Alltag mit 2 Kids und Wochenbettdepression

Hallo ihr lieben,

ich habe vor 6 Wochen unser zweites Kind geboren. Leider wurde bei mir eine Wochenbettdepression festgestellt, die gerade mit Medikamenten eingestellt wird und einen Therapieplatz suche ich gerade.

Im Moment ist mein Mann noch mit Zuhause und er versucht seine Elternzeit spontan zu verlängern, da wir keine familiäre Unterstützung haben.

Leider leide ich unter panischer Angst allein mit beiden Kindern zu sein. Alleine zu sein mit meinem großen Kind ist überhaupt kein Problem, da geht es mir auch eigentlich gut, weil es ist wie früher. Allein mit dem kleinen Kind ist auch "okay" (ich bonde nicht so richtig mit ihm, aber wir kriegen das schon hin). Aber sobald sich nur die Idee im Raum steht, dass ich beide versorgen soll, falle ich in ein tiefes Loch mit Panik, Wut, Trauer über die 'einfache' Zeit mit nur einem Kleinkind.

K2 ist "leider" in vielen Dingen eine Kopie von K1. Viel Bauchweh, wedelt extrem mit den Armen im Schlaf (pucken wird auch eher schlecht als recht akzeptiert), schläft nur in Bewegung (Trage zB nur, wenn man schnell und viel geht, Kiwa genauso und beides muss durchgehend sein, nicht nur zum einschlafen) oder eingekuschelt auf dem Arm, schreit sich den ganzen Abend ein, bis es sich über Pupsen und Stuhlgang erleichtern kann. Wir machen natürlich schon alles, damit die Bauchschmerzen besser werden - aber wahrscheinlich dauert es einfach. K1 ist gerade sehr krass in der Autonomiephase. Dieser Trotzkopf(den ich liebe) hat sich allerdings erst in den letzten Monaten gezeigt, also als ich schon schwanger war. K1 reißt sich an der Straße von der Hand los und läuft weg, nimmt sich Stöcke und schlägt damit um sich (nicht gezielt nach anderen) usw.

Ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich die Bedürfnisse von beiden Kindern gleichzeitig erfüllen soll. Wie ich beide Kinder allein ins Bett bringen soll, wenn das Baby die Gläser fast zum platzen bringt (Mann hat Schichtdienst und ist 3 Abende pro Woche nicht da). Wie ich die Nachmittage mit K1 füllen soll, wenn ich theoretisch mit K2 stundenlang durch die Gegend rennen müsste - spazieren gehen zusammen ist schwierig, wegen der Weglauftendenz.

Warum ich das alles schreibe? Vielleicht haben hier Mamas schon diese Kleinkind-Baby-Phase mit zwei anspruchsvollen Babys überstand und praktische Tipps für den Alltag. Oder andere Mamas mit Wochenbettdepression, die mir Mut machen können, dass diese panische Angst weggeht und ich mir die Situation mit zwei Kindern zutraue? Mir fehlt die komplette Perspektive, wie es irgendwann mal "schön" werden könnte. Im Moment fühle ich mich wie eine absolute Versagerin.

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Hallo, fühl dich gedrückt 🤗
Die Anfangszeit ist bei den meisten schwierig, vor allem, wenn schon ein größeres Kind da ist. Wichtig ist, das du dir einen Alltag aufbaust, mit Routinen und Strukturen und Ritualen. Ich habe 3 Kinder unter 2 Jahren. Meine Zwillinge waren 1,5 Jahre alt, als meine dritte Maus kam. Den ersten Monat nach der Geburt war mein Mann zu Hause, auch da war es schon stressig alles unter einen Hut zu bekommen. Aber ich wusste, das mein Mann bald wieder arbeiten geht, ab da würde ich alleine zurecht kommen müssen.
Mach dir nur nicht so viel Stress, was den Haushalt angeht. Mach langsam, nicht alles auf einmal. Vielleicht teilst du dir auch die Hausarbeit mit deinem Mann? Meiner macht zB komplett die Wäsche und geht einkaufen, ich koche, putze und bin für die Kinder da. Wenn er nach der Arbeit nach Hause kommt, kümmert er sich auch um die Kinder, sodass ich duschen gehen kann oder noch schnell was kochen. Mein Mann hat auch manchmal was zu essen mitgebracht, damit ich nicht kochen musste. Versuche dir deinen Alltag zu schaffen. Ich musste auch vieles an Routinen ändern, was mich anfangs auch gestört hat, aber es hat funktioniert.
Das das Baby gerade sehr anstrengend ist, ist völlig normal und das auch dein großes Kind an deinen Kräften zerrt, ist nicht ohne. Es sind nun mal nicht alle Situationen mit Kindern schön, ich erinnere mich an vieles, was einfach nur scheiße war, wo auch ich mal aus der Haut gefahren bin. Aber darauf muss man gefasst sein, Kinder bringen die meisten Eltern an ihre Grenzen, egal wie. Aber ich kann dir sagen, es wird besser!

Ich weiß es wirkt alles erstmal so, als würde es dich erschlagen, aber du schaffst das!

Du bist ja auch mit Medikamenten eingestellt, ich hoffe sehr, das es dir bald besser geht. 😇

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Hallo meine Liebe,
Erst einmal, du bist nicht allein! Auch bei mir wurde eine Wochenbettdepression festgestellt, meine kleine ist 6 Wochen alt, mein großer 1,5. ich verstehe dich also sehr gut. Ich habe mir einen geschwisterkinderwagen von joie gekauft für die Spaziergänge, das macht es schonmal leichter mit beiden rauszugehen, falls das für euch noch in frage kommt. Ansonsten habe ich für unsere kleine (sie hat auch extrem mit Bauchweh zu kämpfen) osaflat globulis besorgt, davon bekommt sie 3x täglich eins in den Mund gelegt. Wir haben zusätzlich eine federwiege gemietet, natürlich etwas kostspieliger mit 56€ im Monat, aber ich muss sagen, sie nimmt mir, gerade abends, super viel Arbeit ab. Wenn ich den „großen“ ins Bett bringe, schläft die kleine gepuckt und mit körnerkissen auf dem Bauch in der federwiege. Ich glaube gerade die großen Geschwister sind in einer schwierigen Situation, wenn ein neues Familienmitglied dazu kommt. Meine Hebamme sagte, mein Sohn versucht sich seine Position in der Familie zu „erkämpfen“ bzw. beizubehalten, aber sie lernen auch unglaublich schnell und es pendelt sich irgendwann ein… deine Ängste kann ich zu 100% nachvollziehen, der erste Abend mit beiden Kindern allein zuhause war recht turbulent und wir sind alle drei an unsere Grenzen gestoßen, da hatte ich die kleine tatsächlich im maxicosi, Socken unter die Flasche gesteckt damit sie trinken kann und ich den großen fürs Bett fertig machen kann. Ich kann dir sagen, du wirst zu 100% einen Weg finden und es wird sowohl für dich, als auch für die Kinder das richtige sein. Jeder Anfang ist schwer und wenn es mal turbulent wird, dürfen auch wir als Mütter das zeigen und vor allem auch fühlen! Was mir die erste Zeit geholfen hat, war vor allem reden, mit Freundinnen, meiner Familie, meinem Mann. Wenn es dir mal zu viel wird, Versuch aus der Situation raus zu kommen, seien es nur Kleinigkeiten wie zum Beispiel den Raum wechseln, zwei- dreimal tief durchzuatmen und dann von vorne anfangen.

Ich drücke dir ganz ganz fest die Daumen und glaube an dich, du schaffst das!