Geburtsbericht: VBAC bei 39+4

Achtung, lang! Habe ich auch für meine persönliche Erinnerung geschrieben.

Um 2.30Uhr werde ich wach und spüre direkt, dass, sich etwas in mir „anbahnt“😅. Ich schaffe es fast bis zur Toilette, da plätschert auch schon das Fruchtwasser. Die Geburt beginnt also wieder mit Blasensprung. Diesmal habe ich jedoch von Professor Louwen und meiner Hebamme gelernt: kein Grund zum panischen Aufbruch in die Klinik! Mann und Sohn ruhig schlafen lassen und auch noch etwas ruhen, bevor Wehen beginnen.
Habe direkt euch und meiner Hebamme geschrieben.
Sie will versuchen, morgens um 8.30Uhr zu kommen.
Ab 6 ganz leichtes und unregelmäßiges Ziehen. Mein Mann ist im Bad. Als er mir den morgendlichen koffeinfreien Kaffee ans Bett bringt, erzähl ich ihm vom Blasensprung und wir besprechen, was zu tun ist.
Er macht unseren Sohn fertig, bringt ihn zum Kindergarten, das Auto wird zum Werkstatttermin gefahren, er erledigt ein paar Dinge in der Schule und bleibt auf Abruf. Ich warte auf die Wehen und die Hebamme.
Sie kam dann auch um 8.30, hat die Herztöne kontrolliert und meinte, wir sollen am späten Vormittag ungefähr aufbrechen. So gegen 11Uhr hatte ich dann auch regelmäßigere Wehen, aber weiter leicht. Wir fuhren dann los in die Uniklinik. Dort angekommen meinte der Pförtner erstmal, mein Mann dürfe nicht mit hoch. Ich bin dann allein zum Kreißsaal, hab gesagt, dass die Absprache mit den Oberärzten aber anders war und er durfte gleich hinterher. Nach einer Urinprobe brachte mich eine junge nette Hebamme in ein extrem hässliches Zimmer.
Ich: Das ist aber ein hässlicher Untersuchungsraum.
Sie: Das ist der Kreißsaal
Ich: Äh… können wir bitte in einen anderen?
Sie: Die anderen sind nicht viel besser… Seit 10 Jahren sollte eigentlich der Neubau fertig sein 🥴
Spoiler: Später war das alles total egal 😂Insgesamt kann man über die Uni ffm sagen: so alt und hässlich teilweise die Ausstattung, so freundlich und fähig aber auch das Personal! Habe mich so unglaublich gut betreut gefühlt ❤️DAS zählt wirklich!
Die Hebamme S. kontrollierte den Mumu der Woche :2-3cm
Wir beschlossen, erstmal spazieren zu gehen und etwas zu essen, solange ich noch konnte.
Wir sind also zu einer Pizzeria auf dem Klinikgelände gegangen und haben bestellt. Zwischen den Bissen meiner Meeresfrüchtepizza, musste ich in den Wehen immer wieder pausieren.
In einer Wehe durfte mein Mann mich auch weder ansprechen noch berühren. Das war da irgendwie unangenehm.
Nach dem Essen wollte ich zurück in den krs. Dort war nur noch eine Position gut: auf der Seite liegend. Ctg wurde geschrieben. Mumu weiter bei 2-3cm. Die Schmerzen wurden schlimmer. Die Hebamme schlug die Wanne vor, in der ich aber überhaupt keine Position finden konnte. Also raus. Paracetamol half nicht und nun gab es auch keine Pausen mehr zwischen den Wehen, sodass ich mir die pda wünschte. Bisher hatte ich eher leise vertönt, dass wurde dann immer lauter… Kurz vor der pda ging es mir sehr schlecht. Mir war übel und ich hatte Schweißausbrüche. Die Hebamme meinte dann, das sei ganz normal, weil innerhalb einer Stunde die Geburt einen riesigen Schritt nach vorne gemacht hat: von 2-3 auf 8cm Muttermund 😳
Danach war ich furchtbar müde. Links saß sie nicht gut, da hatte ich bis zum Schluss Schmerzen, aber immerhin wars jetzt die Hälfte. Mein rechtes Bein war fast taub, stehen ging aber noch. Wir probierten ein paar Positionen an der Sprossenwand mit meinem Mann, wo ich im stehen einschlief😅dann noch auf dem Ball. Schließlich lag ich wieder auf der Seite und schlief trotz Wehen links eine halbe Stunde. Das hat mich gerettet, denn danach brauchte ich viel Kraft: es kam die Nachtschicht.
Zuerst war ich etwas besorgt, denn es kamen zwei ältere polnische Damen, die sich damit vorstellten, dass sie so lange in diesem Kreißsaal arbeiten, wie ich selbst auf der Welt bin😳Erstmal war ich etwas eingeschüchtert und befürchtete eine ruppige Behandlung.
Was nun folgte, war die kompetenteste und freundlichste Anleitung durch eine Austreibungsphase, die ich mir hätte wünschen können.
Erstmal sollte ich 15min sitzen, damit die Kleine gut runter kommt. Dann kontrollierten sie den Muttermund: Vollständig, aber mit Saum, den sie wegstrichen.
Anschließend stellten sie sich mit der Oberärztin links und rechts von mir auf. Ich hatte die Beine auf beiden Damen abgestellt, machte mit der Ärztin „Tauziehen“ an einem Handtuch und presste nach Anleitung und mit den Wehen, die ich ja noch spürte… es kam eine Locke, dann der Geburtsgeschwulst, dann der Kopf und schließlich das ganze Baby ❤️Jeder Schritt brauchte mehrere Wehen und es war sehr anstrengend. Mein Mann war (anders als erwartet, da eigentlich sehr sensibel) total fasziniert, guckte auch immer mal unten hin und machte auf meine Anweisung auch Fotos, die echt cool geworden sind 🤭
Die Hebammen taten alles für meinen Damm, doch da Elisabeth mit Faust vor dem Gesicht geboren wurde (Hebamme: „Wie Superman“) gab es doch einen kleinen Riss.
Die ganze Phase haben Ärztin und Hebammen immer genau die richtigen Dinge in den Momenten zu mir gesagt, als ich am meisten Motivation brauchte🍀
Ich hatte die Kleine im Anschluss direkt eine Stunde auf mir, legte sie an und wurde genäht, was ich nicht spürte.
In der zweiten Stunde hatte sie der Papa und dann ging es aufs Zimmer, wo wir erstmal gut schliefen😊

