Angst Geburt

Hallo ihr Lieben,

die letzten Tage beschäftigt mich sehr das Thema Geburt. #schwitz
Ich weiß, ich bin erst in der 9. ssw aber ich habe so Angst vor einer Geburt. Mir gehen immer folgenden Fragen durch den Kopf#zitter:

- Schaffe ich es mit den Schmerzen
- Tut ein Dammschnitt weh oder wird auf den Bauch gedrückt bei einer vaginalen Geburt
- herrscht ein straffer Ton im Kreißsaal
- ist die Gewalt unter eine Geburt oft
- falls es ein Kaiserschnitt wird, hört man das reißen und ist das rückeln arg
- beim Kaiserschnitt besteht die Gefahr was zu spüren

Ich hab leider aus meiner traumatisierten Kindheit Angstzustände, bin deshalb auch in Behandlung.
Bin leider nur zu sehr verkopft, dass ich ständig diese Angst habe. Ich weiß es ist gar nicht gut. Habe mich jetzt auch bei der friedlichen Geburt angemeldet um mich darauf vorzubereiten. Lieber jetzt schon, damit ich es üben kann.

ich danke euch jetzt schon #herzlich

Liebe Grüße
Alina

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Da meine Geburt so ziemlich vieles beinhaltet, versuch ich dir mal zu antworten.

Schmerzen: puh, ich hatte das Problem, dass ich in den Wehenpausen wahnsinnige Rückenschmerzen bekam (hab aber auch eine chronische Schmerzerkrankung) und deswegen mein Mantra (es geht nur 1 Minute), nicht so wirklich aufging 😅 kenne aber viele Frauen, die gut mit den Schmerzen umgehen konnten, von dem her bin ich nicht die Regel.
Und auch wenn du merkst es geht nicht mehr, es gibt ja Möglichkeiten (PDA etc). Und du bist nicht schwach, wenn du denn eine möchtest!

Dammschnitt: hatte ich nicht, da schlussendlich Kaiserschnitt.

Gebärsaal: ich war 24h dort, hatte etwa 4 Schichtwechsel und alle Hebammen waren durchs Band nette und liebevolle Frauen (gerade die jüngeren). Sie waren zugewandt und halfen mir/uns durch vieles durch. Keine hat mich jemals berührt ohne zu fragen, oder zu erklären was sie macht.
Wie es bei dir ist, kann man natürlich nicht sagen, aber ich denke da hat schon ein Umdenken stattgefunden.

Kaiserschnitt: ich spürte vom schneiden und reissen her nichts. Auch nähen nicht. Was ich spürte, als sie dss Baby aus mir raus gehoben haben (aber gut die sind ja zwischen 3-4 Kilo schwer, das merkt man dann schon 😅). Das war kurz ein wenig komisch, aber gleich darauf schrie mein Baby dann war das alles eh unwichtig.
Auch im OP Saal waren ganz nette Leute, Stimmung angenehm und nicht hektisch.

Es ist sicher gut, wenn du dich damit auseinandersetzt, gerade mit der friedlichen Geburt. Am einfachsten ohne grosse Erwartungen reingehen (leichter gesagt als getan), aber wenn ich so im Umfeld mich umhöre, haben oft die Frauen Mühe die starre Vorstellungen hatten (unbedingt in der Wanne gebären bspw.).

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...ich kann mich Merlelilou nur anschließen: Bloß nicht zu viel planen, was man unbedingt/keinesfalls will, sondern offen in die Geburt gehen war bei mir ein ganz wichtiger Punkt.
Ansonsten zu deinen Fragen/Sorgen:
Ja, es tut weh, aber zumindest bei mir gut aushaltbar, auch weil ich mir immer deutlich gemacht habe, dass der Schmerz dazu dient mein Kind auf die Welt zu bringen.
Bei K1 war ein Dammschnitt nötig, weil in den letzten Zügen der Geburt die Herztöne runter gingen und sie das Baby so schnell es geht rausholen wollten. Dass es jetzt schnell gehen muss wurde mir gesagt, da wurde auch kurz auf den Bauch gedrückt, aber vom Schnitt selbst habe ich überhaupt nichts mitbekommen, da wird geschnitten, wenn man presst. Außerdem sind in dem Bereich (wenn ich mich Recht erinnere) gar keine Nerven.
Insgesamt habe ich mich im Kreißsaal sehr gut betreut gefühlt, die Hebammen waren einfühlsam und haben nichts ohne Ankündigung gemacht.
Wichtig ist auch, dass du vorher mit deinem Partner über deine Wünsche sprichst, damit er ggf. für dich einstehen kann, wenn du dich nicht artikulieren kannst in der Situation.
Hybnobirthing oä ist bestimmt was für dich!
Alles Gute!

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Liebe Alina,

ja, eine Geburt tut weh, aber du darfst ruhig Vertrauen in deinen Körper haben. Ihr könnt das gemeinsam schaffen - auch ohne Dammschnitt und Gewalt.

Wenn du dich für die friedliche Geburt angemeldet hast - super! Ich empfehle dir gleichzeitig noch den Insta Account von @storchenteam. Hier siehst du friedliche Geburten hautnah und ehrlich, wenn du so Angst hast, empfehle ich dir tatsächlich mindestens eine Beleghebamme, besser eine einfühlsame Hausgeburtshebamme. Du könntest gerade noch Glück haben, eine zu ergattern. Sollte es sich im Laufe der SS doch rausstellen, dass das gar nichts ist, kannst du noch abspringen, aber andersherum hast du keine Chance mehr.

