Wochenbettdepression?

Hallo zusammen,

denkt ihr das sind Anzeichen einer Wochenbettdepression? Ich habe vor 8 Wochen entbunden, wir haben ein Frühchen. Der kleinen gehts soweit super, sie ist gut entwickelt und gesund. Ich war 2 Wochen nach der Geburt mit ihr auf der Neonatologie, wir haben eine harte Zeit hinter uns. Direkt nach der Geburt (Not-KS) kam sie auf die Intensiv für 3 Tage, wir konnten also auch nicht kuscheln Etc die erste Zeit. Alles in allem ging es mir trotz den Umständen gut, ich war stabil, hatte muttergefühle alles war gut. Aber so seit 2-3 Wochen stellt sich langsam und schleichend so ein Zustand ein, wo ich merke irgendwas stimmt nicht. Ich kann ihr schreien kaum noch ertragen (sie schreit durchschnittlich viel würde ich sagen, kein extremes schreikind), ich bin froh wenn mein Mann abends heimkommt und ich sie ihm ,,aufdrücken“ kann, ich drücke mich immer mehr vor den Aufgaben wie füttern und Windeln wechseln, habe oft eine Wut auf mein eigenes Kind und weiß nicht wieso, hab das Gefühl die Liebe ist wie auf Eis gelegt aktuell zwischen mir und ihr.. das ist so grausam, ich will so nicht fühlen.. ich versteh nicht was das ist und was mit mir los ist. Zudem vernehme ich einen Antriebsmangel und weine etwas öfter als sonst.
Meine Ärztin hat mir jetzt das Medikament ,,Venlaflaxin“ verschrieben, ich habe so viel schlimme Dinge über diesen Wirkstoff gelesen.. extreme körperliche Abhängigkeit und Entzugsymptome wenn man es mal vergisst oder irgendwann absetzen möchte, starke Nebenwirkungen etc.. seit Tagen liegt es hier bei mir rum, weil ich mich nicht traue es zu nehmen.. aber eben war wieder so eine Situation, dass mein Mann sie heute schon den ganzen Tag und die ganze Nacht umsorgt und ich einfach ihr schreien nicht mehr ertrage, wenn sie denn mal schreit, dass ich kurzerhand einfach jetzt mal eine Tablette genommen habe und vielleicht doch mit der Behandlung anfange.. denkt ihr denn das könnte wirklich eine Wochenbettdepression sein? Eine eindeutige Diagnose hat mir diese Ärztin jetzt auch nicht gestellt, sie hat mir halt dieses Medi verschrieben und meinte, sie hofft dass es mir hilft..
Ich fühle mich echt wie die letzte Mutter, wie ne rabenmutter.. anfangs hatte ich diese Gefühle doch auch nicht, wieso dann jetzt plötzlich 🥲

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Erst einmal noch herzlichen Glückwunsch zur Geburt 🤗

Ohje, das klingt nach einem schweren Start für euch alle und erinnert mich an meine Situation vor gut 2 Jahren.

Ich hatte eine schwere Geburt mit Wehensturm und Komplikationen. Kurz danach musste mein Sohn auf die Intensivstation verlegt werden. Er war stark unterzuckert, erbrach ständig Fruchtwasser und wollte nichts trinken. Später bekam er dann eine Neugeboreneninfektion und brauchte Antibiotika. Obwohl er kein Frühchen war, hatte er Anpassungsschwierigkeiten und Sättigungsabfälle. Wir hatten damit nicht gerechnet und nach 4 Wochen auf der Intensivstation war ich mit den Nerven am Ende. Das Stillen klappte nicht und beim Abpumpen kam so gut wie keine Milch. Ich fühlte mich verpflichtet rund um die Uhr bei meinem Sohn zu sein, obwohl ich längst nicht mehr konnte.

Als wir endlich entlassen wurden (mit Heimmonitor), war ich super glücklich. Doch dann stellte ich fest, dass es mir trotzdem nicht besser ging. Im Gegenteil. Ich konnte nichts mehr essen, nicht mehr schlafen und stand permanent unter Stress. Ich weinte den ganzen Tag und wollte nicht mehr leben. Ich wollte sogar alles rückgängig machen und mein altes Leben wieder.

Während ich die ersten Tage nach der Geburt noch eine tiefe Liebe für mein Kind empfunden hatte, war plötzlich nur noch Leere in mir. Ich war so unendlich erschöpft und wollte nur meine Ruhe. Wenn meine Mutter den Kleinen mal ein paar Stunden genommen hat, hatte ich schon Angst vor dem Moment, wenn ich wieder ganz alleine mit ihm sein musste. Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn jemand das Kind einfach mitgenommen hätte. Das klingt schlimm, aber genauso ging es mir.

Geholfen haben mir nur eine Therapie und das Antidepressiva Sertralin. Leider kenne ich dein Medikament nicht.

Du kannst mir gerne eine PN schicken. Dann können wir uns weiter austauschen.

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Hey du,

Leider bin ich selbst noch keine Mutter aber in 10 Tagen evtl. bald :).

Dennoch wollte ich dir sagen, dass es manchmal gut ist auf sein Bauchgefühl zu hören. Wenn dieses Medikament so viele Nebenwirkungen hat…macht das doch auch psychisch etwas mit dir? ABER ich bin keine Ärztin und kann wirklich keine Empfehlung mitgeben.

Kannst du denn mit jemanden über deine Gefühle sprechen? Freunde, Hebamme oder deinen Mann?

Ich finde es schonmal sehr gut, dass du dir über deine Gefühle im Klaren bist und etwas dagegen unternehmen willst.

Alles was mit Depressionen zu tun hat, würde ich nur von einem Psychotherapeuten solche Medikamente annehmen. Denn sie machen richtige Diagnosen und sind natürlich vom Fach.

Lg, 40. Ssw

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Hallo,
Erst mal finde ich sehr gut dass du dir gleich Hilfe gesucht hast! Mein Tipp an dich wäre, dass du mit deiner Ärztin noch einmal redest und dir ein anderes Mittel verschreiben lässt oder gibt es einen speziellen Grund warum sie ausgerechnet auf Venlafaxin gekommen ist?. Es gibt viele gut verträgliche Antidepressiva, die auch leicht wieder auszuschleichen gehen wenn du sie nicht mehr brauchst, wie beispielsweise Sertralin.

Alles gute und liebe Grüße

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Das was du beschreibst ist eigentlich total normal.

Überforderung und die neue Rolle. Das ganze Leben hat sich verändert. Es geht nur noch ums Babys... man kommt selber zu kurz, obwohl es vor kurzem noch so anders war.

Da muss man sich auch etwas Zeit nehmen. Das Baby kennenlernen. Die Bedürfnisse und das ist für die einen etwas härter und für die anderen nicht.

Ich hatte bei jeden Kind auch so meine Probleme

Ich hab 4 Kinder und bei jedem Kind brauchte ich so meine paar Wochen


Mein 1..War auch auf der Neo die ersten 4 Tage. Das war super komisch.. Weil eigentlich ist alles so Wie immer aber irgendwie auch nicht.
Ich bin zu Anfang auch viel alleine draußen gewesen und war froh das mein Mann da war


Kann Dein Mann sich nicht spontan Urlaub nehmen ?