So traurig geplanter Kaiserschnitt

Ihr Lieben,

ich bin gerade so traurig. Ich bin in der 26. SSW und aufgrund einer Insertio Velamentosa soll um 35+0 herum ein Kaiserschnitt gemacht werden. Zudem habe ich momentan noch eine Plazenta Praevia.

Es macht mich so unendlich traurig. Meine erste Tochter ist per sekundärer Sectio nach 48 Std Wehen gekommen. Nachdem ich im Geburtshaus gestartet bin. Ich habe mich so sehr auf eine erneute Geburt gefreut, auf diesen ganzen Prozess und hatte die große Hoffnung noch einmal eine natürliche Geburt erleben zu dürfen. Ich merke so stark, dass ich mich so sehr danach sehne.

Im Januar habe ich mein kleines Mädchen in der 15. SSW durch einen Blasensprung verloren. Ich dachte, ein weiterer Kaiserschnitt wäre nicht so schlimm für mich nach diesem Verlust, dass das Wichtigste ist, dass unser Baby gesund und wohlbehalten bei uns ankommt. Nun merke ich, dass das nicht so ist und ich unendlich traurig bin.

Wir werden auch kein weiteres Kind bekommen.

Ich weiß auch gar nicht ob ich zum Geburtsvorbereitungskurs gehen sollte, weil ich dort dann bestimmt nur weinen würde, weil eine natürliche Geburt nicht in Frage kommt.

Hat jemand ähnliches erlebt? Wie ging es dir damit?

Liebe Grüße

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Nein, mir geht es nicht ähnlich wie dir.
Ich habe meinen Sohn, so wie du deine Tochter, nach abartig langen Wehen und kaum geöffneten MuMu bei einer sekundären Sectio geboren.
Ich habe mich bewusst für einen Wunschaiserschnitt beim nächsten Mal entschieden und sehe da eigentlich nur Vorteile.

- schnellere Heilung
- Gute Planbarkeit, kein Stress mit Kinderbetreuung etc.
- weniger Risiken
- statistisch gesehen hat eine VABC nach einer sek. Sectio wegen Geburtsstillstand keine sonderlich hohen Erfolgsquoten (großer Unterschied zu anderen Problemen wie Gestose, falsche Position des Babys, Erkrankung oder ähnliches!)
- kenne ich schon und weiß dass ich das "kann"

Es ist natürlich ok, dass du anders empfindest und es ist auch vollkommen ok ein paar Tage zu "trauern", wenn dir das Thema wichtig war. Danach würde ich mich aber zwingen den Blick auf die Vorteile zu werfen, die der KS nun einmal definitiv hat, unabhängig von der Gesundheit deiner Tochter.

Wegen Geburtsvorbereitungskurs kann ich leider keine Tipp geben, fand ihn schon beim ersten Mal unnötig. Es gibt aber in größeren Städten meines Wissens nach auch Gvbks speziell für Kaiserschnitte!

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Das Wichtigste ist, dass du dir die Trauer gestattest. Du darfst traurig und wütend sein, denn dein Wunschtraum wird durch den Kaiserschnitt nicht in Erfüllung gehen. Solches Gerede nach dem Motto "Hauptsache, Kind gesund" mag im Kern stimmen, aber hilft dir nicht viel. Du hast dir die Erfahrung einer natürlichen Geburt gewünscht, und diese Erfahrung wird dir - auch mit gesundem Kind - dein Leben lang fehlen.

Dass der KS medizinisch notwendig ist, weißt du. Es wird für dich also keinen Hoffnungsschimmer geben, wie etwa bei einem falsch liegenden Baby, dass eine natürliche Geburt am Ende doch noch möglich ist. Das ist anfangs hart, aber diese Endgültigkeit verschafft dir die Möglichkeit, dich von deinem Wunsch zu verabschieden. Mach das ruhig bewusst und lass dir dabei Zeit.

Was genau an der natürlichen Geburt war dir denn wichtig? Die Selbstbestimmung? Das Gefühl, das Kind eigenmächtig zur Welt zu bringen? Die weniger klinische Umgebung? Vielleicht findest du eine Möglichkeit, diesen Punkt nach der Geburt nachzuholen, in einer abgewandelten Form. Manche zelebrieren diesen Moment etwa, indem sie das Baby zuhause in der Wanne aus dem Wasser heben, bei ruhiger Stimmung und Kerzen, mit anschließendem Bonding und dem gleichen ersten Bewundern wie unmittelbar nach der Geburt.

