Wie kann man eine Geburt schön finden? Ernst gemeinte Frage

Hallo,

ich lese immer wieder das Frauen schreiben sie fanden ihre Geburt schön. Ich will das niemandem absprechen aber würde gerne verstehen wie das kommt.

Ich hatte eine Lehrbuchgeburt (von Verlauf und Dauer) ohne Eingriff und mit superliebem, superenstpanntem Team ohne Dauer-CTG ohne häufuge vaginale Untersuchungen (also habe mich keine Sekunde entmündigt, nicht gesehen, nich ernstgenommen oder sonst irgendwas blödes gefühlt), zwar mit Dammriss Grad 2 aber davon habe ich weder während der Geburt noch danach viel gemerkt.

Aber ich kann nicht sagen ich die Geburt nur ANSATZWEISE schön fand. Ich fand den Kontrollverlust schlimm, die Schmerzen furchtbar und hatte einfach nur das Bedürfnis zu fliehen (was natürlich wenig Sinn macht ;) aber ich wollte eigentlich nur das es aufhört). Ich hatte das Gefühl es passiert einfach was mit meinem Körper und ich kann nichts dagegen tun. Hatte auch danach nicht das Gefühl "ich hab das geschafft" sondern eher mein Körper hat das gemacht, gegen meinen Willen und ich hab einfach nur hilflos zugeschaut. Als sie da war fand ich es natürlich schön mein Baby im Arm zu haben aber die ersten Tage war ich vor allem einfach froh es hinter mir zu haben. Ich finde es auch ein Jahr dannach noch ein belastendes Erlebnis und denke nicht gerne dran.

Daher frage ich mich was genau ihr an der Geburt toll fandet wenn ihr nach eigener Warhrnehmung eine schöne Geburt hattet.

Ich bin aktuell wieder schwanger und bin mir noch unsicher wie ich entbinden will und ob ich das wieder schaffe (v.a. ob ich es schaffe mich kopfmäßig auf eine natürliche Geburt einzulassen).

Danke für eure Berichte und liebe Grüße

Bearbeitet von Mauskatzehundleguanp
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Voll interessant. Ich hatte keine Lehbuchgeburt, recht lang, lange Pressphase, definitiv anders als ich es mir vorgestellt hatte, und trotzdem würde ich sagen, ich hatte eine schöne Geburt. Selbstbestimmt, kraftvoll, nie über meinen Kopf hinweg. Es ist einfach unglaublich, was der weibliche Körper hinkriegt. Ich kann die gar nicht genau sagen, was ich jetzt genau schön fand, einfach das Gesamterlebnis, glaub ich. Bin jetzt in Woche 35 mit dem 2. Kind und freue mich auf die Geburt. (Hoffe aber, dass es dieses Mal etwas schneller geht 😂).

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Ich hatte auch zwei Lehrbuch-Geburten und beide mal sogar ohne jegliche Geburtsverletzungen.
Bei K2 wollte die Plazenta nicht hinterher kommen, sodass ich ausgeschabt wurde.
Da war K2 aber schon putzmunter und ohne Probleme auf die Welt gekommen (ich habe es nichtmal in den Kreißsaal geschafft, so schnell ging es mit K2) 😉

Ich fand die Wehen trotzdem ätzend und bin froh, dass ich nie wieder einen Geburtsprozess durchstehen muss.

Dass eine Geburt soooo schön sein soll, verstehe ich auch nicht 😄

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Hi!

Unter einer schönen Geburt stelle ich mir folgendes vor: die Frau lässt sich komplett auf den Geburtsvorgang ein. Sie weiß, was kommt und empfindet diesen Vorgang als positiv. Der Körper weiß, was er zu tun hat und tut genau das. Die Umgebung ist entspannt und fördert den Geburtsvorgang auf sanfte Weise. Die Frau hat nur leichte Schmerzen und die Austreibungsphase ist kurz und effektiv. Zwischen den Wehen kann sich die Frau gut entspannen.

