Beckenbodensenkung nach Geburt

Hallo!
Ich habe vor 4 Monaten meine wundervolle Tochter geboren, die Geburt verlief komplikationslos, ich habe mich schnell danach wieder fit gefühlt, nur da kommt jetzt das Problem.
Ich habe mich in der Wochenbettzeit und danach nicht genug geschont und schnell wieder viel und schwer gehoben.. dadurch haben sich alle meine Organe gesenkt 😭
Selbst verschuldet ich weiß... 😭
Ich habe ziemliche Beschwerden (Fremddkörpergefühl, Druck nach unten, Dranginkontinenz und und und).
Physiotherapie, Beckenbodentraining und Pessartherapie laufen bereits, leider noch mit keinem/kaum Erfolg.

Nun meine Frage: Gibt es betroffene Frauen? Und wann wurde es bei euch besser?
Was habt ihr alles unternommen?

Bitte NUR POSITIVE Erfahrungsberichte!!!! Da ich nervlich schon am Ende bin und sogar etwas depressiv dadurch :(

Liebe Grüße
Eldoli

1

Bist du bereits in meinem zertifizierten Beckenboden Zentrum angebunden? Die kennen sich am Besten aus, was bei niedergelassenen Frauenärzten meist nicht der Fall ist.

Physio und Pressar klingt auf alle Fälle schon mal gut für den Anfang. Das Training was du erlernst musst du allerdings täglich und am besten Lebenslang anwenden!
Zusätzlich gilt: Nichts schweres heben, nicht über 5 Kilo hinaus, und auch dann immer nur mit angespanntem Beckenboden. Kein Joggen, kein Trampolinspringen.

Für Frauen mit solchen deutlichen Senkungsbeschwerden wird auch vom Tragen des Babys abgeraten. Also kein Tragetuch, Manduca und Co um damit Spazieren zu gehen.
Natürlich ist es unvermeidbar sein Baby zu heben und natürlich braucht es viel Kuschel und Schmuseeinheiten. Aber versuche dies möglichst BB schonend zu tun. Also vor allem im Liegen. Und ansonsten den Kinderwagen benutzen.
Babyschale tragen ist total schlecht, versuche das so gut es geht zu vermeiden. In solchen Fällen dann einen Adapter für den Kinderwagen benutzen oder doch eine Tragehilfe, welche wirklich gut eingestellt ist und das Gewicht des Babys optimal verteilt.

Ansonsten wird der BB nach dem Abstillen deutlich fester, viele Beschwerden bessern sich mit der Normalisierung der Hormonlage. Und als kleine Aufmunterung zum Schluss: ein sehr gutes Beckenbodentraining sind Orgasmen. Dort werden alle Schichten des BB angesprochen und durch die Kontraktionen trainiert. Das also auch gerne nutzen so oft du magst.

Sollte alles nichts helfen, gibt es noch operative Maßnahmen. Manchmal ist nämlich auch ein Teil der Muskulatur abgerissen und dann kannst du trainieren was du willst, an der Stelle wirst du keine Spannung mehr erzeugen können.
Für ein weiteres Kind muss das kein Hindernis sein, aber du solltest dir dann einen geplanten Kaiserschnitt einplanen um das Ergebnis bestmöglich zu erhalten.

Kopf hoch, so schlimm wie in den ersten Monaten nach der Geburt ist es später meist nicht mehr.

3

Danke für deine ganzen Tipps!
In einem Beckenbodenzentrum bin ich bereits (habe dort 2 verschiedene Würfelpessare und Restifem ausprobiert, leider bringen sie alle nicht ausreichend gewünschte Linderung, mit den Würfeln bin ich gar nicht zurechtgekommen.
Dort haben sie auch gesagt, dass sie momentan nicht mehr für mich tun können und ich Geduld haben soll :(
Ich setze gerade auch alle Hoffnungen daran, dass es nach dem Abstillen etwas besser wird.

