Geplanter Kaiserschnitt

Hallo,

Bin in der 34.ssw und es geht bald zum Gespräch ins Krankenhaus. Ich möchte einen geplanten Kaiserschnitt, ich habe keine medizinische Gründe dafür. Ich habe einfach Angst vor einer natürlichen Geburt.

Ich möchte mal Eure Erfahrungen wissen, habt ihr es Nachhinein bereut einen Kaiserschnitt zu wünschen?

Wie waren die Ärzte bei euch? (Ich hatte schon heute Morgen am Telefon eine nicht so erfreute Hebamme, die mich da 1000mal darauf hingewiesen hat, wie viel schmerzen ich beim Kaiserschnitt haben werde..)

Danke und Grüße

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Ich hab’s nicht bereut. Bei mir waren aber auch alle sehr offen und haben meine Entscheidung akzeptiert. Natürlich wurde ich nach den Gründen für meinen Wunsch gefragt, das gehört für mich aber auch zu einem guten Geburtsplanungsgespräch dazu, dass man alle Optionen benennt und auslotet.

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Ich habe meinen nicht bereut. Sowohl die Spontangeburt als auch ein geplanter Kaiserschnitt haben so ihre Vor- und Nachteile. In beiden Fällen hat man Schmerzen, sie sind nur anders. Erwähnen sollte man, dass die eigenständige Versorgung des Neugeborenen mit Kaiserschnitt schwieriger ist. Das kann bei einer Spontangeburt zwar auch so sein, beim Kaiserschnitt ist es auf jeden Fall so. Man benötigt definitiv Unterstützung, sofern man die körperliche Schonung ernst nimmt - was man tun sollte, wenn man z. B. Verwachsungen gering halten möchte. Auch, wenn man kaum Schmerzen haben sollte - das verführt zu verfrühter Belastung.

Viele Nachteile beim Kaiserschnitt haben mit weiteren Schwangerschaften zu tun. Sind keine weiteren geplant, verschiebt sich mMn das Risiko-Nutzen-Verhältnis zugunsten des Kaiserschnitts. Medizinisches Personal (inkl. Hebammen) sieht ständig Geburtsverletzungen bei Mutter und Kind, für die ist das normal, die sind da mMn abgestumpft. Als Frau oder Kind aber ggf. lebenslang mit den Folgen klarkommen zu müssen, steht auf einem anderen Blatt. Wenn also Hebammen ständig empört über Kaiserschnitte sind, welche ja quasi ihren Berufszweig in Frage stellen, dann kann ich das nicht ernst nehmen.

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Ich hab 3 Kinder. Die ersten beiden vaginal bekommen und weil ich beide Geburten furchtbar fand, wollte ich beim 3. einen Kaiserschnitt. Der war vor einem Monat und ich hab es bisher null bereut und ehrlich die Schmerzen waren (natürlich dank Schmerzmitteln) viel viel weniger als bei den vaginalen Geburten (da hatte ich bei der 2. Geburt teils auch Schmerzmittel bekommen, die am Ende aber absolut nichts gebracht haben). Das war echt kein Vergleich!
Was du aber natürlich beim ersten Kidn bedenken musst, sind verschiedene Risiken, die für weiter Schwangerschaften oder Geburten entstehen. Das war in meinem Fall egal, weil ich eh kein weiteres Kind möchte (hab mich sterilisieren lassen beim KS).

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Etwas off topic: Ich denke, dass sehr viele Frauen - mich inklusive - in der ersten Schwangerschaft Angst vor der Geburt haben. Man spricht nur nicht darüber, weil man sich blöd vorkommt. Mir ging es nach unserem GVK und einem Gespräch in der Klinik deutlich besser. Der GVK war keiner von der Sorte mit Zuckerglasur, sondern sehr offen, aber auch sehr bestärkend. Nach dem Motto: Wird hart, ja, aber schafft man. Vielleicht ist es ja für dich auch eine Option, die Sache erstmal auf dich zukommen zu lassen - umschwenken kann man während der Geburt in vielen Fällen ja dann trotzdem noch (ich hatte eine Frau im Kreißsaal neben mir, die dann um einen Kaiserschnitt gebeten hat).

Was ich an deiner Stelle bedenken würde: Die möglichen Nachteile eines Kaiserschnitts enden nicht mit den Schmerzen. Die vergehen. Es ist und bleibt eine große, sehr große Bauch-OP mit potentiellen Nachwirkungen. Ich habe Baustellen deswegen, die irreversibel sind. Bei einer natürlichen Geburt hätte ich die nicht (aber dafür vielleicht andere, man weiß es nie). Ich will dich nicht umstimmen, aber das muss man eben auf dem Schirm haben. Jede Geburt, egal auf welche Weise, hat ihre Risiken.

