Ich wollte vorab noch sagen, wie sehr mir dieses Forum und die Unterstützung hier helfen!
Mein Sohn kam am 01.07. nach einer traumatischen Geburt (ich denke für beide) zur Welt. Er hatte eine perinatale Azidose und musste zwei Tage überwacht werden. Zum Glück hat er sich schnell erholt und entwickelt sich super!
Ich hatte massive Geburtsverletzungen und konnte zwei Wochen lang nicht laufen. Ironischerweise hab ich mich relativ kurz vorher doch für die vaginale Geburt entschieden (wollte eigentlich eine elektive Sectio) und hatte dann so ein Erlebnis.
Ich war die ersten Tage wie in Trance, stillen hat auch nicht gut geklappt. Ich hab meinen Sohn dann in der Klinik oft in dem Bettchen neben dem Bett schlafen lassen oder Opa und Oma mal auf den Arm gegeben, weil ich so fertig war.
Er hat die ersten drei- vier Wochen auch tagsüber noch viel im Nest geschlafen und ich habe ihn gelassen. Jetzt ist er ein absolutes trage und kuschelbaby und sucht die Nähe- die ich ihm auch gerne gebe.
Aber ich fand durch die Hitze, meine Geburtsverletzungen und die traumatische Geburt war mein Wochenbett ganz und garnicht gemütlich und kuschelig. Mit meinem Partner war auch alles schwierig und ich habe mich nicht genug unterstützt gefühlt. Es gibt auch keine Videos oder tollen Fotos aus dem Kreissaal- da könnte ich direkt heulen.
Ich liebe meinen Sohn und versuche im hier und jetzt zu leben- aber ich könnte heulen, ob ich ihm nicht genug liebe und Nähe die ersten drei Wochen gegeben habe. Und dass ich diese ,,magische‘‘ Zeit im Wochenbett nicht genießen konnte- die wird ja mit diesem Kind nie wieder kommen. Es lässt mir irgendwie keine Ruhe. Ich versuche schon therapeutische Hilfe zu bekommen…. Habe ich einfach komische Vorstellungen vom Wochenbett? Ich kann doch nicht die einzige sein?
Wochenbett nicht genossen, traumatische Geburt, schlechtes gewissen
Hallo,
ich denke bei den wenigsten Menschen ist die Zeit im Wochenbett total romantisch und kuschelig. Man wird in eine ganz neue Situation geworfen, hat Schmerzen, das Stillen ist auch nicht so leicht und romantisch, wie es gerne dargestellt wird, dazu noch der Schlafmangel.. bei mir ähnelte es auch eher einem Kampf ums überleben, ich hatte aber auch sehr große Probleme beim Stillen und hatte eigentlich permanent Entzündungen.
Dass dein Kind im Krankenhaus im eigenen Bett geschlafen hat, ist denke ich ganz normal.
Ich hätte mein Kind nicht mit in das kleine Krankenhausbett genommen. Man ist so erschöpft nach der Geburt und ich finde es eher fahrlässig, wenn das Kind mit in dem Bett schläft. Ich kenne jemanden, der das Baby kurz nach der Geburt aus dem Krankenhausbett gefallen ist, weil sie eingeschlafen ist.
Ich bin ehrlich, ich finde die Anfangszeit wird stark romantisiert. In meinen Augen wird es mit den Kleinen immer schöner von Tag zu Tag. Dass der Anfang etwas holprig ist, ist normal.
.. und Oma und Opa hatten meine Tochter übrigens von Beginn an auch auf dem Arm. Ich finde es eher schade, wenn Leute ihren Eltern das verwehren, für die Großeltern ist es (in den meisten Fällen) nämlich auch das größte Glück.
Aus dem Grund ist es in vielen KH sogar verboten, dass Kind mit ins Bett zu nehmen. Die müssen immer in ihrem Bettchen schlafen.
Da bin ich aber froh, dass ich nicht an so ein Krankenhaus geraten bin.
