Kombinierte Schwangeschaftsvorsorge von FA und Hebamme

Ich bin ja nun schon 25+0 und spüre mein Kind täglich kräftig, was mich wahnsinnig beruhigt. Ich habe eine langweilige Schwangerschaft ohne irgendwelche Auffälligkeiten. Daher fühle ich mich inzwischen etwas ärztlich überbetreut. Für die kleinen Vorsorgen mit Pipi, ph-Abstrich und manchmal Blut finde ich den Aufwand, immer in die Praxis zu rennen und mich dort im Wartezimmer potentiell kranken Menschen auszusetzen (bin nicht beboostert) ehrlich gesagt übertrieben. Denn diese kleinen Vorsorgeuntersuchungen kann meine Hebamme ja zu Hause machen. Das würde sie auch tun. Da ich insbesondere die mentale Betreuung durch die Hebamme zudem sehr wichtig finde, würde ich daher gern die kleinen Vorsorgeuntersuchungen von der Hebamme machen lassen und nur für die anderen, die nur die Gyn machen kann, in die Praxis fahren (also Ultraschall und Zuckertest und so).

Als ich heute die Gyn danach fragte, welche Untersuchungen das seien, bekam ich heftigen Gegenwind zu spüren bishin zu der Androhnung, dass ich dann den Ultraschall auch nicht in der Praxis machen könne - dann müsste die Hebamme eben sehen, wo ich das dritte Screening herbekäme. Auch auf meine Nachfrage, ob ich nicht als Schwangere gesetzlichen Anspruch auf die Screenings hätte, wurde es nicht besser. Auf eigene Verantwortung könne ich ab der 30. Woche zur Not eben nur alle 4 Wochen in die Praxis kommen und die Termine dazwischen bei der Hebamme machen. Aber die Gyn würde dann keinerlei Verantwortung mehr für die Vorsorge übernehmen.

Ich verstehe nicht ganz, wo das Problem ist. Ich fühle mich gut, ich habe eine normale Schwangerschaft. Ich würde gern die Natürlichkeit dieses Prozesses für mich in den Vordergrund schieben. Ich bin so froh, dass meine Ängste nach dem langen schwierigen Weg endlich schwinden und ich mich einlassen kann auf das Wunder Natur. Ich beschäftigte mich gerade mit Hypnobirthing, das ja die Natürlichkeit der Geburt betont und will ich darauf einlassen, meinem Körper zu vertrauen und die weiblichen Geburtskräfte einfach arbeiten zu lassen. Gleichzeitig werde ich zum unmündigen Patienten "degradiert", obwohl es keinen Anlass zur Sorge gibt und ich ja auch nicht krank bin. Ich habe das Gefühl, nicht selbstbestimmt entscheiden zu können, wie ich betreut werde. Das passt irgendwie nicht zusammen.

Was sagt ihr dazu? Hat jemand von euch so eine kombinierte Vorsorge gemacht?

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Ich habe das gemacht. Meine gyn war auch nicht begeistert und hat mir erklärt, dass die Frauen oft die Vorsorge doppelt wahrnehmen. Also alle 4 Wochen zur gyn und zur Hebamme (ab der 30. Woche dann alle 2 Wochen). Und derjenige, der dann zuerst abrechnet hat Glück, der andere bleibt auf seinen Kosten sitzen. Bei meiner gyn waren das einige Fälle, da die Hebammen da nicht so drauf schauen und die Frauen auch nicht. Sie hat aber trotzdem der Vorsorge durch die Hebamme zugestimmt und ich war dann nur alle 8 Wochen bei der Ärztin und ab der 30. Woche alle 4.

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Danke für deine Erfahrung. Es scheint also doch zu gehen.
Mein FA meinte noch, es würde nicht an der Anrechnung liegen, sie würde das sowieso Trimesterweise abrechnen, egal ob ich komme oder nicht. #kratz

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Hey,

also grundsätzlich ist es möglich, die Vorsorge auf die Hebamme und die Gyn zu verteilen. Jedoch habe ich auch bereits mehrfach mitbekommen (auch beruflich), dass die Gyn das nicht gerne sehen. Ich weiß nicht, warum, aber scheinbar ist es ein persönliches Problem, was manche Gyn damit haben. So hört es sich jedenfalls auch bei deiner Ärztin an, wenn sie plötzlich total verweigert. Im Grunde kannst du sie nur offen darauf ansprechen und nachfragen, warum sie so dagegen ist.

