Hallo, ich habe in der Kinderwunschzeit viel still mit gelesen. Jetzt - nach letztendlich erfolgreicher ICSI und kurz vor ET - beschäftigt mich ein Thema aber doch sehr, wozu ich nicht direkt Antworten finde: Ich verspüre nicht diese große Vorfreude, mein Kind bald kennenzulernen. Von dieser Aufregung und heftigen Emotionen liest man ja oft. Eigentlich kann ich mir gar nicht so recht vorstellen, wie sich das anfühlen soll. Kann mir bitte jemand sagen, dass das normal ist? Bin ein eher rationaler Mensch (der Vater auch) und man könnte behaupten, dass ich einfach sehr entspannt bin, er sowieso. Das finde ich auch in Ordnung. Zu Beginn der Schwangerschaft hat es für mich aber nach der langen Zeit der Enttäuschungen schon gedauert, bis ich mein „schwanger sein“ verinnerlicht hatte. Hatte sogar manchmal das Gefühl, anderen eine ausgedachte Geschichte zu erzählen. Später gab es natürlich Feedback von außen, das mich bestärkt hat. Nach der ersten Aufregung ging dann alles „normal“ weiter (hatte auch keine Komplikationen etc.). In meinem näheren Umfeld ist außerdem niemand schwanger, so dass ich mich nicht viel ausgetauscht habe. Fühle mich sowieso etwas anders durch die ICSI, davon wissen nicht viele. Aber jetzt in den letzten Tag bin ich doch etwas mehr mit mir selbst beschäftigt. Ich frage mich, ob ich die skeptische Haltung vom Anfang einfach nicht ablegen kann und das die Beziehung zu dem Wunder-Menschen in mir einschränkt, der ja so besonders entstanden ist… Kommt das dann trotzdem mit den Hormonen und allem anderen, wenn wir unser Kind bei uns haben? Ich hoffe mal, dass ich es spätestens dann glauben kann, dass alles echt ist. Bin gespannt, ob es anderen auch so geht/ging.
Fehlende Vorfreude aufs Baby kurz vor ET (nach ICSI)?
Liebe Igelkugel,
mir ging es letztes Jahr ähnlich.
Durch die lange Kiwu Geschichte, die ICSIs , die Verluste,..... war ich bis zuletzt skeptisch und zurückhaltend. Da spielte immer die Angst mit, dass auf den letzten Metern noch was schief geht.
Ob das normal ist? Keine Ahnung.
Es war einfach so wie es war.
Deswegen liebe ich den Kleinen nicht weniger ❤️
Tatsächlich läuft es jetzt mit dem Geschwisterchen ähnlich.
Ich bin in der 37. Ssw angekommen und wirklich vorbereitet ist eigentlich fast nix 🙈
Ich bin wieder mit angezogener Handbremse unterwegs 🙈
Ich glaube, manche von uns sind einfach so.
Wir haben so lange für diesen Wunsch gekämpft und wenn es dann endlich so weit ist, ist es irgendwie anders als erwartet und vielleicht auch anders als es uns die Gesellschaft einredet.
Ich hatte eine Phase vor der Geburt, da war ich ständig zwischen himmelhochjauchzend und zutodebtrübt.
Ich habe mich an einem Tag soooo gefreut, aber ich hatte am nächsten so Angst und fühlte mich völlig unvorbereitet und war gar nicht mehr sicher, ob ich dieses Kind überhaupt wirklich wollte...
Nach der Geburt musste ich operiert werden die kleine auf die Intensivstation. Aufgrund von Corona durfte ich sie nur einmal am Tag besuchen... Das war hart und wir haben erst Zuhause mit der Hebamme wirklich eine Beziehung aufbauen können.
Ich möchte dir keine Angst machen, aber manchmal braucht der Hormonsturm ein paar Tage bis er wirkt. Die sofortige magische Verbindung habe ich leider nicht erleben dürfen. Aber es wird gut! Heute ist sie drei Jahre alt, ich liebe sie abgöttisch. Wir haben eine starke Bindung und ich bin nach zwei weiteren IVF mit ihrem Bruder schwanger.
Ich wünsch dir alles Gute. Lass es auf dich zukommen. Es wird sich alles heute oder in ein paar Tagen einspielen!
Lisa mit 🩷 und 🍀 25+5
Liebe Igelkugel, alles was du fühlst ist völlig ok, normal und legitim 🫂
wir haben im März diesen Jahres unser erstes Kind bekommen nach einer langen Kiwureise, zahlreichen Behandlungen und vielen Komplikationen. Und ganz ehrlich: dich erwartet jetzt ein anderes Leben, klar kann man sich das gar nicht vorstellen und besonders, wenn man sehr realistisch ist, hat man auch mal Bedenken. Mir gings gar nicht anders, auch, wenn endlich ein Baby im Arm zu halten mein größter Wunsch war … auch war die SS keine Zeit voller Glück, erstens, weil wir uns wegen der Vorgeschichte ewig nicht getraut haben zu freuen und zweitens wegen ständiger Komplikationen. Wir haben auch erst ab der 16./17. SSW begonnen überhaupt von der SS zu erzählen und selbst da sagten wir nicht „ich bin schwanger“, sondern „wir sind in Behandlung und es sieht dieses Mal recht gut aus“
dann war die Kleine da, es gab auch bei der Geburt Komplikationen und alles war irgendwie so gar nicht wie ich es mir vorgestellt hab. Klar war ich an sich froh, aber so super euphorisch war ich erstmal nicht. Lass es einfach auf dich zukommen, auch du wirst letztendlich dein Kind aus ganzem Herzen lieben ♥️ und niemand muss wie ein Glücksbärchi freudestrahlend durch die Gegend hüpfen 😅
Ich wünsche dir eine komplikationslose Geburt und eine wunderschöne Kennenlernzeit
cm89 mit ⭐️⭐️⭐️ und 🌈💖 8 Monate
Hey,
wir hatten auch einen etwas längeren Weg (fast 6 Jahre). Nach einer Fehlgeburt und einer ivf bin ich jetzt in der 17 ssw, verspüre jedoch auch keine Freude. Ich bin traurig darüber und hab es mir ganz anders vorgestellt. Seit dem ich erfahren habe das ich schwanger bin konnte ich mich einfach nicht freuen. Am Anfang wegen der Angst, dass jederzeit was passieren könnte. Jetzt weiß ich es nicht.
Manchmal fühle ich mich so „schuldig“ gegenüber meinem Baby. Wir wollten es doch so unbedingt und haben so dafür gekämpft..
aber ich denke, dass es sich spätestens nach der Geburt ändern wird und wir die Freude und liebe spüren werden :)