Besser spät als nie:
vor 10 Tagen wurde Ronja Sophia mit 49cm und 2850g am 26.08. um 2:36 Uhr geboren.
Am 24.08 hatte ich um 02:30 Uhr nachts einen Blasensprung, nur leicht zu merken, aber definitiv da. Um 5 habe ich meinen Mann geweckt, damit er meine Schwiegermutter nach Hause fährt, die zu dem Zeitpunkt bei uns gewohnt hat. Danach haben wir uns erst nochmal ins Bett gekuschelt. Um 10 meinte der Kreißsaal bei meinem Anruf dann, wir sollen in Krankenhaus kommen. Bis dahin keine ernstzunehmende Wehe, nur mal mensähnliches ziehen.
Im Krankenhaus wollten sie gleich einleiten, was ich dankend abgelehnt habe bis zur maximalen Frist von 24 Stunden nach Blasensprung. Immer wieder wollte man die Einleitung starten, weil leichte Entzündungswerte dazu kamen, aber ich wollte meinem Körper die Chance geben, selbst für Wehen zu sorgen. Das gelang zunächst auch mit Massagen und Atemübungen im Wehenzimmer, aber da ständig jemand für Untersuchungen reinkam, ebbten die leichten Wehen wieder ab. Die Nacht über wurde ständig CTG gemacht, weil das Gerät nicht sauber funktionierte und immer wieder die Übertragung abbrach. An Schlaf also nicht zu denken.
Morgens wurde dann die erste Tablette Prostagladine gelegt. Mittags dann erste leichte Wehen, einige die auch veratmet werden mussten. Allerdings hatte ich eine Hebamme, die ständig meinte, ich hätte keine Wehen. Sie meinte, ich hätte keine muttermundswirksamen Wehen, aber ihr Gerede hat mich so demotiviert und gestresst, dass die Wehen wieder verebbten (bzw. nur kamen, wenn sie gerade das Zimmer verlassen hatte 
).
Da die Entzündungswerte weiter stiegen wurde abends dann die zweite Tablette gelegt und pünktlich zum Feierabend der doofen Hebamme gings los. 2,5 Stunden Wellenatmung, Entspannungsübungen und ziemliche Körperarbeit.
Dann kam der Wehensturm. Nach einer weiteren Stunde brach mein innerer Wiederstand gegen Schmerzmittel und PDA zusammen, als bei der Untersuchtung herauskam, dass mein Muttermund sich in den letzten 4 Stunden von 1,5cm auf nur 2cm geöffnet hatte. Ich heulte Rotz und Wasser, lies mir Schmerzmittel geben, die nicht die gewünschte Wirkung hatten, bekam ein Opiat, das mich zwar zudröhnte, den Schmerz aber nicht nahm und ließ mir dann eine PDA legen. Trotz PDA zogen die Schmerzen über den Hintern ins Bein, da das Köpfchen wohl auf einen Nerv drückte, so dass die PDA nochmal verstärkt wurde. Dann konnte ich erschöpft etwas schlafen. Als ich wieder wach wurde war der Muttermund auf 10cm eröffnet. Alles wurde plötzlich ganz geschäftigt, da das Kind übers CTG Stress zeigte. Ich wurde zum Pressen angeleitet und nach nur 3x Pressen wurde mir meine Tochter in die Arme gelegt. Während ich noch versorgt wurde, robbte sie sich schon zur Brust und half ihr, das erste Mal zu trinken.
Man ließ uns viel Zeit im Kreißsaal und wir bekamen sogar Frühstück dort hin. Die beste Nektarine meines Lebens! 
So hatte ich mir die Geburt nicht vorgestellt. 52 Stunden von Blasensprung bis Geburt. 3 Nächte so gut wie kein Schlaf. Keine Wannengeburt. Keine Eröffnungsphase zu Hause mit meiner Doula. Einleitung mit Wehensturm statt natürlicher Geburt. Schmerzmittel, PDA, Katheterisierung.
Trotzdem bin ich damit im Reinen. Es geht ja nicht darum, mir oder anderen etwas zu beweisen, sondern nur darum, das Kind auf die Welt zu bringen.
Das musste ich erst begreifen. Dann hatte ich das Gefühl, dass der Körper dann auch dazu bereit war.
Es ist alles gut. Mein kleiner Morgenstern ist da. 10 Jahre Kinderwunsch sind Geschichte.
Danke für eure Begleitung und nicht endende Zuversicht im letzten Jahr. 
P.S.: in dem Moment, in dem ich diese emotionalen Schlussworte niederschrieb, kotzte mein neues Lebensglück neben mir mein Bett voll. Ich liebe es 
🥳!
! Und jetzt bist du Mama geworden - nach so langer Zeit!