2. Kaiserschnitt, bin am ende

Hallo Ihr Lieben, ich hatte vor einigen Tagen meine Tochter auf die Welt gebracht. Die Wehen gingen auch von alleine los, direkt alle 2-3 Minuten aber leider nicht mumu wirksam.. danach alle 10 Minuten und die waren echt schmerzhaft. Da meine erste Tochter auch per Kaiserschnitt kam(schlechten Herztönen, sternengucker) wollte ich es unbedingt spontan versuchen und es stand auch nichts dagegen, alles sah super aus. Was ich bereue ist, dass ich nicht in dem Krankenhaus entbunden habe, die natürliche Geburten unterstützen, da ich kurzfristig meine Meinung gewechselt habe, bin ich in ein anderes Krankenhaus… ich fühl mich so schlecht deswegen. Naja im Krankenahaus angekommen meinten die mumu 2-3 cm und danach wurd ich ans ctg geschlossen. Nach 20 Minuten, sprich zwei Wehen wurde direkt entschieden es wird ein Kaiserschnitt. Die Herztöne sind zwei mal abgesackt, aber sehr niedrig.. auf 70-90..
ich habe dem Kaiserschnitt natürlich zugestimmt weil ich am Ende meiner Kräfte war aber es tut mir so weh im Herzen. Meine Tochter hatte weder die Nabelschnur um ihren Körper noch lag sie in einer falschen Position. Deshalb denke ich mir warum? Was ist der Grund für die Herztöne? Das kann mir niemand beantworten. Mein Traum von einer natürlichen Geburt bleibt für immer ein Traum Und das macht mich so wahnsinnig traurig. 🥺 Sorry für den Ausheulpost..

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Manchmal gibt es auf die Frage nach dem "Warum" einfach keine Antwort, und damit muss man leben lernen. Ich hatte einen Notkaiserschnitt bei meinem ersten Kind, und das "Warum" hat mich monatelang umgetrieben. Darauf gab es einfach keine Antwort, viel "hätte, könnte, vielleicht". Ganz besonders schlimm war für mich das Gefühl, dass es in meiner Familie, in meinem Umfeld, keine derart bescheidenen Geburten gab. Niemand. Es hat mich unendlich runtergezogen. Was mir geholfen war, neben dem Reden darüber (was ich anfangs nicht wollte), ein Blick auf die Alternative: Mein Kind wäre heute tot, ich vermutlich auch. Wie Tausende andere Frauen noch heute weltweit unter der Geburt sterben. Das ist eine ganz krasse Wahrheit, die meinen Fokus verändert hat: Weg von "Warum ich?" und hin zu "Danke, dass ich in einer Zeit und einem Land lebe, wo sowas kein Todesurteil mehr ist:"

Meine zweite Geburt war ebenfalls ein Kaiserschnitt, und danach waren die Gründe etwas klarer. Aber was ändert das? Nichts. Eine natürliche Geburt wäre schön gewesen, ja, aber letztlich ist das ein kurzer Moment. Das wahre Abenteuer kommt ja erst danach. Deswegen gewichte es nicht zu sehr, das verdirbt dir nur die Freude. Ich habe mich monatelang deswegen völlig zermürbt, Wochenbettdepression inklusive. Lass dir diese Zeit nicht davon kaputtmachen.

Bearbeitet von roseately
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Ich finde du kannst stolz auf dich sein. Du hast um dein Kind zu retten diese OP auf dich genommen und damit den sichersten Weg für deine Tochter gewählt. Eine Geburt ist eine Geburt egal wie sie am Ende abläuft, du hast verantwortungsvoll gehandelt und das ist das wichtigste. Lass den Kopf nicht hängen, oft gibt's keine Antwort warum etwas so oder so gelaufen ist, aber an den nde seid ihr beide Wohlauf und das ist doch das wichtigste. 🙏💚

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Ich verstehe dich sehr gut, fühl dich gedrückt 🤗
Ich bekam in meiner ersten Schwangerschaft Zwillinge, ich wollte sie so gerne spontan entbinden, aber in der 32. SSW platzte mir die Fruchtblase. Ich hatte eine Schwangerschaftsvergiftung und brutale Wehenstürme. Meine Mädchen wurden dann schnell per KS geholt.
In meiner zweiten Schwangerschaft erwartete ich meine dritte Tochter. Ich durfte es spontan probieren, doch nach 15h Wehen und 7cm Muttermund waren die Herztöne extrem schlecht. Die Sauerstoff Versorgung war auch schon sehr kritisch. Also wieder ein KS.

Ich hatte auch lange damit zu kämpfen warum gerade mir das passieren musste...
Aber was mich wieder geerdet hat, war der Gedanke, das keines meiner Kinder ohne den Kaiserschnitt überlebt hätte, und ich wahrscheinlich auch nicht.

Du bist eine großartige Mutter, du hast dich für den besten Weg entschieden um dein Kind gesund zur Welt zu bringen!

Bearbeitet von TwinMiri
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Hey Nicki,

tut mir total leid, dass die Geburt deines zweiten Kindes anders gelaufen ist, als gewünscht. 😕

Vor 3,5 Jahren kam mein Sohn wegen schlechter Herztöne, ebenfalls per sekundärer Sectio zur Welt. Ich weiß nicht, ob es dir ebenso ging, aber die ganzen Jahre war ich total traurig und habe mich eben irgendwie gefühlt wie eine Versagerin. Diese Gedanken sind so daneben und so was von bekloppt, das war mir vollkommen klar, aber ich konnte sie einfach nicht abschalten. Alle meine Freundinnen bekamen kurz nach mir ihre Babys vaginal zur Welt. Das war super schwer für mich und ich konnte damit echt schlecht umgehen und es machte mich so traurig.
Ich habe in der Schwangerschaft mit meiner Tochter dann nichts unversucht gelassen und hatte mich sogar in einer Klinik angemeldet die die niedrigsten Sectiorate Deutschlands hat… so wichtig war mir das. Dabei mussten wir bis dorthin fast 1,5h fahren. 🙈 schlussendlich wurde meine Tochter dann nicht mal dort geboren, da ich mit dem Rettungsdienst in die Klinik gebracht wurde und die fahren einen natürlich nicht so weit.

Mach dich nicht fertig, weil du in eine andere Klinik gegangen bist, es hätte in dem anderen Krankenhaus genauso zu einer Sectio kommen können (bei einem so starken Herzfrequenzsabfall sowieso). Man sucht nach Gründen, wie es hätte anders laufen können, aber du hättest daran wohl nichts ändern können. Ich weiß nicht wie schwer dich das ganze belastet, aber für mich stand wirklich fest, dass wenn es ein erneuter Kaiserschnitt werden würde, dass ich mir dann im Anschluss professionelle Hilfe hole. Einfach weil ich dann vermutlich überhaupt nicht mehr mit dem Gedanken klar gekommen wäre und weil ich einfach besser damit umgehen wollte.

Ändern kann man es ja leider nicht mehr, aber den eigene Umgang damit, den kann man beeinflussen. ♥️