Mein Fazit (Achtung, eventuell Trigger bei nicht geglückter VBAC):

Besser hätte ich es mir kaum wünschen können und genau, wie ich es mir erhofft hatte, hat es mich total mit der ersten Geburt - bei der mir teilweise suggeriert wurde, es läge an mir, meinem angeblich kleinen Becken und ich könnte wahrscheinlich nie normal entbinden -
ausgesöhnt.
Ich war direkt top fit am nächsten Tag - der Physiotherapeut konnte gar nicht glauben wie fit… das letzte Mal gab es ja noch eine Re-Op. Tagelang Katheter, Schmerzen des Grauens, Baby konnte nicht von mir versorgt werden.
Dass Geburt so toll sein kann, hätte ich nicht gedacht 😄Hab mich wie eine Heldin gefühlt statt wie ein Häufchen Elend und die bewundernden Blicke meines Mannes… ohne Worte❤️

Ich habe viel dafür getan. Was genau jetzt den Erfolg gebracht hat oder ob es auch so gegangen wäre, weiß ich natürlich nicht, aber es hat sich alles gelohnt und ich freu mich schon auf eine hoffentlich dritte Entbindung in 2-3 Jahren🙏🏼🍀

Ich persönlich kann jedenfalls das Uniklinikum Frankfurt ohne Einschränkungen empfehlen!
Vorsorge, Entbindung, Wochenbettstation - die Ausstattung vielleicht nicht so schick wie in anderen Kh, aber ein super Personal- vom Chefarzt bis zur Reinigungskraft🤩