Hättet ihr von Hausgeburt erzählt?

Hallo ihr Lieben. Habt ihr damals Anderen von erzählt, dass ihr eine Hausgeburt plant? Meine Erfahrung war bisher, dass sich nur wenige Leute damit gründlicher auseinander gesetzt haben und Hausgeburten immer etwas mit einem schlechten Ruf vorbelastet sind weshalb es viele für gefährlich halten, sobald man dann mit Anderen darüber spricht stößt man meist nur auf Klischees und unnötige Diskussionen.
In der Schwangerschaft habe ich nur wenigen davon erzählt weil ich es sehr anstrengend fand mit anderen darüber zu Diskutieren die sich mit diesem Thema nicht auseinander gesetzt haben und alles besser wissen. Jetzt ist es natürlich so, dass es unsere Eltern rausgefunden haben und sehr verletzt sind, dass wir es ihnen verschwiegen haben. Ich will mich in der Schwangerschaft einfach nicht noch mehr unnötigen Diskussionen und Unverständnis aussetzen und finde, dass die Entscheidung bei uns liegt und ich mich dafür bei Niemand anderem rechtfertigen muss. Ich verstehe total dass sie dadurch verletzt sind nur hätten wir uns sonst die ganze Schwangerschaft Diskussionen anhören dürfen und das wollte ich vermeiden. Was denkt ihr dazu bin ich das A...loch dass ich es verschwiegen habe?

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Ja kann dich gut verstehen , man stößt auf viel Unverständnis !

Bin auch gerade dabei eine Hausgeburt zu planen und selbst der Frauenarzt meinte zu mir warum haben wir die Geburt im Krankenhaus und Medikamente über Jahrzehnte weiterentwickelt wenn Frauen jetzt meinen wie im Mittelalter sich Risiken aussetzen zu müssen 🙄

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Schon mal über den Wechsel des Frauenarztes nachgedacht?

Meine Klinikgeburt und die ach so tollen Medikamente dort sorgten dafür, dass ich nach der Geburt über eine Stunde lang und mit mehr als 40 Stichen genäht werden musste.
Die Hausgeburt 3,5 Jahre später bescherte mir einen Mini Riss, der mit Null Stichen genäht werden musste. Und das, obwohl meine Tochter so rasant rausschoss, dass weder Hebamme vor Ort war noch ich selbst schnell genug war, sie aufzufangen.

Es ist wunderbar, dass wir so ein gutes Gesundheitssystem haben und bei Auffälligkeiten auf sichere medizinische Interventionen zurückgreifen können, aber nicht jede Schwangerschaft / Geburt per se braucht medizinische Unterstützung!

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Keine Alternativen vorhanden, außerdem Weiß ich wie ich ihn zu nehmen habe bin dort seit 17 Jahren !

Werde jetzt viel Vorsorge bei der Hebamme machen :-)

Denke einfach mittlerweile sind Hausgeburten leider so selten , wegen Hebammen Versicherungen usw das es für viele einfach nicht im Alltag und ihrer Vorstellung vorkommt !

Ich lasse es auf mich zukommen und erzähle nur bestimmten Leuten von meinem Plan :-)

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Unsere Töchter sind beide um Geburtshaus geboren und ja, das hat viele erschreckt. Ich kenne nur eine Mutter, die ebenfalls im Geburtshaus (und Zuhause Nr2) war, alle anderen haben das nicht mal in Erwägung gezogen.

Ich glaube, für die meisten ist eine Geburt was "Medizinisches" geworden und mit so vielen Ängsten und Risiken verbunden, dass sie das Vertrauen in unsere Körper verloren haben.
Außerdem muss eine Hausgeburt gut geplant sein und man muss Glück haben, eine Hebamme zu finden, die das noch anbietet. Für viele Menschen ist das zu viel Aufwand - ins Krankenhaus zu fahren ist viel einfacher.

Wir sind damit trotzdem offen umgegangen und haben auch hinterher gerne Fragen beantwortet. Waren uns unserer Entscheidung sicher, deshalb haben uns andere Meinungen nichts ausgemacht. Und etwaige Einwände bezüglich Sicherheit etc haben wir selbst schon bedacht und konnten so Ängste bei Familie & Co nehmen. 😊