Im Endeffekt wäre es eine Kombination aus eigener Einstellung, guten und komplikationslosem Ablauf und einem entspannten Umfeld.

Meine Geburt würde ich auch nicht unbedingt als schön beschreiben. Ich war zwar die ganze Zeit positiv gestimmt, aber die Schmerzen hatten es in sich, die Wehenpausen waren sehr kurz und die Pressphase war 2 Stunden und am Schluss musste kristellert werden und die Saugglocke benutzt werden.

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Ich verstehe es auch nicht. Alles daran ist einfach demütigend, unfassbar schmerzhaft und einfach nur furchtbar gewesen. Ich hätte mir evtl noch Kinder vorstellen können, aber ich werde dieses Erlebnis nicht nochmal haben! Ich wollte am Ende nur noch sterben, aber dafür ist man in dem Moment nicht in der Lage. Ich hatte währenddessen stundenlang Stuhlgang, habe es trotz PDA die ganze Zeit gemerkt. Und ich habe den Schmerz auch 2 Jahre nach der Geburt nicht vergessen

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Und ich verstehe überhaupt nicht wie man die Schwangerschaft genießen kann (und meine Schwangerschaften waren jetzt objektiv auch kein Horror).
Aber im Gegensatz zur Schwangerschaft war die Geburt toll. Ich habe es auch anders gefühlt wie du: ich konnte aktiv meinen Zustand beeinflussen. Nicht wie in der Schwangerschaft wo man großenteils passiv den Zustand aussitzen musste.

Die emotionale Erleichterung & Glücksgefühle direkt nach der Geburt - unbeschreiblich.

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Haha, ich schließe mich an beim Thema Schwangerschaft 😂

Fürchterlich, oder? Jede Woche tut irgendwas anderes weh.

In Sachen Geburt kann ich allerdings den anderen zustimmen: ich verstehs auch nicht, was daran schön sein soll. Ich fand da auch nix "kraftvoll" oder sowas. Ich fand es wie die Schwangerschaft: einfach ätzend 😂

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Vielleicht war es auch einfach die Erleichterung den Körper für sich allein zurück zu bekommen 🤣

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich hatte eine lange Geburt mit jeglichen Intervention und danach Krankenhausaufenthalt für Baby und Mama und eine sehr unkomplizierte, schnelle Geburt.

Ich fand beide ja …schon schön.
Es ist bestimmt teilweise Einstellungssache.
Ich find es wahnsinnig faszinierend was der Körper da leisten kann.
Bei beiden Geburten habe ich mich in nie ausgeliefert gefühlt, na klar, kommt man aus der Situation nicht raus, aber ich fand das jetzt nicht schlimm, sondern eher stark von mir.😅
Schmerzen zu haben, wenn man aus sich einfach einen zweiten Menschen schiebt, ist ja auch irgendwie logisch.
Aber ich vertraute auch jedesmal total auf Körper und Kind, Angst hat ich nie.

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Hallo,

bei meinen Sohn hatte ich tatsächlich eine traumhafte Geburt!

Es war meine 1. Geburt und ich ging ohne Vorurteile, Horrorgeschichten hin.
Ich hatte mich keinesfalls auf die Geburt vorbereitet! Mein Leitsatz: "Das schaffst du!"

Die Umstände:
- eine einfühlsame, ruhige Hebamme
- Entspannungsmusik
- Wanne(ngeburt)
- abgedunkelter Kreißsaal (oranges Licht)

Ich konnte mich sehr gut entspannen: soweit das ich fast zwischen 2 Wehen einschlief.
Meine Begleitung (Mama) und meine Hebamme lockerten mir das Becken.
Durch das Veratmen der Wehen schaffte ich es gegen Ende hin, dass ich mich wie in Trance fühlte. Ich wusste, dass es schmerzt, aber sie waren für mich nicht greifbar.
Durch meine Ungeduld (pressen zwischen 2 Wehen), riss ich und wurde genäht. Dies habe ich aber als "Lehre" abgespeichert!