Bearbeitet von artemis86
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Ich hab eine ähnliche Geschichte, auch sekundäre Section nach 24h wehen und 3h pressen, dann spontangeburt in der 23 ssw nach Infektion u vorzeitigen blasensprung, kind verstarb schlussendlich u jetzt geplanter KS. Ganz ehrlich, mir ist mittlerweile sch*** egal wie mein Kind auf die Welt kommt, hauptsache es lebt u wird nicht wie mein letztes Kind auch ein Nahtoderlebnis für mich wo ich fast verblutet wäre. Ich könnte es sogar spontan wieder probieren aber will unbedingt den KS, zu dem mir auch ärztlich geraten wurde, weil ich einfach keinerlei Drama mehr möchte u das einfach für uns beide der sicherste Weg ist. Wäre nicht eine Spontangeburt bei deiner Diagnose ein automatisches Todesurteil für dein Kind? Also ich bin 0 traurig, hatte auch mal den Wunsch nach einer tollen Spontangeburt aber spätestens nach der letzten Geburt hat sich hier meine Perspektive sehr verschoben u ich bin einfach nur dankbar wenn wir beide das ganze lebend überstehen.

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Danke dir für deine Antwort.
Wir haben ja wirklich eine ähnliche Geschichte. Es tut mir Leid, dass du dein Baby gehen lassen musstest.
Ich hatte auch eine Infektion und daraufhin den Blasensprung. Zwei Monate nach diesem Erlebnis hat eine Freundin per sekundärer Sectio entbunden und war sehr traurig drüber. Ich habe da auch noch anders gefühlt und dachte die Wahrnehmung hätte sich verändert. Es sei mir nicht mehr wichtig natürlich zu entbinden. So war es auch bis vor 2 Wochen, als ich dann endgültig gehört habe, es geht nur per Kaiserschnitt. Natürlich ist es mir am allerwichtigsten, dass die Kleine heil in meinen Armen ankommt. Es ginge auch nicht anders, da die Sterblichkeit bei einer normalen Geburt bei 50-75 Prozent läge. Ich würde nichtmal bei der geringsten vorhersehbaren Gefahr auf eine normale Geburt bestehen. In diesem Fall möchte ich natürlich auch nur den Kaiserschnitt und bin froh, wenn die Maus heil aus meinem Bauch kommt. Dennoch beginne ich gerade zu betrauern, dass mir dieses Erlebnis immer fehlen wird. Ich habe dann zwar Kinder geboren, aber leider nie diesen natürlichen Prozess durchlaufen. Das ist keine Kopfsache, sondern tief drinnen. Ich kann deine Ansicht zu 100 Prozent verstehen und nachvollziehen. Bei mir spielen die Gefühle gerade stark mit rein.
Ich wünsche dir eine sehr positive Bauchgeburt und dass du bald dein Baby gesund im Arm hältst.

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Mein Kind in der 23ssw war eine vaginale spontangeburt u war halt einfach schon ein richtiges Baby das auch noch eine zeitlang selbstständig gelebt hat, somit hatte ich das Erlebnis halt da (wenn auch nicht vergleichbar mit einem vollreifen baby), zwar ohne gutem Ausgang u die erste Geburt mit 3h pressen war halt auch sehr weit, somit fühle ich mich nicht komplett um dieses Erlebnis "bestohlen", also ist es vielleicht bisschen was anderes. Aber mir ist es wirklich komplett egal, dass ich keine komplette spontangeburt mehr erleben werde, fühle mich enorm gesegnet u privilegiert wenn ich dieses mal mit baby nachhause gehen kann u kein Begräbnis stattdessen organisieren muss. Ist bei mir aber schon eine kopf/einstellungsssache. Nach der ersten Geburt war ich auch traurig, dass es eine sectio wurde, aber das ist für mich persönlich mittlerweile ein "luxusproblem".

Bearbeitet von Inaktiv
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Hallo meine Liebe,

Mir geht's es ähnlich. Kurz und knapp:

FA stellte früh eine tiefsitzende Plazenta fest.

Ich bin in der 27 SSW in die Heimat geflogen und 3 Tagw vor Abreise Sturzblutungen mit Koagelabgang ohne Schmerzen.
Lag im KH 2 Tage, Lungenreife wurde gespritzt. 10000 Ängste wie fliege ich zurück, hab es geschafft.

Seit dem 3 mal im KH zur Kontrolle hab seit dem Schmierblutung.

Diagnose: Plazenta Marginalis mit Verdacht vasa Praevia. Schock für mich.

Glück im Unglück? Ist mir egal ob KS und das Baby ggf. Bei 36+0 geholt wird ich hoffe nur das alles gut geht.

Bei meinem 1 Kind, gestern 2 geworden lag ich nur im Bett. Auch schade für meine Tochter. Aber manchmal ist es ebenso das nicht alles perfekt läuft.

Ich bin froh das man frühzeitig die Diagnose festgestellt hat, weil man gegen Steuern kann.

Liebe Grüße ♥️