Hallo,
Mein Kind ist bereits fast 2 Jahre alt und dennoch bin ich weder über Schwangerschaft noch geburt hinweg. Während der Schwangerschaft, die da ich noch sehr jung bin, zu sehr viel Stress geführt hat, hatte ich Angst bei der Geburt zu sterben und mir gehen Aussagen wie dass ich Zähne und Haare verlieren könnte nicht aus dem Kopf. Die geburt war auch ziemlich lange(2 Tage wehen ) ich hatte während den presswehen das gefühl ich würde das nicht überleben, im Krankenhaus hab ich mich völlig alleingelassen gefühlt. Wenn ich in irgendeiner Situation die damit in entferntesten zu tun hat daran erinnert werde ,muss ich direkt weinen.
Ist das auch noch nach beinahe 2 Jahren normal? Hat jemand Tipps was hilft? Geht es jemandem ähnlich?
Vielen Dank für Antworten im voraus
Geburt verarbeiten
Liebe Anna,
bei mir kam ziemlich genau 5 Jahre nach der Geburt (während meiner zweiten Schwangerschaft) erst so richtig raus, was ich alles nicht verarbeitet habe. Ich habe mir dann eine Psychotherapeutin, die auch Hebamme ist, gesucht und einiges aufgearbeitet. Vielleicht würde Dir so ein ähnliches Setting helfen?
Liebe Grüße,
Astrid
Hallo ,vielen Dank für deine Antwort. Es ist gut zu wissen, dass es nicht nur mir so geht. Inwiefern habt ihr das Geschehene aufgearbeitet ?
Leider habe ich momentan gar keine Zeit um zu einer Psychotherapeutin zu gehen. Ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht wie ich mit meinen Gedanken bezüglich der Schwangerschaft und Geburt umgehen soll, es weiß auch sonst keiner aus meinem Umkreis dass es mich noch nach fast 2 Jahren total belastet. Oft denke ich gar nicht an die Schwangerschaft oder Geburt ,aber sobald mich etwas daran erinnert kommt alles wieder hoch und ich bekomme die Gedanken dann wieder einige Tage nicht mehr aus dem Kopf.
Liebe Grüße
Anna
Bin gerade dabei meinen nächsten Beckenbodenkurs vorzubereiten und bin auf folgendes Zitat gestoßen..
„keine Zeit zu haben, das ist die ärmlichste Form der Armut“
Das bringt mich sehr zum Nachdenken. Habe so viele Patienten die immer keine Zeit haben für Übungen, für sich selbst, sich was Gutes zu tun.
Versuche dir irgendwie Zeit zu schaffen. Ich denke eine Gesprächstherapie ist das einzige dass dir in dieser Situation wirklich helfen kann! Die psychische Gesundheit ist so wichtig für unser Wohlbefinden, versuche es, dir diese Termine zu ermöglichen.
Spreche mit Familie oder mit Freunden - du wirst sehen, dass es so vielen Frauen ähnlich ergangen ist, und du wirst bestimmt Unterstützung bekommen um die Zeit zu schaffen.
Hallo TE
Du hast ein Geburtstrauma. Das kommt oft vor und du bist definitiv nicht alleine. Google doch Mal etwas, es gibt viele Infos dazu.
Solange du das Trauma nicht verarbeitest, hast du Nachwirkungen davon.
Im Rahmen einer Therapie kannst du dieses Trauma verarbeiten. Das muss nicht jetzt sein. Sätze wie "ich habe gerade keine Zeit" deuten einfach darauf hin, dass man noch nicht bereit ist, die Sache sich anzuschauen. Das ist ok.
Aber erwarte bitte nicht von einem Forum ein Wunder, wie du das Trauma los wirst.
Arbeite daran und es wird dir besser gehen. Es ist sicher auch wichtig für eure Mutter -Kind-Beziehung. Danach kannst du dein Kind moglicherwei noch besser annehmen.
