Hallöchen,
unser Spatz ist nun fast 6 Wochen alt und so ein einfaches Baby, wenn man es so nennen kann. Ist lieb, weint wenig, lacht schon viel, verschmust und pflegeleicht. Eigentlich habe ich mich nach der Geburt wunderbar gefühlt und das Wochenbett die ersten 5 Wochen ausschließlich zur Erholung und zum Kuscheln genutzt. Es war alles sehr schön.
Aber nun, seit ungefähr 3 Tagen, fühle ich mich ganz plötzlich Tag für Tag schlechter. Obwohl die kleine Maus nachts 2x für 4 Stunden durchschläft und ich so eigentlich genug Schlaf habe, fühle ich mich morgens übermüdet und könnte den ganzen Tag schlafen. Ich kann plötzlich mein Engel nicht mehr so viel anlächeln und mit ihr reden wie früher und wenn sie weint, dann fühle ich mich dabei manchmal müde anstatt mitfühlend. Daher mache ich mir große Vorwürfe, weil ich Angst habe, dass sie meinen leeren Blick als Desinteresse interpretiert und sich nicht geliebt fühlt... Das ist auch nicht so, ich bin einfach nur seit kurzem so erschöpft und es ist mir alles zu viel. Wie gern hätte ich mal eine einzige Stunde nur für mich allein. Und gleichzeitig FÜHLE ich mich allein. 😮💨
Nichts macht mir mehr Freude. Früher habe ich es so geliebt, zu kochen und das dann zusammen mit meinem Partner in aller Ruhe zu essen. Ich habe mir dabei immer richtig viel Mühe gegeben. Das ist jetzt nicht mehr möglich. Wir essen getrennt oder abwechselnd, das Essen wird kalt und es ist so eine Verschwendung, es nicht genießen zu können. 😢 Das war das einzige, das mir geholfen hat, etwas runter zu kommen und nun geht das auch nicht mehr, da unser Spatz in den Abendstunden besonders viel Aufmerksamkeit und Nähe braucht und noch dazu quengelig wird.
Auch habe ich das Gefühl, mich völlig zu verlieren und mich selbst auf die Mutterrolle zu reduzieren. Das geht einfach im Moment nicht anders, denn ich stille und möchte nur das Beste für unsere Tochter. Aber ich bin irgendwie ganz verschwunden und fühle mich manchmal wie auf Autopilot. Ich bin leicht reizbar und kann nicht mal mehr meinen Partner so oft anlächeln. Und nun habe ich die Sorge, dass ich hier allen die Stimmung vermiese :( Finde ich mich irgendwann auch wieder als Mensch?
Was vielleicht an der Stelle wichtig ist: ich übernehme alle Tag- und Nachtschichten von unserem Baby, weil mein Partner wieder arbeiten gehen muss. Er übernimmt desweiteren die Großeinkäufe und kocht Mittags und Abends für uns. Ich kann nicht einschätzen, ob das fair ist oder nicht. Wir geben beide unser bestes und er kann ja nicht viel machen, da er nicht stillt. Trotzdem bin ich so unglaublich müde im Moment...
Beginnt da eine Wochenbettdepression oder bin ich einfach nur erschöpft?
Wird es wieder besser? Muss ich mich einfach durchbeißen? Wie kann der FA mir helfen, wenn ich das bei der Nachkontrolle anspreche? Wie kann ich mir selbst helfen?
Danke euch!!
Lumina (eigentlich eine ganz Fröhliche, die sich im Moment nicht wieder erkennt 😔)
Wochenbettdepression oder Erschöpfung?
Hallo,
Erstmal fühl dich bitte gedrückt.
Ehrlich gesagt hört sich das alles ganz normal an. Gerade wenn es dein erstes Kind ist muss man sich ja erstmal krass an das neue Leben gewöhnen und sich da einleben.
Gerade die ersten Monate sind auch auf einem anderen Niveau anstrengend, weil es kaum me time gibt, die man ja vorher sehr gewohnt war. Oder auch den Hobbies, die ja immer emotionalen Ausgleich geschafft haben, kann man zunächst nicht nachgehen, da man keine Zeit, Hände, Kapazitäten etc. dafür erstmal hat.
Meine zweite Tochter ist jetzt 10 Wochen alt und ich konnte auch noch nciht zum Sport, nicht Zeichnen etc. Alles Dinge die halt erstmal hinten überkippen.