Viele Grüße #winke

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Sie meinte, sie könnte dann die Verantwortung nicht mehr übernehmen für die Vorsorge. Weil sie gar nicht alle Infos hätte. Was so nicht stimmt, denn die Hebamme trägt ja alles in den Mutterpass ein. Und die Laborwerte bekomme ich auch.
Ich fürchte fast, es ist ein Kompetengerangel zwischen Ärzten und Hebammen. Ausgetragen auf dem Rücken der Frauen.

Ich habe inzwischen einige Gespräche geführt und komme mehr und mehr zu der Ansicht, dass ich versuchen werde, den FA zu wechseln und dann aber bereits bei der Anmeldung mit offenen Karten spiele. Wenn also eine kombinierte Versorgung nicht erwünscht ist, dann ist das gleich klar und wenns keiner macht, hab ich eben Pech. Ich werds wohl versuchen und vertraue darauf, dass es FA mit einer offeneren Einstellung zur selbstbestimmten Schwangerenvorsorge gibt

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Hallo
Ich arbeite beim Gyn. Wir haben eine Hebamme in der Praxis. Große Untersuchungen mit US oder NT macht die Ärztin. Alles was dazwischen ist, macht die Hebamme. Außer die CTG's soll sie der Ärztin vorlegen.
Es hat tatsächlich einen vorsorglichen Aspekt. Die Ärzte sind für die Schwangeren zuständig, denn auf die fällt nachher der Ärger zurück, wenn was nicht passt.

Ich habe meine Vorsorgen alle bei meiner Gynäkologin und gehe 1x im Mobat und zum Ende hin alle 2 Wochen zu der Hebamme. Einfach mal damit die mich immer im Blick haben. Beide können es ganz normal über Arzt und Hebammen Vorsorge abrechnen.
Viele Grüße

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Die Praxis hat auch eine Hebamme, dann ginge das wohl mit der geteilten Vorsorge. Ich habe aber meine eigene, die dann auch die Wochenbettbetreuung macht und zu der ich ein großes Vertrauensverhältnis habe.
Und es ist ja nicht so, dass ich gar nicht mehr zur Ärztin will oder dass die nicht auch Zugriff auf die wesentlichen Daten im Mutterpass hätte, die trägt die HA ja schließlich genauso da ein. Und die Hebamme würde mich auch zum Arzt schicken, wenn das was nicht stimmen würde. Für mich ist das Kompetenzgerangel. Die Hebamme vertraut der Ärztin ja auch, wieso geht es nicht andersrum?

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Hallo cajasophia,

lass dich nicht verunsichern.
Es ist in den allermeisten Fällen wirklich Kompetenzgerangel.
Allein schon der Spruch, die Hebamme müsse schauen, wo sie das 3. Screening her bekommt. #kratz
Wirklich völliger Schwachsinn. Das ist eben nicht Tätigkeit der Hebamme, sondern eines Arztes.

Außerdem haftet der Arzt für seine Befunde und die (freiberufliche) Hebamme für ihre eigenen. Er muss definitiv niemals für ihre Arbeit haften, das ist völliger Quatsch, auch nicht bei geteilter Vorsorge.

Du hast freie Arztwahl und ich drücke dir die Daumen, dass du eine Praxis findet, die deinen Weg mit dir geht, den ich persönlich übrigens super finde ;-)#klee

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Danke. Dein Post macht wirklich Mut, für mich und meine Bedürfnisse einzustehen. Nachdem nun vermutlich auch noch der Zuckertest ind ie Hose gegangen ist und auch gerade das Trimester wechselt, werde ich wohl auch wechseln. Dann kann sie halt gar nicht abrechnen, ihr Pech.

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Ja, deinen anderen Beitrag hab ich gesehen und da ist wohl wirklich (wieder) was schief gelaufen. Wirklich blöd. Und wenn man sich auch der Hebamme gegenüber schon so aufplustern muss, sollte doch wenigstens in der eigenen Praxis alles zuverlässig und korrekt durchgeführt werden, sollte man meinen #augen
Ich drücke dir natürlich sehr die Daumen, dass du zeitnah wechseln kannst.

