ist natürlich richtig bei nem medizinischen Problem…. emotional für mich echt Horror- meine erste Tochter habe ich nur gezeigt bekommen und dann war sie weg (zu Papa-das fand ich noch tröstlich).
Rein rational hat es viele Vorteile und die weitestgehende Planbarkeit (verändert sich was, kann es auch schneller gehen), macht natürlich vieles einfacher…
Emotional find ich’s fürchterlich. Ich fand den ersten KS schon schlimm- festgebunden, alleine in dem OP 🤮 (Dank Covid durfte mein Partner nicht mit). Dieses machtlose Ausgeliefert sein.. ganz schlimm… wobei ich betonen möchte, dass das medizinische Personal top war. Der Anästhesist ist die ganze Zeit da geblieben und hat mir die Schulter gehalten und alle haben sich bemüht, dass ich mich nicht alleine fühle…
Ich finde, dass ich traurig sein darf- wie jede/r die/der sich von etwas/einem Traum verabschieden muss. Und klar, am Ende werd ich tun, was getan werden muss, um meine Kids zu schützen. Aber wir sind ja nicht nur Mamas.
Liebe Grüße
Ich versteh dich! Meine Tochter kam auch gleich weg, im OP wurde sie mir kurz gezeigt und ich durfte ihr Köpfchen küssen. Aufstehen konnte ich ja dann erst mal auch nicht, um zu ihr zu gehen. In dem Krankenhaus wo ich war, waren aber alle total bemüht und verständnisvoll, abends wurde dann z.b. ein extra Betten-Transport organisiert und ich zu ihr gerollt, damit ich sie wenigstens sehen und im Inkubator ihre Hand halten konnte, weil ich so geweint habe. Nach 24 h hatte ich sie sie dann das erste Mal kurz im Arm und als ich dann wieder mobil war durfte ich sie jederzeit besuchen. Trotz allem hat bei uns das Stillen dann problemlos geklappt, falls dich das beschäftigt.
Das festgebunden werden war für mich bei der ersten OP auch der Horror, vor allem da es ohne Ankündigung geschah (es herrschte einfach Stress) Ich hab das beim Op-Gespräch angesprochen und wurde dann beim 2. KS erst mehrfach gefragt ob ich jetzt so weit bin und dann auch nur ganz locker fixiert. Da fand ich es überhaupt nicht mehr schlimm, wahrscheinlich auch weil ich wusste was auf mich zukommt. Haben sich die Regeln bzgl. Begleitperson denn geändert? Mein Mann durfte bei beiden Kindern - eins vor, eins mitten während Corona - ganz normal mit
Ich bin zwar nicht die richtige Ansprechpartnerin, da ich zwei äußerst erwünschte Kaiserschnitten hatte, aber vielleicht kann ich dir ja trotzdem positiv zureden.
Also zum einen ist die Kaiserschnittgeburt nach wie vor der sicherste Modus für das Baby. Das ist doch schon mal positiv.
Wenn du per Kaiserschnitt entbinden sollst, dann wird es sicher gute Gründe dafür geben und du willst doch sicher nicht dich oder das Baby in Gefahr bringen.
Vielleicht verherrlichst du die Spontangeburt ein wenig zu sehr. Wenn das Kind noch nicht einmal im Becken war, waren die Wehen vielleicht noch gut zu veratmen, ABER: So „angenehm“ wäre ist es ja nicht bis zum Schluss. Das „dicke“ Ende mit starkem Zerreißschmerz und Kontrollverlust (so wie es nun mal meistens ist) hast du ja nicht mehr erleben dürfen. Von daher… vielleicht hättest du danach gedacht „nie wieder“ oder in der Art.
Du kennst nun den Schmerz vom Kaiserschnitt, weißt genau, was auf dich zu kommt. Hast einen bestimmten Termin mit einer bestimmten Uhrzeit.
Versuche positiv darauf zuzugehen.
Geh den Abend davor nochmal schön Essen mit deinem Mann. Dusche oder Bade am Morgen vor dem Termin nochmal ausgiebig.
Das ist auch schön, dass man sich eben so gut darauf vorbereiten kann. Verbringe nochmal richtig viel Zeit mit deinem Kind.
Nie mehr wirst du so viel entspannte Zeit mit ihm alleine haben.
Ein Kaiserschnitt ist nichts schlechtes. Es ist unbedeutend, wie das Kind aus dir heraus kommt. Bedeutend ist, was für eine Mutter du ihm sein wirst.
Ich wünsche dir eine ordentliche Portion Optimismus und dass du deinen Frieden (mit so etwas Unwichtigem) finden kannst.
Mir geht es ganz genau so wie die. Bei uns steht der 2. Kaiserschnitt jetzt am Montag an und ich bin ständig im Wechselbad der Gefühle. Habe also leider keinen Tipp für dich.. ich möchte dir aber trotzdem ganz viel Kraft schicken. Es wird alles. 🫶🏽