Liebe community, vielleicht kann mir jemand Rat geben oder von ähnlichen Erfahrungen berichten.
Vorweg: ich habe zwei Kinder (3,5 J und 3 Monate) und ich liebe meine Kinder.
Trotzdem geht es mir seit ca zwei Monaten psychisch immer schlechter. Mein Sohn ist im August geboren, Wunschkind, jedoch fühle ich mich überhaupt nicht im Mutterglück. Er ist kein Schreikind, die Nächte sind zwar mit alle zwei Stunden wach sein hart aber nicht ungewöhnlich. Trotzdem empfinde ich alles als unendlich viel und schwer. Ich habe so gut wie keine Zeit mit meiner älteren Tochter zu spielen, der Kleine braucht halt immer was und will tagsüber nur getragen werden. Mir zerreißt es das Herz, dass ich sie so hinten anstellen muss. Der Kleine lässt sich aber auch von niemanden außer mir beruhigen. Einmal war ich für 20 Minuten einkaufen und als ich zurück kam hat mein Mann mir das schreiende Baby fast in die Arme geworfen und gesagt er weiß nicht was er hat. Seit dem verlasse ich eigentlich nie das Haus ohne meinen Sohn, da ich Angst habe dass ihn andere Personen schreien lassen. Ich bin 24/7 mit dem Baby und teilweise auch mit meiner Tochter zusammen, da die Kita oft geschlossen hat. Immer mehr habe ich das Gefühl, dass ich gar keine eigene Person mehr bin. Ich weine sehr viel, versuche das aber immer so gut es geht zu verbergen. Nachts schlafe ich kaum, weil ich schon angst habe dass das Baby gleich wach wird oder meine Tochter eben. In letzter Zeit bin ich eigentlich nur noch froh wenn ich den Tag "rum" gekriegt habe und die Kinder schlafen. Da das Baby sofort wach wird wenn ich den Raum verlasse liege ich ab halb 7 abends im Bett. Ich fühle mich so leer derzeit und frage mich ob es ein Fehler war ein zweites Kind zu bekommen. Ich war so happy mit unserem Leben zu dritt und nun fühle ich mich wie eine leere Hülle, total unglücklich.
Dann fühle ich mich aber noch schlechter, weil ich so etwas überhaupt denke anstatt Dankbarkeit für dieses gesunde Baby zu empfinden. Ich weiß überhaupt nicht nicht wie ich das einordnen soll. Ich kümmere mich um ihn, mache alles dass es ihm gut geht und freue mich wenn er mich immer so anlacht aber auf der anderen Seite bin ich in der glücklichen Mutterrolle überhaupt nicht angekommen.
Wochenbett Depression oder regretting motherhood?
Hallo du Liebe,
also ich kann nicht beurteilen, ob es das eine oder das andere ist aber was ich sagen kann ist, dass ich all diese Gefühle kenne.
Ihr braucht alle noch Zeit euch in euren neuen rollen einzufinden. Ich hatte sowohl nach dem ersten als auch nach dem zweiten Kind dieses Gefühl "vorher war doch auch ganz nett, warum hab ich das jetzt kaputt gemacht".
Mein zweites Kind ist mittlerweile 2,5 Jahre und in wenigen Tagen kommt das dritte. Ich vermute, dann geht das alles von vorne los und ich werde mich wieder eingeschränkt fühlen etc.
Ich kann nur sagen, es geht vorbei. Die Kinder werden älter, selbständiger und lösen sich. Mein "Großer" ist jetzt 5 und wir haben immer im Familienbett geschlafen. Was hab ich geflucht und gezetert ich hätte keinen Platz bla bla...jetzt vermisse ich ihn bei mir im Bett aber ich muss lernen ihn groß werden zu lassen.
Ich hab keinen ultimativen Tipp, wollte dir nur sagen, du bist nicht allein.
Und ich sehe da auch nicht die Schuld bei deinem Mann. Dass er mehr mit der großen anfangen kann, halte ich auch für vollkommen normal. Sobald der kleine Bruder älter ist kannst du dir ja Inseln schaffen. Zeit alleine mit der großen und natürlich auch für dich.
Bis dahin wünsche ich dir alles Gute ♥️
Vielen Dank für deine netten Worte. Zurzeit versuche ich mich tatsächlich mit dem Gedanke "das geht auch vorbei" über Wasser zu halten. Was mich nur so traurig macht ist, dass ich mit zwei Kindern nicht so glücklich bin wie ich es gerne wäre - wenn das Sinn ergibt. Ich hoffe sehr, dass es mit der Zeit kommt.
Ich würde dir Baby Zeit so gerne genießen, kann es aber nicht. Im Gegenteil, ich zähle quasi jeden Tag, an dem der Kleine wächst und neues lernt. Kann es kaum erwarten, dass er 1 Jahr alt wird und einfach mehr Sachen kann.