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Weshalb sind deine Eltern denn nun verletzt? Der Geburtsort ändert doch rein gar nichts an eurer Beziehung / an der Beziehung zum Enkel. Das könnte ich so gar nicht nachvollziehen, denn wie gesagt, der Geburtsort hat keine Konsequenz und die Entscheidung treffen allein die Eltern.
Oder sind sie verletzt, weil du ihnen damit quasi unterstellst, sie hätten dir bei Einweihung eine Predigt gehalten und sie es nun als Zeichen werten, dass du kein Vertrauen zu ihnen hast? Das könnte ich eventuell noch nachvollziehen, sofern sie denn wirklich allgemein zur verständnisvollen Fraktion zählen? Wenn du es ihnen nicht erzählt hast, weil du Vorhaltungen erwartet hast (und sie auch jetzt etwas durchklingen haben lassen), brauchst du keine Sekunde ein schlechtes Gewissen zu haben. Ihr habt die für euch richtige Entscheidung getroffen und wenn deine Eltern nun beleidigt sind, ist das deren Problem.

Ich habe es auch nicht überall erzählt. Wozu auch? Andere Schwangere erwähnen doch auch nicht explizit, dass sie ins Krankenhaus gehen.
Und letztlich kann man ja eine Hausgeburt auch nicht zu 100% planen, es kann immer im KH enden. Und diesen Punkt wollte ich persönlich im Nachgang nicht mit x Leuten besprechen müssen "hab ich mir schon gedacht, dass so ne Hausgeburt nix is". Freunde, Familie und ähnlich tickende Leute waren aber informiert. Bei den anderen hab ich wahrheitsgemäß den Namen unserer Stadt genannt. Selbstverständlich sind diese von der hiesigen Klinik ausgegangen und keiner hat nachgefragt.

Lass dir bitte kein schlechtes Gewissen einreden, sondern genieß die Zeit mit deinem Baby!

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Ja das Problem war ihrer Meinung, dass ich kein Vertrauen zu ihnen habe und das stimmt auch sie haben es in der Vergangenheit oft genug gezeigt dass sie bei allen möglichen Themen keine andere Meinung zulassen und führen sehr oft unnötige und uneinsichtige Diskussionen und das muss ich mir nicht antun. Sie waren zwar der Meinung, dass sie unsere Entscheidung hingenommen hätten, der Meinung bin ich allerdings nicht, so wie ich sie kenne wäre dieses Thema bis aufs letzte jedes mal wieder durchgekaut worden und wie soll man mit Jemandem eine Diskussion führen der keine andere Meinung außer seine eigene zulässt und sich auch nicht mal ausführlicher mit dem Thema beschäftigt hat. Wie du schon sagst haben wir auch beides in Erwägung gezogen weil man nie weiß was passiert und es wäre für mich auch überhaupt kein Problem dann ins KH zu fahren wenn etwas dagegen spricht. Am meisten ärgert mich denke ich, dass sie sich so wenig selbst reflektieren und die Schuld nur bei mir suchen anstatt zu überlegen warum man sich als Kind ihnen nicht anvertraut hat.

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Hallo,

Eine Geburt ist eins der persönlichsten Erlebnisse, die man haben kann. Man gibt so viel von sich, es fallen alle Hüllen. Und das nicht im Sinn von Kleidung. Nie war ich verletzlicher als während der Geburt meiner Kinder und mein Mann und ich haben diese Erlebnisse auch nicht nach außen getragen.

Du bist niemandem Details oder Rechenschaft schuldig, weder vor oder nach der Geburt des Kindes. Was du mit wem besprichst, ist dir überlassen. Wer das nicht akzeptiert, respektiert deine Privatsphäre nicht.

Viele Grüße
lilavogel

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Das ist ein toller Satz, also dein erster Absatz ❤️

Ich finde es auch umgekehrt total befremdlich, wenn mir entfernte Bekannte im "Vorbeigehen" ihre Geburtsdetails erzählen und von fingerdurchlässigem Muttermund, Dammriss und geschwollenen Schamlippen berichten 😳 Man weiß ja ungefähr, wie sowas abläuft, da muss ich mir wirklich den intimsten Bereich fast fremder Leute nicht bildlich vorstellen 😬

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Ich habe im Geburtshaus entbunden und habe das allen erzählt, die nachgefragt haben.
Habe keine allzu schlechten Reaktionen bekommen. Einige waren dabei, die sagten, dass es für sie nichts wäre.
Ein paar aber auch, dass sie mein Selbstvertrauen zur bevorstehenden Geburt bewundern und sich selbst leider nicht trauen.
Oder ein paar durften auch nicht wegen irgendwelcher Risikofaktoren.
Wirklich Gegenwind habe ich nur von einer Kinderkrankenschwester bekommen, bei deren Argumentation ich dann aber bemerkt habe, dass sie sich überhaupt nie mit dem Thema auseinander gesetzt hat. Einfach pauschal ausgeschlossen und sämtliche Risiken und negative Folgen aufgezählt, von denen aber nur ein Bruchteil überhaupt realistisch ist.
Das Geburtshaus in unserer Stadt gibt es seit mehr als 10 Jahren, sie begleiten auch Hausgeburten. Die Statistik ist extrem gut, kein einziges Kind ist verstorben oder hatte schwere Geburtsfolgen. Die KS-Quote ist einstellig.
Genau das habe ich dann gesagt.