Dass du so eine schwierige Geburt hattest tut mir sehr leid. Darüber hinweg zu kommen ist sicherlich nicht ganz einfach.
Aber was das Wochenbett angeht, hast du glaube ich tatsächlich etwas überhöhte Vorstellungen.
Ich hatte eine recht komplikationslose und schnelle Geburt. Fotos oder gar Videos aus dem Kreißsaal? Gibt es hier auch nicht, hätte ich auch überhaupt nicht gewollt. Während der Wehen hätte ich meinem Mann was erzählt wenn er die Kamera ausgepackt hätte. Und nach der Geburt haben wir einfach die Zeit zu dritt genossen. Die Gefühle in diesem Moment kann eh kein Foto festhalten.
Ich habe mein Baby auch von Anfang an im Beistellbett schlafen lassen. Er hat dort gut geschlafen, war direkt in meiner Nähe und auch ich konnte so gut schlafen. Also warum nicht? Er schläft übrigens auch jetzt mit 7 Monaten noch problemlos im Beistellbett.
Das Wochenbett ist ja auch dafür da, dass die Mama sich von der Geburt erholen kann. Und genau dafür hast du es genutzt! Das ist auch wichtig! Sein nicht so streng mit dir selbst. Wenn dein Baby mehr Nähe gebraucht hätte, hätte es sich schon gemeldet. Und deine Liebe hat es trotzdem gespürt und zusätzlich auch noch die Liebe von Oma und Opa.
Im Geburtsvorbereitungskurs wurde uns zum Beispiel auch gesagt, dass bei den meisten Frauen das Stillen am Anfang nicht „wie von selbst“ klappt, die ersten Wochen sind oft Arbeit, aber wenn man durchhält wird man in den allermeisten Fällen mit einer entspannten Stillbeziehung belohnt. Aber wenn man eben von Anfang an dieses total entspannte, innige Stillen erwartet wird man leicht enttäuscht.
Hi,
ich fand bei keinem Kind die Zeit im Wochenbett magisch oder wahnsinnig toll. Auch nicht ohne traumatische Geburt und Verletzungen.
Du hast instinktiv richtig gehandelt und dein Kind gut versorgt. Auch bei Oma und Opa ist das Kind gut versorgt, wenn die Mutter gerade eine Pause braucht. Ich war jeden Tag bei meinen Schwiegereltern zum Kaffee oben, wenn ich was gegessen habe und er wurde unruhig ist meine Schwiegermutter sofort hin und hat ihn genommen, damit ich in Ruhe essen kann, schließlich musste ich mich von der Geburt erholen und ja auch stillen und sie kann jede andere Mahlzeit ja in Ruhe einnehmen.
ich hab das genosse, dem Baby ging es auch gut und Oma war auch noch glücklich. Eine Win-Win-Win Situation.
Aus dem KH habe ich die Fotos die ich gemacht habe, aus dem Kreissaal gar keine, mein Mann kann wirklich kein Blut oder sonstiges sehen, der Gedanke reicht schon, dass er fast umkippt. Daher ist er raus, als die Fruchtblase platzte und ich war dann mit der Hebamme alleine, allerdings dauerte es zum Glück auch nicht lange. 30 Minuten bei Kind 1 und 5 Minuten bei Kind 2 :D
Von daher, das Wochenbett kann ganz unterschiedlich sein. Ich bin z.B. niemand der rumliegen kann. Ich bin schon beim ersten Kind die 2 Tage im KH fast blöd geworden mit dem kleinen Zimmer, rausgehen in den Park ging auf Grund des Wetters nicht. Ich hatte also nie das klassische Wochenbett mit nur rumliegen und nix machen. Ich war immer sofort wieder aktiv und das hat mir auch gut getan, den Unterschied zur ambulanten Geburt mit Kind 2 habe ich deutlich gemerkt.
