Hallo!
Ich wollte euch gern mal fragen, wie ihr euch fühlt/gefühlt habt in der Schwangerschaft nach eurem totgeborenen Kind?
Was habt/hattet ihr für Ängste? Was hilft/half euch? Wie engmaschig werdet/wurdet ihr begleitet? Habt/hattet ihr den Eindruck, gut versorgt zu sein (durch Ärzt*innen, Hebammen)?
Ich kann meine Ängste zwar ganz gut regulieren, jedoch nicht verhindern, dass sie häufig auftauchen. Auch merke ich, dass ich der Aussage "Es ist alles in Ordnung" erstmal gar nicht traue und mich noch zwei drei Mal rückversichere bei meiner Ärztin oder Hebamme. Das ist alles kein Problem. Ich merke nur, dass mein Vertrauen in meinen Körper und ärztliche Einschätzungen noch sehr erschüttert sind.
Mir wird von ärztlicher Seite oft gesagt, dass sich das mit dem Spüren der Kindsbewegung verändert und Ängste weniger werden. Noch ein weiterer Meilenstein ist wohl auch oft, wenn das Kind weiter ist, als das Verstorbene, also wenn man die Schwangerschaftswoche geschafft hat.
Ich bin weder optimistisch noch pessimistisch eingestellt, sondern eher vorsichtig, mag mich nicht frühzeitig freuen, gehe erstmal von Tag zu Tag, von Ultraschall zu Ultraschall.
Ich wünsche allen eine schöne Schwangerschaft.
Liebe Grüße
Given in 9+4
Nach Totgeburt wieder schwanger
Hi
Dein Verlust tut mir sehr leid. Ich schreib mal meine Geschichte auf:
Im Mai 2020 kam unser Sohn nach plötzlichem Herzstillstand in der 29.SSW still zur Welt.
Niemand wusste wieso das passiert ist. Die Plazenta war ok, eine Obduktion haben wir abgelehnt.
Die Folgeschwangerschaft 2021 war voll mit Ängsten. Unsere Tochter kam nach einem vorzeitigen Blasensprung in der 17.SSW 11,5 Monate später still zur Welt. Dieser Fehler geht auf die Unachtsamkeit meiner damaligen Ärztin zurück. 5 Tage vorher war im US eine eindeutige Trichterbildung zu sehen. Sie hat gesagt, sieht alles gut aus.
Ich habe mir dann einen neuen Gynäkologen gesucht und einen tollen gefunden. Er nimmt meine Ängste und Bedenken ernst.
In dieser Schwangerschaft läuft alles bissl anders. Die Ängste zum Anfang waren extrem. Ich schrieb Tagebuch, hab tgl ab der 10.SSW nach dem Herzschlag gehört und mir wahnsinnige Sorgen gemacht. Ich habe mir auch feste Meilensteine gesetzt. Den nächsten habe ich Sonntag in einer Woche.
Hier in der Gruppe gibt es so viele Gleichgesinnte und einen so herzlichen Austausch und Motivation… das hat mir sehr geholfen alles besser anzunehmen.
Durch den Gynäkologenwechsel bin ich auch zu einem anderen Arzt gekommen, der die Feindiagnostik machte. Dem gefiel meine Vorgeschichte nicht und schickte mich weiter zur Gerinnungsambulanz. Dort wurde tatsächlich eine Gerinnungsstörung festgestellt die jetzt mit Heparin behandelt wird.
Das könnte die unerkannte Ursache für den Tod unseres Sohnes gewesen sein.
Also, ich bin engmaschiger in Kontrolle bei mega tollen Ärzten.
Angst ist manchmal noch da aber nicht mehr so extrem.
Seit den spürbaren Kindsbewegungen und den erreichten Meilensteinen kann ich die Schwangerschaft auch genießen.
Jeder muss seinen Weg finden. Man darf natürlich Angst haben aber sie sollte keine Überhand bekommen. Die Babys sollen ja unsere ganze Liebe spüren und nicht unsere Ängste!
Ich wünsche Dir eine angenehme und schöne Schwangerschaft 🤰🏻 .
Kiki und 💙 27+2 /ET-89
Vielen Dank, liebe Kiki.
Es tut mir unfassbar Leid, dass du gleich zwei solch schwerer Verluste erleiden musstest.
Wie seid ihr mit der Ärztin verblieben, deren Unachtsamkeit zum Tod eurer Tochter geführt hat? Ich kann mir vorstellen, dass es nach der Erfahrung erstmal schwer war, Ärzten zu vertrauen oder war das kein Problem in deiner jetzigen Schwangerschaft?
Es freut mich sehr zu lesen, dass du ein tolles Ärzte-Team hast, das dich gut betreut. Ich bin auch total dankbar dafür, medizinisch in dieser Schwangerschaft gut aufgefangen zu werden.
Es macht mir Mut zu lesen, dass du die Schwangerschaft mittlerweile genießen kannst, denn obwohl ich mich jetzt nicht in Ängste hinein steigere, bin ich gerade emotional noch nicht an dem Punkt, an dem ich das kann. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass, je mehr Meilensteine ich erreiche und je mehr Wochen hinter mir liegen, ich auch immer zuversichtlicher und entspannter werde.
Es ist ja noch früh und zum Glück habe ich eine sehr verständnisvolle Hebamme, die mir zur Seite steht.
Dir wünsche auch von ganzem Herzen eine schöne Schwangerschaft.
Danke Given
Wir haben gar nichts gemacht gegen die Ärztin. Dafür hatten wir keine Kraft. Ich habe die Praxis nie wieder betreten. Vielleicht war es falsch Nichts zu unternehmen. Emotional hätten wir aber einen Rechtsstreit nicht geschafft. Zumal es uns unsere Tochter nicht zurück ins Leben holt!
Mein jetziger Arzt wurde mir empfohlen und dafür bin ich sehr dankbar.
Der Weg ist das Ziel. Wir schauen positiv in die Zukunft. Das Gleiche wünsche ich Dir 🫶
Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft!
Bei mir war es in sofern anders, als dass ich relativ früh wusste, dass unsere Tochter sterben wird (Gendefekt).
Die Schwangerschaft danach war für mich eine Achterbahnfahrt. Mal ging es besser und ich war voller Vorfreude. Dann war ich wieder völlig am Boden, hatte Angst, habe ich geschämt, noch einmal schwanger zu sein ...
Die Angst ist bis heute da. Unser Sohn wird dieses Jahr 2 Jahre alt. Ich denke, sie wird immer bleiben.
Die Untersuchungen haben mir ein wenig geholfen. Am besten für mich waren aber die Gespräche mit der Pfarrerin und meinem Mann, und die Gebete.
Ich wünsche dir nur das Beste!
Liebe ta.tha,
vielen Dank für deine Antwort. Dass du deine Tochter verloren hast, tut mir sehr Leid. Ich kann mir vorstellen, dass die Schwangerschaft danach für dich mit ganz vielen Ängsten verbunden war. Es freut mich zu lesen, dass euer Sohn gesund ist und in diesem Jahr seinen zweiten Geburtstag feiert! Wie schön.
Das mit den starken Gefühlsschwankungen kenne ich: Im einen Moment bin ich total zuversichtlich, im nächsten habe ich Angst, dass es schon nicht mehr lebt. Ich muss da gerade viele Gefühl regulieren und einen Umgang finden.
Dir wünsche ich, dass deine Ängste weniger werden. Alles Gute für dich und deine Familie.