Also ja für mich ergibt das Sinn was du sagst. Ich kann nur von mir sprechen, dass ich feststellen muss ich bin überhaupt nicht gerne Baby Mama. Fur mich beginnt die schöne Zeit so ab 2. Hört sich vielleicht hart an aber ich kann mit Babys nicht viel anfangen. Ich liebe meine Kinder deshalb nicht weniger aber ich finde auch das erste Jahr ist dermaßen anstrengend. Ed wird ja auch permanent gefordert und wenn wir Mal ehrlich sind kommt auch wenig zurück. Mag sein dass manche Eltern da völlig drin aufgehen und ein Lächeln zb dank genug ist...für mich braucht es aber mehr um meine Akkus zu Laden...
Natürlich würde ich es auch ärztlich abklären lassen, nicht dass du wirklich unter Depressionen leidest und dich in einer Abwärtsspirale befindest. Ich hatte vor den Kindern jahrelang Depressionen und Therapien und trotzdem finde ich deine Gefühle doch relativ normal. Ich glaube, die wenigsten empfinden das, was die Gesellschaft, die Medien etc. Uns suggerieren, wie eine Jungmama sich zu fühlen hat...
Liebe piepmadame,
Für mich klingt das sehr nach einer Depression. Du solltest dich einem Arzt deines vertrauens offenbaren. Tue das lieber früher als später, weder du noch deine Kinder sollten das so aushalten müssen. Ich wünsche dir schnelle gute Besserung.
Vg von Esmeralda mit k1 2,5Jahre und k2 4Monate
Für mich klingt da auch viel nach Depression. Hast du noch eine Hebamme oder einen guten Frauenarzt? Ansonsten ist der Hausarzt auch ein Ansprechpartner.
Ich sehe es aber auch so, dass du dir mehr Hilfe holen musst und Entlastung. Na klar kann dein Mann mit der großen mehr machen - du ja auch. Jetzt hat der gute aber halt auch ein Baby, mit dem man nicht viel machen kann und um das man sich kümmern muss. Das kann noch 24/7 dein Job sein. Und wenn das Baby auf seinem Arm weint, ist das auch nicht schreien lassen. Sieh es doch Mal so, das Baby erzählt dem Papa, dass es verunsichert ist, weil Mama nicht da ist. Und Papa tröstet und sagt, dass du schon bald wieder kommst. Und dann machst du Mal was für dich oder mit deiner Tochter.
Die Gefühle, die du hast, sind ja nun erstmal da. Es hilft weder dir noch deinen Kindern, wenn du dich deswegen noch zusätzlich schlecht fühlst. Und mehr als ein Kind zu haben bedeutet glaube ich auch immer, dass man ein Stück weit zerrissen ist und nicht für beide Kinder 100% da sein kann. Hast du selbst Geschwister?
Alles Gute!
Hallo Piepmadame,
ob das eine Depression ist kann ich als Laie nicht sagen, finde es aber auch total verständlich, logisch nachvollziehbar was du erzählst und nicht irgendwie krankhaft - und Regretting Motherhood scheint es ja auch nicht zu sein, da du ja als ein Kind da warst super glücklich warst, und da warst du ja auch schon „mother“.
Du bist halt massiv am Limit alleine mit zwei kleinen Kindern, und dass man da auf dem Zahnfleisch geht und sich beklagt, zweifelt und eben nicht glücklich durch die Gegend grinst, ist das absolut verständlichste der Welt. So meine Ansicht. Ich fühle mich auch oft leer nach anstrengenden Tagen, als würde es mich als Person nicht geben und ich würde manchmal am liebsten einfach mein altes Leben zurück haben und heule. Sind eben harte Zeiten mit dem Schlafentzug und der 24/7 Verfügbarkeit.
Sobald ich dann mal Entlastung und Entspannung habe, zB wenn Papa mit dem Baby mal 6 Stunden zur Oma fährt am Wochenende, merke ich danach, dass es wirklich die Überlastung war, ich schnell erholen kann und bei mir dann schnell alles wieder gut und mein Glücksgefühl zurück ist.
Kannst du denn nicht wenigstens dein älteres Kind mal öfter zur Oma und zum Papa abgeben? Oder dir irgendwie anders Entlastung holen? Ich denke, das ist unendlich unfassbar wichtig, da auch die Verantwortung loszulassen und sich auch mal vorne anzustellen und auch den anderen Menschen bewusst Verantwortung zu geben. Vielleicht hält sich dein Mann ja auch zurück, weil er weiß, dass du ohnehin alles alleine machen willst damit das Baby ja nicht schreit weil er „es ja eh nicht kann“? So entsteht schnell ein Teufelskreis.
Sonst sprich mal mit deinem Hausarzt. Ich muss aber auch ehrlich sagen, ich finde, Frauen neigen manchmal dazu, die Schuld zuerst bei sich selber zu suchen: „Ich bin depressiv! Bei mir stimmt was nicht!“ - dabei kann es genauso so sein, dass sie einfach objektiv komplett überlastet sind mit den Aufgaben und da jeder gestandene Mann auch heulend in der Ecke säße, weil es einfach faktisch zu viel ist.
Hallo Schneelaune,
finde deinen letzten Absatz soooooooo wichtig! Danke, dass Du das angesprochene hast 🙏👍❤️