Ich denke du trauerst dem nach, was du als Idealbild hattest und weil das nicht geklappt hat, fühlst du dich jetzt schlecht. Fazit ist aber: Du bist gesund, dein Kind ist gesund und dein Kind wurde gut versorgt. Damit ist alles wichtige für dein Kind getan, jetzt musst nur noch du es schaffen, das für dich auch einzuordnen.
ich empfand auch nicht sofort diese unglaubliche Liebe fürs Kind, das kam auch erst mit der Zeit, auch stillen hatte nie etwas magische oder besonderes für mich, es war einfach praktisch und kostenlos, aber ich habe dem nicht hinterhergetrauert wie andere, die mit jeder ersetzten Mahlzeit einen Heulanfall bekommen, weil diese magische Zeit weniger wird.
Von daher nimmt dir ruhig therapeutische Hilfe, die dir zeigt, wie du das für dich einordnen kannst, damit du damit klar kommst, dass du dich damit versöhnen kannst. Du bist jetzt für dein Kind da, das ist was wichtig ist. Dein Kind erinnert sich nicht an die ersten 3 Wochen und da es gut versorgt wurde, wird davon auch kein Schaden entstehen, dass es vielleicht am Anfang öfter von Oma und Opa versorgt wurde. Meine haben übrigens von Anfang an alleine in ihrem Bett geschlafen und sehr früh alleine in ihrem Zimmer, weil ich das nicht haben kann, wenn sich jemand an mich kuschelt. Die 2 sind jetzt 6 und 9 Jahre alt und wir haben ein tolles Verhältnis und eine tolle Bindung (wurde mir von mehreren Erziehern gesagt) und allen geht es gut.
Ich weiß nicht wo dein Bild vom Wochenbett herkommt? Social Media? Ich fand das Wochenbett schrecklich! Im Vett liegen und nichts machen finde ich Mega anstrengend.
Ich kann mich nur an schwitzen, schmerzende Betonbrüste, Heulphasen und Netzschlüppis erinnern. Ich war 3 mal im Wochenbett und froh, als sich alles eingependelt hatte mit dem Stillen und nicht mehr schwitzen. Ich hatte aber auch keine Vorstellungen vom Wochenbett genießen und fand es auch beim 2. und 3. Kind anstrengend die ganze Zeit nur rumzuliegen. Die Geburten haben mich auch echt geschlaucht, bei der 1. hatte ich eine schlimme Geburtsverletzung, alle 3 kamen als Sternengucker und der jüngste lag leider auch auf der Intensivstation, da waren die ersten Bilder auch nicht so schön. Wichtig war in dem Moment nur, dass er versorgt wird und wir haben nicht an Bilder gedacht. Da trauere ich aber nicht drum, denn seine Gesundheit lies es in dem Moment nicht zu (klingt bei dir auch so).
Ich hab es aber abgehakt und mich einfach gefreut, als wir wieder fit zuhause waren und dass er sich total gut entwickelt hat (heute 3). Hab dann jeden Monat ein Monatsbild gemacht (das hab ich bei den großen Kindern nicht gemacht).
Vielleicht hilft es dir, wenn du es akzeptierst, dass es seine gesundheitliche Situation nicht zuließ Bilder im Kreissaal zu machen und es einfach erst später schöne Bilder gibt? Ich kann mir Wochenbett nicht schön vorstellen, daher würde ich dir empfehlen mit anderen frischgebackenen Müttern zu sprechen (Rückbildungskurs?). Das hat mir gut getan zu hören, dass auch die Probleme in der Partnerschaft alle ähnlich sind und alle jonglieren müssen um gut im Familienleben anzukommen.
Alles Gute 🍀
Ich glaub das wird einem halt so vorgegaukelt von Instagram dass das Wochenbett so zu sein hat.
Ich selber fand’s auch alles super ätzend, anstrengend und mit Partner schwierig. Man hat Schlafmangel, is unroutiniert, hat eben evtl. noch körperliche Schmerzen… da streitet es sich schnell und das Kind fordert ja auch 24/7.
Ich hab mir einfach medikamentös Hilfe geholt in Form von Beruhigungstropfen die mich runter geholt haben von meinem Stress Level und dann ging’s auch.
