Oft traurig und wütend über Geburt

Hallo Zusammen

Ich habe vor 6. Monaten einen wundervollen Sohn auf die Welt gebracht. Worüber ich jeden Tag unglaublich Dankbar bin, vorallem weil bei der Geburt einiges schief gelaufen ist. Ich hatte nach 20h Wehen einen Notkaiserschnitt unter Vollnarkose da die Herztöne meines Sohnes nicht mer nachweisbar waren. Es war unglaublich beängstigend und traumatisch.

Ich bin jeden Tag dankbar das mein Sohn bei uns ist und die Ärtze so schnell gehandelt haben ( innert 8min war er auf der Welt) jedoch bin ich oft traurig und wütend darüber dass weder mein Mann noch ich anwesend waren als unser Sohn zur Welt kam. Ich hadere oft damit dass er „ alleine“ auf die Welt gekommen ist und wir diese wunderschöne Momente zusammen nicht hatten. Zusätzlich kann ich es kaum ertragen wenn mir jemand von seiner Geburt erzählt und wie toll und schön das Erlebnis für sie war. Nicht falsch verstehen, ich gönne dass jedem von ganzen Herzen. Dennoch macht es mich traurig dass wir diese besonderen Momente mit unserem Sohn nicht hatten. Allgemein fehlen mir sehr viele Erinnerungen wie zum Beispiel wann ich meinen Sohn das erste mal gehalten habe.

Vielleicht kennt jemand diese Gefühle?
Ich hoffe dass ich eines Tages das Glück habe diese Momente mal erleben zu dürfen.

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Ich kann dich verstehen, auch wenn es bei mir war es nicht ganz so schlimm war. Mein Sohn musste auch als ungeplanter Kaiserschnitt wegen anfallender Herztöne geholt werden. Aber nicht in Vollnarkose. Ich konnte ihn deswegen nach der Geburt zu mir bekommen. Die Erinnerung ist aber auch sehr schwach, an seinen ersten Schrei erinnere ich mich z.B. gar nicht. Und ich habe ihn auch erst gesehen, als er schon sauber gemacht und in Handtüchern war. Wenige Stunden nach der Geburt kam er für 3 Nächte auf die Intensivstation.
Bei mir kam es so nach 3 Monaten etwa, dass ich angefangen habe etwas um die verpassen ersten Male zu trauern. Seine erste Nacht, das erste Mal anziehen, wickeln, ihn das erste Mal richtig trinken lassen, seine ersten Tage einfach zum Großteil verpasst zu haben...
Ich versuche mir immer zu sagen, dass es langfristig für IHN und unsere Bindung keine Rolle spielt. Und dass das Wichtigste ist, dass er jetzt bei mir und gesund ist. Aber ein bisschen traurig macht es trotzdem, was aber glaune ich auch ok ist, solange die positiven Gefühle deutlich überwiegen.

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Es gibt Gruppen- oder Einzeltherapie für Frauen, deren Kaiserschnitt seelisch verarbeitet werden sollte. Frag doch mal deine Hebamme.

Du wirst schnell feststellen, du bist mit deinem Schmerz nicht alleine.
Alles Gute für dich/euch.

Bearbeitet von sanne1973
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Ich verstehe dich sehr gut! Fühl dich gedrückt 🤗
Meine erste Geburt war mehr ne Katastrophe als das was ich mir vorgestellt hatte. Ich bekam Zwillinge. Da die beiden aber in der richtigen Position lagen wollte ich sie spontan entbinden. Tja, in der 32. SSW platzte mir die Fruchtblase. Ich hatte mit extremen Wehenstürmen zu kämpfen und hatte oben drauf auch noch eine Schwangerschaftsvergiftung. Meine Zwillis wurden dann per KS geholt. Es ging ihnen gut, auch wenn sie sehr klein waren. Einen Monat später hat eine Freundin von mir ihr Baby spontan geboren. Ich war so unendlich neidisch auf sie und sauer, das ich es nicht erleben durfte. Ich habe sehr lange damit zu kämpfen gehabt. Bei meiner zweiten Schwangerschaft bekam ich unser drittes Kind. Ich durfte es wieder spontan versuchen. Doch auch dort war das Glück nicht auf unserer Seite. Nach 15h Wehen ging's meinem Baby sehr schlecht, die Sauerstoffsättigung war schon sehr kritisch und es wurde wieder ein KS. Meine Maus hatte starke Anpassungs Schwierigkeiten und ich konnte sie erst nach 1h sehen.

