Achtung, langer Text

Ich darf zu Euch...
Hallo in die Runde, ich darf zu Euch... Und ich weiß garnicht wo ich anfangen soll. Wir haben seit über 2 Jahren einen Kinderwunsch. Eine IVF und zwei Icsis sind fehlgeschlagen. Auf natürlichem Weg hatte ich zwei Fehlgeburten und unzählige biochemische Schwangerschaften. Untersucht wurde so gut wie alles, was man sich vorstellen kann.
Ich habe mich seit fast einem Jahr gedanklich davon distanziert und wusste garnicht, ob ich mich jemals nochmal auf all die Strapazen und Ängste einlassen kann.
Letzte Woche Montag habe ich völlig überraschend positiv getestet, nachdem ich überfällig war. Symptome absolut Fehlanzeige. Ich habe nichts. Keine Übelkeit, kein Ziehen, keine Brustschmerzen. Und heute der erste Termin beim Frauenarzt.... Was soll ich sagen... Die Ärztin sagte direkt nach 2 Sekunden : was soll ich sagen.... Das Herzchen schlägt.

Ich bin völlig überfahren, habe null damit gerechnet. Vorallem empfinde ich null Freude, bin eher emotionslos. Ich kann mir vorstellen, dass es viele von Euch nicht nachempfinden können und die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Aber nach all dem was man durch hat, nach so vielen negativen Erfahrungen, ist es absolut nicht realisierbar, dass ich gerade einen Zwerg mit Herzschlag in mir Trage.
Wann kommen die positiven Gefühle? Kommen sie überhaupt? Ist jemand hier im Forum der ähnliches durchgemacht hat? Ich habe Angst.
Bitte steinigt mich nicht... Ich freue mich auf Eure Antworten

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Hallo Jee, erstmal kann ich so prinzipiell deine aktuelle Gemütslage schon verstehen

Glückwünsche zum Herzschlag und zur SS 🥳

wir haben ewig gebraucht bis wir uns freuen konnten … sechs Jahre haben wir es versucht. Ziemlich schnell war klar, dass natürlich nichts machbar ist. Wir hatten 2 IUI, beide negativ und eine fetzen ÜS mit 5 Tage Kh … dann folgten 6 IVF mit insgesamt 10 TF. Drei Mal war ich zuvor schon schwanger nach TF, aber drei missed abort.

Jetzt hatten wir ab 6+0 sechs volle Wochen Blutungen, meist im Rahmen, aber auch einmal Ende der 8. Wochen heftige Sturzblutungen. Ab 16+0 haben wir so ganz langsam angefangen überhaupt das Umfeld einzuweihen … und auch zum ersten Mal das Wort „schwanger“ überhaupt verwendet. Zu groß war immer noch die Sorge wieder keinen Herzschlag mehr sehen zu dürfen. Ab 18+0 kamen weitere kleine Komplikationen dazu, Cervixinsuffizienz mit Trichter und Prolaps … seitdem ist nur liegen und schonen angesagt. Bei 23+6 gab es die Lungenreife wegen MuMu Öffnung trotz Pessar und Fruchtblase lag frei. Mit ganz viel Glück konnte eine Notfallcerclage gelegt werden. Fruchtblase wurde ohne Verletzung zurück geschoben

Aber so langsam kommen wir in einen etwas sicheren Bereich und auch, wenn die Anspannung sich nicht leugnen lässt, haben wir viel Zuversicht und Hoffnung in unsere Bauchmaus. Dieses mal wird alles gut und 2023 unser Jahr!

Auf, dass du dich auch in einigen Wochen entspannen kannst 🍀🤞🏼

cm89 mit ⭐️⭐️⭐️ und 🌈💖 27+4

Bearbeitet von cm89
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Hallo Liebes,

mein Mann und Ich hatten zwar nicht so einen langen und schweren Weg wir ihr aber wir mussten 2 Fehlgeburten hintereinander erleben.
Als wir dann zum dritten Mal positiv testen durften, war unsere Freude sehr sehr lange sehr verhalten. Unsere Angst, wieder enttäuscht zu werden war zu groß.

