Ich bin so traurig

Hallo ihr Lieben, ich muss mir hier mal wieder was von der Seele schreiben.

Ich bin am 1.2. Mama geworden und mich hat das getroffen wie ein Schlag. Alle Vorstellungen, die ich hatte, wie es sein wird, waren total falsch. Ich dachte, das wird die schönste Zeit meines Lebens und dabei begann damit die wohl schrecklichste Zeit bisher :(

Ich befürchte, dass ich an einer Wochenbettdepression leide, ich bin zu 100% überfordert mit all den Aufgaben und Anforderungen, die jetzt an mich gestellt werden, der Schlafmangel macht micht unfassbar fertig, ich hab noch keine Bindung zu meinem Baby und zu allem kommt dazu, dass ich seit gestern im Krankenhaus liege, weil ich über 40 Grad Fieber bekommen habe - was genau der Auslöser ist, ist noch nicht bekannt. Mein Baby ist beim Papa zuhause, da es mir aufgrund des hohen Fiebers unmöglich gewesen wäre, mich die Nacht zu kümmern. Sie schreit va Nachts extrem viel.

Ich bin so fertig mit den Nerven, ich hasse mein Leben derzeit so sehr :(
Und ich habe solche Angst vor März, wenn ich dann alleine zuhause bin und mein Freund wieder arbeiten geht. Ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll, fühle mich so so so schlecht mit allem. Ich hab ein schlechtes Gewissen dem Baby gegenüber, ich habe Angst, dass sich das alles nicht bessert und ich ab jetzt für immer unglücklich sein werde.

Mein Freund macht das so gut mit ihr, er hat da ein natürliches Gespür für sie. Das macht mich auch total unsicher, weil ich mir so schwer tue und er sich so leicht. Natürlich spielt bei ihm die psyschische Komponente nicht so mit wie bei mir.

Gibts hier wen, der auch so schlechte Erfahrungen am Anfang gemacht hat und wo dann doch schlussendlich alles gut wurde?

Ich hab derzeit einfach solche Angst vor der Zukunft.

Ps. Grundsätzlich bin ich in psychologischer Behandlung, auch in psychiatrischer (weil ich schon lange Antidepressiva nehme). Aber die Termine finden alle erst in ein paar Tage/Wochen statt, daher häng ich derzeit noch etwas in der Luft...

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Achje, du Arme. Das klingt tatsächlich nach einer Wochenbettdepression. Das ist eine wirklich häufige Erkrankung. Und sie hat sehr gute Aussichten auf Heilung! Du brauchst dir deswegen keine Vorwürfe zu machen. Aber du musst dafür sorgen, dass ihr als Familie Hilfe bekommt. Das ist das, was du jetzt wirklich - auch für dein Baby - tun musst.

Ich würde dir folgendes vorschlagen:

Sag im Krankenhaus, dass du gerne auch einen Psychiater und einen Seelsorger sehen möchtest. Dass du gerade im Krankenhaus bist, ist eigentlich eine gute Sache, so kommst du unkompliziert an eine schnelle psychiatrische Behandlung.

Wenn du eine Diagnose Wochenbettdepression hast, kannst du über die Krankenkasse Familienpflege beantragen, wenn dein Partner wieder arbeiten muss. Nennt sich manchmal auch Haushaltshilfe. Da kommt dann täglich jemand zu dir und hilft dir mit Baby und Haushalt. Frag gleich bei deiner Krankenkasse nach, wie das dort läuft mit dem Antrag und google dann Familienpflege und deine Region. Die Krankenkasse zahlt das, aber du beauftragst dann normalerweise andere Dienstleister, die Familienpflege anbieten, zB die Diakonie oder Caritas.

Ist es vielleicht möglich, dass dein Partner noch länger zu Hause bleibt oder zumindest ein paar Monate Teilzeit macht? Mit einer Wochenbettdepression brauchst du dringend Unterstützung!

Schau dir mal die Webseite des Vereins Schatten und Licht an. Das ist eine Selbsthilfegruppe bei Wochenbettdepression. Dort findest du oft auch regionale Ansprechpartnerinnen, die sich mal mit dir treffen um zu schauen, wie du Hilfe bekommst.


Na klar kann das alles wieder gut werden, wird es mit allergrößter Wahrscheinlichkeit!
Alles Gute für dich.

❤️

Bearbeitet von Feldlerche
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Hinsichtlich der Wochenbettdepression musst du unbedingt immer in Kontakt mit der Hebamme sein, wenn du entlassen wirst. Sie kennt die Symptome, sie weiß, wann Hilfe notwendig wird. Ich hatte bei einem meiner Kinder auch eine - das wird besser, auf jeden Fall, aber man sollte nicht zu lange warten und hoffen, dass es sich erledigt. Deshalb immer mit der Hebamme reden.

Bei uns war es auch so, dass mein Mann sofort eine unfassbare Bindung zum Kind hatte. Sie waren unzertrennbar, er war sowas von verliebt und machte gefühlt alles richtig... Je toller er war, desto unsicherer wurde ich. Aber: Du kannst das alles auch. Keiner von uns wird als "Naturtalent Mutter" geboren. Wir standen manchmal beide völlig planlos vor dem Kind und keiner wusste, was es will. Es ist ein ewiges Ausprobieren, für beide.

Mein Mann war drei Monate Zuhause, was vor allem wegen der Depression natürlich super war, aber auch in so einer Art Vermeidung meinerseits endete - er war ja sowieso kaum von ihr wegzubekommen, also schön einfach. Die Hebamme fand es deshalb toll, als er dann wieder weg war, weil ich dann musste...und dann wurde es auch sehr schnell viel besser. Aller Anfang ist schwer, gerade beim ersten Kind. Und ich bin echt jemand, der dank sehr, sehr vieler Geschwister und riesiger Familie viel Ahnung von Babys hatte, aber ein eigenes ist eine ganz andere Nummer - denn plötzlich bist du komplett verantwortlich, du schläfst nicht mehr, du bist völlig kaputt und hast irgendwie keine Ahnung, was das Kind eigentlich will...

