Hilferuf

Hallo,

Gibt es eine Möglichkeit irgendwie als Familie zusammen zur Kur mit Baby zur fahren? Oder so was in der Art?
Wir sind ausgebrannt. Können nicht mehr.
Und das Kind ist erst 17 Tage alt.
Angefangen in der Schwangerschaft enormen Stress gehabt. Ich hatte vorzeitige Wehen wegen Nierenerkrankung. Musste notoperiert werden.

Geburt war für mich, Partner und Kind traumatisch.
Herztöne wurden schlechter. Ich habe trotzdem normal entbunden. Unsere Tochter kam dunkelblau raus, hing wie ein nasser Sack auf dem Arm des Arztes sah leblos raus. Wir dachten sie ist nicht mehr bei uns.
Sie haben in Lichtgeschwindigkeit die Nabelschnur durchgeschnitten und sind mit ihr zu Kinderärzten gerannt.
Sie hat es doch geschafft, aber das Trauma bleibt.
Mein Freund wacht stets erschrocken auf und hat ständig das Gefühl schreie zu hören.
Ich habe Angstzustände.

Nach der Geburt das nächste Drama. Ich verlor plötzlich sehr viel Blut. Mir wurde sehr schnell schwarz vor Augen.
Auf ein mal rannten 3 Ärzte und 3 Pfleger rein und begannen mich unter Lachgas auszuschaben.
Ich erinnere mich noch, dass ein Pfleger die ganze Zeit kräftig an mir schüttelte und mich anschrie: „nicht einschlafen, nicht einschlafen!!“.
Ich muss gestehen, dass ich Angst hatte zu sterben.

Seit dem war nichts schön. Ich komme nicht zu Kräften zurück. Bin am Ende.
Mein Freund auch.
Unser Kind hat auch zu viel abbekommen.
Es schreit immer wenn es wach ist.
11 Stunden am Tag Minimum.
Heute die ganze Nacht, jetzt schon wieder 13 Stunden. Ich mache kein Auge zu. Dabei brauchen wir Energie.
Ärztlich ist alles abgeklärt. Sie soll gesund sein.
Ich kann nicht mehr. Ich weine nur noch.

Gibt es irgend einen Ort, wo wir hin können? Wo wir alle drei geheilt werden?
Ich zahle alles Geld der Welt. Das ist egal.

Wo wir rauskommen. Vielleicht irgendwo wo es schön ist. Wo das schreien nicht mehr so schlimm ist.

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Da wäre eine Kur nicht mein erster Gedanke. Nein sowas gibt es (denke ich) auch nicht.

Was ihr braucht wäre eine Hebamme die euch begleitet. Eine Psychologin die mit euch die Geburt aufarbeitet. Und ein Termin in der Schreiambulanz für euer Baby.
Du bist mitten im Wochenbett - habt ihr Hilfe von der Familie etc.? Dass euch das Kind mal jemand abnimmt? Sodass ihr mal die Möglichkeit habt kurz durchzuatmen?

2

Eine Hebamme haben wir. Sie hat uns jegliche Tipps gegeben, die nicht helfen. Einen Termin beim Psychotherapeuten habe ich nächste Woche. Von der Familie steht nur die Mutter meines Freundes zur Verfügung. Allerdings auch nicht jeden Tag. Das hilft schon enorm, reicht aber bei weitem nicht.

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Freunde?
Ich hatte auch eine Freundin mit Schreibaby.. hab ihr die Kleine abgenommen und bin 30min spazieren gefahren.. oder zu Hause eine Stunde durchs Haus gelaufen..
In der Zeit konnte sie in Ruhe liegen und dann wieder mit neuer Energie starten.. nach 3 Monaten war der Spuk von heute auf morgen vorbei..

Nimm Ohrstöpsel oder Kopfhörer mit Musik. Verlasse den Raum wenn du das Gefühl hast, dass du nicht mehr kannst.
Ansonsten denke immer daran.. du kannst nichts besseres Tun als dein Baby lieb zu haben und zu begleiten! Auch wenn es schreit.

Schreiambulanz raussuchen! Ev Osteopath oder Kinderphysio..
eine Federwiege ausleihen - hilft manchen Babys auch


3

Macht bitte so schnell wie möglich einen Termin bei der Schreiambulanz aus. Wenn das Baby ununterbrochen schreit und ihr durch die Geburt völlig im Eimer seid, braucht ihr jetzt dringend Hilfe, damit es nicht zu einer schlimmen Ausnahmesituation kommt.
Was macht ihr mit dem Baby den ganzen Tag? Ich hoffe du liegst im Wochenbett (!) um dich zu schonen. Wird dein Baby gestillt? Habt ihr ein Tragetuch?
Ich würde auch einen Termin beim Osteopathen ausmachen, vielleicht hat sich durch die Geburt etwas beim Baby verklemmt.
Wenn ihr merkt, es geht nicht mehr - verlasst kurz den Raum um zu atmen. Kauft euch Ohropax/noise cancelling earphones, damit ihr zur Ruhe kommen könnt. Das ist okay.

Und signalisiert der Hebamme bitte, dass ihr am Limit seid! Kein „ach, irgendwie schaffen wir es schon“ oder „bald wird es besser“ - sondern das ihr wirklich nicht mehr könnt. Das ist mit der Geschichte keine Schande.
Achte auch auf dich! Du hast einen massiven Blutverlust erlitten und brauchst jetzt wirklich Zuwendung. Es gibt spezielle Angebote für Mamas im Wochenbett, wie Mother finest, die liefern fertiges Essen für Mütter. Gönnt es euch.
Solltest du das Gefühl haben, du findest keinen Ausweg mehr, kannst du immer in die Klinik.

Ich wünsche euch alles gute und das ihr die Geburtserlebnisse gut aufarbeitet.

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Gibt es bei euch den Verein wellcome in der Nähe? Ruf dort an und frag um Unterstützung


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Mach einen Termin bei deiner Krankenkasse und lass dich zu Hilfsangeboten beraten. Eine Kur geht meines Wissens nach nur für Vater + Baby oder Mutter + Baby. Eine Freundin mit Schreikind hat über die Krankenkasse eine Kinderkrankenschwester gestellt bekommen, die regelmäßigen zu ihnen nach Hause kam.

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Ruf bei der Krankenkasse an. Wenn ihr beide krank seid, kann evtl eine Haushaltshilfe oder Kinderpflegerin einspringen.