Zum ersten richten US bin ich erst in der 11 Ssw um den möglicherweise schlechten Nachrichten lange aus dem Weg zu gehen. Als dann im US alles gut war, habe ich nicht vor Freude sondern vor Erleichterung geweint. Danach ging die Zitterpartie immer und immer weiter. Wir haben uns immer wieder gesagt, nicht zu früh freuen es kann noch so viel schief gehen. Immer wenn sich die Freude doch einen Weg gebahnt hat, haben wir sie direkt wieder unterdrückt. Wir hatten einfach kein Vertrauen. Unserer Familie haben wir viele Wochen nichts von der Schwangerschaft erzählt. Der erste wusste es in der 18 Ssw. Danach hatten wir erstmal wieder zu viel Angst. Somit erfuhren es die anderen erst in der 19 und 20 Ssw. Aktuell sind wir in der 21 Ssw und ganz ganz langsam lassen wir ab und zu auch die Freude in unsere Gedanken. Aber die Angst ist immer noch sehr Groß und Angst kann leider alle anderen Gefühle unterdrücken. Jedes Paar mit einer Vorgeschichte geht anders mit der Situation um. Die einen können sich sofort freuen und sich darauf einlassen und die anderen brauchen einfach länger. Aber ich glaube ganz fest daran das auch bei dir irgendwann die Freude kommt. Vielleicht nicht heute und vielleicht auch nicht nächste Woche aber irgendwann ganz bestimmt :-)

Ich wünsche dir alles Gute für die Schwangerschaft!

LG Trine mit 2#stern und Würmchen 20+3

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Hallo jee, zunächst will ich dir einmal zur Schwangerschaft gratulieren. Schön, dass es erneut spontan geklappt hat und erstmal alles gut aussah.
Ich kann dich gut verstehen, hab zwar nur 2x bioch. SS hinter mir und keine FG. Wir hatten aber für das erste Kind 4 Jahre Kiwu Behandlung mit insgesamt 6x Transfer hinter uns. Ich konnte mich anfangs auch überhaupt nicht freuen. Ich hatte zwar starke Symptome wie Übelkeit/Erbrechen. Aber wir hatten auch Angst, dass jetzt was schief geht. Das ist glaub ich in unserer Situation mit soviel Vergangenheit ganz normal. Damals hab ich es erst realisiert, als ich bei meiner Frauenärztin in der 11. SsW ein kleines hüpfendes Gummibärchen sah- da musste ich losweinen... Später waren wir dann positiv gestimmt. Beim zweiten war der Weg noch länger und komplizierter, weil wir erst nach dem 9. Transfer schwanger wurden mit sehr vielen Medikamenten. Am Anfang war der Progesteron zu niedrig, dann später der Dottersack zu groß. Es ging alles gut, aber die Ängste blieben diesesmal länger. Erst seit der 24. SSW und seitdem ich unseren Krümel täglich spüre bin ich deutlich beruhigter.

Versucht alles auf euch zukommen zu lassen und es ist ganz normal dass eure Freude verhalten ist.
Liebe Grüße Leipzigbaby-2016 mit 3 1/2 Jährigen Sohn und Wunder im Bauch 29+0

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Ich denke das ist ganz natürlich. Mach dir da nicht solche Gedanken. Deine Freude wird früher oder später kommen. Ist ist normal, dass man nach solchen negativen Erfahrungen vorsichtig reagiert. Denke da schützt du dich unbewusst.
Ich habe zwar nicht den gleichen Weg wie du hinter mir, aber mein Kinderwunsch war auch sehr steinig. Mein Gefühl war nach dem positiven Test nicht so wie bei dir. Ich habe mich sehr gefreut, aber doch sehr zurückhaltend. Ich konnte es auch nicht glauben. Ich liebe die kleine Maus in meinem Bauch. 😊❤️ Ich konnte anfangs auch nichts einkaufen, da ich solche Angst hatte. Trotzdem bin ich ab und an noch Verhalten.
Lass ein paar Wochen verstreichen und du wirst anders fühlen. Die Ängste sind natürlich da. Ich wünsche dir alles Gute.

