Mein Mann leidet schon seit Jahren an einer Angststörung, die schubweise aller paar Jahre "ausbricht". Die letzte schlimme Phase ist 4 Jahre her, er wurde damals stationär behandelt und medikamentös eingestellt. 3 Jahre war jetzt alles gut. Vor einem halben Jahr hat er die Medikamente kontrolliert abgesetzt aufgrund der Nebenwirkungen. Und nun kommt dieses blöde Virus.
Mit seinen Hamsterkäufen kann ich leben, dass er nochmal den Medikamentenschrank füllt ist auch ok. Das die Kindergärten nun geschlossen worden erspart uns viel Streit und Diskussion. Aber er stellt sich die nächsten Wochen nun so vor, dass wir gänzlich ohne Sozialkontakte leben. Nur in der Wohnung bleiben und nur mal mit dem Auto zum Waldrand fahren, dort spazieren und wieder heim. Hört sich idyllisch an aber nicht für 5+ Wochen. Großeltern besuchen ist auch nicht. Garten haben wir nicht.
Ich weiß, dass es eine Krankheit ist und er das nicht bewusst macht. Aber wir haben 2 Kinder (4 Jahre und 10 Monate) und ich will für sie so viel Normalität wie möglich erhalten. Nein, ich verharmlose nichts und würde die zwei (und den Rest der Familie) nie bewusst einer Gefahr aussetzen. Aber so ganz abschotten, das halte ich nicht durch 😓 Einfach weil er ja auch völlig unruhig ist, ständig weint oder Panik macht. Er erzählt unserem Großen Details und Fakten, die er gar nicht verarbeiten kann. Er verbreitet so heftige Panik, dass ich auch ganz unruhig werde, nervös bin und schlecht schlafe. Ich brauche aber einen kühlen Kopf für die Kinder, die ich ja 24h fast allein beschäftigen muss...
Ach es ist doch zum ko****.
Hat jemand von euch auch Erfahrung mit soetwas?
Mein Mann will uns einsperren. Wer hat Erfahrung mit Angststörungen?
Hallo das tut mir so leid.
Ich bin nicht in deiner Situation aber ähnlich wie dein Mann. Ich hatte früher Panik Attacken und jetzt fängt es wieder an.
Mein Mann geht viel raus mit mir lenkt ab. Aber ich übertrage es auch auf mein Kind ich merke es.
Ich versuch jetzt immer mein Handy paar Stunden weg zu legen das ich nicht immer schauen muss.
Ich wünsche euch viel Kraft..
Liebe TE,
arbeitet dein Mann? Dann würde ich die Zeit, die dein Mann außerhalb des Hauses ist nutzen und mit den Kindern rausgehen, solange es noch möglich ist. Und ganz wichtig mit deinem Mann Tacheles reden, dass das so nicht geht und ihn bitten seinen Psychiater aufzusuchen, damit er wieder medikamentös eingestellt wird mit einem anderen Medikament, dass nicht die Nebenwirkungen hat wie das vorherige. Die Zeit die jetzt mit dem Corona-Virus wird eh nicht einfach sein.
Alles Gute und LG
Hinzwife
Ich habe keine Angststörung und wir machen es genauso, wir schotten uns auch ab. Das hatte doch die Bundeskanzlerin so empfohlen.
Manchmal stelle ich mir auch mein lungenkrankes Kind auf der Intensivstation vor und würde am liebsten losheulen.
Maximal muss ich am Montag mit meinem Sohn zum Kieferorthopäden, weil etwas an der festen Spange kaputt ist.
Wir werden sehen, ob es vielleicht ganz richtig ist, wie sich dein Mann das überlegt hat. Vielleicht sagst du ihm, dass du auf ihn hören wirst, meinst du, er beruhigt sich dann?
Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Panik die es Mannes dadurch verstärkt wird, dass du seine Sorgen nicht verstehen zu scheint.
Wir sind zwar gesund, aber da ich Risikopatienten schützen möchte, besuchen wir Oma und Opa auch erstmal nicht soweit es geht und machen auch ganz viel zuhause.
Das was dein Mann macht ist das wie man Risikopatienten schützen kann und versuchen kann die Ausbreitung zu verlangsamen
Genauso wie Dein Mann es plant, wird es empfohlen. Ich werde evtl übernächste Woche arbeiten müssen, aber darüber hinaus werden wir uns auch weitestgehend oder sogar komplett von anderen Menschen fern halten.
Ehrlich gesagt machen wir es genauso und wir haben keine Angststörung.
Großeltern werden nicht besucht um diese nicht zu gefährden,sollte doch nun jeder wissen.
Wir werden auf soziale Kontakte die nächste Zeit verzichten und gehen nur mit dem Hund in den Wald.
Fahren nicht Bus und Bahn.....
Zum einen würde ich seinen behandelnden Arzt kontaktieren: einige bieten ja Notfallnummern an. Psychische Schübe gibt es auch ohne Virus immer wieder und jetzt vermutlich eher verstärkt.
Zum anderen würde ich mich auf einen "Deal" einlassen, sofern er das kann:
ihr legt die nächsten beiden Wochen fest. So wie er sich das vorstellt, aber zugesperrt wird nichts!
Rausgehen so wie er es vorschlägt,
soziale Kontakte via Telefon sollten aber möglich sein. Falls er da auch Ängste hätte.
Und in 2 Wochen verhandelt ihr neu.
Bis dahin ist das Thema nur unter den Erwachsenen.
Wie ihr das in 3-5 Wochen macht, wird neu entschieden, wenn es soweit ist.
Vielleicht reicht das aus, damit ihm das nicht "neues Futter" gibt.
Den Arzt würde ich kontaktieren, wegen Medikamenten, Notfallstrategien, konkreteren Verhaltensweisen,
so dass seine Angst nicht zusätzlich geschürt wird.