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Ich hatte vor 6 Monaten meinen geplanten Kaiserschnitt. Irgendwie hatte ich schon immer das Gefühl dass ich nicht vaginal gebären möchte, obwohl ich bis dahin noch nicht mal von den möglichen schlimmen Folgen wusste (Senkung, Abriss Beckenboden, Inkontinenz, usw). Als ich mich bzgl Risiken einer vaginalen Geburt informierte, war dann relativ schnell klar, dass ich einen Kaiserschnitt will. Ich finde nicht unbedingt, dass es eine so große OP ist. Für mich hat es sich wie ein normaler Eingriff angefühlt. Mein Arzt macht aber auch ständig welche und meine Klinik bietet Wunschkaiserschnitte an. Daher hat niemand komisch reagiert. Schlimm fand ich wie in der Schwangerschaft und im normalen GVK alle die vaginale Geburt regelrecht verherrlicht haben. Kein Wort über Risiken, gerade wenn man älter ist oder ein großes Kind erwartet. Der Kaiserschnitt wurde als Notlösung dargestellt die absolut schlimm ist.
Meine Bauchgeburt war wirklich sehr schön, daher habe ich sie überhaupt nicht bereut. Die Schmerzen waren echt ok, ich hab mich am selben Tag gezwungen 2mal aufzustehen, das war hart aber wichtig. Am nächsten Tag war es schon viel besser und ich konnte mich auch ums Baby kümmern. Danach hatte ich noch 2 Tage leichte Schmerzen, welche gut mit Ibu 400/600 behandelt werden konnten.
Lass dir nichts einreden wenn du für dich eine Entscheidung getroffen hast.
Ich empfehle dir einen GVK für Kaiserschnitte, es gibt einen online mit ganz vielen nützlichen Tipps und dort wird alles erklärt, z.b. Ablauf, gutes Schmerzmanagement, Stillen, Pflege der Narbe usw.
Ich will niemand die vaginale Geburt ausreden, das ist alles nur meine Sichtweise bzw Erfahrung! Natürlich gibt es bei beiden Arten Verletzungen/Folgen die sehr schlimm sind.

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Genau so geht es mir auch. Wir sind 3 Geschwister und sind alle mit Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. für mich stand es schon im Kindergarten fest, dass ich auch Kaiserschnitt haben werde, wenn ich mal ein Kind bekomme. Mich stört es und verunsichert oft, dass man egal mit wem und wo über Kaiserschnitt redet, gleich alles verteufelt wird. Mache einen Geburtsvorbereitungskurs und irgendwie denke ich die ganze Zeit, dass ich es garnicht möchte, da unten so aufgehen und pressen und dann womöglich aufreissen.. Ich habe davor viel mehr Angst als von den Folgen vom Kaiserschnitt..

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Ja habe ich. Ich habe mir eine Sectio gewünscht, am Ende war sie dann tatsächlich auch medizinisch notwendig und es folgten zwei weitere. Jetzt habe ich mit 43 meine Gebärmutter (wieder mit großem Bauchschnitt entfernen lassen müssen inkl. extremer Verwachsungen. Diagnose Adenmyose: Bei den Sectios ist Gebärmutterschleimhaut in die Muskulatur geraten und hat bei der Periode unfassbar starke Schmerzen und Blutungen verursacht.

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Hi, es ist traurig sowas zu lesen. Hast du insgesamt 3 Kaiserschnitte dann gehabt? habe ich es richtig verstanden? ja, das Risiko ist eben immer da, dass etwas schief läuft..deshalb ärgert man sich, wenn man nur aus wünsch einen Kaiserschnitt machen lässt.. Davor habe ich etwas angst!

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Richtig, ich hatte 3 Kaiserschnitte. Schief gelaufen ist eigentlich nichts damals, dieses Versprengen von Gebärmutterschleimhaut während der OP merkt man ja eben nicht. Erst Jahre später wurden die Probleme ganz massiv und ich finde, dass man auch zu solchen Problemen aufgeklärt werden sollte. Mir war das definitiv nicht klar.