Die Bindung zu meinen Kindern ist super, bei den Zwillingen wars anfangs sehr schwer mit der Bindung. Aber die haben wir uns gut aufgebaut.

Es hilft viel darüber zu reden.
Ich hoffe bei deiner nächsten Schwangerschaft, wenn du denn noch ein Kind möchtest, läuft es mit der Geburt so wie du es dir wünschst 😇

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Meine erste Geburt verlief ebenfalls überhaupt nicht wie gewünscht. Es war zwar keine Notsectio, sondern „nur“ eine eilige Sectio, aber ich hatte da auch sehr dran zu knabbern. Wie bereits oben beschrieben, bekam auch bei mir einige Monate nach mir eine sehr gute Freundin ebenfalls ein Baby und bei ihr lief alles wie im Bilderbuch ab. Ich war echt neidisch, weil bei uns alles so anders gelaufen war. So seltsam sich das auch anhört. 🤷🏻‍♀️
Mein Sohn wurde an eine Kinderklinik verlegt und das war alles einfach schrecklich für mich. Ich habe lange gebraucht, bis ich darüber hinwegkam.
Bei meiner Tochter, drei Jahre später, lief dann alles ganz super ab und diese Geburt hat mich für alles entschädigt und war sehr heilsam. ♥️

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Es ist vollkommen verständlich, dass du diese Gefühle hast – das Erleben einer Geburt ist oft mit großen Erwartungen und Emotionen verbunden. Du hast ein traumatisches Ereignis durchgemacht, und es ist okay, traurig und wütend darüber zu sein. Es hilft, diese Gefühle anzunehmen und darüber zu sprechen, zum Beispiel mit deinem Partner, Freunden oder einer Fachperson wie einer Therapeutin.

Viele Frauen in ähnlichen Situationen teilen deine Empfindungen. Du bist nicht allein, und es kann heilsam sein, deine Geschichte zu erzählen und Unterstützung zu suchen. Vielleicht kannst du eines Tages Frieden mit diesem Erlebnis finden und es in deiner eigenen Geschichte liebevoll einordnen. Dein Wunsch, diese Momente eines Tages zu erleben, ist nachvollziehbar und verständlich.

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Hi hi, ich kann dich voll gut verstehen aber vielleicht Tröstet es dich ein bisschen, dass es auch bei "normalen Geburten* ähnlich sein kann. Bei meiner ersten Geburt wurden auch die Herztöne schlechter und er musste mit der Saugglocke geholt werden, es waren ganz viele Ärzte etc. plötzlich im Zimmer und alles ganz dramatisch und ich hatte solche Schmerzen, dass ich nur gebrüllt habe und wie in einem Delirium war. Als er draußen war habe ich überhaupt nichts empfunden, da war überhaupt nichts magisches oder schönes in dem Moment um ganz ehrlich zu sein. Ich hatte mir das komplett anders ausgemalt. Das Schöne kam dann erst später beim Kennlernen und Kuscheln. Die zweite Geburt war ein geplanter Kaiserschnitt und auf jeden Fall ein schöneres Erlebnis als die erste Geburt. Trotzdem blieb auch hier dieses absolute Glücksgefühl aus sondern kam erst um einiges später. Versuch dich an die ersten Momente zu erinnern mit deinem Sohn, das erste Kennenlernen. Und ob das jetzt direkt nach der Geburt oder erst etwas später stattgefunden hat - ein besonderer Moment ist es immer und das, was zählt. Verstehe mich nicht falsch, ich verstehe dich voll gut und meine Intention ist es nicht, deine Gefühle klein zu reden sondern dir ein wenig Trost zu geben (hoffentlich:). Und wenn du weiterhin sehr darunter leidest, kannst du dir auch professionelle Hilfe holen um das Erlebte aufzuarbeiten. Alles Gute 🍀