Also insgesamt habe ich eigentlich mehr gute als schlechte Erfahrungen gemacht bei dem Thema und würde es auch immer wieder offen kommunizieren.

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Hi,
ich kann gewissermaßen deine Familie verstehen. Auch wenn ich im KH entbunden habe, weiß ich ganz genau welche Diskussionen es gegeben hätte, wenn ich angekündigt hätte, dass ich eine Hausgeburt planen würde. Mit meinen Eltern habe ich ein sehr enges Verhältnis. Und es gibt ganz viele Sachen, wo wir ganz anderer Meinung sind und ja, Diskussionen führen oft zu nichts bzw. nur zu Ärger. Ich weiß aber auch, dass diese Diskussionen nur entstehen, weil die mich genauso wie ich meine Kinder über alles lieben und nur das beste für mich wollen. Ich bin auch dankbar dafür, dass sie mich mit solchen Diskussionen auch oft zum nachdenken bringen, was oft meine ursprüngliche Entscheidung nur stärkt. Und genau deswegen nehme ich ihnen solche Diskussionen (mit einem zeitlichen Abstand in der Regel..) nicht so übel. Ja, der Tonfall könnte manchmal anders sein, in dem Alter werde ich die aber nicht mehr ändern. Das eine oder andere Mal habe ich auch durchaus bereut etwas nicht frühzeitig erzählt zu haben und ich habe auch deren Enttäuschung gesehen. Als Mama kann ich mittlerweile auch sehr gut verstehen, dass es verletzend ist, wenn das eigene Kind einem solche wichtige Sachen nicht erzählen mag. Also ja, ich hätte es erzählt (vermutlich erst kurz vor Schluss 😉) ausdiskutiert und weiter so gemacht.

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Hallo,
ich beschäftige mich zur Zeit auch mit dem Thema Hausgeburt. Ich bin erst in der 16 SSW und bis jetzt weiß nur mein Mann davon, also konnte ich noch nicht mit jemanden darüber reden. Eine Hebamme die dafür in Frage kommt habe ich, sie ist in unserer Gegend die einzige die Hausgeburten anbietet. Wie mein Umfeld reagieren wird weiß ich nicht, meine größte Sorge ist erstmal wie sie mit der Schwangerschaft klarkommen. Meine anderen Kinder wurden im KH geboren und die Geburten waren bis auf die erste schön. Ich hatte immer die gleiche Hebamme und habe außer beim ersten Kind ambulant entbunden. Leider kann man seine Hebamme ja nicht mehr aussuchen und ich habe große Angst das ich es gar nicht bis ins KH schaffe und mein Kind im Auto zur Welt bringen muss. Deshalb hätte ich da schon gerne einen Plan b. Kennt sich jemand aus ob man bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss? Den ersten Termin bei der Hebamme habe ich erst am Freitag.

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Ja, es gibt offizielle Bestimmungen die Hausgeburten regeln. Und natürlich darf jede Hebamme zusätzlich ihre eigenen Regeln aufstellen. Die offiziellen Regeln schließen nur in sehr wenigen seltenen Fällen eine Hausgeburt absolut aus. Meistens heißt es nur nach individueller Abwägung. Und da kommt es dann eben auf die Hebamme und ihre Erfahrung und ihr Wissen an.

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Nein bist du nicht. Wenn mir einer blöd gekommen wäre wegen meiner HG . Hätte ich gesagt „wer geht denn bitte heute noch ins Krankenhaus“

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Ich habe eigentlich immer erzählt, dass ich zu Hause gebäre.
Meine Mutter und meine Schwiegermutter wollten wissen warum und wie das so abläuft. Meine Schwiegermutter fand das von Anfang an gut, meine Mutter hat sich gewundert, weil es zu Hause ja die PDA nicht gibt.
Heute, drei Hausgeburten später, ist das gar kein Thema mehr.

Die Fragen fand ich OK, niemand hat versucht mich umzustimmen. Vielleicht haben einige ihren Teil gedacht und viele haben gesagt, das wäre für sie unvorstellbar.

Ich habe also keine schlechten Erfahrungen mit der Reaktion meiner Mitmenschen gemacht.