LG Eldoli

2

Körperlich hat die Vorschreiberin schon alles gesagt und du bist ja auch schon dabei. Ich würde dir noch empfehlen, was für die Psyche zu tun. Ich hatte nach der dritten Geburt andauernden Harndrang, obwohl die Blase leer war. Eine körperliche Ursache konnte ewig nicht korrekt diagnostiziert werden, Gynäkologin: keine Senkung, keine Inkontinenz, Beckenboden einfach schwach, gehen Sie zur Rückbildungsgymnastik. Urologe: Blase ohne Befund, gehen Sie zur Gynäkologin. Ich war völlig fertig. Jeder Spaziergang war eine Qual weil ich das Gefühl hatte,zu müssen, obwohl ich grad erst war. Die richtige Diagnose haben dann der Arzt im Klinikum und die Beckenbodentherapeutin gestellt. Leichte Blasensenkung und verlangsamte Rückbildung der Gebärmutter, die durch ihre Lageanomalie auf den Harnleiter drückte. Trotzdem besserten sich die Beschwerden kaum, erst als meine Hebamme mich zur Traumatherapie zu einer auf Geburt und Wochenbett spezialisierten Heilpraktikerin schickte. Die Psyche hat wirklich enormen Anteil daran, wie belastend solche Beschwerden empfunden werden, je mehr Raum man ihnen gedanklich gewährt,umso schlimmer können sie werden. Tatsächlich merkte ich nach 1-2 Sitzungen schon eine deutliche Verbesserung.
Zum Austausch empfehle ich dir auch die Facebook-Gruppe, findest du, wenn du Gebärmuttersenkung in die Suchmaske eingibst.
Alles Gute dir.

Bearbeitet von kaffeeundzitronen
4

Danke für deine Nachricht!
Am meisten belastet mich tatsächlich der dauernde Harndrang. Da ich ihn dauerhaft spüre, fällt es mir auch so schwer, mich abzulenken... Psychotherapie ist bestimmt ein guter Tipp, habe die letzten 2 Wochen nur geweint und ich bin dann auch sehr anfällig mich da hineinzustürzen und kann an nichts anderes mehr denken, als an meine Beschwerden.

Hast du gegen den Harndrang pflanzliche Mittel oder Medikamente bekommen?

LG Eldoli

5

Nein. Bei mir hat die Kombination aus fortschreitender Rückbildung der Gebärmutter, und der Therapie bei der Heilpraktikerin den Unterschied gemacht.
Ich war mit dem Kopf ähnlich wie du nur noch bei dem Gefühl "ich muss mal", vor allem, wenn ich unterwegs war. Und dann muss man natürlich erst recht, das ist wie eine selbsterfüllende Prophezeihung. Da muss man unbedingt aussteigen.

Was auch geholfen hat:

Ich bin ja total oft zur Toilette gegangen, obwohl die Blase leer war. Dadurch war quasi ein permanenter Reizzustand gegeben. Ich habe die Blase dann trainiert, und den Toilettengang immer länger hinausgezögert. Ich weiß aber nicht, ob das bei dir angezeigt ist, da solltest du nochmal Rücksprache halten.

6

Hallo Eldoli,

Ich hatte auch ziemliche Probleme mit dem Beckenboden nach meinen Geburten und es gibt ein paar Dinge, die mir geholfen haben. Nach meiner ersten und letzten Geburt haben mir Besuche beim Chiropraktor bzw Osteopathen geholfen, weil mein Becken nach der Geburt ziemlich durcheinander war und durch die Justierung die Nerven, die den Beckenboden ansprechen, dann auch nicht mehr so blockiert waren.

Als Rückbildungsgymnastik kann ich Cantienica empfehlen. Das gibt es Videos auf YouTube oder auch ganze Kurse entweder online oder in Studios. Bei Cantienica geht es viel darum, eine richtige aufrechte Haltung einzunehmen und ich spüre immer ganz deutlich, wie sich der Beckenboden anhebt, wenn ich mich da nach Anleitung richtig aufgerichtet hinstellen. Das muss man dann halt sich regelmäßig machen, aber irgendwann nimmt man die Haltung dann automatisch ein.

Was ich dieses Mal auch noch ausprobieren will, ist das Lasern des Beckenbodens. Davon habe ich viel Gutes gelesen und meine Frauenärztin bietet das an. Das muss man dann halt selbst bezahlen. Aktuell bin ich jetzt 10 Tage nach der Geburt meines letzten Kindes und das kann man erst frühestens nach sechs Wochen machen lassen, deshalb habe ich damit noch keine Erfahrung.

Ich wünsche dir alles Gute und kann auch bestätigen, dass es nach dem Abstillen noch besser wird.