Meine 2. Tochter kam in 10minuten zur welt. Genau.. 1wehe 16:42 und 16:52 war sie da.
Erste Geburt mit 1.kind war 1h15min.
Da ich das Fruchtwasser 1h bevor sie auf die Welt kam verloren habe, hats mir zum Glück noch gut ins Spital gereicht.
Die Geburt war sehr schmerzhaft, ich konnte mich kaum darauf einstellen war sie da. 8Presswehen hatte ich.Die Geburt selber habe ich nur versucht nicht in Ohnmacht zu fliegen da der Schmerz von der einen Sekunde auf die andere so krass da war.
Sie kam putzmunter und gesund auf die Welt,ohne Medikamente oder Einleitung.
Am nächsten Tag nach 14h Spitalaufenthalt gingen wir nach Hause da wir eine Mama im Zimmer hatten mit einem Schreibaby. Hoffte Zuhause mehr Ruhe zu finden.
Nun zu meinem eigentlichen Problem:
Ich habe das Gefühl gar nie eine 2. Geburt erlebt zu haben, mir fehlten die Gefühle die bei der ersten Geburt so intensiv und schön waren.. ich hab mich sogar auf den Schmerz dabei gefreut. Auch die Stunden danach und dann die Tage im Spital waren so schön bei der ersten Tochter. Dieses mal war das alles irgendwie nicht da oder war überschattet weil es so schnell ging oder gar keine Zeit dafür war.
Ich bereue es sogar nach Hause gegangen zu sein nach 14Stunden Geschrei vom Nachbarsbaby.Einfach weil mir die „Erfahrung“ fehlt. Es ist alles so unkompliziert und einfach passiert dass ich mich frage wo meine Gefühle sind? So sehr habe ich mich auf die Stunden alleine mit meinem Baby und die dazu gehörigen hormongesteuerten Gefühle gefreut.. war alles nicht so.. wem ging das auch so?
10minuten Geburt. Trauma?
Die erste Geburt ist gefühlsmäßig etwas ganz besonderes da kommen die Folgegeburten nicht so ganz ran . Ich hatte auch zwei so sehr schnelle Geburten mit einer kam mein Kopf auch schlecht klar weil alles so schnell ging ( 8 Minuten ) und mein Kind bei der Geburt blau war ( es war offiziell noch ein Frühchen ) und Anpassungsschwierigkeiten hatte . Ich hatte nichts weil ich bereits ein Kind zu Hause hatte bin ich schnell heim , mein Baby musste wegen der Anpassungsschwierigkeiten noch in der Klinik bleiben . Endlich zu Hause entpuppte sich mein Baby als Schreikind das erste Jahr war ganz , ganz schlimm und auch danach war es noch lange schwer . Es hat lange gedauert bis ich eine Bindung zu meinem Baby hatte . Im Nachhinein hätte ich mir Hilfe holen sollen , das würde ich heute anders machen . Auch länger in der Klinik hätte ich bleiben sollen . Irgendwann ist aber doch alles gut geworden es hat nur gedauert ! Die andere sehr schnelle Geburt hat mir nichts ausgemacht da war es irgendwie anders vielleicht weil ich schon über Termin war und gewartet habe das es los geht ?
Holy shit 10 min?! Was müssen das für Schmerzen gewesen sein?😱
Andererseits würden sich manche Frauen über so eine schnelle Geburt freuen. Ich kann mir vorstellen das man da überrumpelt ist. Frag deinen Mann wie er die Geburt empfunden hat und auch nach Einzelheiten, an die du dich vielleicht nicht erinnerst. Er kann dir bestimmt helfen es ein bisschen aufzuholen. Bei meiner Geburt ging einiges schief. Meine Zwillingsmädchen kamen 8 Wochen zu früh per KS zur Welt. Hab mir auch ALLES anders vorgestellt, nichts war so wie ich es gerne gehabt hätte.
Allerdings möchte ich beim nächsten Mal, dass mein Mann die Geburt filmt. Hab es echt bereut es nicht schon beim KS gemacht zu haben. Aber bei der Hektik habe ich es einfach vergessen🫣
Leider kann man es nicht mehr ändern und du wirst damit zurecht kommen müssen. Aber es wird sicher leichter, wenn du mit Familie, Freunden etc. redest. Das hat mir sehr geholfen.
Ich hatte in meinem Geburtsvorbereitungskurs auch eine Mutter, der es so ging wie dir. Die fand es auch wenig erstrebenswert und konnte es nicht so wirklich empfehlen Ein Trauma wird es wohl nicht sein, aber besprich es doch mal mit deiner Hebamme. Das hat mir bei meiner ersten schlimmen Geburt sehr geholfen. Und dann würde ich mir einfach Zeit geben. Ist doch klar, dass einen sowas aus der Bahn wirft.
Ein Trauma ist ein belastendes Erlebnis, was nicht so einfach bewältigt werden kann. Wo die Verarbeitung Zeit braucht. Meist ausgelöst durch Kontrollverlust, Lebensgefahr oder Gewalt(einwirkung).
Oder laut Wörterbuch:
"starke psychische Erschütterung, die [im Unterbewusstsein] noch lange wirksam ist"
Also ja, dieser Schock, diese Hilflosigkeit, dieses Ausgeliefertsein während einer Geburt kann ein Trauma auslösen.
Meine erste Geburt war nicht ganz so schnell wie deine, aber mit zwei Stunden auch recht fix und obwohl ich es als eine positive Erfahrung bezeichne, hatte ich monatelang Flashbacks (plötzliche Erinnerungen ohne Kontext) und habe die Geburt immer und immer wieder Revue passieren lassen.
Da ich leider bereits Gewalt in meinem Leben erfahren habe und dadurch in Therapie war (inklusive diagnostizierten Trauma), kenne ich die Symptome.
Das Wort mag (zu) oft benutzt werden, aber die eigentliche Bedeutung wird vielleicht auch nicht bei allen klar sein, da die meisten Menschen es mit Menschen aus Straftaten, Kriegen und Autounfällen in Verbindung bringen. Oder kurz: mit Opfern.
Falls du das Gefühl hast, du musst deine Geburt aufarbeiten, dann mach das unbedingt! Mich hat es lange beschäftigt, aber tatsächlich nicht negativ belastet, deswegen habe ich einfach abgewartet.
Alles Gute!