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Hey mir geht/ ging es ähnlich, ich bin auch in der 34. Woche und habe auch ewig über das Thema nachgedacht.
Ich habe in meinem Wunschkrankenhaus angerufen und am Telefon direkt gesagt worum es geht, die haben mir dann einen Termin mit einer sehr netten Hebamme vermittelt.
Ich hab über eine Stunde mit ihr gesprochen, sie hat mir sehr nüchtern die Vorteile beider Entbindungsarten erzählt. Das Krankenhaus ist eigentlich eher alternativ und ich habe nicht damit gerechnet, aber sie meinte wenn man große Angst hat, ist das ein medizinischer Grund für einen Kaiserschnitt. Also wenn es dein Wunsch ist wird es eigentlich auch so umgesetzt. Trotzdem hat sie mich umgestimmt.
Ich habe für mich entschieden, dass ich es vaginal versuchen möchte. Das ist keine einfach Entscheidung, beides hat Vor und Nachteile für mich überwiegt mein Gefühl, nicht irgendwelche Fakten, denn Horrorgeschichten findet man zu beiden und wie es bei mir laufen wird kann keiner sagen.
Mein Kind liegt allerdings in Querlage von daher könnte es auch ein Kaiserschnitt werden, ich nehme es wie es kommt, beides wäre in Ordnung.
Im GVK, im selben Krankenhaus wurde der KS geradezu verteufelt und Klipp und klar gesagt es gibt keine Wunschkaiserschnitte. Dort wurden die Risiken vaginaler Geburten aber generell extrem runter gespielt fand ich gar nicht gut, aber letztendlich hätte ich schon einen "Wunschkaiserschnitt" bekommen.
Hör da wirklich auf dein Gefühl, niemand kann dir sagen, wie es bei dir laufen wird und nachher ist man immer schlauer. Aber wenn du dir sicher bist such dir zur Not ein anderes Krankenhaus, ich hatte auch vorsorglich eine Email an ein anderes Krankenhaus geschrieben und die haben direkt gesagt, dass sie KS auch auf Wunsch machen.
Alles gute dir 🍀

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Habe meine beiden Töchter per Wunschkaiserschnitt entbunden, das ist jetzt 16 und 13 Jahre her. Ich habe damals viele negative Reaktionen erhalten, sei es im persönlichen Umfeld, bei der Geburtsanmeldung und im Internet. In einem anderen Forum wurden damals sogar Beiträge gelöscht, also zensiert, die positiv über einen Wunschkaiserschnitt berichtet haben. Mein damaliger Frauenarzt hat mich aber in meinem Wunsch unterstützt, mir eine aufgeschlossene Klinik empfohlen und mir erzählt, dass viele Frauen diesen Weg gehen und er in der Nachsorge teilweise gravierende, langwierige Geburtsverletzungen sieht. Jede Frau muss selbst entscheiden, wie sie ihr Kind zur Welt bringen möchte. Jetzt bekomme ich mein 3. Baby ebenfalls per Wunschkaiserschnitt und bin so positiv überrascht, wie viel Akzeptanz da mittlerweile vorherrscht. Grund für meinen Wunsch war damals ein Kind in meinem Bekanntenkreis, das durch Sauerstoffmangel bei der Geburt schwer beeinträchtigt wurde. Ich habe keinerlei Probleme mit der Narbe oder die durch einen Kaiserschnitt verursacht wurden.

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Danke für deine positive Worte! Meine Frauenärztin ist da auch super offen, sie hatte selber 2 Kaiserschnitte! Sie sagt mir die ganze Zeit, dass man es so macht wie man es selber möchte.
Wenn man sich aber online informieren möchte, kommen vorwiegend nur Horrorgeschichten.. das finde ich total unfair!

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Mir haben auch Informationen gefehlt. Niemand spricht darüber, was genau bei einem Kaiserschnitt passiert, ob man Bonding machen kann, wie und wann der Katheter gesetzt wird, welche Schmerzmittel man bekommt, usw. Daher habe einen Kurs extra für geplante Kaiserschnitte gemacht. Er hat dutzende Videos, teilweise mit Ärzten, Physiotherapeuten und anderen Experten. Dort ist wirklich alles erklärt. Ich wusste ja gar nicht was möglich ist, z.b. gibt es mittlerweile einige Techniken um etwaige Risiken für das Baby abzufedern, wie Vaginal Seeding oder dass man aufs Bonding bestehen kann, und wie man am besten solche Sachen vorher mit dem Krankenhaus bespricht.
Ich kann es wirklich nur empfehlen, da es mir und 2 meiner Freundinnen sehr geholfen hat und wir alle 3 eine tolle Bauchgeburt hatten.

Die Frau, die den Kurs ins Leben gerufen hat, hatte selbst einen geplanten KS nach einer traumatischen vaginalen Geburt beim 1. Kind. Sie hat nirgends Infos gefunden und daher selbst den Kurs ins Leben gerufen. Ihr Profil heißt Bauchgeburt, findet man auf Insta.