Pränatale Depression oder überfordert

Hey, ich bin seit 3 Wochen jetzt Mutter einer wunderschönen und zuckersüßen Tochter.
Sie ist mein erstes Kind.
Und ich glaube ich bekomme mein Baby Blues nicht weg.
Am Anfang hab ich geweint vor Freunde das sie das ist. Dann hatte ich Angst das ihr plötzlich was zustößt und ich sie nicht beschützen kann. Ich hab mindestens einmal täglich geweint.

Nun kommt dazu das wir nachts wach sind und tags über schläft die kleine. Ihr Lieblings Schlafplatz ist meine Brust
Aber mit ihr auf mir kann ich nicht schlafen
Das macht mich auch super fertig obwohl ich tagsüber manchmal auch 1-2 Stunden mich mit schlafen legen kann.

Wie kommt ihr über diese Phase ohne verrückt zu werden.

Mein Mann hilft nicht so er hat noch Angst die kleine zu halten, zu wickeln, zu füttern….

1

Also erstmal klingt das soweit für mich normal. Das 1. Kind ist einfach eine wahnsinnige Lebensumstellung und die erste Zeit, bis sie mal endlich einen Rhythmus gefunden haben, eine sauanstrengende Zeit, wohl die Anstrengendste in deinem Leben.
Und ja, es muss einfach Zeit vergehen, ein paar Monate. Nach ein paar Monaten sieht das Leben schon wieder anders aus.
ABER: Du musst das nicht alleine durchstehen. Dazu hast du einen Mann, dazu hat dein Kind einen Vater. Es ist nicht relevant, dass er sich nicht ran traut. Das MUSS er einfach. Basta. Du musst sofort mit ihm sprechen, dass er sich genau so beteiligen muss, sonst wird es richtig hart!
Er hat genau so Windeln zu wechseln, das Kleine in den Schlaf zu tragen, spazieren zu fahren, zu füttern (falls du nicht stillt), aufzustehen und alles genau so, wie du es machst. Wenn er arbeiten geht, kann er nach Feierabend trotzdem Windeln wechseln und das Baby trösten und halten. Am Wochenende könnt ihr euch mit den Nächten abwechseln, der andere soll schlafen. Nur so kommt man unbeschadet durch die ersten 3 Monate. Sag ihm das.

2

Mein Mann ist selbstständig und ist früh weg und ganz spät am Abend wieder da. Isst nur noch und geht schlafen. Im Grunde bin ich wie eine Alleinerziehende.

Er geht einkaufen und macht die küche sauber.
Ich hab mit ihm geredet aber da führt kein Weg rein.

Hab auch gezeigt wie man alles macht mit der kleinen.

Wie bekommen das alleinerziehende alles hin?
Ich hab so viel Respekt davor

4

Meiner ist auch selbstständig. Ich kenne das 😏
Trotzdem muss er dich unterstützen, wo er eben kann.
Habt ihr eine Haushaltshilfe? Wenn nicht dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Somit fällt die Grundreinigung schon mal weg.
Auch er muss mal aufstehen und das Baby füttern oder wickeln. Macht dafür ganz konkret Nächte aus, zum Beispiel immer Mittwochs und Samstag Nachts ist er daran und du bist raus. Oder zumindest eine Nacht am Wochenende oder wenn du merkst, du kannst nicht mehr.
Ich habe mich mal 2 Nächte ins Büro verkrümelt, mit Oropax und mein Mann hat mir das Baby nur zum Stillen ins Bett gelegt und dann wieder mitgenommen. Unsere Vereinbarung war, dass ich das immer in Anspruch nehmen kann, wenn ich nicht mehr kann. Alleine diese Möglichkeit hat mir gut getan obwohl ich sie nicht mehr nutzen musste. Die Zeit spielt ja glücklicherweise auch mit. Mit jedem Monat wird es leichter, das Kind fängt an, besser zu schlafen und damit man selber auch.
Außerdem soll dein Mann am Wochenende ein paar Stunden alleine mit dem Baby übernehmen, du schläfst oder verlässt das Haus. Das zum Beispiel jeden Sonntag.
Somit hat man auch mal eine kurze Auszeit und kann etwas Kraft tanken und das geht auch, wenn der Partner mit der Arbeit sehr eingespannt ist.

3

Hallo, herzlichen Glückwunsch erstmal 😊
Grundsätzlich sollte sich dein Mann natürlich genauso an der Versorgung der Kleinen beteiligen!
Vielleicht könnt ihr langsam anfangen, wenn er sich nicht traut? Leg sie ihm doch mal vorsichtig auf die Brust, wenn sie schläft. Dann kann sie auf ihm schlafen und du hast du Möglichkeit in Ruhe zu schlafen. Mein Freund hat das geliebt.
Hast du Familie in der Nähe, oder eine gute Freundin, die vorübergehend helfen kann?
Hast du eine Hebamme, mit der du sprechen kannst? Wenn nicht können auch Frauenarzt und Kinderarzt dir weiterhelfen, bzw. dich weitervermitteln, falls es in Richtung Depression geht.
Alles Gute dir!

5

Das ist vermutlich keine postnatale Depression, sondern Baby Blues und Überforderung. Ist doch auch klar, alles neu, Schlafmangel, Sorgen...

Ich würde den Mann mehr einbinden. Diese Diskussionen von wegen "Aber er muss nachts durchschlafen, er muss arbeiten gehen!" fand ich immer sinnlos. Wenn später beide mal arbeiten gehen muss das auch gehen, und notfalls geht eben der Mann auch mal eher schlafen, um auf seine sieben, acht Stunden zu kommen...


Speziell wenn das Kind am Anfang nur so schläft, man selber aber so nicht schlafen kann, ist das doch Horror. Bei uns war die Lösung ganz einfach: Baby schlief auf Papa, dem war das nämlich egal, der schläft in jeder Position :-D Bett wurde an die Wand geschoben, sodass man keine Sorge hatte, dass sich das Baby nachts aus dem Staub macht :-D Gefüttert/gestillt habe ich, klar, dann wieder rüber gelegt, mein Mann hat es kaum gemerkt, alle schliefen weiter. Manchmal habe ich auch im Gästezimmer geschlafen, weil mich die Geräuschkulisse so nervte. Babyphone an, rüber zum stillen, zurück, Tiefschlaf. Für alle.

Und so war ich tagsüber auch fit genug, um viel im Haushalt zu machen. Einiges machte mein Mann dann abends, aber den Großteil ich. Ich denke, ihr solltet dringend die Schlafthematik angehen, denn du brauchst auch Schlaf. Auch wenn du aktuell zuhause bist.