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Oh wow... Ihr seid ja so lieb. Vielen Dank für all Eure ausführlichen Nachrichten!!
Es beruhigt mich total, dass ihr ähnlich fühlt, gefühlt habt. Ich hoffe sehr, daß die Freude noch kommt. Unser Kinderwunsch besteht übrigens seit 3 Jahren. Habe mich vertippt. Und jetzt soll das einfach so geklappt haben?! Wahnsinn... Fühle mich noch wie vom Bus überfahren und muss das erstmal verdauen.

Ich wünsche Euch auch alles Gute und eine tolle Schwangerschaft ohne Komplikationen ❤️

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Huhu ich kann mich anschließen. Nach 4 Jahren Kiwu und 2 Icsis habe ich gar nichts gefühlt als ich erfahren habe, schwanger zu sein.
Das hat mich zunächst auch sehr irritiert. Ich dachte immer: ich habe so lange darauf gewartet, warum kann ich mich nicht freuen?
Mein Kopf hat mir quasi die ganze Zeit gesagt dass ich mir das einbilde, dass ich gar nicht schwanger sein kann bzw dass es ohnehin nur von kurzer Dauer ist.

Nach der letzten gescheiterten Icsi war ich so am Boden und war mir sicher, dass ich bei einem erneuten Fehlschlag definitiv komplett abstürzen würde.
Von daher bin ich sehr sicher dass das eine gesunde Schutzreaktion ist, nichts zu fühlen, die Gefühle wären momentan wohl einfach zu heftig.

Ich bin mir sicher, dass es nochmal eine Veränderung nach den ersten 12 Wochen gibt, dass ich mich mehr auf die Freude einlassen kann und doch wieder mehr Vertrauen in meinen Körper habe.
Ich habe aber auch eine Bekannte, die wegen ihrer Fehlgeburt direkt davor, die ganze Schwangerschaft massive Ängste hatte weil sie ihrem Körper nicht vertraut hat. Sie hat immer gesagt, wenn die Kleine da ist, wird es ihr besser gehen und genauso war es.

Leider lässt sich nicht voraussagen wann und wie die Gefühle kommen. Wichtig ist sich nicht unter Druck zu setzen irgendwas fühlen zu müssen. Alle Gefühle sind in Ordnung, auch die Abwesenheit.

Ich habe immer mal Meditationen gemacht um meinem Baby Kraft und Liebe zu schicken, weil ich sonst keinen Zugang dazu habe. Oder Briefe hab ich auch an mein Baby geschrieben.
Die meiste Zeit ist es aber nicht fassbar für mich und ich lebe einfach weiter und warte ab, wie es wohl weiter geht. Morgen komme ich in die 8. SSW :)

LG und Glückwunsch dass es endlich geklappt hat <3

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Hallo liebes
Als erstes, herzlichen Glückwunsch 🍀🥰
Das mit deb gefühlen zbd der freude kann ich gut nachempfinden. Auf eine andere art und weise.
Zwar wurde ich schnell schwanger, aber hatte dieses Jahr eine Totgeburt in der 37 SSW. Undere erdte tochter mussten wir beerdigen. Dieses gefühl ist unbeschreiblich schrecklich..
bin heute noch bei der psychologin um es zu verarbeite .

Aufjedenfall… ich wurde wieder schwanger und befinde mich jetzt in der 16 ssw und wir haben es immernoch FAST NIEMANDEM erzählt. Nur meiner beste. Freundin und Eltern.
Vor ein paar tage war ich bei der psychologin znd die merkte auch das meine freude sehr sehr verhalten ist. ängste und sorgen dominieren. Dies soll normal sein.
Wie auch in deinem Fall… eine lange zeit voller strapazen und entäuschungen, kann die Freude nicht so schnell im vordergrund gehen.
Sei geduldig mit dir und lass dir zeit.
Es wird besser und sobald du dich ready fühlst darfst du es dann auch zeigen :)
Alles liebe🍀