Was sonst auch noch eine Option wäre, falls es in Frage kommt:
Vorläufige Vorsorgetermine bei der Hebamme ausmachen und das 3. Screening als Selbstzahler bei einem Arzt deiner Wahl. Natürlich muss man etwas in die Tasche greifen. Aber falls es mit dem Praxiswechsel jetzt wirklich Probleme gäbe, vielleicht doch eine Möglichkeit, bevor du dich wochenlang ärgerst.
Bei privat bezahlten Terminen gibt es doch plötzlich wieder Kapazitäten, wo als gesetzlich Versicherte scheinbar keine Möglichkeit besteht.

Liebe Grüße und alles Gute!

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Ich habe es in meiner ersten Schwangerschaft auch so gemacht. Als ich meiner Gyn mitteilte, dass ich nur zu den drei großen Vorsorgeuntersuchungen kommen würde, ist sie völlig ausgetickt. Sie würde "ihre Fürsorgepflicht verletzen" wenn ich nicht alle vier Wochen kommen würde.
Ich habe tatsächlich die Praxis gewechselt (auch noch aus anderen Gründen).
Der Grund für dieses Verhalten ist meist Geld, die Gyn kann deine Schwangerschaft nicht finanziell lohnenswert mit der KK abrechnen, wenn du die Vorsorge teilst.

Die Hebammenvorsorge war so toll. Meine Hebamme hatte sich jeden Termin eine Stunde Zeit genommen. Mir alles erklärt, mir gezeigt, wie ich selber das Kind Abtasten kann und hat die üblichen Untersuchungen übernommen. Es war eine solche entspannte Schwangerschaft.
In der jetzigen Schwangerschaft muss ich wegen diverser Komplikationen seit der 20. Woche alle zwei Wochen zur Gyn. Und es ist, wie du sagst- ich fühle mich überbetreut. Ich würde eine Hebammenvorsorge jederzeit vorziehen, war aber auch nie wild auf dieses Babywatching und die Ultraschalluntersuchungen.

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Du sprichst aus, was ich erlebt habe. Genauso war es auch.
Unglaublich eigentlich.

Wenn ich gesundheitliche Probleme hätte, die die SChwangerschaft gefährden würden, dann würde ich es ja verstehen, aber so....

Nun ich werde jetzt versuchen zu wechseln. Hoffentlich klappts.

Die Hebammenbetreuung ist so toll, ich lerne auch mein Kind zu ertasten, kann alle noch so dummen Fragen stellen, weil die Hebamme sich einfach die Zeit nimmt und nicht urteilt. Ganz ohne Arzt würde ich es nicht durchziehen wollen, aber ich will schon die Wahl haben, wie ich mich betreuen lasse.

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Ich vermute deine Frauenärztin hat ein Problem aus finanziellen Gründen. Was schade ist, aber ich persönlich würde dann den Arzt wechseln wenn dieser aus Geldgründen so reagiert.

Ich habe seit der 12 SSW eine geteilte Vorsorge und seit der 32SSW nur noch bei der Hebamme, da ich eine Geburtshausgeburt plane. Für meine Ärztin war das überhaupt gar kein Problem. Im Übrigen brauchst weder du noch die Hebamme das 3. Ultraschallscreening. Meine hatte mich noch gefragt ob ich es überhaupt machen möchte. Für sie war nur das 2. Screening wichtig. Auch CTG ist ohne Indikation nicht notwendig lt. aktueller Mutterschaftsruchtlinie.

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Ich glaube, wenn ich eine Hausgeburt planen würde, würde die FA erstrecht ausrasten, wie fahrlässig das wäre, ohne Medizinische Betreuung #rofl

Ja ich werde vermutlich wechseln. Sie meinte zwar, abrechnungstechnisch wäre das egal, weil sie für das ganze Trimester eine Pauschale bekäme, aber wer weiß.

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Eine Freundin ist Arzthelferin und sie haben es ungern aus 2 Gründen
1. bekommt der Gyn einen niedrigeren Satz der sich kaum lohnt aber schlimmer:
2. wenn bei der schwangeren doch was nicht stimmt hat die Praxis plötzlich einen ungeplanten Mehraufwand der ggf viel Zeit kostet was sich auf die Betreuung der geplanten Patienten negativ auswirkt .
Wenn man einmal offiziell Patient war kann man nicht so leicht ablehnen.

Ob das überall so ist keine Ahnung 🤷‍♀️