In die 2. Geburt ging ich wieder optimistisch rein, allerdings machte es mir die Einleitung sehr schwer zu entspannen!
Geburtsverletzungen hatte ich keine, bis auf Schürfungen.
Durch die Einleitung war diese Geburt leider sehr schmerzhaft und ich war felsenfest überzeugt, dass ich nie mehr ein Kind bekommen werde! 🥲

Nun stehe ich vor meiner 3. Geburt und hätte vor ein paar Wochen noch einen Kaiserschnitt vorgezogen ... bis mir bewusst wurde, dass ein Katheter nötig ist. 🤣🤣

Mit meinen Geburten habe ich mich auseinander gesetzt und bin zu folgendem Entschluss gekommen:
Ich denke es ist wichtig seinen Körper zu vertrauen, so gut es geht zu entspannen und die Situation anzunehmen wie sie kommt.

Wenn ich nun an die bevorstehende Geburt denke, habe ich ein gutes Gefühl und irgendwie freue ich mich schon auf dieses Erlebnis!

LG, Alysianna (35. Woche)

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Was ist am Katheter schlimm? 😅 die weibliche Harnröhre ist so kurz - und wenn es mit etwas Gefühl gelegt wird spürt man das ja nicht mal wirklich..

(Hatte nach Geburt 1 eine Blasenentleerungsstörung mit Dauerkatheter im Kh, danach Selbstkathetern zu Hause.. Katheter setzen für die Stromtherapie regelmäßig 😉)

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Keine Ahnung, warum ich vorm Katheter mich fürchte. 🤷🏼‍♀️🤣

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Hey, ich kann nur von meiner persönlichen Erfahrungen erzählen. Ich fand meine Geburt wirklich schön.
Zu erst einmal hab mir die Wehen vorher wie ganz schlimme Menstruationsschmerzen vorgestellt (ich leide schon seit meiner ersten Periode unter sehr starken Schmerzen), und war dann sehr überrascht, beinahe euphorisch, dass die Wehen gar nicht so schlimm waren, vor allem hatte ich Pausen zwischen den Schmerzen, das hab ich bei meiner Menstruation nicht.
Ich hab die Wehen tatsächlich nicht als Schmerz wahrgenommen, sondern als sehr starke Wellen, wie eine sehr starke Kraft die mich zu meinem Kind bringen (klingt jetzt sehr komisch esoterisch, aber ich hab es wirklich so empfunden).
Dann fand ich das Gefühl wie sich mein Baby durch mein Becken schiebt auch nicht schmerzhaft, sondern einfach beeindruckend kraftvoll und hab mich dabei einfach wahnsinnig sicher gefühlt und hatte das Gefühl das ich mit meinem Kind als Team zusammen arbeite, dass hat mich irgendwie richtig euphorisch gemacht.
Die Austreibungsphase fand ich dann auch wieder sehr kraftvoll, ich habe mich glaube ich noch nie in meinem Leben so stark gefühlt. Klar war es schon irgendwie etwas schmerzhaft, aber der Moment, als meine Tochter dann ganz draußen war, war einfach überwältigend.
Mein Körper hat zwar viel von selbst gemacht, ich hatte aber zu keiner Zeit das Gefühl keine Kontrolle zu haben, eher im Gegenteil, ich hatte einfach das Gefühl, dass mein Körper und mein Kind perfekt zusammen arbeiten.

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Das hast du so schön erzählt🥰 so etwas macht einem richtig mut und motiviert!! danke!

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Als die Wehen fand ich auch nicht schön, den Kaiserschnitt aber schon. Ich hatte keinerlei Schmerzen und konnte in richtiger Vorfreude und entspannter Atmosphäre mit auf mein Baby freuen. Auch danach war es super schön.
Ich glaube ohne Schmerzen und ohne Hektik/Stress können viele Geburten schön sein 😊.