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Zum Damm kann ich noch hinzufügen, dass idR - wenn es nötig ist, zu schneiden (du kannst natürlich vorher angeben, dass du das gerne nicht möchtest, aber es kann natürlich trotzdem dazu kommen, dass es zwingend notwendig ist), der Schnitt während einer Wehe gemacht wird. In diesem Moment ist maximaler Druck auf dem Gewebe - die Hebammen sehen das daran, dass dann die Haut dort ganz weiß wird, weil auch in dem Moment kein Blut fließt. Und dann spürt man das auch tatsächlich nicht.
Ich selbst hatte einen Riss statt eines Schnittes, den habe ich auch gar nicht gespürt.
Das Nähen ist dann ein anderes Thema, da ist das Kind dann draußen und es kehrt Ruhe ein, aber auch da, da ist Oxytocin und vllt Glückshormone im Körper, dazu eine gute örtliche Betäubung und dann ist auch das oft ganz Harmlos. Ich zB hatte Glück und habe vom Nähen selbst absolut gar nichts gespürt, trotz Damm- und Labienriss.

Und die Schmerzen: man weiß nie, wie es kommt. Ich zB hatte mich auch mit der friedlichen Geburt und Hypnobirthing vorbereitet und hatte dann aber eine Sturzgeburt mit ganz plötzlich einsetzenden, extrem schmerzhaften Wehen, mit denen ich gar nicht gut umgehen konnte. Aber in dem Moment hat sich mit nicht die Frage gestellt, 'ob ich noch kann'. Es gab ja schlicht keine Wahl. Ich hab dann um einen Kaiserschnitt gefleht aber die Hebamme meinte nur "das verstehe ich, aber ich verspreche ihnen, das Kind wird schneller da sein als der Anästhesist..." und sie behielt recht, zwischen Ankunft im KKH und Kind da lag keine Stunde.
Damit, dass ein erstes Kind so schnell kommen kann (und ich bin mit einem BMI von 17 schon auch eher zierlich gebaut) hätte ich nie gerechnet, ich war auf 20 Stunden vor mich hinwehen, mit Snacks und Playlist und Wanne eingestellt.
Die Schmerzen waren irre, aber es war super kurz und ungelogen, in der Sekunde, wo der Körper "rausflutschte" waren alle Schmerzen vergessen und egal. Ich bin froh, die Geburt so erlebt zu haben und hab wirklich auch Lust, noch eine Geburt zu erleben - am Ende war es also ein positives Erlebnis.
Versuch also, darauf zu vertrauen, dass du in dem Moment alles kannst - in dir ist eine Urgewalt, die du heute noch nicht kennst und die wird dich da durch bringen, egal ob Kaisergeburt oder vaginal. Und das Ergebnis ist es wert, glaub mir 👍

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Meine Geburt begann mit vorzeitigen Wehen und endete in einem sekundären KS.

Ich wurde die ganze Zeit bin einer sehr lieben Hebamme betreut, die ich vorher nicht kannte, aufgrund des frühen Zeitpunkts konnte ich nicht in das KH, in dem ich ursprünglich entbinden wollte.

Von Gewalt oder straffen Ton war dort nichts zu spüren.

Auch das OP-Team war super freundlich. Gehört habe ich das Reißen nicht. Es hat nicht doll geruckelt. Ich habe gemerkt, dass etwas im Bauch gemacht wird durch die Bewegungen, daran war nichts unangenehm.

Ich fand meine Geburt schön.

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Wenn du dich bei der friedlichen Geburt zu einem Kurs angemeldet hast, hast du glaube ich schon den wichtigsten Grundstein gelegt, um aus der Angstspirale rauszukommen und hin zu einer Guten angstfreien Geburt.
Ich würde dir auch eine Beleghebamme oder Geburt im Geburtshaus oder zuhause mit entsprechender Hebamme ans Herz legen, darum musst du dich aber schnell kümmern. Das Thema Gewalt unter der Geburt kannst du damit aber nahezu sicher vermeiden.
Ich selbst hatte eine Hausgeburt, dauerte lange, Presswehen sehr schmerzhaft, ansonsten war es aber okay, ich war dort wo ich mich wohlfühlen mit vertrauten Menschen im mich und hab mich gut aufgehoben gefühlt. Das ist denke ich mindestens die halbe Miete.

Ich kenne aber auch einige Frauen, die ohne Beleghebamme im Krankenhaus geboren haben und sehr zufrieden mit der Geburt waren.

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Ich habe 3 Kinder zur Welt gebracht darunter 1 mit Einleitung und über 12 Std. Wehen. Die Geburt meines 1. Kindes war leider nicht so schön. Falsches Krankenhaus usw. Aber die anderen beiden Geburten waren toll und alle waren dort lieb. Ja Wehen sind schmerzhaft aber wenn man seinem Körper und seinem Baby vertraut, schafft man das gemeinsam. Dein Baby arbeitet ja mit. Der Gedanke, dass dich jede Wehe dein Baby näher bringt, hilft ungemein. Man darf keine "to do liste" haben und sollte ohne Erwartungen reingehen in die Geburt. Die Hebammen sind da, um dich und dein Baby zu unterstützen und das machen sie auch so gut es geht.

Und die Freude darauf ist zum Schluss größer als die Angst. War zumindest bei mir so.
Man macht sich Gedanken und es ist normal, dass man Angst hat. Gerade beim 1. Kind hat man Angst weil man nicht weiß, was auf ein zukommt. Aber ich kann dir aus Erfahrung sagen, mach dich nicht verrückt. Das macht es nur schlimmer. Lass alles auf dich zukommen, es kommt eh wie es kommt.
Alles Liebe #herzlich

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Danke #herzlich