Die Zeit einfach abhaken. Ist halt so passiert und Ende. Kann ja eh keiner mehr ändern.
Das Kind wird irgendwann einfacher, grösser und man wächst in die Sache rein. Die Verletzungen heilen auch. Fatal ist halt wirklich wenn man sich selbst rein steigert und in so ne Opferrolle bringt. Das macht viel aus. Einfach versuchen es neutral zu betrachten und zu sagen, naja war halt kacke jetzt ne Zeitlang, wird aber besser! ☺️❤️
Ehrlich gesagt ja, ich finde schon, dass du eine komische bzw viel zu idealisierte Vorstellung vom Wochenbett hast. Vielleicht auch von einer Geburt an sich, wenn du glaubst, dass jeder Videos oder tolle Fotos aus dem Kreißsaal hat, nur du nicht 😅
Ich persönlich bekomme innerlichen Augen verdrehen bei diesem Spruch "genieß die Zeit". Gerne auch noch mit einem "sie werden so schnell groß" dahinter. Ne, ich muss nicht ständig alles genießen.. Mindestens 80% von diesem ganzen Elternsein-Auftrag ist einfach derbe anstrengend.
Und wenn du dich die ersten Wochen nicht gut gefühlt und andere Baustellen hattest, dann ist das eben so. Du musst nicht 24/7 dein Baby an dir kleben haben und vor Glückseligkeit und Genuss strotzen. Nur weil Baby am Anfang auch mal im Beistellbett geschlafen hat und ein bisschen bei Oma oder Papa war.. ja was soll denn daran so schlimm sein, frage ich mich?
Ich glaube, du bist viel zu streng mit dir und du hattest viel zu genaue Vorstellungen davon, wie das alles sein soll.. dann kann man auch nur enttäuscht werden.
Also, vielleicht irre ich mich ja aber ich kann mir schwerlich vorstellen dass es viele Mütter gibt die das Wochenbett “genießen”.
Da ist doch Chaos pur, im Körper, im Geist, in der Seele, in der Beziehung untereinander aller Beteiligten. Das ist ein Ausnahmezustand in dem man sich erstmal zurecht finden muss.
Vielleicht schaut man da mit der Zeit und mit Abstand immer verklärter drauf und erinnert sich eher a die guten Dinge….sonst würden viele sicher kein zweites Kind bekommen 🥴
Eine gute Freundin (die hatte auch ne traumgeburt, die Rückbildung war schnell abgeschlossen und passte vier Wochen nach der Geburt wieder in ihre alten Hosen) fand das Wochenbett so toll bzw. hat mir erzählt wie gemütlich und kuschelig das bei ihr war.
Jetzt ist ihre Tochter eineinhalb und sie meldet sich kaum noch bei mir.
Ich glaube, du romantisierst es in deiner Vorstellung zu stark. Wochenbett ist zwar natürlich auch baby kuscheln, aber vor allem: da ist ein kleiner völlig hilfloser Mensch, den man noch nicht kennt und der auf dieser Welt erst mal ankommen muss. Man hat mehr oder weniger starke schmerzen. Die brüste müssen sich erst mal ans stillen gewöhnen und fühlen sich nicht gut an. Man blutet. Man ist müde. Man macht sich 1.000 Gedanken um diesen kleinen Menschen. Clustern. Vorsichtig sein, weil man seinen Körper schonen muss. Usw.
Es tut verdammt gut, wenn die Babys größer werden und sich alles eingespielt hat.
Zum Thema tolle Videos/fotos aus dem Kreißsaal: ja, es gibt von beiden Geburten ein paar (2-3) Fotos nach der Geburt, aber toll ist dafür das echt falsche wort. Ich seh (wen wundert es) blass und erschöpft aus und die Babys sind halt einfach noch ein bisschen zerknautscht. Das sind Bilder für uns, aber sicher keine tollen Fotos, die ich anderen Leuten zeigen würde.