Es wird alles besser, wirklich. Wichtig ist, dass du die Depression offen kommunizierst und deine Erwartungen realistisch sind. Es gibt ganz, ganz viele Mütter, die nicht von Tag 1 an diese super enge Bindung hatten, wo nicht alles rosarot war. Nur hört man das eben nicht so oft. Mach dir keine Sorgen deswegen.

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Ich finde auch, dass eine Hebamme da eine kompetente Ansprechpartnerin sein sollte und viele sind es sicher. Wir haben leider etwas anderes erlebt, die Hebamme hat es nicht erkannt bzw nicht ernst genommen. Ich glaube, wenn man von einer Person, an die man sich wendet, nicht ernst genommen wird, ist es einfach total wichtig, nicht aufzugeben und sich noch woanders nach Hilfe umzusehen.

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Bei meiner besten Freundin meinte die Hebamme auch, sie soll sich 'nicht so anstellen' oder, wenn's wirklich so schlimm ist, soll sie sich halt einweisen lassen. I mean...🤦‍♀️

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Danke für eure Antworten. Es tut gut zu lesen, dass es wieder gut werden kann.
Ich wohne in Österreich und da gibt es leider keinen vergleichbaren Verein, in meiner Stadt auch keine Selbsthilfegruppen für Wochenbettdepression :(
Ich bin aber bereits privat in Therapie und auch psychiatrisch angebunden, da ich auch in der Vergangenheit mit Depressionen zu kämpfen hatte.

Ich wünsche mir so sehr, dass es mir bald besser geht bzw. Bald wieder GUT!
Dass ich mein Baby lieben kann und mit meinem Partner wieder unser Glück genießen kann, so wie es in der Vergangenheit auch der Fall war.

Ich bin leider immer so ungeduldig und will, dass sofort wieder alles gut ist.

Danke für eure Worte, das tut mir jedenfalls gut

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Das klingt wirklich sehr schlimm 🙈😔. Tut mir sehr leid für Dich. Habe auch Sorge dass es mich trifft mit der Depression.

Kannst Du Dir Hilfe für zu Hause nehmen vllt Mutter oder Schwiegermutter/Freundin, die Dir bestimmte Aufgaben wie Wäsche machen abnehmen? Und die Dir gekochtes Essen vorbei bringen?

Oder die einfach da ist und Dir Gesellschaft leistet und Dich berät?

Alleine ist es immer viel schwieriger alles.

Wichtig ist auf jeden Fall denke ich dass Du unter professioneller Anleitung das Bonding zu Deinem Baby nachholst, vllt könnte die Hebamme da öfter kommen als es geplant ist? (Zusätzlich zu Deinen ausstehenden Behandlungen?).

Ich würde versuchen auch vom Amt jede erdenkliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Also Haushaltshilfe usw…

Vllt auch mal ungewöhnliche Wege gehen. Ich selbst bin z.B. seit Neustem Fan von Hypnose bzw. selbst-Hypnose. Auf dem Hörbuch „Hypnobirthing“ (kostet ca 15 Euro) ist zum Beispiel in Kapitel 41 auch eine Meditation für das Bonding mit dem Baby. Mir hilft das aktuell sehr um mich auf die Geburt vorzubereiten. Vllt gibts da ja was speziell für die Zeit nach der Geburt?
Man hört sich diese Anleitungen/Meditationen/Affirmationen/Selbsthypnose täglich an, für mind 30 Tage, und dann beginnen sie zu wirken und das erstaunlich gut.
Ich bin momentan auch ziemlich fertig da die Großmutter im Sterben liegt, ich habe in 4 Wochen Geburt, habe die Karriere für die KiWu Behandlung aufgegeben usw… und es ist unglaublich wie schnell ichmit der Selbsthypnose wieder positiv gestimmt bin.

Meine Freundin hatte das übrigens auch mit der Depression, sie hat eine Behandlung mit Aminosäuren, Nahrungsergänzungsmittel und Hormone gemacht, das hat ihr sehr schnell geholfen.

Bearbeitet von Rosmon
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Kannst du in der Einrichtung, in der bzgl deiner Psyche behandelt wirst, um einen früheren Termin bitten?
Ich hatte damals mit meiner Psychiaterin vereinbart, dass ich mich jederzeit einen Kurzfristen Termin bekommen konnte. Das war damals ungemein hilfreich.
Kann die Klinik, in der du gerade bist, dir ggf einen Seelsorger vom Haus schicken?

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Hey ich kann dich total verstehen. Mein Sohn kam vor 10 Tagen auf die Welt. Seitdem ist er auf der Intensiv Station da noch rausgefunden werden muss was er hat. Mein Mann und ich fahren seit meiner Entlassung aus dem Krankenhaus täglich zu ihm ins Krankenhaus. Wir streiten/diskutieren inmoment viel.
Mir geht es genau wie dir. Mein Mann kann alles schon so gut, und ich komme mir vor als ob ich nichts hinbekomme, er muss meistens das wickelnn dort im Krankenhaus übernehmen weil ich sofort überfordert bin.

Ich bin so unfassbar traurig, da ich früher an ziemlich starken Depressionen gelitten habe, komme ich mir genau so vor wie zu meinen schlimmsten Zeiten. Weil ich keine richtige Bindung zum Baby habe und weil er gleichzeitig auf der Intensiv Station liegt.

Fühl dich gedrückt. ❤️😪

Bearbeitet von Brina150