Hallo,
ich habe während der zweiten Schwangerschaft einen "Geburtsvorbereitungskurs für Mehrfachgebärende" besucht. Die Aufarbeitung von Geburt 1 war Hauptthema. Mir hat es viel gebracht, mit einer Hebamme den Ablauf von Geburt 1 zu besprechen und eine professionelle Einschätzung zu bekommen. Auch die Erfahrungen der anderen Schwangeren haben mir weitergeholfen.
Ich bin mit einem ganz anderen Gefühl in die zweite Geburt rein.
Ich empfehle dir also auch, dein Erlebnis aufzuarbeiten und zu teilen.
Alles Gute!
mavikelebek
Liebe Anna,
ich verstehe dich gut. Ich hatte auch lange mit der Geburt zu kämpfen und leider jetzt mit der zweiten auch wieder.
Ein Stück weit ist das normal, allerdings sind 2 Jahre schon eine lange Zeit und es scheint ja immernoch ein wirkliches Problem zu sein. Daher wäre professionelle Hilfe sicherlich ratsam. Dabei muss man sich auch absolut nicht schlecht fühlen... Mal ehrlich....so schön das Ergebnis auch sein mag aber eine Geburt an sich ist nix tolles... Kein Wunder, dass da Traumata entstehen können.
Also trau dich ruhig dir Hilfe zu suchen
Dann wird es hoffentlich besser für dich.
Alles Gute
Hi du,
ich hatte von meiner ersten Geburt auch ein Geburtstrauma. Das einzige was half war ein Jahr Gesprächstherapie bei einer Psychologin. Es hat mir sehr gut getan und geholfen das erlebte zu verarbeiten. Auch ich hatte zunächst gesagt, dass ich dafür keine Zeit habe und wenn das Baby mitbringen muss. Es war der erste Meilenstein den meine Psychologin und ich in Angriff nahmen. Auch ich bin wichtig und brauche Zeit für mich. Wenn es der Mama gut geht, geht es dem Baby auch gut. Ich schaffte es mir einmal pro Woche die eine Stunde Freiraum zu schaffen und jemand für mein Baby zu organisieren.
Es war eine anstrengende Zeit, die mir aber sehr viel gebracht hat. Auch die Geburt meines zweiten Babys war keine Traumgeburt und doch komme ich aufgrund der guten Vorarbeit klar damit.
Hole dir Hilfe. Das wird dir sehr gut tun.
Du kannst dich auch bei deiner Geburtsklinik melden.
Meine Geburt war auch recht heftig... Der Chefarzt kam später nochmal rein in den Kreißsaal, entschuldigte sich(!!) und wies mich ausdrücklich darauf hin, dass ich vorbeikommen kann, um die Geburt mit der Klinik aufzuarbeiten. Er meinte, sie müssen die Unterlagen 30 Jahre aufheben, und so lange könnte ich mich auch melden...
Daher gehe ich davon aus, dass es gar nicht so selten vorkommt, dass Frauen viel viel später noch Hilfe brauchen...
Bei der Geburtsklinik bekommst du vermutlich auch wesentlich schneller nen Termin als bei einem Psychologen.
Gerade wenn du so jung bist, willst du später vielleicht noch weitere Kinder, das Trauma muss vorher "weg".
Und vielleicht triggert gerade der Abistress im Moment dein Trauma. Vielleicht tust du dir selbst nen Gefallen, auch für ein entspannteres Lernen, wenn du das genau jetzt aufarbeitest.
Hier
Zwar nicht zwei Jahre bei mir, aber 13 Monate und mir geht es genauso wie dir. Ich kann dir nur den Tipp geben, nimm nicht die erste Terapeut*in die du findest.
Ich bin in einer Verhaltenstherapie seit Monaten und ich habe nicht das Gefühl, dass es etwas bringt. Weiß aber jetzt auch nicht, wie ich da wieder raus komme.