Auch die Müdigkeit wird mehr, da man am Anfang ja einen richtigen Hormonrausch bekommen hat und der nunmal irgendwann abnimmt.
Es ist auch einfach anstrengend sich immer hinten anzustellen.
Vielleicht kannst du etwas abpumpen um dir so ein bisschen Zeit für dich am Wochenende beispielsweise zu verschaffen. Hier kann dein Partner dann ja mit der Flasche füttern.
Oder er geht mal spazieren mit eurem Kind und du machst etwas für dich.
Ich wünsche dir alles Gute und halte durch, das ändert sich auch wieder.
Liebe Grüße
Vielen Dank, es tut gerade so gut deine Worte zu lesen.
Dir alles Gute! 🩷
Hallo du Liebe,
ich glaube das ist wirklich normal! Ich hab die ersten 4-5 Monate gedacht ich überlebe das nicht. Ich war nur noch schlecht gelaunt, übermüdet, nichts hat Freude gemacht und ich hab so oft geheult wie ein Schlosshund.
Die Mutterrolle lag mir anfangs ebenfalls nicht. Man wird ja regelrecht in ein neues fremdbestimmtes Leben katapultiert.
Ich habe mir sicherheitshalber Psychopharmaka verschreiben lassen weil ich diesbezüglich auch eine Vorgeschichte habe und nichts riskieren wollte.
Es wurde aber auch mit einer ganz geringen Dosis merklich besser als eine Routine in dem Baby-Alltag kam. Ich fand den Wechsel auf 2 Tagschläfchen mit ca. 6 Monaten total toll weil man dann wieder mehr machen konnte.
Halte durch, es ist in ein paar Monaten vergessen 😊❤️
Hey!
Fühl dich erstmal gedrückt.
Stillen ist was Tolles, zerrt aber auch unglaublich an deinen Ressourcen.
Von daher könnte bei dir vielleicht ein Mangel vorliegen.
Ansonsten: gib dein Kind, wenn es gestillt es mal an den Papa ab und leg dich hin.
Du darfst und musst auch mal Feierabend haben.
Kochen fällt dann an diesem Tag aus.
Entweder wird da im Vorfeld vorgekocht, es gibt belegte Brote oder es wird bestellt.
Nimm dir da jeden 2 Tag Auszeit.
Mal zum Schlafen, mal zum Spazieren, mal zum Bummeln.
Auf jedenfall bei der Kontrolle ansprechen.
Das kann verschiedene Ursachen haben. Depressionen sind eine. Aber selbst die können verschiedene Ursachen haben. Meistens liegt es an dem Hormonabfall nach der Geburt. Sei es Serotoninmangel, was man medikamentös einstellen kann, aber auch Mangelerscheinungen. Ganz stark beeinflussen zb Eisen, Vitamin D und Vitamin B12 den eigenen Gemütszustand aber auch das Thema Erschöpfung bei geringer Belastung. Es schadet auf keinen Fall Eisen, Vitamin D und B12 einzunehmen.
Aber wie gesagt die häufigste Ursache bei postpartalen Depressionen ist Dopamin und Serotoninmangel der durch die Umstellung verursacht werden kann. Und wenn das die Ursache ist, kann man das sehr schnell und einfach behalten indem man Medikamente bekommt und diese nach ein paar Monaten wieder ausschleichen lässt. Wichtig das sind Spiegelmedikamente, spreche aus Erfahrung und die sollten kontinuierlich genommen werden und wirken erst nach 1-2 Wochen spürbar. Das is nix wie ibuprofen wo du 40 Minuten später Erleichterung verspürst.
Und Depressionen sind eine Krankheit und nix für das man sich schämen muss. Ich hatte unmittelbar nach meiner ersten Geburt bis 9 Wochen danach das Gefühl unter ner Käseglocke zu sitzen... ich hab mein Kind versorgt (was zudem ein Schreibaby war) aber ich konnte es nicht lieben. Ich hatte nach 9 Wochen als sich meine Hormone wieder begannen zu fangen das erste mal das Gefühl von Mutterliebe. Mein Sohn und ich sind heute ganz innig und eng und ich glaube er erinnert sich nicht dran... ich hab ihn ja nicht spüren lassen das ich ihn nicht lieben konnte... und erschöpft erlebt er mich öfters mal. Was aber eher nix mit Depressionen zu tun hat.